Hier ein paar ganz subjektive Tipps für Amsterdam-Reisen. Basis dafür sind lediglich unsere Erfahrungen eines 5-tägigen Amsterdam-Besuchs im Juli 2016.
*wohnen: In der Innenstadt sind die Hotels ziemlich teuer. Ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hat man, wenn man sich eher am Rand der Stadt einquartiert. Wir wohnten nur ein paar hundert Meter vom Bahnhof Sloterdijk entfernt, wo sich recht viele Hotels tummeln. [Das Hotel, in dem wir vier Nächte verbracht haben – das Urban Lodge – ist was die Ausstattung angeht, auf jeden Fall empfehlenswert. Superbequeme Betten, was nicht ganz unerheblich ist, wenn man den ganzen Tag durch die Stadt latscht, Klimaanlage, Kühlschrank (statt Minibar) im Zimmer und nicht nur ungewöhnlich viele Steckdosen für ein Hotelzimmer (oft muss man ja den TV-Stecker ziehen, um überhaupt sein Zeug aufladen zu können), sondern zusätzlich noch einige USB-Ladebuchsen (Yeah!), das Personal wirkt stellenweise (noch) ein bisschen überfordert, die sind wohl recht neu in der Branche, macht das aber mit freundlichem Charme wieder wett.]
Vom Bahnhof Sloterdijk kommt man entweder innerhalb von 5 min mit dem Sprinter nach Amsterdam Central (iirc 2,6 € für die einfache Fahrt, wobei man bei einfacher Fahrt 1 € Aufpreis zahlt) oder gemütlich mit der Tram in ca. 30 min in die Stadt (je nachdem, wo genau man hin möchte).
Ich vermute, die Lage ist an anderen Ecken der Stadt ähnlich günstig, so lange man darauf achtet, dass man guten Anschluss zu den öffentlichen Verkehrsmitteln hat.
*fortbewegen: Die öffentlichen Verkehrsmittel in Amsterdam sind super und wir haben – ausser, um zum Strand zu fahren – das Auto nicht einmal vom Hotelparkplatz wegbewegt. Am einfachsten ist es, wenn man sich direkt ein Zeitticket holt, das zur Aufenthaltsdauer passt, dann braucht man sich nicht um Einzeltickets zu kümmern. Mit den Zeittickets kann man die Busse, Tram und U-Bahn nutzen, lediglich für die „richtigen“ Züge, zu den Randbahnhöfen muss man extra zahlen, falls einem die anderen Öffis zu langsam sind.
Die Mehrtageskarten kann man an den Servicepunkten und in mehreren Hotels erwerben. Die Verkehrsgesellschaft heißt GVB, lässt sich gut googeln. Ticketpreise (Stand 09/16: 24 h: 7,5€, 48h: 12,5€, 72h: 17€, 96h: 21,5€, Tageskarten gibt es auch direkt in den Bussen, Straßenbahnen und an den U-Bahnhöfen.
Wichtig: Hat man ein Ticket, muss man beim Betreten der Tram einchecken und beim Verlassen auschecken. Dafür hält man das Ticket vor das Lesegerät an den Einstiegstüren. In die Tram einsteigen kann man nur vorne beim Fahrer und in die hintere Doppeltür (die ist von außen sichtbar markiert), alle anderen Türen sind nur zum Aussteigen und man holt sich da auch schonmal einen Rüffel ab, wenn man das nicht beachtet.
*sparen: Wenn man nicht nur gemütlich durch die Stadt schlendern und den öffentlichen Nahverkehr nutzen, sondern sich auch das eine oder andere Museum, Kirche, Zoo, Besichtigungsdingsi anschauen und mit dem Boot eine Grachtenfahrt machen möchte, lohnt es sich, über den Erwerb einer City-Card, die in Amsterdam I amsterdam heißt, nachzudenken. Es gibt sie für eine Dauer von einem bis zu vier Tagen und sie beinhalten den Eintritt zu jeder Menge Museen, sonstiger Attraktionen, ein Ticket für die GVB, eine Grachtenfahrt und Ermäßigungen für diverse Einkäufe und Restaurants.
Wenn man vorher eine grobe Vorstellung davon hat, was man sich ungefähr anschauen und unternehmen möchte, lohnt es sich auf jeden Fall mal durchzurechnen, ob man mit der Karte sparen kann. Wenn man hier klickt, kann man auf der Seite ein pdf mit allen enthaltenen Goodies runterladen, leider gibt es online keine komplette Übersicht. Wir handeln Museen in eher gemächlichem Tempo ab und haben trotzdem durch die Karte gespart, die Eintrittspreise sind nämlich allesamt recht hoch.
