Mehr Frei(h)(z)eit

Aufräumen, Loslassen, sich freimachen ist manchmal wirklich befreiend – innen wie aussen. Und manchmal gewinnt man nicht unbedingt Platz und Raum sondern Zeit, die ja noch wertvoller ist als der Raum.

(Sagt die, die gerade ohne lange darüber nachzudenken vier Newsletter abbestellt hat, die sie meist gelesen oder wenigstens gescannt hat und sich von ’ner Mailingliste abgemeldet hat, auf der sie seit 10 Jahren mitgelesen, aber nicht aktiv geschrieben hat.)

Katja

Es widerstrebt mir, den Artikel einfach Becherkuchen zu nennen, aber mir fällt gerade kein toller Titel ein

Gerade fiel mir auf, dass die Fotos jetzt schon seit geraumer Zeit in den Entwürfen schlummert, weil ich das Rezept bloggen wollte und dass ich seitdem (irgendwann im Januar) zwar schon noch zweimal den Kuchen gebacken habe, weil er so herrlich unkompliziert ist, wenn man eigentlich gar keine Zeit zum Backen hat, aber das Rezept hab ich immer noch nicht gebloggt. (Was deutlich das Aufwandsverhältnis zwischen dem Backen dieses Kuchens und dem Aufschreiben seines Rezeptes zeigt. :D)

 

Das Rezept für den Becherkuchen hab ich vor schätzungsweise 25 Jahren von einer Freundin bekommen, dann irgendwann verschludert und vor Jahren im Internet wiedergefunden. Leider hab ich keine Ahnung mehr, wo das damals war. Der Kuchen heisst so, weil man keine Waage braucht, fast alle Zutaten werden mit einem leeren Schlagsahnebecher abgemessen (und praktischerweise kommt die Sahne auch rein, man hat also zufälligerweise den Becher direkt zur Hand :D).

Becher(butter)kuchen

für den Boden:

1 Becher Schlagsahne
1 Becher Zucker
1 Tütchen Vanillezucker
2 Becher Mehl
1 Tütchen Backpulver
4 Eier
2 EL Zitronensaft (bis hin zu dem Saft aus einer ganzen Zitrone + abgeriebene Schale. Ich variiere die Menge je nachdem, ob ich gerade unbehandelte Zitronen in der kleinen Stadt ergattere und wie zitronig ich gerade drauf bin)

Die Zutaten gründlich zu einem Teig verrühren und diesen auf einem mit Backpapier belegten Blech für etwa 10 Minuten bei 200°C (Ober-/Unterhitze) backen.

In der Zwischenzeit den Belag zubereiten:

1 Becher Zucker
1 Tütchen Vanillezucker
6 EL Milch
125 Gramm Butter (das ist ein halbes handelsübliches Stück und wer das via Augenmaß aufteilen kann braucht auch hier keine Waage. Ich teile meist nach Augenmaß und wiege dann um zu gucken, ob’s hinhaut)

200 Gramm Mandelblättchen

Die Zutaten – bis auf die Mandelblättchen – in einen Topf geben, erhitzen und so lange blubbernd kochen lassen bis der Zucker vollständig aufgelöst ist. Den Topf vom Herd nehmen, die Mandelblättchen gründlich darunterrühren und wenn der Boden aus dem Ofen kommt, das Gemisch möglichst gleichmäßig darauf verteilen. Nochmal für 12 – 15 Minuten backen (und unbedingt danach gucken, zu hell und zu dunkel liegen da relativ dicht beieinander). Fertig.

Wenn man den Kuchen nach dem Abkühlen in einem Behälter mit Deckel aufbewahrt (bei mir landet er in Tupper), schmeckt er am zweiten Tag besser als am ersten und am dritten besser als am zweiten, weil er statt auszutrocknen saftiger im Geschmack wird. Er lässt sich wunderbar transportieren und beansprucht im Gegensatz zu seinen quarkigen oder fruchtigen Kameraden auch im Sommer keinen Kühlschrankplatz, was ihn trotz seiner Unfruchtig- und Unquarkigkeit auch im Sommer manchmal zur Alternative macht.

Katja

Kurz zitiert #17

Es ist kaum möglich zu beschreiben, was alles durch Theofines Kopf ging, als sie hörte, dass Dr. Aphrodite Pickfloh einen Bruder hatte. Vielleicht kann man es am ehesten mit dem Gefühl vergleichen, wenn dir klar wird, dass deine Lehrerin einen Vornamen hat. Bis dahin war sie einfach Frau Pudelmeier oder Frau Knopfloch gewesen, und ihre einzige Funktion im Leben war es, dir lesen oder rechnen beizubringen. Aber wenn du plötzlich hörst, dass sie, zum Beispiel von einem anderen Lehrer, „Desdemona“ oder „Walburga“ genannt wird, ist alles anders. Plötzlich wird dir klar, dass deine Lehrerin eine komplette Person ist, eine Person mit einem Vornamen, die noch ein ganz anderes Leben hat, das nichts mit dir zu tun hat. Danach wirst du deine Lehrerin nie mehr so sehen wie früher.

