Qal’at al-Hamra

(Für alle Fotos gilt: Klick macht dick)

Die Alhambra von den Generalife aus gesehen

In der Mitte das Motto der Nasriden Dynastie (Banu Nasr), das einem dort überall an den Wänden begegnet. ('Es gibt keinen Sieger ausser Gott.')

„Die Alhambra ist wunderschön, manchmal fällt es jedoch vor lauter Menschen nicht leicht, dies auch zu würdigen.“ ist einer der ersten Sätze, die ich seinerzeit in meinem Reiseführer (übrigens, weil ich den schon gelegentlich erwähnte: Andalusien von Thomas Schröder im Michael Müller Verlag erschienen und sehr empfehlenswert) über die Alhambra gelesen habe und den ich während des Besuchs dort ein paarmal im Kopf nach vorne kramen musste, um mich dazu zu bringen, die vielen (vielen, vielen, vielen!) Menschen bewusst zu übersehen, um manchmal so ‚dicht‘ im Kopf zu machen, dass es sich anfühlte als sei ich alleine dort, die Wahrnehmung nur auf die Umgebung gerichtet, nicht auf die Menschen darin.

Und so kommt es auch, dass ich selten Menschen im Foto eingefangen habe, weil ich den Blick auch oft so halb schräg nach oben gerichtet hatte, über die Köpfe hinweg, um nicht dauernd im Bewusstsein zu haben, wie viele Menschen da waren.

Ich habe das Gefühl, ich könnte mit noch so vielen Worten nicht einmal ansatzweise ausdrücken, wie wunderschön die Alhambra ist. Nach 2 oder 3 – ich weiss gar nicht mehr wie vielen – Stunden in den Nasridenpalästen – jenem prachtvollen Teil, dessen Wände fast überall reich verziert sind mit Mosaiken

Mosaiken (müsste im Mexuar (Verwaltungstrackt) sein)

und Ornamenten,

stuckverzierte Wände

wo es Wasserbecken gibt, deren Zuläufe so raffiniert konstruiert sind, dass die spiegelnde Wasseroberfläche völlig unbewegt bleibt,

Wasserbecken im Myrthenhof

wo man bei jedem Innenhof (und überhaupt jeder Wand und jedem Ornament) auf’s neue erstaunt ist, was sich hinter der äusseren schlichten Fassade verbirgt (was ich übrigens hoch interessant finde: die ganze Pracht und Zier gibt es nur nach innen, wo die Herrscher lebten und selber etwas davon hatten, nach aussen ist alles unbeeindruckend schlicht gehalten),

Blick auf den Comares-Palast

wo es unendlich viele Säulen

Ein paar der Säulen des Löwenhofs (leider gerade ohne Löwenbrunnen und in Restaurierung als wir dort waren)

und Muquarnas zu geben scheint,

Tropfsteinhöhlenartige Wandnischen

wo die Fenster prachtvolle Ornamente aufweisen,

Fenster im Sala de los Embajadores (Saal der Gesandten)

wo es unglaublich geschmückte Kuppeldecken gibt,

Decke im Sala de los Abencerrajes

wo man zwischendurch immer wieder auf üppige Gärten mitsamt Brunnen blickt (bzw. durch kommt),

schattige Gärten

wo es immer wieder offene Durchgänge gibt, wo man ganz unvermittelt auf Granada schauen kann, das der Alhambra zu Füßen liegt

Blick auf Granada

und wo – als wäre das alles noch nicht genug – auch noch fast alle Fußböden verziert waren

Jeder Fußboden mit anderem Muster

– war ich irgendwann erleichtert, in einem schattigen, kühlen Raum zu landen, dessen Wände schlicht weiss gekalkt waren und ich habe eine ganze Weile nur diese weissen Wände angeschaut, um meine Augen wieder mal zu resetten, um gegen die Reizüberflutung anzukommen, die in den vorangegangenen Stunden über mich hereingebrochen war. So wunderschön das alles ist, als so anstrengend habe ich es empfunden. So viel Pracht, so viel Schönheit, so unfassbar viele Details, dass ich völlig überfordert davon war, das alles in der kurzen Zeit in mir aufzunehmen. Ich hätte da wirklich Wochen verbringen können und langsam an den Wänden entlanglaufen, die Ornamente und Schriftzeichen, deren Bedeutung ich nicht kenne, mit den Fingern langfahren – das hätte mir besser gefallen als diese kurze Zeit für so viel Information. (A propos Information: Die offizielle Webseite (ich glaube zumindest, dass sie das ist) ist ungeheuer inforamtiv!)

Nach den Nasridenpalästen waren die groben Mauern des Alcazaba, der eigentlichen Festung und auch dem ältesten Teil der Alhambra fast erholsam.

