Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!

Da ist _eigentlich_ gerade dieses dringende Bedürfnis, Gedanken aufzuschreiben und festzuhalten, so lange ich auf’s Meer gucken und mit nackten Füßen durch den Sand laufen und _genau so_ denken und fühlen kann, wie ich es gerade tue, aber dann sitze ich vor dem blinkenden Cursor und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

Ich bin gerade so eins mit mir, wie ich es schon verdammt lange nicht mehr war und ich denke so Dinge wie „ich bin (mir) wert, jetzt besser darauf zu achten, Dinge, die mir nicht gut tun, nicht mehr ganz so dicht an mich heranzulassen“. Das hier, mit dem Sand zwischen den Zehen und dem Salz auf den Lippen bin ich, ist die Version von mir, der ich selber am nähesten bin. Das Gefühl, mir selber fremd zu sein und neben mir zu stehen, das mich die letzten Monate so geplagt hat, ist gerade dem Gefühl endlich wieder mal ich zu sein, gewichen.

Vor der Abreise bin ich auf der Suche nach einem leeren Notizbuch – um möglicherweise am Meer ein paar Gedanken reinzukritzeln (was ich aber gar nicht getan habe) – auf ein teilweise gefülltes Notizbuch gestoßen und beim Durchblättern dachte ich, dass ich das unbedingt mitnehmen sollte, weil ich ein paar der Gedanken, schon so lange wieder vergessen hatte und sie aber dringend wieder einmal lesen und darauf rumdenken sollte. Einen, vielleicht den Wichtigsten – neben jenem im Titel* – ist, habe ich, da bin ich nicht mehr ganz sicher entweder nach einem Telefonat mit dem besten Freund oder einer Therapiesitzung notiert und er lautet

„Illusionen können mich niemals glücklich machen, weil ich dann alles Sehen und Wahrnehmen verleugnen müsste.“

und als ich den wiederentdeckt habe, musste ich kräftig schlucken, denn genau das beschäftigt mich gerade so sehr. Was ist wahr? Was ist Illusion? Was Projektion?

Ich will endlich aufhören, mehr zu sehen als da ist, will genau(er) hingucken und ohne „aber vielleicht“ oder „aber eigentlich“ (be-)werten und sortieren. Sehen und Wahrnehmen – eigentlich ist es genau das, was ich ganz gut kann, uneigentlich ist es genau das, was jetzt schon eine ganze Weile so dramatisch versagt, weil irgendein Teil in mir so hartnäckig die Realität verweigert und stattdessen so sehr mit Wünschen beschäftigt ist. Vielleicht klappt ja jetzt (doch noch) die Versöhnung mit der Realität, dem Realismus, dem geliebten Gehassten, dem verhassten Geliebten. Realismus nicht als Spaß-Glücks-Bremse, sondern als (fester) Boden unter den Füßen. Jenen mit dem Sand zwischen den Zehen, jenen, die auch morgen und übermorgen und überübermorgen nochmal in den kühlen Atlantik tauchen, der so wunderbar warm wird, wenn man sich eine Weile Zeit nimmt, sich an die Wellen um die Füße zu gewöhnen.

Fest auftretend.

Katja

 

[der ein Zitat aus dem wunderbaren Kinderbuch „Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum“ von Andy Stanton ist]

Augenblick.

Dieser Moment, wenn der Sturm ein bisschen abflacht, der Regen nachlässt. Wenn zwar überall Blätter durch die Straßen fegen und kleine Äste rumliegen, weil noch niemand sie weg- und aufgeräumt hat, aber erst mal, wenigstens im Augenblick, keine neuen mehr runterfallen. Wenn die Luft ganz klar ist und frisch und noch nach Regen riecht. Wenn die grauen Sturmwolken erste Lücken bekommen, durch die Sonnenstrahlen gleißend einfallen und im Kontrast zum Grau, ein surreales Zwielicht entsteht. Wenn alles – für einen Augenblick nur – anhält. Ruhig. Klar. Durchatmen. Nur für einen Augenblick.

Dieser Moment. Aber in einem drinnen.

Katja

Törtchen dazu?

 

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Für Guinan ♥ und alle, die gerade auch dringend einen Kaffee brauchen könnten! 🙂

Mir wurde freundlicherweise gerade gesagt, ich solle einen trinken (natürlich viel freundlicher formuliert und nicht als Anweisung) und manchmal ist das ziemlich gut, wenn man das mal gesagt bekommt, wenn’s in einem drin so rotiert.

Katja

10-Minuten-Instant-Urlaub

…hatte ich gestern überraschend als ich eigentlich nur Golfi ein paar zusätzliche Meter weit fahren wollte, damit er mir nicht wieder an der Spargelbude das Anspringen versagt. Die kleine Stadt hat also einen Badesee und ich habe nicht mal ganze 5 Jahre gebraucht, um das zufällig herauszufinden. 😀

Leider drängelte der Tiefkühleinkauf im Kofferraum, dass ich nicht noch länger dort rumtrödeln sollte, aber für zweimal kräftig durchatmen und dank des blauen Himmels, der ansonsten fast den ganzen Tag über grau verhangen war und ausgerechnet da aufklarte, sogar für sowas ähnliches wie Sommerfeeling hat’s gereicht.

Und für ein paar Fotos und den Vorsatz, demnächst ohne Einkäufe im Kofferraum und bevor es dort warm genug zum Baden und somit vermutlich voll ist, nochmal für einen Spaziergang dort vorbeizufahren, hat’s auch gelangt.

Klick macht groß.

Katja, die sich sicher wahrscheinlich vielleicht irgendwann doch mal wirklich in der Gegend auskennen wird

Stille

Und dann gehst du raus, um kurz einen Moment durchzuatmen, um den Kopf für einen Augenblick ruhig zu bekommen und du atmest tief aus und ein und schließt die Augen und plötzlich ist auch die Welt um dich rum für einen Augenblick ganz still. Kein Vogel zwitschert mehr, kein Auto saust auf der nahen Straße vorbei, kein LKW piept im Rückwärtsgang um irgendein Eck und sogar der Baustellenlärm von gegenüber verstummt für einen kleinen Moment. Und du öffnest die Augen, weil das so unwirklich scheint, weil du denkst, die Stille sei nur in deinem Kopf, aber dann merkst du, dass sie echt ist und musst unweigerlich lächeln, weil es sich für diesen kurzen Moment anfühlt, als wäre die Stille nur für dich alleine.
Dann ist auch schon wieder alles vorbei, ein Vogel zwitschert los, ein Auto fährt vorbei, der Baustellenlärm setzt ein. Aber dieser eine Moment, diese paar Sekunden waren deine.

Katja