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(Alles Cuxhaven, Elbe und Nordsee, Anfang April 2017)
Katja
Habt wohl gedacht, ihr habt jetzt erst mal wieder Ruhe vor mir, wo mein Countdown bei Null angekommen ist?! Aber irgendwie würde es sich nach so vielen durchgebloggten Tagen merkwürdig anfühlen, jetzt damit aufzuhören. Zumindest heute würde es das und gibt es mir doch einen Grund, mich _endlich_ mal für einen Augenblick hinzusetzen und auch sitzen zu bleiben. Meine bevorzugte Tätigkeit wäre heute gewesen, irgendwo im kühlenden Luftzug des Ventilators rumzuliegen und ausser viel Wasser zu trinken, am liebsten gar nichts zu machen. Stattdessen habe ich um kurz nach 7, nach viel zu wenig Schlaf und mit Kopfweh, angefangen hier rumzuwirbeln. Aufräumen, sauer machen, Essen für morgen, wenn Gäste kommen, soweit vorbereiten, wie es möglich war. Jetzt bin ich im doppelten Sinne fertig und bevor ich jetzt anfange, weil es ja „noch so früh“ ist und auch viel zu heiß zum Schlafen, doch noch Brot zu backen – ob jetzt noch der Backofen läuft oder nicht, ist bei der Küchentemperatur eh egal -, dann doch lieber ein bisschen mit den Fingern auf der Tastatur hier sitzen.
Der Lieblingsneffe wird heute schon 19 und es ist das erste Jahr, in dem er gar keine Lust hat, mit der Familie zu feiern und stattdessen zwei Tage mit seinen Freunden durchfeiert. Wer könnt’s ihm verdenken? 19. Neben dem 8-jährigen Blogjubiläum gestern noch so ein Ding, das mich wieder mal unsanft darauf stößt, wie die Zeit rast.
Die nächsten 6 Wochen dürfen allerdings recht gerne vorbeigehen, denn heute in genau 6 Wochen hab ich um diese Zeit schon die Füße im Atlantik gehabt. Und da darf es dann auch gerne wieder warm sein. Am Meer und im Süden ist das ja alles total aushaltbar.
Jetzt: die Wasserflasche aus dem Kühlschrank austrinken bevor sie warm wird, unter der kühlen Dusche abkühlen und dann hoffen, dass ich in der Nacht mehr Schlaf finde als in der letzten.
Ich geb ’ne Runde Abkühlung:
(Allesamt von meinem bisherigen absoluten Lieblingsstrand in Atlanterra, wo wir Ende Oktober 2012 waren.)
Katja
Eigentlich wollte ich heute Vormittag direkt schon bloggen, um nicht wieder so spät dran zu sein, aber dann habe ich mich stattdessen in einer Schrillion Kunden-Bewertungen von Strandstühlen festgelesen.
Eigentlich wollte ich heute Nachmittag schon bloggen, aber dann habe ich stattdessen 2 Stunden lang Zeug geschnippelt und den ersten Kürbis des Jahres in meinen Lieblings-Kürbis-Eintopf verarbeitet.
Eigentlich wollte ich heute Abend direkt nach dem Essen – es gab *Überraschung* Kürbis-Eintopf – bloggen, aber dann sind wir stattdessen ewig am Tisch sitzen geblieben, haben Wein getrunken und gequatscht.
Und wegen der vielen Eigentlichs gibt es jetzt eben nur diese paar losen Gedanken, denn jetzt komme ich tatsächlich wenigstens kurz zum Bloggen, während der Mitdings angefangen hat, eifrig nach einem Strand zu suchen, den wir im Herbst unter die bestellten Klappstühle schieben können. Also eigentlich (schon wieder) sucht er nach einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung in der Lieblingsprovinz im Lieblingsurlaubsland, direkt an einem Strand, den wir unter die Stühle schieben können oder so ähnlich.
Nachdem die letztherbstige Spanienreise der Autolosigkeit bzw. der langen Autolieferzeit zum Opfer fiel und wir eigentlich stattdessen im Frühling fahren wollten, was dann aber dem Umzug zum Opfer fiel, ist das Meerweh gerade auch besonders groß.
Und damit bekomme ich jetzt gerade eben so doch noch einen Schlenker mit aktuellem Bezug zu etwas hin, das ich ohnehin verbloggen wollte: ein paar Meerfotos! Als wir in Amsterdam waren, haben wir nämlich das Bombenwetter genutzt und waren an einem Nachmittag spät, als es schon leerer wurde und die Sonne nicht mehr ganz so schlimm geknallt hat, für 2 Stunden in Zandvoort am Strand. (Na gut, okok. Ich hätte natürlich auch bei strömendem Regen und ohne Sonne ganz wetterunabhängig ans Meer gewollt, wenn ich schon mal so in der Nähe bin. Aber so war’s schöner. 🙂 )
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Katja
Ok, ich bin auch zu Hause ungeschickt, laufe häufiger mal gegen Türrahmen oder bleibe mit dem Arm an Türklinken hängen oder noch schmerzhafter: mit dem Schienbein an der Bettecke. Ich stolpere gelegentlich über die eigenen Füße, noch auf dem Boden rumliegende Kabel oder rutsche mit den Füßen in der Dusche weg.
