Die Trauer kommt ihm heute vor, wie auf einem gefrorenen Fluss spazieren zu gehen: Meistens fühlt er sich sicher, aber es besteht immer die Gefahr einzubrechen. Jetzt hört er das Eis unter sich knirschen, und die Panik, die ihn erfasst, ist so intensiv, dass er aufspringen, sich die Hände vors Gesicht legen und tief Luft holen muss.
(David Nicholls, Zwei an einem Tag)
Ich mag das Bild, es verbindet Trauer mit der scharf beißenden Kälte, die einen manchmal zu zerreißen droht. Aber es hat für mich auch etwas Tröstliches, denn irgendwie ist in dem Bild der Himmel wolkenlos und blau und die Luft zwar schneidend kalt, aber auch frisch und klar.
Für mich passt es außerdem zur Depression. Das ist auch an vielen Tagen wie ein Spaziergang auf dünnem Eis, bei jedem Schritt immer in der Gefahr, dass es knirscht, dass der Tag aus den Fugen gerät.
Katja