Tipps für Amsterdam

Hier ein paar ganz subjektive Tipps für Amsterdam-Reisen. Basis dafür sind lediglich unsere Erfahrungen eines 5-tägigen Amsterdam-Besuchs im Juli 2016.

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*wohnen: In der Innenstadt sind die Hotels ziemlich teuer. Ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hat man, wenn man sich eher am Rand der Stadt einquartiert. Wir wohnten nur ein paar hundert Meter vom Bahnhof Sloterdijk entfernt, wo sich recht viele Hotels tummeln. [Das Hotel, in dem wir vier Nächte verbracht haben – das Urban Lodge – ist was die Ausstattung angeht, auf jeden Fall empfehlenswert. Superbequeme Betten, was nicht ganz unerheblich ist, wenn man den ganzen Tag durch die Stadt latscht, Klimaanlage, Kühlschrank (statt Minibar) im Zimmer und nicht nur ungewöhnlich viele Steckdosen für ein Hotelzimmer (oft muss man ja den TV-Stecker ziehen, um überhaupt sein Zeug aufladen zu können), sondern zusätzlich noch einige USB-Ladebuchsen (Yeah!), das Personal wirkt stellenweise (noch) ein bisschen überfordert, die sind wohl recht neu in der Branche, macht das aber mit freundlichem Charme wieder wett.]
Vom Bahnhof Sloterdijk kommt man entweder innerhalb von 5 min mit dem Sprinter nach Amsterdam Central (iirc 2,6 € für die einfache Fahrt, wobei man bei einfacher Fahrt 1 € Aufpreis zahlt) oder gemütlich mit der Tram in ca. 30 min in die Stadt (je nachdem, wo genau man hin möchte).
Ich vermute, die Lage ist an anderen Ecken der Stadt ähnlich günstig, so lange man darauf achtet, dass man guten Anschluss zu den öffentlichen Verkehrsmitteln hat.

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*fortbewegen: Die öffentlichen Verkehrsmittel in Amsterdam sind super und wir haben – ausser, um zum Strand zu fahren – das Auto nicht einmal vom Hotelparkplatz wegbewegt. Am einfachsten ist es, wenn man sich direkt ein Zeitticket holt, das zur Aufenthaltsdauer passt, dann braucht man sich nicht um Einzeltickets zu kümmern. Mit den Zeittickets kann man die Busse, Tram und U-Bahn nutzen, lediglich für die „richtigen“ Züge, zu den Randbahnhöfen muss man extra zahlen, falls einem die anderen Öffis zu langsam sind.

Die Mehrtageskarten kann man an den Servicepunkten und in mehreren Hotels erwerben. Die Verkehrsgesellschaft heißt GVB, lässt sich gut googeln. Ticketpreise (Stand 09/16: 24 h: 7,5€, 48h: 12,5€, 72h: 17€, 96h: 21,5€, Tageskarten gibt es auch direkt in den Bussen, Straßenbahnen und an den U-Bahnhöfen.
Wichtig: Hat man ein Ticket, muss man beim Betreten der Tram einchecken und beim Verlassen auschecken. Dafür hält man das Ticket vor das Lesegerät an den Einstiegstüren. In die Tram einsteigen kann man nur vorne beim Fahrer und in die hintere Doppeltür (die ist von außen sichtbar markiert), alle anderen Türen sind nur zum Aussteigen und man holt sich da auch schonmal einen Rüffel ab, wenn man das nicht beachtet.

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*sparen: Wenn man nicht nur gemütlich durch die Stadt schlendern und den öffentlichen Nahverkehr nutzen, sondern sich auch das eine oder andere Museum, Kirche, Zoo, Besichtigungsdingsi anschauen und mit dem Boot eine Grachtenfahrt machen möchte, lohnt es sich, über den Erwerb einer City-Card, die in Amsterdam I amsterdam heißt, nachzudenken. Es gibt sie für eine Dauer von einem bis zu vier Tagen und sie beinhalten den Eintritt zu jeder Menge Museen, sonstiger Attraktionen, ein Ticket für die GVB, eine Grachtenfahrt und Ermäßigungen für diverse Einkäufe und Restaurants.