Was für mich aber der tatsächlich größte Vorteil war: Weil die Eintrittspreise so teuer sind, hätten wir ohne die Karte bei der einen oder anderen Sache, 2 Mal überlegt, ob sich das jetzt wirklich lohnt und wir uns das ansehen wollen und gerade bei den Dingen, bei denen wir vorher nicht sicher waren, ob sie uns interessieren / gefallen würden, hätten wir vermutlich gezögert und den Preis gescheut, um nur mal zu gucken, ob’s was für uns ist. Die Karte bietet dahingehend totale Freiheit. 16€ Eintritt pro Nase? Ja und? Wir zucken mit den Schultern und gehen rein und wenn wir’s doof finden, gehen wir eben nach einer halben Stunde wieder raus und haben überhaupt gar keinen Grund uns über den teuren Eintrittspreis zu ärgern. Alleine dafür von mir eine klare Empfehlung für die Karte! Man kann ganz ärgerfrei neue Dinge entdecken!
Hat man die I amsterdam Card ist sie gleichzeitig auch das Ticket für die öffentlichen Stadtverkehr. Allerdings ist die Laufzeit nicht zwingend identisch. Wir haben unsere Karten online bestellt und zusenden lassen (was teure 10 € Versand kostet), weil wir die Karten schon vor der eigentlichen Ankunft in Amsterdam auf der Zaanse Schans nutzen wollten. Die Karte, die für die ganzen Eintrittssachen gilt haben wir also auf der Zaanse Schans schon aktiviert, das ÖPNV-Ticket erst abends bei der ersten Tramfahrt vom Hotel in die Innenstadt. Diese beiden Bestandteile der Karte gelten ab Aktivierung dann unabhängig voneinander je für die gewählte Laufzeit (bei uns 96 Stunden).
*kaufen: Mir ist es speziell am Bloememarkt aufgefallen, aber es gilt vermutlich für diverse Märkte der Stadt: solltet ihr etwas kaufen wollen (also zB Tulpenzwiebeln am Bloememarkt), kauft nicht an den Ständen am Rand, sondern kämpft euch erst mal zur Mitte durch. Die Stände zum Rand hin haben deutlich höhere Preise für die exakt gleiche Ware und zocken bei allen ab, die den Kaufreflex (Awwww, alles so schön und bunt!) nicht für eine Weile kontrollieren können und direkt am Anfang zuschlagen. Oder erst am Ende.
*essen: Will man fernab von Fastfood „richtig“ essen gehen, sollte man in Amsterdam nicht sehr preissensitiv sein. Das ist alles keine Schnäppchenveranstaltung.
Was wir getestet und für gut befunden haben:
*Fastfood: Man kann unmöglich nach Amsterdam fahren ohne Pommes zu essen. Sehr gut sind die Vlaamse Frites Amsterdam (Damrak 58), von den zweiten, die wir testeten kann ich abraten: Chipsy King (vermutlich eine Fastfood Kette? Keine guten Kartoffeln und die Pommes so versalzen, dass ich sie nicht aufessen konnte.)
Uneingeschränkt empfehlbar: Falafel von Maoz (gibt es 3 Mal in der Stadt, wir waren am Muntplein). Ich hab die mit Salat (den man sich selber zusammenstellt) probiert, der Mitdings hatte im Fladenbrot, beides super!
*Indonesisch: Sehr gute Reistafel im Indrapura (Rembrandtplein 42) (Pro Person von 30-45€). Ich hatte vorher noch nie indonesisch gegessen und war sehr von der Aromenvielfalt begeistert!
*Pfannkuchen: Supertolle im The Happy Pig (Rosmarijnsteg 12), allerdings auch recht teuer (2 Pfannkuchen kosteten schon ohne die Getränke über 20 €, mit Getränken fast bei 30).
Meiden sollte man das Majestic direkt auf dem Dam. Ewige Wartezeit auf’s Bier (wobei das echt überall lange dauert) und anderswo bekommt man für den Preis von 2 Bieren einen gebrauchten Kleinwagen (ohne TÜV). Gilt evtl. für alle Läden direkt auf dem Dam.
*nachschlagen: Ich hatte mich auf den Trip nach Amsterdam mit dem Reiseführer von Annette Krus-Bonazza aus dem Michael Müller Verlag vorbereitet. (Überhaupt kaufe ich fast immer die Müller-Reiseführer und bin bisher noch nie enttäuscht worden.). Der teilt die Stadt in diverse Spaziergänge auf und handelt anhand der Routen die Sehenswürdigkeiten am Rande der Strecke ab und man pickt sich dann raus, was man sich näher anschauen möchte. Größtes Manko ist mMn, dass nirgendwo die Strecke der einzelnen Routen angegeben ist, das habe ich für die ersten zwei oder drei mal in google-Maps nachvollzogen, um ein Gespür für die Entfernungen in der Stadt zu bekommen. Interessant und informativ, für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen zu architekturlastig, aber durchaus empfehlenswert.
(Darüber, was wir so besucht und angeschaut haben, hatte ich schon an einigen Stellen ausführlich gebloggt: #Amsterdam
Katja