Schattenfangen

Diese Momente, wo sie dir so präsent sind, deine Fesseln. Nur innendrin sind die, von aussen kann man sie nicht sehen. Diese Momente, in denen du genau weisst und merkst, dass dir nichts so sehr im Weg steht wie du selber. Womöglich aus lauter Angst vorm Leben. Diese Momente, wo dir die Verzweiflung über den Kopf schwappt, wie es eigentlich nur Atlantikwellen tun sollten. Weil du nicht weisst, wie du dagegen angehen sollst. Weil du es einfach nicht weisst. Soviel wollen, wollen, aber immer wieder nicht können. Jeder Schritt vorwärts nur in Zeitlupe und unter Aufbietung aller Kraft. Wie im Schwimmbad gegen die Gegenstromanlage anzurennen. Und wehe, die Kraft lässt nach oder du bist für einen Sekundenbruchteil nicht konzentriert und vergisst es, dich mit aller Gewalt dagegenzustemmen, dann reisst es dich sofort wieder zurück.

Diese Momente, wo du weisst, dass es ausser dir selber keine Wärter mehr gibt, dass die Tür offensteht und du rausmarschieren könntest. Können solltest. Und es geht und geht und geht nicht. Und die einzige, die du dafür hassen kannst, bist du selber, weil sie dich zwar zu der gemacht haben, die du bist, aber dich niemand zwingt, so zu bleiben. Ausser irgendetwas in dir selber, das für dich nicht greifbarer ist als dein eigener Schatten.

Katja

kurz zitiert #41

Wir hätten uns nie als Macher verstanden, höchstens als überzeugte Irgendetwasmacher – und das war etwas ganz anderes, fanden wir.

(Maximilian Buddenbohm – Marmelade im Zonenrandgebiet, rororo, Seite 84)

Dieser Satz war es, der mich heute Morgen haltlos aus dem Bett getrieben hat. Es gibt einfach Stellen in Büchern, über die kann und darf man nicht hinweglesen, die muss man markieren, um sie wiederzufinden und weil ich es nicht fertig bringe, Eselsohren in Buchseiten zu knicken und weil ausserdem die Haftmarker, die eigentlich immer auf dem Nachttisch liegen, nicht auffindbar waren, musste ich aufstehen, um mir einen Marker vom Schreibtisch zu holen. Aber das ist er ja auch wert, der Satz, weil er der schönste ist, den ich seit längerer Zeit in einem Buch gelesen habe und ich glaube, ich muss mir den Begriff in Zukunft gelegentlich ausborgen, eigentlich sollte ich mir Visitenkarten damit drucken lassen, weil ich mich so sehr darin wiederfinde.

Wer übrigens Maximilian Buddenbohms tolles Blog immer noch nicht liest, ist selber schuld!

Katja

Relativierung

Ich vor ca. 3 Jahren: „Waaaaaaaah! Da ist ein Stäubchen auf meiner Brille! Das macht mich wahnsinnig!“ *putzputzputz*

Ich heute: „Okee, mit dieser Brille habe ich gestern Essen angebraten und die Gläser sind voller Fettspritzer, aber so rein grundsätzlich kann man ja an einigen Stellen durchaus noch durchsehen und wenn ich gleich sowieso rausgehe zum Einkaufen und wenn es dann losregnet, wonach es ja aussieht, dann wird die doch eh sofort wieder fleckig und verschmiert und dann lohnt es sich ja eigentlich gar nicht, die jetzt vorher noch zu putzen.“

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Lustigerweise passt die Erkenntnis über Aufregung im Generellen und ihre Relativierung über die Zeit ja durchaus auch auf die meisten anderen Lebensbereiche. :mrgreen:

Katja

Hey Babe

Take a walk on the wild side, Lou Reed!

Katja

Neulich im Vivarium

Die Zwergotter im Darmstädter Vivarium waren immer zwei recht verpennte Gesellen, die man nur selten mal zu Gesicht bekam, weil sie meist irgendwo in ihrem Innengehege eingegraben lagen. Jetzt haben sie ein ziemlich großes und cooles zusätzliches Aussengehege bekommen und ausserdem noch ein bisschen Gesellschaft.

So puschelig! Ich hätte denen echt stundenlang zuschauen können. Und weil ich immer noch nicht dazu gekommen bin, die ganzen Viviarium-Fotos zu sortieren, gibt es hier wenigstens schon mal ein kurzes Ottervideo.

Wie teuer es wohl wäre, den heimischen Garten in ein Ottergehege umzubauen? :mrgreen:

Katja

Liebe Shampoo-Hersteller

…, wir müssen mal reden!

