…Themen, die ich so spannend finde, dass ich pro Browsertab mit Infos, den ich schließe, mindestens 3 neue öffne und mich immer tiefer ins Thema eingrabe und immer mehr wissen will. Streng abzugrenzen von jenen Dingen, wo man die Infos aus 3 neuen Tabs braucht um jene des offenen zu verstehen. So ein wirkliches Festlesen aus Interesse.
Gerade geht mir das so mit allen Informationen zur Alhambra, zur Geschichte Andalusiens, zur Zeit der Nasriden Dynastie in Granada, zum letzten Emir von Granada und und und…
Ausgelöst wurde dieser Schub durch ein Buch, das ich gerade lese – Mondlaub von Tanja Kinkel, wo es um jene letzten Züge von al-Andalus geht. Ich hatte vor einiger Zeit schon die Puppenspieler von ihr gelesen und diese Autorin schafft, was keiner meiner Geschichtslehrer je geschafft hätte – ich entwickle Interesse an geschichtlichen Dingen und bekomme durch das Lesen ihrer Bücher immer Lust auf mehr Informationen über die Zeit und die Hintergründe, vor denen sie ihre Geschichten platziert. Herrlich echt. Richtiger kann man es kaum machen.
Bei Mondlaub geht mir das ganz extrem so, weil ein guter Teil der Geschichte in der Alhambra spielt – zwischen all den Säulen, Wasserläufen und in den Gärten, wo ich vor nicht mal einem Jahr gewesen bin. Das macht das Lesen so faszinierend, weil ich die Schauplätze vor Augen habe.
Wenn im Buch steht:
Am nächsten Tag gingen die Feierlichkeiten weiter, aber sie brauchten nicht mehr daran teilzunehmen. Also wanderten sie ungewohnt ziellos durch die Alhambra und beschäftigten sich damit, ihre Lesekünste an den zahllosen Gedichten und Suren zu erproben, die überall an den Wänden geschrieben standen.
(Tanja Kinkel, Mondlaub, Seite 54)
dann kann ich diese beschriebenen (haha, im doppelten Sinne) Wände vor meinem inneren Auge abrufen und Tariq und Layla auf ihrem Weg begleiten und ich weiss, dass das ‚zahllos‘ nicht übertrieben ist, weil ich es mit eigenen Augen gesehen und bestaunt habe (und mir gewünscht habe, ich könnte lesen, was dort überall geschrieben stand).
Und auch die anderen Schauplätze des Buches kenne ich wenigstens dem Namen nach, hab sie teilweise besucht. Diese Mischung aus spannender Geschichte und eigenem Erinnern hat mich gerade ganz tief in diese Welt eingesogen und ich kann mich voll Begeisterung vertiefen und mehr und mehr und mehr darüber lesen.
Und die Faszination (und auch das Wissen, dass mein nächster Spanienurlaub quasi vor der Tür steht und ich noch so viel vom letzten erzählen wollte) hat auch dazu geführt, dass ich endlich mal den Riesenbatzen Alhambra-Fotos sortiert habe, um euch einige davon zu zeigen.
Mal sehen, wie ich das mache, es sind trotz allen Sortierens immer noch ganz schön viele übrig. Ihr wisst vermutlich mittlerweile, kurz und knapp und eingeschränkt ist nicht so meines. *soifz*
Für den Anfang gibt es heute ein paar erste Bilder, nämlich jene von der Wassertreppe im Bereich der Generalife (dazu später mehr). Über die Wassertreppe gelangt man zum höchsten Punkt der (des? Ich glaube, ‚der‘ klingt richtiger für mich) Generalife, von wo aus man eine wunderbare Aussicht hat.
