Katja kocht nach Omas Rezepten

Heute: Schmierkuchen.

Hier hatte ich Rebhuhn versprochen, mal das Rezept vom Schmierkuchen rauszusuchen. Da ich gestern einen gebacken habe, will ich das endlich mal einlösen. Der Schmierkuchen ist recht deftige Hausmannskost (wie vermutlich die meisten Gerichte, die Bauernhofdorfomis so gekocht haben) und ich mache den nicht sehr oft – aber wenn dann ist das immer ein Stück Kindheitserinnerung pur (an meine Großeltern, also eine gute!) und alleine der Duft reicht aus, um mich zum Grinsen zu bringen. 🙂

Zutaten für ein Blech:

ca. 750 Gramm Brotteig, am besten ein kräftiger Roggenmischbrotsauerteigbauernbrotdingensteig. Meine Oma kaufte den fertigen Brotteig immer beim Dorfbäcker (auf Bestellung ging das), ich bastele entweder frei Schnauze ’nen Teig aus überwiegend Roggenmehl mit Sauerteig oder nehme der Einfachheit halber eine Brotbackmischung für Bauernbrot.

ca. 750 Gramm Kartoffeln
125 Gramm Magerquark
1/2 Becher Schmand
1 große Zwiebel
2 Eier
Salz, Pfeffer, Muskat

ca. 3/4 bis 1 Kartoffelwurst (oder wem das nichts sagt oder wer nicht weiss, wo man die kaufen kann, nehme Rügenwälder grobe Teewurst; davon dann 1/2 – 3/4)
ca. 30 Gramm Butter
1-2 EL Öl
150 – 200 Gramm rohe Schinkenwürfel (meine Oma nahm immer Dörrfleisch oder Speck)

Den Brotteig kneten und zugedeckt an einem warmen, Zugluft freien Ort etwa eine Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen deutlich vergrößert hat.

Brotteigexkurs:
Wer wenig oder keine Hefeteig- bzw. Brotbackerfahrung hat und so ’ne Brotbackmischung verwendet, der nehme erst mal deutlich weniger Wasser als das, was auf der Packung angegeben ist. Wenn ein Hefeteig zu trocken und brüchig ist, reicht meist, sehr wenig Wasser, damit er geschmeidig wird. Umgekehrt braucht es bei zu flüssigem und dadurch klebrigem Teig eine ordentliche Menge Mehl, bis er die richtige Konsistenz bekommt. Daher ist es viel einfacher, das über die nachträgliche Wasserzugabe zu regulieren.
Wenn der Teig zu trocken ist, feuchte ich nur die Finger ein klein bisschen an und knete damit weiter – das genügt meistens.
Zur Orientierung: Bei der Backmischung die ich gestern verwendet habe (Aldi Süd Bauernbrot) sollen eigentlich 330 ml Wasser auf ’ne halbe Packung Backmischung verwendet werden. Ich hatte nur 285 ml drin und habe noch Mehl in den Teig gegeben. Also ruhig sparsam sein. 🙂

Das gilt übrigens alles für’s Kneten per Hand. Beim Kneten mit Rührgerät und Knethaken muss man mehr Wasser verwenden, weil die Maschine sonst nicht klar kommt.

Die Kartoffeln werden als Pellkartoffeln gekocht (am besten schon am Vortag), noch heiss geschält und nach dem Abkühlen fein gerieben oder wenn man von der Lieblingsschwester ’ne Kartoffelpresse zu Weihnachten bekommen hat ( 🙂 ) durchgepresst. (Hätte ich geahnt, dass das 3/4 der Zeit einspart, hätte ich mir so ein Ding schon vor Jahren gekauft. Piepegal, ob ich Platz dafür habe. 😀 )
Die Zwiebel wird in feine Würfel geschnitten, die Kartoffelwurst (oder grobe Teewurst) wird in kleine Stückchen geschnitten bzw. gerupft. Beides zu den Kartoffeln geben, ausserdem auch noch Quark, Schmand, Eier und Gewürze (mit Salz nicht zu sparsam sein, da darf bestimmt 1 – 1 1/2 TL rein). Die Butter wird im Topf erhitzt und flüssig zu der Kartoffelmasse gegeben. Alles ordentlich verrühren bis eine geschmeidige Masse entstanden ist. Wenn man beim Rühren das Gefühl hat, man hätte lieber Arnold Schwarzenegger zum gemeinsamen Kochen einladen und für die Aufgabe abstellen sollen, ist der Teig zu trocken und man gibt ’nen ordentlichen Schluck Milch dazu, damit’s flüssiger wird.

Das sieht dann ungefähr so aus:

Wenn der Brotteig ausreichend gegangen ist, wird er auf ein Backblech ausgerollt, mit einer Gabel mehrfach eingestochen und die Kartoffelmasse wird als Belag darauf verstrichen. Die Kartoffelmasse dünn mit einem Pinsel mit Öl bestreichen (so dass sie leicht glänzt) und die Schinkenwürfel drauf streuen.

Nochmal mindestens 30 Minuten gehen lassen und dann im 200° warmen Backofen ca. 30-40 Minuten backen, eben so lange, bis der Belag etwas Farbe bekommen hat und die Ränder schön knusprig sind.