Aber das ist alles nichts gegen diesen Urlaubsfluch, der mich seit etlichen Jahren auf fast jeder Reise heimsucht. Abgesehen von einzelnen Unfällen in meiner Jugend (bei denen aber fast immer ein bisschen zu viel Alkohol im Spiel war) ist meine älteste dahingehende Erinnerung eine, an meine erste Reise nach Spanien in 2009. Irgendwann abends am Strand, ging ich mit den Füßen gerade so in den Wellen, die auf den Strand trafen, spazieren und dotzte BADONG mit dem Zeh gegen einen großen Stein, der eben so von Wasser bedeckt, am Strand lag. Danach: tagelanges Humpeln.
An die 2010er Verletzung kann ich mich nicht erinnern, nur daran, dass auch da etwas gewesen sein muss.
In 2011 hing auf der riesigen Dachterrasse der Ferienwohnung eine Hängematte, nicht weit über dem Boden, und eines Tages ging ich von draussen rein, schaute nicht vor die Füße, weil ich Kram reintrug, blieb an der Hängematte hängen, strauchelte und klatschte längs hin. Knie offen, Knöchel umgeknickt und geschwollen. Danach: tagelanges Humpeln.
2012 hatten wir mehrere Treppen zum und in dem Ferienhaus und dass ich mir da nicht den Hals gebrochen habe, liegt vermutlich daran, dass ich einfach nur in Zeitlupe die Treppe hoch und runter bin. Ich hatte damals™ ja schon eine Ahnung von dem Fluch, der mir anhängt und mich bei fast jeder Reise erwischt.
2013 am zweiten Tag umgeknickt. Danach: tagelanges Humpeln.
Zwischendurch: Hamburg, Schlagloch, stolpern, fallen, humpeln.
2014 ALLES ging gut. Ich hab aber auch beim Laufen kaum mal die Augen vom Boden genommen und hatte ewig das ‚jetzt bloß nicht stolpern‘-Mantra im Kopf. (Dafür stürzte in dem Jahr der Mitdings direkt nach ein paar Tagen übel und konnte tagelang fast gar nicht laufen.)
Dann am letzten Abend: wir waren zum Sonnenuntergang mit einer Flasche Wein und den Kameras am Strand. An dem Strand hatten wir schon vorher mal erlebt, dass quasi mit Versinken der Sonne im Meer SOFORT Heerscharen von Stechmücken wie aus dem Nichts erscheinen und man wirklich innerhalb weniger Minuten mehrere Dutzend Stiche kassiert. EIGENTLICH wollten wir also an dem Abend nicht so lange dort bleiben, wir wollten schließlich danach auch noch in den Ort laufen und Tapas essen, aber dann war’s so schön und der Sonnenuntergang so toll und wir konnten uns nicht losreissen. Als die Sonne weg war, waren die Stechmücken da. Wir rafften in Windeseile unser Zeug und starteten im Laufschritt Richtung Ferienhaus, der Mitdings ein paar Schritte vor mir. Wir nahmen extra den ‚besseren‘ Weg, der mit ein paar kunststoffbezogenen Holzbohlen durch die Dünen führt, auf denen man schneller vorankommt. Der Mitdings tritt vorne auf eine der Platten, das hintere Ende schnellt mit Wucht genau in dem Moment hoch als mein Fuß in der Nähe ist, ich strauchele vor Schmerz, kann mich nicht halten, reisse noch den Arm mit der Kamera nach oben, damit ich nicht drauf falle (und die Kamera nicht in den Sand), hab also einen Arm weniger zum Abfedern und klatsche statt dessen längs bis zum Gesicht auf die Bohle. Brille kaputt, Knöchel kaputt, Zeh kaputt, Knie kaputt, auf der anderen Seite Arm aufgeschürft, knapp unterm Auge ein mehrere cm langer Schnitt, mittlerweile ist das Veilchen nur noch blassgelb verfärbt.
Zwischendurch: Prag, Kopfsteinpflaster, stolpern, umknicken, humpeln.
Vor genau einer Woche in Amsterdam. Wir laufen durch’s Rotlichtviertel (viel zu früh als dass schon was los wäre), überlegen, wo und was wir essen wollen. In einer Seitenstraße stolpere ich, reisse den Arm mit der Kamera hoch, kann den Sturz also WIEDER nicht richtig abfangen, falle längs bis zum Kopf hin. Arm aufgeschürft und kurze Zeit drauf blau, Knie aufgeschürft und kurze Zeit drauf blau und geschwollen, Handgelenk umgeknickt, Brille kaputt, mehrere kleine Schnittwunden direkt in der Nähe des Auges.
