141144

Heute, in diesem Jahr, ist dein letzter Geburtstag, an dem ich noch jünger bin, als du es warst als du gestorben bist. Und an manchen Tagen, was ehrlicherweise „an ganz schön vielen Tagen“ heissen müsste, fühle ich mich immer noch nicht älter oder erwachsener als ich mich damals fühlte, an deinem letzten Geburtstag, den wir zusammen gefeiert haben und bei dem du schon wusstest und ich nicht wahrhaben wollte, dass dir nicht mehr mehr als ein paar wenige Tage bleiben werden.

Und ich bin immer noch so zerrissen. Ich kann mir nicht wünschen, dass du nie krank geworden wärest, weil du dann vielleicht nie der geworden wärst, der mein Vater war und den ich so vermisse. Und vermutlich war es die Tödlichkeit der Krankheit, die dafür nötig war, die genau das gemacht hat. Und darüber fühle ich mich schuldig, weil es sich so egoistisch anfühlt – auch wenn ich weiss, dass du den Krebs selber als das Beste und Schlimmste zugleich empfunden hast und dass unsere Gefühle darüber die gleichen waren. Und ich bin wütend und kann das jetzt auch zum ersten Mal aussprechen oder besser aufschreiben. Ich bin wütend, weil du mich damals alleine gelassen hast, so kurz nachdem du überhaupt erst der geworden warst, der mir heute noch so fehlt. Ich bin froh über diese beiden Jahre, in denen wir Vater und Tochter waren und ich bin wütend darüber, dass wir nicht mehr Zeit hatten.

Und ich frage mich, ob das nie aufhören wird. Diese Zerrissenheit und dieses Vermissen. Du fehlst mir. Nach all den Jahren fehlst du mir immer noch.

Happy Birthday, Dad!

These wounds won’t seem to heal
This pain is just too real
There’s just too much that time cannot erase

Katja