Wenn man vorher eine grobe Vorstellung davon hat, was man sich ungefähr anschauen und unternehmen möchte, lohnt es sich auf jeden Fall mal durchzurechnen, ob man mit der Karte sparen kann. Wenn man hier klickt, kann man auf der Seite ein pdf mit allen enthaltenen Goodies runterladen, leider gibt es online keine komplette Übersicht. Wir handeln Museen in eher gemächlichem Tempo ab und haben trotzdem durch die Karte gespart, die Eintrittspreise sind nämlich allesamt recht hoch.

Was für mich aber der tatsächlich größte Vorteil war: Weil die Eintrittspreise so teuer sind, hätten wir ohne die Karte bei der einen oder anderen Sache, 2 Mal überlegt, ob sich das jetzt wirklich lohnt und wir uns das ansehen wollen und gerade bei den Dingen, bei denen wir vorher nicht sicher waren, ob sie uns interessieren / gefallen würden, hätten wir vermutlich gezögert und den Preis gescheut, um nur mal zu gucken, ob’s was für uns ist. Die Karte bietet dahingehend totale Freiheit. 16€ Eintritt pro Nase? Ja und? Wir zucken mit den Schultern und gehen rein und wenn wir’s doof finden, gehen wir eben nach einer halben Stunde wieder raus und haben überhaupt gar keinen Grund uns über den teuren Eintrittspreis zu ärgern. Alleine dafür von mir eine klare Empfehlung für die Karte! Man kann ganz ärgerfrei neue Dinge entdecken!

Hat man die I amsterdam Card ist sie gleichzeitig auch das Ticket für die öffentlichen Stadtverkehr. Allerdings ist die Laufzeit nicht zwingend identisch. Wir haben unsere Karten online bestellt und zusenden lassen (was teure 10 € Versand kostet), weil wir die Karten schon vor der eigentlichen Ankunft in Amsterdam auf der Zaanse Schans nutzen wollten.  Die Karte, die für die ganzen Eintrittssachen gilt haben wir also auf der Zaanse Schans schon aktiviert, das ÖPNV-Ticket erst abends bei der ersten Tramfahrt vom Hotel in die Innenstadt. Diese beiden Bestandteile der Karte gelten ab Aktivierung dann unabhängig voneinander je für die gewählte Laufzeit (bei uns 96 Stunden).

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*kaufen: Mir ist es speziell am Bloememarkt aufgefallen, aber es gilt vermutlich für diverse Märkte der Stadt: solltet ihr etwas kaufen wollen (also zB Tulpenzwiebeln am Bloememarkt), kauft nicht an den Ständen am Rand, sondern kämpft euch erst mal zur Mitte durch. Die Stände zum Rand hin haben deutlich höhere Preise für die exakt gleiche Ware und zocken bei allen ab, die den Kaufreflex (Awwww, alles so schön und bunt!) nicht für eine Weile kontrollieren können und direkt am Anfang zuschlagen. Oder erst am Ende.

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*essen: Will man fernab von Fastfood „richtig“ essen gehen, sollte man in Amsterdam nicht sehr preissensitiv sein. Das ist alles keine Schnäppchenveranstaltung.
Was wir getestet und für gut befunden haben:
*Fastfood: Man kann unmöglich nach Amsterdam fahren ohne Pommes zu essen. Sehr gut sind die Vlaamse Frites Amsterdam (Damrak 58), von den zweiten, die wir testeten kann ich abraten: Chipsy King (vermutlich eine Fastfood Kette? Keine guten Kartoffeln und die Pommes so versalzen, dass ich sie nicht aufessen konnte.)

Uneingeschränkt empfehlbar: Falafel von Maoz (gibt es 3 Mal in der Stadt, wir waren am Muntplein). Ich hab die mit Salat (den man sich selber zusammenstellt) probiert, der Mitdings hatte im Fladenbrot, beides super!

