Eins. Zwei. Drei.

Mit meinen schönsten und buntesten Stiften habe ich die Sehnsucht auf deine leinwandweiße Haut gemalt und in der gleichen Sekunde vergessen, dass es die Farben meiner Träume sind und nur von außen aufgemalt.

Dann, auf einmal, stehe ich bis zu den Knöcheln in einer bunten Pfütze. Einatmen. Ausatmen.

 

Und auch das größte Wunder geht vorbei
Und wenn es dich nicht loslässt zähl bis drei
Und es geht vorbei es geht vorbei
Es geht vorbei es geht vorbei

 

 

Den Blick geradeaus, nicht nach oben, widerstehe ich der Versuchung, in der Pfütze zu springen, halte die Füße still, atme ein, atme aus. Ein. Aus. Ein. Eins. Zwei. Drei.

Katja

…frag nicht wieder

wohin ich will.

Sometimes…

Katja

Kannste mal halten?

Es gibt manchmal diese Tage, da wandern alle negativen Gedanken und Gefühle durch eine Art Verstärker oder Vegrößerungsglas und wecken dieses große Monster in meinen Inneren, das meine Ruhe verschlingt und ein brennendes Inferno in mir anrichtet. Das piekt und sticht und brennt sich Löcher in die Oberfläche, dringt nach aussen, nimmt mir auch nach aussen die Kontrolle und Fassung, lässt diese ganze Hölle, die in dem Moment in mir stattfindet, wasser- nein eher feuerfallartig, vulkanerupierend nach aussen dringen, stachelt damit dann noch den Selbsthass an, kocht noch höher, noch weiter, noch blubbernder. Alles in mir tut weh, fühlt sich an, wie innerlich ausgepeitscht, überall wunde Striemen, fühlt sich an wie verbrannt, versengte, brennende Wundheit, pieksende Messer- und Nadelstiche nach innen, Juckpulver nicht auf, sondern unter der Haut.

Wenn das passiert, entzieht es sich/ich mich ab einem gewissen Punkt meiner Kontrolle. Ich bin dann wie fremdgesteuert, von diesem inneren Monster, nehme mich selber wie durch einen Schleier wahr, kann mich nicht leiden, hasse mich, kann mich kaum aushalten, würde am liebsten vor mir selber weglaufen…

Vielleicht sind die wahren Freunde, die du im Leben finden kannst die, die dein Monster (aus-)halten, wenn es sich losreisst und du es selber gerade nicht halten kannst?!

Katja

 

Also Stopp! (Bis zum nächsten Mal.)

Das Gefühl, dauernd und immer irgendetwas zu müssen und dann vor lauter Müssen und Druck und Überforderung irgendwann gar nicht mehr zu können und dann irgendwann doch wieder aufzurappeln, dabei denkend, was das doch eigentlich für ein unpassendes Wort ist, weil dann gar nichts rappelt, es ist doch eher ein leises Seufzen – und wieder von vorn. Dabei die ganze Zeit wissen, dass all das hausgemacht ist, wie ein gutes Vanilleeis, nur dass es hier um Müssen und Druck und Überforderung geht und das alles ist auch in hausgemacht nicht gut und schon gar nicht besser. Die ganze Zeit wissen, das ist eigentlich alles nur ein Gefühl, wie es schon ganz am Anfang steht. Wobei es ja dem Gefühl gegenüber nicht fair ist, es mit ’nur‘ ein Gefühl zu bezeichnen, sind doch gerade Gefühle so ausgefeilte Steuermechanismen, Antriebsfedern und oft Hauptentscheidungsverantwortungsträger. Doch zurück zum Müssen, das natürlich ein selbstauferlegtes ist, gerade wieder in einem solchen Ausmaß, dass die Unterscheidung zwischen Müssen und Wollen schwer fällt, weil selbst das eigentlich Gewollte im Gewand von unerledigten ToDos auf dem inneren Laufsteg auf- und abflaniert und dabei keck den Kopf zurückwirft. Immer das Gefühl zu müssen, um gegen die Gefühle nichts zu können, nichts zu leisten, zu nichts nütze zu sein, nichts wert zu sein, anzukämpfen und das mit noch mehr Müssen und noch mehr Machen zu kompensieren versuchen. Dabei ist doch längst klar, dass dieser Ausweg nicht im Tun, sondern nur im Denken zu finden ist.

Katja