Wasserbecken, Wasserrinnen und Springbrunnen gibt es überall in der Alhambar und den Gärten des Generalife – die Treppe hat mich wohl am meisten beeindruckt. Dort, wo sich normalerweise die Handläufe einer Treppe befinden, befinden sich bei der Wassertreppe Wasserrinnen, unterbrochen von etlichen Stellen, wo das Wasser sprudelnde Schlenker hinlegt und man steigt unter einem Blätterdach (ich glaube Lorbeer, man kann die Blätter auf einigen Fotos sehen, kann jemand verifizieren, dass das Lorbeer ist?) nach oben. Nach einem extrem heissen Tag, mit glühender Sonne, extrem vielen Menschen und vom vielen Laufen schmerzenden Füßen, kam mir die kühle Treppe mit den rauschenden und glucksenden Wasserläufen sehr beruhigend und kühlend vor.
Und das direkt schonmal: Solltet ihr je auch nur Ansatzweise in die Nähe Granadas kommen, nehmt euch einen Tag Zeit und besucht die Alhambra! Wirklich! (Und plant das vorher und besorgt euch die Karten, Spontanbesuche sind pure Glückssache, weil alle dorthin wollen.) Das ist eines der beeindruckendsten Dinge, die ich je im Leben gesehen habe. ♥
Katja
Ich kann dir nur zustimmen! Voll und ganz !!1elf
Die Alhambra ist wirklich ein MUSS wenn man dort in der Gegend ist. Die Karten kann man am besten übers Internet vorbestellen/reservieren. Dann hat man einen Slot in dem man ohne Probleme ins Gelände kommt.
Und du hast die Wassertreppe super eingefangen! Ich habe bei den Bildern sofort wieder das Gefühl des kalten Wassers das die erhitzen Handgelenke umspült… Endlich mal Wasser an das man ohne große Probleme heran kommt 😉
Kannst du mir noch etwas über das Buch sagen? Hört sich so an als müsste ich das auch mal lesen 😀
@Julia: Ich hab’s leider nirgendwo zum Verlinken gefunden, tipp dir also mal diesen Innenklappentext ab. Der beschreibt meiner Meinung nach ziemlich gut, ohne zu viel zu verraten:
Layla, Tochter des letzten Emirs von Granada und seiner zweiten rechtmäßigen Gemahlin kastilischer Abstammung, wächst mit ihrem Zwillingsbruder Tariq heran in der geheimnisumwitterten roten Burg, in der Harmonie von Springbrunnen, die Leben symbolisieren, Marmor und Gärten, wie der Prophet sie seinen Gläubigen versprach, aber auch mit den Intrigen des Harems um Macht und Nachfolge. Der Kampf zwischen ihrer Mutter und Aischa al Hurra, der ersten Frau Abdul Hassan Alis, welche beide ihre Söhne um jeden Preis auf den Thron bringen wollen, erzwingen von ihr Entscheidungen, deren Konsequenzen sie nicht überblickt.
Die Folgen sind fürchterlich. Gepeinigt von Selbstvorwürfen und dem Wunsch nach Rache, folgt sie ihrer Mutter zu der Burg ihres christlichen Großvaters und beginnt ihre Wanderschaft zwischen der Welt des spanischen Islams, die in ihrem Todeskampf noch einmal die schönsten Herbstbilder des welkenden Laubs enthüllt, und dem Leben am Hofe einer faszinierenden Isabella von Kastilien und ihres Mannes Ferdinand von Aragon. Ihre Rückkehr nach Granada schließlich lässt sie teilhaben an den letzten Tagen des Emirats, und auch für sie kommt die Stunde der Entscheidung.
Was mich im ersten Moment ein wenig irritierte war als sie einen Geist heraufbeschwor und das Buch einen Fantasyeinschlag bekam. Weil ich aber ohnehin so in dieser bizarren Stimmung drin hing, dass das teilweise so plastisch war, weil ich die Orte kenne, hat mich das nicht weiter gestört. Ich weiss allerdings nicht, wie das in einem anderen Kontext gewesen wäre – ich hatte eigentlich nicht mit Fantasyelementen gerechnet. Aber für mich ist’s stimmig so – das muss wohl jeder selber herausfinden. 🙂
Ich bin dann mal weiterlesen. 😀
Die Puppenspieler von ihr sind wahrlich ein spannendes und fesselndes Stück Unterhaltung…..
hier, ich! auch kinkel-fan!! 😀 mein favorit: puppenspieler. gleich danach: die schatten von la rochelle.