*Indonesisch: Sehr gute Reistafel im Indrapura (Rembrandtplein 42) (Pro Person von 30-45€). Ich hatte vorher noch nie indonesisch gegessen und war sehr von der Aromenvielfalt begeistert!

*Pfannkuchen: Supertolle im The Happy Pig (Rosmarijnsteg 12), allerdings auch recht teuer (2 Pfannkuchen kosteten schon ohne die Getränke über 20 €, mit Getränken fast bei 30).

Meiden sollte man das Majestic direkt auf dem Dam. Ewige Wartezeit auf’s Bier (wobei das echt überall lange dauert) und anderswo bekommt man für den Preis von 2 Bieren einen gebrauchten Kleinwagen (ohne TÜV). Gilt evtl. für alle Läden direkt auf dem Dam.

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*nachschlagen: Ich hatte mich auf den Trip nach Amsterdam mit dem Reiseführer von Annette Krus-Bonazza aus dem Michael Müller Verlag vorbereitet. (Überhaupt kaufe ich fast immer die Müller-Reiseführer und bin bisher noch nie enttäuscht worden.). Der teilt die Stadt in diverse Spaziergänge auf und handelt anhand der Routen die Sehenswürdigkeiten am Rande der Strecke ab und man pickt sich dann raus, was man sich näher anschauen möchte. Größtes Manko ist mMn, dass nirgendwo die Strecke der einzelnen Routen angegeben ist, das habe ich für die ersten zwei oder drei mal in google-Maps nachvollzogen, um ein Gespür für die Entfernungen in der Stadt zu bekommen. Interessant und informativ, für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen zu architekturlastig, aber durchaus empfehlenswert.

(Darüber, was wir so besucht und angeschaut haben, hatte ich schon an einigen Stellen ausführlich gebloggt: #Amsterdam

Katja

Amsterdam Endspurt!

Der letzte Tag in Amsterdam ist eigentlich nur noch ein halber, denn wir wollen uns nicht allzu spät auf den Heimweg machen. Eigentlich wäre ich ganz gerne noch ins Stejdelijk-Museum gegangen, aber nachdem wir im Van Gogh gemerkt hatten, wieviel Zeit das kostet, entscheiden wir uns für Het Rembrandthuis. Das ist viel kleiner und überschaubarer. Praktischerweise müssen wir, um von der Tramstation am Waterlooplein zum Museum zu gelangen, mitten über den berühmten Flohmarkt am Waterlooplein (und ich kann den quietschebunten Handtaschen nicht widerstehen, von denen ich mir in Prag schon eine gekauft habe).

Das Museum Het Rembrandthuis, wie es offiziell heisst, ist weniger eine Ausstellung von Rembrandts Kunst – abgesehen von den Radierungen, die fast vollständig dort ausgestellt sind – , sondern das ehemalige Wohnhaus des Malers, in dem er ca. 20 Jahre wohnte, bevor er in seinen letzten Lebensjahren völlig verarmte. Im Gegensatz zu Van Gogh hat Rembrandt – eigentlich Rembrandt Haarmenszon van Rijn – schon zu seinen Lebzeiten (im 17. Jh) Bilder verkauft und konnte sich damit über Jahrzehnte einen guten Lebensstil leisten. Dass man heute sein ehemaliges Wohnhaus mitsamt seiner Einrichtung besichtigen kann, ist aber genau dem Umstand geschuldet, dass Rembrandt bankrott ging, denn damals wurde eine vollständige Inventarliste erstellt, auf deren Grundlage die heutige Einrichtung erfolgte (natürlich nicht mit den Originalstücken, die zusammenzutragen dürfte unmöglich sein).

Bevor man das eigentliche ehemalige Wohnhaus betritt, kommt man zuerst an einem Raum vorbei, in dem in Dauerschleife eine Dokumentation der BBC über Rembrandts letzte große Kunstwerke läuft und obwohl ich zuerst denke, dass ich lieber rumlaufen und das Haus sehen möchte, bin ich schon nach wenigen Minuten völlig im Bann des Films und ordentlich baff als ich feststelle, dass eine ganze Stunde vergangen ist.