Wachturm des Alcazaba

Blick auf den Waffenplatz

Und nach so viel ‚kleinteiligem‘ Anschauen, war es wunderbar, vom Waffenturm aus, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.

Aussicht vom Wachturm auf Granada

Und auch die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada konnte man von dort aus sehen.

Von dort aus ging es dann weiter zu den Generalife, aber das verschiebe ich auf einen anderen Eintrag, weil es hier schon genug zu sehen gibt. Ich will hier ja nicht für die gleiche Reizüberflutung sorgen. 😀

Und weil das Kurzfassen mir nie so gut liegt und das Fotos aussortieren schonmal gar nicht, habe ich noch einige Bilder mehr gerade bei Picasa hochgeladen – für alle, die noch mehr sehen mögen. Ein Klick auf’s Albumbild hier unten, bringt euch dort hin.

La Alhambra

Katja

12 Kommentare zu “Qal’at al-Hamra

    • Ich freue mich, dass es dir gefällt! 🙂
      Ich habe heute als ich so lange in die Bilder vertieft war und versucht habe, rauszupuzzlen, was die Aufnahmen zeigen gerade gedacht, dass ich da durchaus auch gerne irgendwann noch ein zweites Mal hinfahren würde. Ich drücke dir die Daumen, dass du irgendwann die Möglichkeit hast, die Alhambra zu besuchen. Es ist wirklich wunderschön dort. 🙂

  1. Liebe Katja, diesmal gelingt es mir nicht so richtig, Dir virtuell zu folgen. Las das Geschriebene und sah mir die Bilder an (Blogbeitrag, offiziellen Website und Album “La Alhambra“. Es fehlt irgendetwas. Dieses erinnert mich an meine Kindheit. Als Kind wurde ich von einer TM-Lehrerin in die Transzendentale Meditation eingeweiht. Sie spielte mit uns Kinder ein Spiel. Erst jetzt weiß ich annähernd, was sich damals abspielte. Sie verwendete einen Teller mit Obst (anderes mehr) und zerrieb einiges davon mit den Fingern. Nahm aber auch zielgerichtet auf dieses Spiel Einfluss. Dieses Spiel wirkte dabei auf das Rationale, das Irrationale, das Emotionale und “was weiß noch alles“ zur gleichen Zeit, um schlussendlich für uns Kinder eine Direktive zu erzeugen. Vielleicht sind es die Düfte, das plätschernde Wasser und anderes mehr die eine außergewöhnlich faszinierende Atmosphäre bilden, die persönlich erlebt werden muss?

    • Lieber Henry, es wäre vermessen von mir, anzunehmen, ich könnte mit wenigen Worten und Bildern jene Eindrücke nachbilden, die der echte Besuch der Alhambra vermittelt (und das lag auch gar nicht in meiner Absicht). 🙂

  2. Ohja, diesen Satz kann ich nur bestätigen! Das erste Mal war ich als Kind dort und hatte noch die wunderbare Fähigkeit, die vielen Menschen einfach auszublenden. Im April diesen Jahres, fiel mir das schon etwas schwerer.
    Ich fühle mich gerade wieder dorthin zurückversetzt, danke!

    • Gerne! Ich war ja im April auch schonmal wieder mit dir zusammen dort. 🙂

      [Geht dir das auch so, dass du auch durch das Lesen eigener Erinnerungen an solche Reisen, das Gefühl zurückholen kannst? Ich glaube, das ist mit ein Grund weswegen ich das Gefühl habe, meine Urlaubserinnerungen unbedingt verbloggen zu müssen. Festhalten zum Wiedervorkramen.]

  3. Pingback: wochenrückblick 34/11 «

  4. ich kann mich immer noch nicht satt sehen an deinen bildern und stelle mit verzücken fest, wieviel mir eigentlich entgangen ist. nicht nur, dass ich geografisch dezent unwissend war, ich bin allein von den bildern total reizüberflutet. aber es ist auch schön, sich im wiederkehrenden alltagstrott mit urlaubsdingen zu beschäftigen und dass es dort schön gewesen sein muss, fühle ich im text.. ist es schön, dass du das mit uns teilst 🙂
    danke dafür
    sonnengrüßend aus der kälte
    jule

    • Die Reizüberflutung vor Ort ist sehr krass, weil ja zu den ganzen optischen Eindrücken auch noch die akustischen durch die vielen Menschen hinzukommen. Ich glaube, wir haben Wortfetzen von Führungen in mindestens 6 erkennbaren Sprachen (und ich weiss nicht wievielen, die wir nicht erkannt haben) aufgeschnappt.

      Ich freue mich, dass dir die Eindrücke gefallen!

      Ich grüße aus der Sonne zurück! Hier strahlt der Himmel.

  5. Pingback: Der Garten des Architekten « Gedankensprünge

  6. Pingback: Wenn einer eine Reise tut (Spanien 2011) #11 « Gedankensprünge

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