kurz zitiert #56

Man hätte den Eindruck haben können, als wären wir beide als Nordpole desselben Magneten auf die Welt gekommen, als müssten wir eigentlich gleich sein, und stießen uns letztendlich aber doch immer wieder voneinander ab – bis ans Ende unserer Tage von einer geheimnisvollen, unsichtbaren Kraft voneinander ferngehalten.

(Seite 218)

 

Ringsum herrschte absolute Stille, so wie man sie nur in Kirchen antrifft – eine Stille, die so unermesslich war, so zeitlos und so laut, dass sie in den Ohren schmerzte, ein hallendes Vakuum negativen Klangs.

(Seite 269)

(Alan Bradley, Schlussakkord für einen Mord, Flavia de Luce 5)

 

Ich mag Flavia, die kleine Nervensäge, tatsächlich von Band zu Band lieber und das nicht nur wegen so feiner Formulierungen und nicht nur die Bücher insgesamt, sondern tatsächlich auch die Figur an sich, deren Eigenheiten und Schrulligkeiten mich immer mehr für sie einnehmen. 🙂

Katja

kurz zitiert #55

Die Trauer kommt ihm heute vor, wie auf einem gefrorenen Fluss spazieren zu gehen: Meistens fühlt er sich sicher, aber es besteht immer die Gefahr einzubrechen. Jetzt hört er das Eis unter sich knirschen, und die Panik, die ihn erfasst, ist so intensiv, dass er aufspringen, sich die Hände vors Gesicht legen und tief Luft holen muss.

(David Nicholls, Zwei an einem Tag)

Ich mag das Bild, es verbindet Trauer mit der scharf beißenden Kälte, die einen manchmal zu zerreißen droht. Aber es hat für mich auch etwas Tröstliches, denn irgendwie ist in dem Bild der Himmel wolkenlos und blau und die Luft zwar schneidend kalt, aber auch frisch und klar.

Für mich passt es außerdem zur Depression. Das ist auch an vielen Tagen wie ein Spaziergang auf dünnem Eis, bei jedem Schritt immer in der Gefahr, dass es knirscht, dass der Tag aus den Fugen gerät.

Katja

kurz zitiert #54

Es ging ihr ganz gut. Und zwar nicht im Sinne von »Mir geht es ein bisschen gut«, wie die meisten es meinen. Aus irgendeiner Sprachwendung hatte sich das »ganz« in seiner allumfassenden Definition in ihre Sprache rübergerettet.
Es ging ihr ganz gut. »Ganz« im Sinne von »Es geht mir universalunfassbarfantastisch gut«.

(aus: Thees Uhlmann – Sophia, der Tod und ich)

Möglicherweise die beste Stelle des Buches, der Rest ist eher so ganz gut, in einem Sinne, wie es die meisten meinen, aber diesen Gedanken mag ich sehr, das „Ganz“ wieder mal als allumfassende und nicht relativierende Ergänzung, das ist schon ein Satzschatz.

Katja

Katja knipst Sonnenuntergänge, die 143. #26

Zum Beispiel jenen heute, der nach dem Einkauf, der mich ganz schön geschlaucht hat – also der Einkauf jetzt, nicht der Sonnenuntergang – den Himmel in krasses Orange-Violett tauchte und damit ja schon irgendwie eine Belohnung für’s Aufraffen zum Einkaufen trotz all der momentanen Kopfschwere, war.

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Katja

Wirksam. (kurz zitiert #53)

„Aaah! Jetzt sind Sie endlich wieder blau! Wenn Sie blau sind ist alles total super!“

„Hihi. Wenn SIE das sagen, wird das sicher sehr wirksam sein.“

(Der Therapeut letztens so bei der neuen sehr wirksamen Mojito-Therapie beim geglückten Einlesen meiner Versicherungskarte nach mehreren gescheiterten Versuchen.)

Katja

Katja knipst Sonnenuntergänge, die 143. #25

Zum Beispiel jenen heute, als wir uns seit einiger Zeit doch endlich mal wieder abends aufgerafft haben und noch eine Runde durch Feld und Ort gedreht haben, was wir eine Weile lang fast täglich gemacht, aber dann doch wieder wegen dauerndwasanderes aus den Augen verloren hatten. Schön war’s. Sowohl der Sonnenuntergang, dessen Knatschstrahlenddoobydoopink auf den lausigen Händifotos leider gar nicht richtig zur Geltung kommt, als auch die Runde. (Klick macht big.)

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Katja

Zum ersten Mal #14

Porridge gekocht und gegessen.

Ich hab’s ja _eigentlich_ nicht so mit so Haferschleimdingen, das geht nur, wenn der Magen sehr kaputt oder ich anderweitig sehr krank bin. Gerade bin nicht ich das, sondern dem Mitdings hat’s den Magen gründlich zerlegt und damit er wenigstens ein bisschen Geschmack abbekommt, habe ich nicht nur Haferflocken mit kochendem Wasser überbrüht, wie ich das bisher für mich immer gemacht habe, sondern Porridge für ihn gekocht. Und dann selbst probiert und festgestellt, dass das Zeug verflucht nochmal lecker schmeckt und auch von der Konsistenz her ganz vernünftig ist. Es geht doch echt nichts über probieren, ich hielt das immer für eine ziemlich eklige Angelegenheit – ohne es überhaupt getestet zu haben.

Das gibt’s jetzt sicher häufiger, unabhängig von kaputten Mägen. Kann man ja auch einfach so zum Frühstück essen. Oder sonst wann am Tag. Wenn’s draußen kalt wird, wärmt das sicherlich grandios von innen.

Damit ich nicht vergesse, wie’s uns gut passt:

1 Becher Haferflocken
1 Becher Milch
1 Becher Wasser
1 kleine Prise Salz
1 EL Zucker
1 großzügige Prise (1 TL?) Zimt.

Haferflocken, Milch und Wasser in einen Topf geben, unter Rühren zum Kochen bringen, den Herd zurückschalten und so lange drin rumrühren bis ein sämiger Brei in gewünschter Konsistenz entstanden ist. Irgendwann zwischendrin Zucker und Zimt mit dazukippen.

Grandios mit einer Beerenmischung (ich hatte keine frischen im Haus, aber die Tiefkühlmixbeeren gehen super), nächster Versuch dann evtl. mit Banane.

Katja