Die wirklich interessante Doku – bei der man auch Teile des Hauses zu sehen bekommt – gibt es natürlich auch im Web, unter anderem hier.

Hier ein paar Fotos davon, was einen im Rembrandthaus erwartet:

(Klick macht groß)

Vom Museum aus schlendern wir zurück zur Tram und machen uns auf den Weg zum Hotel, wo das Auto noch auf dem Parkplatz steht und dann – mit Zwischenstopp in einem niederländischen Supermarkt, um vor allem Vla und Käse zu kaufen, und einem echt guten Restaurant irgendwo im Off – zurück auf den Heimweg.

Wenn ich die Tage dazu komme, schreib ich nochmal gezielt ein paar – aus unseren Erfahrungen resultierenden – Tipps für Amsterdambesuche zusammen. 🙂

Katja

 

Noch mehr Amsterdam! / 1 to go

Als wir samstags die Klamotten für Amsterdam packen, sind für Mittwoch 22°C und Regen vorhergesagt, als wir dann Mittwoch nach dem Frühstück aus dem klimatisierten Hotel auf die Straße treten, schlagen uns schon fast 30°C entgegen und es wird der heißeste Tag des Sommers in der Stadt werden.

Das beste, was man bei solchem Wetter in einer Stadt mit viel Wasser machen kann ist, direkt ab auf’s Wasser und so zieht es uns vom Bahnhof aus, direkt zur gegenüberliegenden Anlegestelle, wo die Boote für die Grachtenfahrten liegen. Wir entscheiden uns für das Boot von Holland International Canal Cruises und das ist eine gute Wahl. Dem Captain (mein Captain!) ist es nämlich auch zu warm und er ändert die Route ein wenig und gibt erst mal Gas, um ein bisschen Fahrtwind ins Boot zu bekommen.

Da wo vor 4 Jahren, als wir schonmal eine Grachtenfahrt machten, der Kapitän noch auf Knöpfe gedrückt hat und dann nacheinander in mehreren Sprachen die Beschreibungen der vom Boot aus sichtbaren Sehenswürdigkeiten vom Band kamen, bekommt man heutzutage (zumindest bei dieser Linie, die auch eine eigene App für diese Rundfahrten hat) bei Betreten des Boots ein Headset und dann stöpselt man sich an seinem Platz in die Buchse mit der entsprechenden Landesflagge, um die Erklärungen direkt in der Muttersprache ins Ohr zu bekommen. Das ist superpraktisch, weil so viel mehr Zeit für weitergehende Informationen ist – die Sprachen müssen ja nicht nacheinander abgearbeitet werden – gleichzeitig ist es superunpraktisch, weil man mit dem kurzen Kabel am Tisch angeleint ist und es nicht mehr so einfach ist, mal eben aufzuspringen, um eine bessere Sicht für ein Foto oder zwei zu haben.

Auf jeden Fall weiss ich jetzt schon, dass ich auch beim nächsten Amsterdam-Besuch wieder gerne in irgendeiner Form vom Wasser aus die Stadt erkunden möchte, denn das sind für mich immer ganz besondere Eindrücke.

(Ich snippe mal wegen der unverschämt vielen Bilder im Beitrag auf der Startseite, damit die nur zu laden braucht, wen es interessiert.)

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Und weiter in Text und Bild: Amsterdam / 10 to go

Da müssen wir alle jetzt durch. Ich war in einer wunderschönen Stadt, ich habe in 5 Tagen etwa 1000 Bilder geknipst und ich blogge gerade täglich. Es liegt also nahe, endlich wieder mal eine Reiseerinnerung hier festzuhalten und nicht nur zu erwähnen, dass ich weg war. (Oder weg fahre. Das tue ich übrigens im Oktober. Erwähnte ich es schon? 🙂 )

Am dritten Tag in Amsterdam waren wir auf Het Woonbootmuseum, was alleine schon wegen der zwei Doppel-Os in der Bezeichnung eine ziemlich tolle Sache, aber auch ansonsten besichtigenswert ist. Die zum Wohnboot umgebaute Hendrika-Maria ist schon über 100 Jahre alt und war – im Gegensatz zu vielen anderen Wohnbooten – mal echt als Schiff im Einsatz und verbringt jetzt nur ihr Altenteil in der Amsterdamer Prinsengracht. (Ihr kennt das schon: Klick macht groß!)

