Manchmal frage ich mich, wie unser Verhältnis jetzt wohl wäre, wenn du noch lebtest, wenn der Krebs mir dich nicht vor so so langer Zeit schon genommen hätte und so kurz nachdem ich endlich zum ersten Mal das Gefühl hatte, einen Vater zu haben. Die Krankheit war gleichzeitig das Schlimmste und das Beste, was uns damals passieren konnte und ich weiß, dass du selbst dankbar darüber warst und über die Veränderung, die sie in dir und mit dir ausgelöst hat. So viel Ambivalenz in dem einen Gedanken. Was wäre wenn? Vielleicht wäre irgendetwas anderes passiert, was uns einander näher gebracht hätte, aber wahrscheinlicher ist, dass ich vor vielen Jahren schon den Kontakt zu dir abgebrochen hätte oder nur so sporadischen wie zu meiner Mutter hätte. Und irgendwie kann ich mir das sowieso gar nicht vorstellen, wie es jetzt sein würde. Außen ist da inzwischen eine Frau, die einige Jahre älter ist, als du je geworden bist, innen immer noch das Kind, das seinen Dad vermisst, das in den Arm genommen werden will und gesagt bekommen, dass alles gut wird. Irgendwie. Die Sehnsucht danach ist in dieser merkwürdigen Zeit noch ein bisschen größer als sonst und das innere Kind ist laut und hilflos verzweifelt.
Happy Birthday, Dad. Du fehlst nach all den Jahren immer noch.
Katja