Ich hab’s echt so satt und versteh’s nicht. GERADE auf Reisen bin ich wirklich vorsichtig. Ich hopse nirgendwo rum, klettere auf nix drauf, gucke dauernd auf den Boden, auf dem ich laufe und trotzdem schaffe ich’s jedes Mal wieder (Ich hab vermutlich in der Aufzählung eh noch etliche Stolperer und Stürze vergessen.) mich hinzupacken.
Was mir hoffentlich nicht mehr passiert ist das mit dem Kamera-Arm. Ich hab zweimal so verdammtes Glück gehabt, dass mir zwar die Brille kaputt gegangen ist und ich hinterher mit Veilchen rumgelaufen bin, aber das Auge nix abgekriegt hat. Ich will mein Glück nicht über Gebühr strapazieren und mich darauf verlassen, dass das nochmal gut geht. Also lieber die Kamera riskieren (Erst mal den Reflex loswerden, sie zu schützen…). Die hat ohnehin ausser diesen Stürzen auch noch mindestens einen weiteren überlebt. Mitten im Odenwälder Tiefschnee, bei dem sie komplett nass geworden war.
Ach so: ich war übrigens in Amsterdam! Ich glaube, ich hatte das bisher hier noch gar nicht erwähnt. Bis auf den Sturz war’s auch wirklich schön! Mehr hoffentlich demnächst. Das robuste Ding von Kamera hat nämlich auch einen Haufen schnieker Fotos fabriziert.
Katja
„Warten Sie, ich erklär’s Ihnen symbolisch.“, und dann steht er auf und holt eine Handvoll Kram.
Kurz darauf, während der Therapeut, zwischen unseren Stühlen auf dem Boden, mehrere verschiedene Seilstücke verteilt und einen Stein immer wieder aufhebt und an eine andere Stelle legt und wir uns über Seile und Steine und das Legen der einen und das Hinlegen und Aufheben der anderen unterhalten, wird mir klar, wie gut gerade diese Symbole zu mir passen, denn ich bin tatsächlich eine Steinesammlerin. Seit vielen, vielen Jahren hebe ich jedes Mal, wenn ich an einem Strand stehe, mindestens einen Stein auf und nehme ihn mit. Dabei ist es völlig egal, ob es der Rheinstrand vor der Haustür oder der Atlantikstrand in Südspanien in mehr als zweieinhalbtausend Kilometern Entfernung ist. Ein Strand, ein Stein.
„Sie können nicht alle Steine der Welt aufheben und sammeln.“, sagt er und ich frage ihn, wie ich das denn verhindern soll, wo es doch so eine Art Reflex ist.
Dann später, beim Spaziergang am Rheinstrand und im vor die Füße gucken und bücken wird mir klar, dass vielleicht genau das mein Zwischenschritt ist, der mir jenseits des Strandes fehlt. Am Strand weiss ich genau, dass ich die Steine nicht alle einpacken kann, sondern vorher aussuchen muss, welche(n) ich mit nach Hause nehme, welches wirklich _mein_ Stein ist. Und vielleicht ist es eigentlich genau so einfach, wenn ich die Verbindung der beiden Bilder im Sinn behalte und das eine, wenn es darauf ankommt, über das andere schiebe.
Bei Strandspaziergängen hatte ich schließlich auch mal den Impuls, dass ich die alle alle mitnehmen möchte und es war dort wie hier eigentlich logisch, dass das nicht geht.
*Die beiden Jungs, vielleicht 7 oder 8, die mit mäßigem Erfolg versuchen, Steine über’s Wasser flitschen zu lassen.
*Der Angler, mit den Stiefeln bis zum Oberschenkel und zwei Angelruten über der Schulter.
*Der junge Typ, auf dem Baumstamm sitzend, der belegte Brote aus einer Tupperdose isst.
*Das ältere Paar, Hand in Hand, einander immer wieder anlächelnd.
*Der Typ mit dem Fiesta, ganz nah bis ans Wasser ran und fast reinfahrend, dann abrupt wendend und zurückfahrend.
*Der Mann mit dem Hund, den er, sobald er sich jemandem nähert, ganz an die kurze Leine nimmt.
*Der Jogger mit den neonfarbenen Schweissbändern an den Handgelenken.
*Der Jogger mit der grünen Bommelmütze.
*Und dann noch ich, auch mit Bommelmütze, obwohl es viel zu warm dafür ist und fest um den Hals gezurrtem Schal, die Kopfhörer im Ohr und das Handy in der Hand, fotografierend, twitternd.
Katja