(David Elliott, Fine – ein Mädchen in den Bäumen, Seite 127)

 

Und beim Lesen war dann die Erinnerung da an damals, als meine Lieblingskindergartentante im Brautkleid aus der Kirche kam und wir Pimpfe alle mit Rosen in der Hand Spalier standen, die wir ihr überreichten so dass sie am Ende einen ganzen Arm voll Blumen hatte. Vorher hatte ich wirklich immer angenommen, sie gehöre fest zum Kindergarten, war mir nie bewusst, dass es ausser uns Kindern noch was anderes für sie geben könnte.

Hachz, ich mag Kinderbücher. Und dieses hat so wunderbare Ideen, dass ich mich am liebsten jetzt schwinghangelnderweise auf den Weg in den Dschungel von Ikkinasti machen würde.

Katja

Schietegal

Katja hat am 20. Dezember 2008 um 17:00 Uhr aufgehört zu rauchen,
ist damit schon 888 Tage 5 Stunden 22 Minuten 50 Sekunden rauchfrei,
hat in dieser Zeit 10.658 Zigaretten nicht geraucht, 1.278,96 Euro* gespart
10 Gramm Nikotin und 117 Gramm Teer den Lungen erspart und insgesamt
37 Tage  10 Minuten RauchFrei-Zeit gewonnen.

Mehr SWR3 RauchFrei unter http://www.SWR3.de/rauchfrei

Wenn egal 88 ist, ist dann 888 scheissegal?

Fast könnte man das meinen, weil nach 888 Tagen ohne blauen Dunst, sind mir diese Dinger in der Tat fast nur noch ebenjenes und würde ich nicht aus liebgewonnener Gewohnheit heraus noch die Tage zählen, dann wäre mir das vermutlich nicht mal bewusst gewesen, dass es heute 888 Tage sind. Und fast hätte ich’s nicht mal hier erwähnt, weil’s wirklich so normal geworden ist, wenn ich nicht gerade zufällig gesehen hätte, dass der nächste – also dieser – Artikel hier der 750. ist und das passt ja irgendwie schon schön zusammen, so eine besondere Rauchfreizahl zu so einer besonderen Eintragszahl.

Und wenn ich nun schonmal dabei bin zu schreiben, hier der Hinweis an die hier lesenden Raucher, die vielleicht hin und wieder für den Bruchteil einer Sekunde darüber nachdenken aufzuhören, bevor sie sich aus Schreck und um die Schweissausbrüche die dabei aufkommen, niederzukämpfen, erst mal eine anzünden müssen: es geht.

(Und damit ist meine Missionierungsarbeit dann aber auch schon wieder erledigt, weil ich mich zu Rauchzeiten auch niemals hätte missionieren lassen, aber wenigstens das musste mal gesagt werden, weil das für mich immer völlig unvorstellbar war.)

Katja

*Ein ganz und gar nicht zu verachtender Teil dieses Wahnsinnsbetrages steht und liegt übrigens hinter meinem Rücken im Bücherregal.

Wacklig auf den Füßen

Ach Mist. Ich ärgere mich jetzt seit über einer Woche über mich selber, weil mir diese Sache so zusetzt und ich mich demgegenüber so hilflos fühle. Wieder einmal bin ich eingeschüchtert, geknickt, traurig an einer Stelle, wo ich eigentlich gleichgültig, oder wenn das nicht geht, dann sauer werden sollte.

Dieser Besuch, der sich leider nicht vermeiden ließ und von dem ich vorher schon befürchtete, dass er nicht sehr gemütlich würde, war noch ungemütlicher als ich befürchtete.

Was er mir deutlich gezeigt hat ist, wie wacklig das alles noch auf den Füßen ist. Diese Dinge, die ich mache, die mir gut tun und die mir wichtig sind. Dieses dadurch aufkommende Selbstbewusstsein, das den Namen wohl eigentlich nicht verdient. Was ist das für ein Selbstwert, den man so leicht ins Wanken bringen kann?

Die Kritik war allgegenwärtig an diesem Wochenende. Das Gefühl, alles falsch zu machen, das falsche Leben zu führen, nichts richtig, nichts gut genug, nichts ausreichend. Aber das eigentlich Schlimme daran war, dass das so unterschwellig erfolgte, dass ich mich dauernd fragte, ob ich Gespenster sehe, paranoid werde. Irgendwann war ich an dem Punkt, wo ich mir wünschte, einfach ein direktes ‚ich find‘ dich und dein Leben scheisse‘ an den Kopf zu bekommen, um mich endlich zu trauen, wütend zu werden, um endlich sagen zu können ‚das geht dich aber gar nichts an‘. Aber so? Vielleicht habe ich tatsächlich alles missverstanden und es ist gar nicht so. Aber verflucht nochmal, das Gefühl, das ich dabei hatte, das war sehr wohl so. Und es kann doch nicht komplett und ausschließlich und nur am Empfänger liegen, wenn indirekte Botschaften auf eine bestimmte Weise verstanden werden. Zudem diese Art von Paranoia mir eigentlich fremd ist.