Es gibt übrigens überhaupt keine freien Liegeplätze für neue Wohnboote mehr in den Amsterdamer Grachten. Wer dort auf einem Boot leben möchte, der muss ein vorhandenes mitsamt seinem Liegeplatz erwerben und das ist überhaupt kein Schnäppchen mehr, wie man im Museum (auf dem Museum?) erfahren kann, denn dort sind einige, derzeit zum Verkauf stehende, Hausboote gelistet:P7190803

 

Von dort sind es nur ein paar Gehminuten zum Museum Het Grachtenhuis.

Wir hatten ehrlich gesagt keine genauere Vorstellung, was uns dort erwarten würde, wussten nur grob, es geht um die Baugeschichte Amsterdams und den Grachtengürtel und seine Entstehung. Mit der Erwartung an einen eher trockenen Museumsbesuch, bei dem man primär viele alte Dokumente sichten und wälzen kann bzw. muss und mit dem Vorsatz „wenn’s blöd und uninteressant ist, gehen wir eben wieder“ kamen wir dort an und waren wirklich überrascht von dem multimedialen Spektakel, das uns stattdessen dort erwartete. Das ist alles andere als langweilig und dröge, die Städtebaugeschichte wird einem in gleich mehreren Multimediashows mit jeweils mehreren Beamern und allem Zipp und Zapp vermittelt! Ausserdem gibt es dann in der unteren Etage eine Menge Informationen über das historische Gebäude, in dem sich Het Grachtenhuis befindet und seine Geschichte und die der ehemaligen Bewohner. Für mich nicht ganz so faszinierend, wie oben, wo es etwas über die Stadt zu lernen gibt, aber insgesamt ein wirklich (!) lohnender Museumsbesuch.

Raus aus Het Grachtenhuis und von dort nochmal ein paar Minuten durch die Grachten geschlendert,

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kommt man zum Museum Van Loon – noch ein historisches Grachtenhaus (Ha! Eben im Grachtenhuis gelernt: Doppelgrundstück – Architekten liebten es, sich daran zu verewigen, weil der Platz in der Stadt insgesamt so begrenzt war und die Bauparzellen an den Grachten an sich alle klein.).

Das Van Loon ist noch mit historischer Einrichtung und Zierrat bestückt und man kann sich anschauen, wie die Reichen im Goldenen Zeitalter des 17. Jahrhunderts in Amsterdam so lebten.

Mir hat natürlich die Küche am besten gefallen! Irgendwann hab ich auch so einen riesigen Herd. 😀 (Ich hab ihn nicht ganz im Bild, aber er war insgesamt sicher 2,5 m breit.)

Besonders interessant ist, dass man an der riesigen Eingangshalle (von der ich leider kein schönes Bild habe) und dem „verschwenderischen“ Treppenhaus erst richtig erkennen kann, WIE reich die einstmaligen Bewohner der Villa waren und wie sehr ihnen daran gelegen war, das zur Schau zu stellen. Platz war in Amsterdam wahnsinnig knapp, die Bauplätze an den Grachten alle begehrt und schmal wie Handtücher. Wer es sich da erlaubt, so viel Platz für ein protziges repräsentatives Treppenhaus zu verschwenden, der demonstriert damit seinen Status. Im Van Loon gibt es übrigens wegen der überaus verschwenderischen Treppe, im Gegensatz zu den damals üblichen Gebräuchen, kein extra Treppenhaus für die Hausbediensteten, sondern sie nutzten die gleiche Treppe wie die Hausbewohner. So dicke hatte man den Platz dann doch nicht über, dass es noch für die schmale Dienstbotentreppe genügt hätte.

