Obwohl man, wenn man sieht, wie monothematisch ich in letzter Zeit Rezepte verbloggt habe, leicht auf die Idee kommen könnte, es sei anders, aber wir essen wir gelegentlich, trotz der Hitze, auch noch etwas anderes als Eis. 😀
Wobei ich mir gestern Abend beim Kochen, als mir irgendwann die Brillengläser von innen beschlagen sind, weil Herd und Backofen gleichzeitig, die ohnehin schon viel zu heisse Küche aufgeheizt haben, dachte, dass das ja eigentlich Irrsinn ist. Zumindest, wenn das Eisfremde kein Salat oder Gazpacho ist.
Aber jenem Rezept für einen Reisnudelauflauf mit Spinat konnte ich nicht widerstehen. Üblicherweise ist es nämlich so, dass ich mir bei den meisten Rezepten beim Durchlesen der Zutaten und Zubereitung grob vorstellen kann, wie die einzelnen Komponenten dann in Kombination schmecken werden. Wenn man häufig kocht und dabei rumexperimentiert, bleibt das vermutlich nicht aus. Sonst wüsste man ja auch beim Abschmecken nicht, was noch fehlt, damit der Geschmack ein runder wird.
Bei jenem Rezept ging es mir aber nicht so. Ich kenne zwar alle Zutaten und verwende sie auch regelmäßig, aber ich konnte mir partout nicht vorstellen, wie das alles zusammen schmecken würde. Und weil mir diese Neugier keine Ruhe gelassen hat, musste ich das auch gestern direkt ausprobieren. 😀
Entdeckt hatte ich das Rezept wieder mal in einem meiner Kochbücher. Familienrezepte aus dem Compactverlag. Das hatte ich letztens durchgeblättert und konnte es dann nicht im Laden zurücklassen.
Ich habe wie immer ein bisschen abgewandelt.
Das braucht man für 3-4:
250 g Reisnudeln (nicht diese asiatischen Nudeln aus Reismehl, sondern die griechischen (?) Nudeln in Reiskornform
1 Zwiebel (ich hatte nur rote im Haus)
500 g Blattspinat
1 unbehandelte Zitrone (man braucht nur die Schale und die sollte man auf keinen Fall weglassen, weil sie für den echten Kick im Hintergrund sorgt)
60 g Walnüsse
30 g Rosinen (Ich hasse Rosinen, aber es gibt einige wenige Gerichte, wo ich sie beim Kochen verarbeite, weil sie da unbedingt dazupassen. Dieses reiht sich darunter ein.)
240 g Kichererbsen (das ist eine kleine Dose)
100 g Schafskäse
2 Eier
100 ml Milch
ein bisschen geriebener Käse
Olivenöl
Salz und Pfeffer, frisch gemahlen
Zimt
Garam Masala (das habe ich frei erfunden dazu gepackt, weil mir nach dem Abschmecken noch was gefehlt hat und es passte sehr gut)
Und so geht’s:
Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Nudeln nach Packungsanweisung kochen, abgießen und abtropfen lassen.
In der Zwischenzeit die Zwiebel kleinschneiden und in einem Topf in Olivenöl anschwitzen. Die Walnüsse ein bisschen kleinhacken (die dürfen ruhig noch erkennbar stückig sein) und zur Zwiebel geben. Die Zitrone waschen, trocknen und die Schale dünn abreiben und in den Topf zu Zwiebel und Nüssen geben. Ebenso die Rosinen dazugeben und den Spinat. Den Deckel auf den Topf packen und so lange köcheln bis frischer Spinat zerfallen oder tiefgekühlter aufgetaut ist. Währenddessen eine Auflaufform dünn einfetten.
Die Spinatmasse im Topf mit Pfeffer, Salz, einer großen Prise Zimt und ca. 1 TL Garam Masala abschmecken. Spinat & Co, Reisnudeln und Kichererbsen in die Auflaufform geben und vermischen. Den Schafskäse zwischen den Fingern zerkrümeln und untermischen.
Die Eier mit der Milch verquirlen und evtl. noch mit ein bisschen Salz und Pfeffer würzen. Über die Masse gießen und zuletzt mit ein bisschen geriebenem Käse bestreuen.
Für ca. 30 min in den Backofen schieben. In der Zwischenzeit die Küche aufräumen oder freuen, dass der beste Freund genau den richten Moment zum Anrufen erwischt hat.
Fertig!
Insgesamt ist das viel weniger Aufwand als es sich vielleicht auf den ersten Blick liest. Es sind einfach recht viele verschiedene Zutaten, aber tatsächlich geht deren Verarbeitung recht zügig und der Arbeitsaufwand ist überschaubar.
Das Essen ist grandios, weil jeder Löffel durch die verschiedenen Komponenten ein bisschen anders schmeckt und sich anders im Mund anfühlt. Das gibt es hier jetzt sicherlich häufiger!
Katja