Ich war wirklich zufrieden mit meinem Shampoo, dann habt Ihr der Flasche ein neues Design verpasst, das zwar sehr stylish aussieht, aber seitdem bekommt man den Verschluss mit nassen Händen kaum noch auf. Also vielleicht ginge das noch, hätte man Mörderfingernägel. Die habe ich aber nicht und möchte sie mir aus Shampooflaschenöffnungsgründen auch nicht zulegen.

Ich gebe es zu, ich bin echt eingefahren in manchen Dingen und ändere nicht so gerne meine Gewohnheiten, aber irgendwann hatte ich mich dann ausgiebigt genug geärgert (ich glaube, ich hatte darüber sogar schonmal gebloggt, find’s aber gerade nicht wieder)  und habe mir dann schweren Herzens eine neue Haarshampoomarke gesucht und so nach der zweiten oder dritten Flasche war ich gar nicht mehr so böse über den Wechsel, weil meine Haare dann doch ein bisschen fluffiger waren als mit der alten Sorte.

Aber dann, so schnell schon, habt Ihr – aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen – der Flasche ein neues Design verpasst. Das sieht jetzt nicht mal unbedingt toller aus als das alte – wobei ich mich zugegebenermaßen mit hippem Design nicht so wirklich auskenne.

Was die neue Flasche allerdings auch hat, ist ein härterer Kunststoff. Zusammen mit der neuen Flaschenform, der Konsistenz des Shampoos – und noch schlimmer der Spülung, die um einiges zähflüssiger ist – und der kleinen Öffnung sorgt das dafür, dass man, selbst wenn die Flasche kopfüber gelagert wird, quasi kurz nach Entnahme der ersten Hälfte des Inhalts eigentlich zwei Hände und immense Kraft bräuchte, um an den restlichen Inhalt zu kommen. Wenn man allerdings zwei Hände zum Rausdrücken braucht, fehlt einem eindeutig die dritte Hand, um das Shampoo aufzufangen. Man kann es natürlich erst mal auf’s Knie drücken, die Flasche wegstellen und es dann von dort mit den Händen aufklauben, aber dafür ist es dann leider doch ein bisschen zu flüssig. Und man könnte es vielleicht auch direkt auf die nassen Haare drücken, aber mir fehlt da ehrlich gesagt das Gespür, um eine sinnvolle Mengeneinschätzung zu tätigen und wenn ich am gestreckten Arm überm Kopf rumwurschtele fehlt mir dann auch schon wieder ein bisschen Kraft, die ich zum Drücken der Flasche bräuchte

Sagt mal, was macht Ihr denn nur? Sitzt Ihr da in der Runde um einen großen Konferenztisch rum und guckt Euch die neuen Flaschen in diversen Meetings nur auf Flipcharts und in Power Point Präsentationen an, bevor Ihr ein neues Design am Markt einführt oder nehmt Ihr die auch mal in die Hand? Oder noch besser: testet die tatsächlich mal irgendjemand? Und damit meine ich jetzt nicht unter Laborbedingungen, möglichst noch mit Handschuhen, die Grip verleihen sondern mit nassen, rutschigen Händen unter einer Dusche, im natürlichen Lebensumfeld einer normalen Shampooflasche. Kann doch echt nicht sein, dass ich mir jetzt schon wieder eine neue Marke suchen muss.

(Ja, ich weiss. Eigentlich liegt’s sicher an mir und meinen motorischen Fähigkeiten. 🙄 )

10 Fragen von Suse

Suse fragt, ich antworte. 🙂

Wenn du eine 2. Chance hättest, würdest du etwas in deinem Leben ändern?

Ja. Nein. Vielleicht. Ich weiss nicht so recht. Es gibt eine Entscheidung, die ich vor vielen Jahren getroffen habe und bei der ich mich häufiger als bei allen anderen gefragt habe, was wäre gewesen, wenn…

Aber eigentlich will ich sowas nicht mehr und nicht so denken. Ich habe, als die, die ich damals war, zu jener Zeit ganz bewusst genau so entschieden, wie ich es gemacht habe und mein Leben wäre vielleicht ganz anders verlaufen, aber ich kann auch einfach viel zu wenig einschätzen, wer ich dann wäre. Deswegen ist das vermutlich alles schon ok so wie es ist.

Wie oft meldest du dich bei deinen Eltern, ohne schlechtes Gewissen?

Mein Vater lebt schon sehr lange nicht mehr. Bei meiner Mutter quasi nie. Und ich gehe auch nicht immer ans Telefon, wenn sie versucht, mich anzurufen.

Erinnerst du dich an deine erste Single (oder LP) und was war es?