Eigentlich hatten wir mal überlegt uns noch das zweite historische Grachtenhausmuseum (Museum Willet-Holthuysen) anzuschauen, aber unser tägliches Kitschkontingent hatte das Van Loon schon vollständig aufgebraucht. 😀 Ausserdem war es schon gerade Mittag durch und wir hatten noch viel vor!

Stattdessen also hurtig mit der nächsten passenden Tram zurück zum Hotel, ab in die Badesachen und die Strandtasche geschultert! Aber die Fotos vom Strand und Meer kennt ihr ja schon. 🙂

Katja

Neulich in Amsterdam / 12 to go

Es gibt ja Städte, die sind so schön, dass man dort a) gerne viel Zeit verbringen, b) möglichst bald wiederkommen und c) unendliche Fotomengen von dort im Blog zeigen möchte.

Der zweite Tag in Amsterdam brachte dann zum vielen vielen Rumschlendern entlang der Grachten und über die malerischen Brücken, was wir schon am Abend vorher geübt hatten, auch noch echtes Kulturprogramm. Darüber, dass ich seit meiner Jugend ein Faible für Gemälde von van Gogh habe, bloggte ich bereits, als ich vor einigen Jahren sehr berührt davon war, meinem Lieblingsgemälde Aug in dick aufgetragener Ölfarbe live gegenüber zu stehen. Bei mehreren Tagen direkt in Amsterdam war für mich erstes und wichtigstes Ziel ein Besuch im van Gogh Museum und weil wir darauf hofften, dass vormittags nicht so viel los sein würde – was eine echte Fehlannahme war, es war rappelvoll – machten wir uns früh auf den Weg vom Hotel in die Innenstadt.

Ich erfuhr vieles, was ich noch nicht über van Gogh wusste (oder möglicherweise schon wieder vergessen hatte, denn vor vielen Jahren laß ich mal eine Biographie) und wäre es nicht so enorm voll im Museum gewesen, sodass man die Gemälde mit Zeit und Ruhe hätte betrachten können, wäre es noch ein bisschen schöner gewesen. Aber wir waren auch so schon fast 3 Stunden im Museum unterwegs – und das ohne größer zu trödeln und gänzlich ohne Kaffee im Museumsrestaurant.

Leider durfte man im Museum nicht fotografieren und so habe ich nur ein einziges Foto drinnen gemacht, im Souvenirshop.

Watzefack?

Watzefack?

Mittgenommen habe ich aber lieber die Kühlschrankmagnete. *nuschelt was von alt und spießig* 😀

Kaffee gab’s hinterher im Vondelpark und Wasser und Halbschatten und eine vorwitzige Taube, die am Nachbartisch das Essen vom Teller runter geklaut hat. Danach waren wir am Bloememarkt, wo ich, nicht nur aber auch, hinwollte, um meinem Therapeuten, der den hübschesten, grünlichsten, geblümtesten und gartenartigsten Garten hat, den man sich vorstellen kann, Tulpenzwiebeln aus Amsterdam mitzubringen, und sind auch danach wieder mehr oder weniger ziellos durch die Stadt geschlendert, haben die Blauwe Brug gesucht und gefunden, auf dem Weg dorthin die Kirche, hinter dem Grachtenblick entdeckt, die Monet gemalt hat, um direkt in der Perspektive, aus der er malte, einen jungen Maler auf einer Parkbank vorzufinden – den Blick abwechselnd auf’s Händi gerichtet, wo er das Bild Monets geöffnet hatte, auf die Kirche und auf seinen Block, den er auf dem Schoß hatte, und abends indonesisch gegessen und sind dann müde und vollgepackt mit jeder Menge Eindrücke zurück zum Hotel.

Aber guckt selbst! (Klick macht groß.)

 

Katja

Neulich in Amsterdam / 15 to go

Ich bin schon wieder so spät dran, aber das Leben, der Rotwein und.. überhaupt bin ich schon wieder müde. Daher zeige ich euch lieber noch schnell ein paar Eindrücke aus Amsterdam. Sie stammen allesamt von unserem ersten Abend dort, den wir durch die Stadt spazierend verbracht haben und zum Glück sprechen sie so sehr für sich selber, dass ich mir viele Worte sparen kann.