Vorsicht, direkt aus dem Backofen ist die Kartoffelmasse abartig heiss und auch noch sehr weich und lässt sich nicht gut schneiden. Mir schmeckt er am besten, wenn er schon ziemlich ausgekühlt ist und nur noch lauwarm ist. Das ist aber Geschmackssache, meine Schwester liebt ihn aus dem Backofen zum Gaumen verbrennen heiss.

Katja

Werbung

16 Kommentare zu “Katja kocht nach Omas Rezepten

  1. Sieht lecker aus. Leider jedoch auch so als ob unsere Küche dafür zu klein wäre 😦 2,5 m² bei 4 Leuten ist sehr eng.

  2. cool!! danke, daß du daran gedacht hast – wenn ich wieder zu hause bin, werde ich das in angriff nehmen… bloß vor’m kartoffelreiben graut mir schon ^^.

  3. @Charlotta: Ein wenig Platz braucht’s in der Tat oder man muss sehr diszipliniert dauernd zwischendrin aufräumen und sauber machen.

    @Schattenzwerg: Was klingt denn daran pervers? 😀 Den gibt es übrigens in der Gegend, aus der ich stamme, in jedem Ort mit ein wenig abweichendem Rezept und auch ein wenig abweichendem Namen. Im Nachbarort hieß er Schmierschelkuche, noch ’nen Ort weiter Bruutmäelsmattekuche (wie man das schreibt ist nur geraten, den Dialekt schreibt ja normalerweise niemand^^), 20 km entfernt hieß es Salzekuchen. Wobei natürlich keiner so wie der andere schmeckt.

    @Rebhuhn: Sehr gerne! Ich bin ja extrem gespannt, ob dir das schmeckt. Bisher waren alle, für die ich den mal gebacken habe, begeistert – auch wenn sie nicht damit aufgewachsen sind.
    Das mit dem Kartoffelreiben kann ich nachvollziehen. Falls du häufiger mal mehr als 2, 3 Mal im Jahr geriebene Kartoffeln brauchst lohnt sich so ’ne Presse. Ich hätte das gar nicht für möglich gehalten, dass man dabei soviel Zeit sparen kann.
    Seitdem ich die habe, scheue ich auch nicht mehr, mal eben Kartoffelklöße als Beilage zu machen.

    • mit der presse kann man dann ja auch reibekuchen machen… 🙂 aber zunächst würde ich mir einen brotbackautomat kaufen, wenn ich denn wollte, .. aber meine küche ist echt zu klein für so’n zeug, leider.

      • Macht man die nicht aus rohen Kartoffeln? *Koppkratz* Ich hab erst einmal welche selber gemacht und das ist bestimmt 10 Jahre her, aber ich glaube, die Kartoffeln waren da roh. Und die bekommste nicht durch die Presse, da bleibt glaube ich nur reiben.
        Für Kartoffelpü ist sie hingegen gut zu gebrauchen. Wird viel feiner als gestampftes – zumindest mit weniger Muskelkraft.

        Mit dem Brotbackautomaten habe ich jahrelang Brot gebacken und echt nur gute Erfahrungen gemacht. Wenn man erst mal anfängt selber zu backen, muss man schon ’nen verflixt guten Bäcker an der Hand haben, dass man wieder auf gekauftes umschwenken mag. 🙂

      • ja, ich mißverstand kartoffelpresse, warum auch immer. ähja. und ich mag grobes kartoffelpüree, insofern brauche ich also doch keine presse ;).

        warum hast du denn mit dem brotbacken aufgehört? [mein vater backt auch wie verrückt vor sich hin..]

      • Grobes Pü? Gruselig! :mrgreen:

        Ich backe noch bzw. seit ’nem guten Jahr wieder selber. Allerdings nicht mit Automat, sondern per Hand und Backofen. 🙂

  4. spontaner Wassereinschuss in der Mundhöhle ist kurz nach dem Frühstück ein eher etwas ungewohnter Umstand. 🙂

    Liest sich sehr lecker und sieht auch deutlich deftig aus.

    • Kennt man das (oder sowas ähnliches, eben Salzekuchenmäßiges) denn bei euch? Ich dachte, im Rhein-Main-Gebiet sei das nicht gänzlich unbekannt.

      • Als KochN00b habe ich die Gattin hinzugezogen, das Rezept erinnere sie in einen Schmandkuchen. Mich darfst Du nicht fragen, ich würde es einfach nur essen und mich nicht weiter fragen wie es gemacht würde. :mrgreen:

      • Hihi, so ticke ich bei Rechnerdingen. Funktioniert? Toll. Wie juckt mich dann nicht weiter. 😀

        Übrigens:
        Das Lamm
        TammTamm
        war ein Gedicht
        warum auch nicht?

        (Heute mal in der müden „Reim dir oder und ick fress dir auf“-Version.)

      • @Katja
        Man kann auch nicht alles wissen. 😉

        Dein Lamm/Gedicht. 🙂

        …..

        Nur ohne Lamm geht es mir gut,
        weil der Geschmack nicht so gut mir tut,
        heut aber wird mir nicht bange,
        nachdem der Gulasch marinierte so lange.
        Die Gattin wird uns damit geglücken,
        das ist allemal besser als son Hammelrücken.

  5. Pingback: Schönes 05/16 – Gedankensprünge

  6. Pingback: Schönes 13/16 – Gedankensprünge

Platz für eigene Notizen:

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..