@Rüdiger: Mir gefällt der Mondlaub fast noch besser – aber vermutlich wirklich weil ich mich ja auch spontan in Andalusien verliebt hatte als ich zum ersten Mal da war und das passt einfach so wunderbar. 🙂
Die Frau kann auf jeden Fall sehr mit ihren Geschichten in den Bann ziehen!
@rebhuhn: Hast du ausser den beiden noch mehr von ihr gelesen? Ich hab quasi nach den ersten 20 Seiten Mondlaub gedanklich schonmal alle weiteren Bücher von ihr auf meine will-ich-lesen-Liste gesetzt. Wer mich zweimal direkt so fesselt, von dem will ich mehr! 😀
Die Schatten von la Rochelle hatte ich vorher schon auf der Liste, die sind vermutlich als nächstes dran. 🙂
Liebe Katja, ich freue mich schon auf weitere virtuelle Spaziergänge. Es existiert noch ein weiterer faszinierender Ort. Er nennt sich Fátima und liegt 130 Kilometer nördlich von Lissabon. Einer Legende nach leitet sich der Name dieses Ortes von einer maurischen Fürstentochter ab. Benannt wurde sie nach der Tochter des Propheten Mohammed. Außerdem beeindrucken mich aufs tiefste die Marienerscheinungen in der Cova da Iria bei Fátima.
Lieber Henry, ich freue mich über deine Gesellschaft auf den Spaziergängen.
Zu den faszinierenden Orten: Ich glaube letztendlich hat jeder beliebige Ort das Zeug zur Faszination, wenn man sich intensiv genug darauf einlässt. 🙂
Ohhhh ich fuehle mich grad in den April zurueck versetzt 🙂 ❤
Danke Katja, da kommen Urlaubsgefuehle hoch!
Hihi, das ging mir im April ja ebenso als du von deinem Besuch dort erzählt hast. 🙂
(Wir sollten alle paar Monate PingPong spielen! :D)
Jetzt hast du mit Lust gemacht- auf die Alhambra [al=artikel und Hambra=rot, warum eigentlich die rote?] und auf den Roman!
Ich könnte die Schriften ja sogar entziffern :)! Außerdem bin seit kurzem im deutsch-spanischem Chor, der Lieder aus dem 16. Jahrhundert singt, gerade aus der Zeit, als sich die Kulturen miteinander gemischt und dabei unheimlich inspiriert haben. Das merkt man auch an der Musik, da treffen Orient und Okzident auf wunderbare Weise zusammen! Liebe Grüße Maryam!
Miriam, da ich Dich schon in arabischer Sprache singen gehört habe, wäre es für mich ein Vergnügen, diesem deutsch-spanischem Chor “zumindestens“ virtuell zu zuhören.
@Maryam: Ich fand wirklich beides wunderbar – den Besuch dort und auch das Buch. Jetzt habe ich es fertig gelesen und es hinterlässt erst mal eine ziemliche Leere. Ich habe das häufiger bei Büchern, jedoch selten so dermaßen intensiv.
‚Qal’at al-Hamra‘ die ‚Rote Festung‘, der Name rührt von der rötlichen Farbe der Aussenmauern (und/oder auch der Farbe der Erde in dieser Gegend, weiss mein Kunstführer).
In welcher Sprache singt ihr denn im Chor? Und ich schließe mich Henry an und würde das auch gerne hören (falls es möglich ist).
Dieses Zusammentreffen von Orient und Okzident ist es, was mich an Andalusien so ungeheuer fasziniert. Dir würde es dort bestimmt gefallen! 🙂
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