Mich ärgert das so. Also ich mich über mich. Das ist jemand, den es tatsächlich wenig bis nichts angeht, wie ich mein Leben lebe und eigentlich könnte mir diese Meinung völlig schnurz sein. Abgesehen davon, dass ich alt genug bin, dass mir da alle Meinungen schnurz sein sollten. Aber immer fühlt es sich für mich an als müsse ich ‚gefallen‘, ist da dieser Wunsch akzeptiert zu werden als die, die ich bin. Es fühlt sich an, als bräuchte ich die ‚Genehmigung‘ oder wenigstens den ‚Wohlwollen‘ von anderen, so zu leben wie ich es tue, die Dinge zu tun, die ich tue. Als bekämen sie erst dadurch ‚echten‘ Wert. Als wäre mein eigenes ihnen Wert Zumessen sonst nicht mehr gerechtfertigt.

Und ich weiss, wie beknackt das ist und trotzdem komme ich so wenig dagegen an. Mit dem Kopf – ja schon. Aber das nutzt ja wenig, wenn ich mich nach solch einem Besuch so klein fühle und über eine Woche brauche, um wieder halbwegs in die Spur zu kommen.

Eigentlich müsste ich es genau umgekehrt empfinden. Müsste mich fragen, was zur Hölle das für ein merkwürdiger Mensch ist, der – von Samstag bis Sonntag eingeladen – entscheidet, freitags zu kommen und montags zu gehen. Der einen besuchen will, dem es aber nicht genügt, zusammen zu sitzen und sich zu unterhalten – auch wenn man sich seit Jahren nicht gesehen hat – sondern der unbedingt etwas unternehmen möchte, weil er das nunmal gerne macht. (Nix gegen Unternehmungen, aber das muss ich nicht zwangsweise mit jemandem, den ich alle paar Jahre mal sehe.) Der einem zwar komplett überlassen will, was dann unternommen wird , der dann aber trotzdem einen Vorschlag nach dem anderen abschmettert oder zumindest kritisiert, weil er _eigentlich_ ja dachte, man würde xy unternehmen – das verrät er aber natürlich nicht vorher. Vorher gibt er aber überhaupt keine klare Meinungsäusserung ab und zwingt einen dazu zu entscheiden – was sich hinterher immer als die falsche Wahl herausstellt. Der von vorneherein 1,5 Stunden später als ausgemacht und als das Essen fertig gewesen wäre, eintrifft und statt sich für die Verspätung zu entschuldigen, anmerkt, dass das ja viel zu spät zum Essen sei. Der darauf insistiert, dass man ihm einen Bäcker auftreibt, der Sonntag morgens in der kleinen Stadt Brötchen verkauft, damit er welche holen kann, weil er das bei allen Leuten so macht, die er besucht und dem völlig egal ist, dass man mehrfach betont, dass man eigentlich welche selber backen wollte. Der das Auto zu groß findet und den Beamer völlig übertrieben. Der darauf besteht einen auswärts zum Kaffee auszuführen, obwohl man extra seinetwegen Kuchen gebacken hat, was er weiss. Und. Und. Und.

Wenn ich das jetzt so lese und dabei auch noch die Dinge im Sinn habe, die ich hier nicht erzähle(n mag), wirkt das wirklich total skurril auf mich und ich frage mich erst recht, weswegen ich mich ausgerechnet von so jemandem so habe runterziehen lassen. 🙄

Katja

Strawberry Fields Forever ♥

Und wenn du dann mit einer ganzen Schüssel voller Glück in kleinen roten Bären aus dem Garten kommst, dann weisst du genau, wofür sich die ganze Mühe lohnt.

*

Katja

Pottkieker III

Grüner Spargel, Paprika, Zucchini, 3 übriggebliebene Kartoffelklöße vom Sonntag, Hühnerbrustfilet (das man getrost hätte weglassen können), Frühlingszwiebeln – alles mehr oder weniger kleingeschnippelt, den Spargel 3 – 4 Minuten vorgekocht, alles angebraten und lediglich mit etwas frisch gemahlenem Salz und schwarzem Pfeffer gewürzt.

Ich würze ja wirklich sehr gerne und gerne auch experimentell, aber manche Dinge und auch manches Mal, da mag ich’s einfach nur sehr schlicht und unverfälscht. Viel frisches knackiges Gemüse und speziell der Spargel bringt so viel Geschmack mit, dass ich den nicht mit irgendwas überlagern wollte.

Katja