Die erste LP war sicher eine Märchenplatte. Bei der ersten selbstgekauften Musik-LP weiss ich nicht mehr so genau, welche es war, aber die erste CD, die ich mir damals – als ich mich geschlagen gegeben und anerkannt habe, dass es wohl eher mit CDs weitergehen wird als mit Platten – zusammen mit dem Player gekauft habe, war „Automatic for the people“ von REM, zusammen mit der Unplugged von Clapton.

Singst du laut, wenn du alleine bist?

Manchmal. Am ehesten beim Autofahren.

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch?

Aktuell zwei: Susan Forward – Vergiftete Kindheit, das ich nur in kleinen Dosen lesen kann und das schon lange dort angefangen liegt und Abgeschnitten von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos, spannend spannend spannend!

Bist du mit deinem Vornamen zufrieden?

Mhm joar. Mittlerweile schon. So lange niemand auf die Idee kommt, ihn zu verniedlichen. Die einzige Koseform meines Namens, die mir gut gefällt ist ‚Katjuschka‘ – so hat mich eine Frau aus Kasachstan, mit der zusammen ich Abi gemacht habe, immer genannt. Aber speziell ‚Kati‘ kann ich gar nicht leiden.

Du hast frei und viel Zeit. Die Sonne scheint. Was tust du?

In den Garten gehen oder mit Kaffee und Buch oder Kaffee und Tablet (und Tastatur zum Bloggen) auf der Terrasse sitzen oder irgendwo draussen, vorzugsweise am Rhein, spazieren gehen und fotografieren oder aber auch drinnen hocken und irgendwas machen.

Du hast frei und viel Zeit. Es ist usselig. Was tust du?

Usselig ist schlechtes Wetter, nehme ich an. 😀

Dann mit Ingwertee und Buch auf’s Sofa verziehen oder rausgehen und Regentropfen fotografieren oder bloggen oder sehnsuchtsvoll die Meerbilder vom letzten Urlaub anschmachten. Oder irgendwas anderes machen, was mich vom schlechten Wetter ablenkt, häufig mit viel Aufwand in der Küche einhergehend. Oder trübsinnig rumhocken und über das doofe Wetter seufzen.

Käse, Eier, Milch, Speck, Tomaten. Mehr gibt dein Kühlschrank nicht her.
Was machst du daraus?

Wer je einen Blick in meinen Kühlschrank geworfen hat, weiss, dass das unrealistisch ist. 😀
Aber angenommen, ich hätte nur diese Zutaten zur Verfügung, dann würde es wohl auf Rührei mit Käse, Speck und Tomaten rauslaufen. 😀
Hätte ich ausserdem noch Zugriff auf minimale andere Zutaten, würden daraus mit Mehl Pfannkuchen mit Käse und Tomaten, mit Nudeln eine improvisierte Carbonara, mit Brot irgendwas Überbackenes, das Ei als beidseitig gebackenes Spiegelei drauf, mit Kartoffeln eine Tortilla Española oder auch Kartoffelpü mit Tomatensalat und Spiegelei.

Es schenkt dir jemand 1000 Euro. Wofür gibst du sie aus?

Bücher. Oder vielleicht momentan auch für eine neue Kamera, mit meinem kleinen Mistding bin ich gerade so unzufrieden.

*

Den Regeln nach muss ich mir jetzt selber 10 Fragen ausdenken und eigentlich auch gezielt andere Blogger mit dem Stöckchen bewerfen aka taggen. Ich bin aber nicht so gut in der gezielten Weitergabe, weil nicht jeder Blogstöckchen mag. Ich schreibe also einfach mal so 10 Fragen in den Raum und wer immer Lust hat, nehme sie mit, beantworte sie und sage mir bitte Bescheid. 🙂

  1. Was hat dich zuletzt dazu gebracht, laut loszulachen?
  2. Mal Schlüssel, Geld(beutel) und Handy aussen vor gelassen – gibt es etwas, das du immer mitschleppst, wenn du die Wohnung verlässt?
  3. Du darfst einer beliebigen Person – egal ob noch lebend oder schon tot, real oder fiktiv – eine Frage stellen. Wen fragst du; und was?
  4. Und was sollte dich unbedingt mal jemand fragen?
  5. Ab heute bis in alle Ewigkeit nur noch ein Dessert – welches wählst du?
  6. Was ist dir wichtiger: der Weg oder das Ziel?
  7. Hast du gerade einen Ohrwurm? (Welchen denn?)
  8. Stehen deine Bücher (sofern du welche besitzt) geordnet im Regal? Nach welchem System? (Ich gebe es zu, die Frage ist purer Eigennutz, weil ich dringend mal ein Ordnungssystem für meine bräuchte. :D)
  9. Dein Lieblingskleidungsstück?
  10. Und sonst so?

Katja