(Klick macht wie immer groß.)

Katja

 

 

Nicht nur Käse / 19 to go

Da man in die meisten Hotels erst am frühen Nachmittag einchecken kann, der Mitdings und ich aber gerne den ersten Tag von Reisen auch schon nutzen, um uns ein bisschen umzugucken, suche ich meist schon vor Fahrtantritt etwas raus, was auf dem Weg oder ganz in der Nähe liegt, um es zu besuchen bzw. zu besichtigen. Für Amsterdam haben wir erstmals eine Citycard ausprobiert (mehr dazu vermutlich demnächst) und da einige der inkludierten Attraktionen außerhalb des Stadtgebiets liegen, bot es sich an, direkt etwas davon auszuwählen, um nicht erst mal mit dem Auto in die Stadt zu müssen. Dass es zum einen schwierig ist, in Amsterdam einen Parkplatz (sprich: freien Platz im Parkhaus, außerhalb ist gänzlich ausgeschlossen) zu bekommen und dieser dann, wenn man ihn mal ergattert hat, ungefähr den Gegenwert eines mittelgroßen Einfamilienhauses kostet, wussten wir aus einem früheren Amsterdambesuch, deswegen lieber erst mal im Umland gucken.

Spätestens als ich den Beschreibungstext der Zaanse Schans gelesen hatte, die noch dazu günstig nord-westlich der Stadt liegt, wo auch ungefähr unser Hotel himmelsrichtungsmäßig verortet ist, wollte ich da ohnehin gerne hin. Idylle-Pupille in Bilderbuch-Holland. Yeah.

(Klick macht alle Fotos groß.)

Neben dem niedlichen Getier im Uitkijk letztens, gibt es dort jede Menge idyllischer Windmühlen und jede Menge Touristen, vorwiegend Asiaten mit großen Kameras oder direkt mit den iPads knipsend. Die komplette Schans ist nämlich ein riesiges Freiluftmuseum und bietet einen Einblick in Hollands ältestes Industriegebiet. An der Zaanstreek standen früher an die 1000 Windmühlen, die die Güter, die über den Kanal transportiert wurden, verarbeiteten und die an (auf?) der Zaanse Schans wurden in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts restauriert und einige, die vorher entlang des Kanals standen wurden dort ab- und im Museum aufgebaut. Das lockt unfassbare Touristenmengen an, aber wenn man die stoisch ignoriert, ist es dort wirklich sehr schön und es gibt viel zu sehen und zu lernen.

Einige der Mühlen kann man besichtigen und wir taten das bei einer Farbmühle (der weltweit einzigen noch in Betrieb befindlichen: De Kat *Link zu Wikipedia*), einer Ölmühle und einer Sägemühle.

 

Ausserdem gibt es diverse Produktions’museen‘ zB eine Käserei,

die aber vermutlich in erster Linie dazu dienen, die Touristenmassen in die angeschlossenen Shops zu locken, durch die man auch zwingend durch muss, um aus der Besichtigungsstätte wieder rauszukommen. Viel erklärt wird dort auch nicht, sodass wir uns nur jene mit dem Käse angeschaut haben.

Auch das gegenüberliegende Ufer des Kanals ist ordentlich rausgeputzt, das eignet sich da alles echt gut für einen Spaziergang mit Kamera.

Und wenn man dann schonmal quasi direkt in Zaandam ist, lohnt sich auch noch ein kleiner Abstecher durch die Stadt, denn dort gibt es ein relativ neues und ziemlich cooles Hotel, dessen Äußeres – passend zum Stil der Stadt – aus einem Haufen dieser kleinen grünen aufeinandergestapelten Häuschen besteht.

Wenn ich schonmal dabei bin, hier so viele Fotos rauszuhauen, gibt es auch endlich wieder mal einen neuen Blogheader! Ganz klar gerade auch einer von der Zaanse Schans. 🙂

Katja