Brauner Zucker

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Diese Tage, an denen so viel nicht klappt oder schief geht oder Murks ist, dass du irgendwann, wenn dir die frisch geöffnete Tüte mit braunem Zucker weiter aufreisst und sich ein Drittel des Inhalts über die Arbeitsplatte ergießt, denkst, ‚oh, da hab ich ja Glück gehabt‘ anstatt dich zu ärgern. Glück gehabt, weil es ja auch hätte blöder kommen können und der Zucker hätte sich über den kompletten Küchenboden verteilen können oder noch schlimmer in den schmalen Spalt zwischen Schrank und Kühlschrank, wo man nicht mal mit dem Staubsauger so einfach dran kommt. Aber stattdessen war es nur ein Drittel des Pakets und nur auf diesem überschaubaren Teil der Arbeitsfläche.

Und dann wird dir beim Aufwischen des Zuckers wieder einmal bewusst, wie relativ solche Wahrnehmung ist, was Glück ist und was Pech und wie stark das bei dir selber von der jeweiligen Tagesform abhängig ist. Und dann merkst du, dass trotz des seltsamen Tages, der mit einem gruseligen Albtraum um 5 Uhr früh begonnen hat, nach dem du lieber wach geblieben bist und gelesen hast, aus Angst, du könntest beim Wiedereinschlafen an der gleichen Stelle weiterträumen, dein Optimismus noch funktioniert, weil du nicht denkst ‚oh, das jetzt auch noch‘ sondern ‚oh, da hab ich ja Glück gehabt‘. Und dann ist der Tag auf einmal ein kleines bisschen weniger doof.

Katja