Minus eins

Irgendwann ganz zu Anfang meines Bloggens hatte ich mir vorgenommen, dass ich hier primär die positiven Dinge festhalten will, um etwas zu haben, woran ich mich selber festhalten und hochziehen kann, wenn’s mir mal wieder nicht so gut ginge.
Spätestens seit ich damals anfing weniger kryptisch zu schreiben und die Depression und Angst offen beim Namen zu nennen, hat das dann auch mitgebracht, dass ich mich hier mit viel mehr Mist schreibenderweise auseinandergesetzt habe, den ich sonst nur in meinem Kopf ausgetragen hätte. Dazu gehört eben auch, dass hier die Phasen in Beiträgen auftauchen, wenn’s mir nicht gut geht, was in den letzten Wochen und Monaten ziemlich massiv der Fall war und leider auch noch ist. Und irgendwie fühlt sich das alles so nach Zwispalt an, weil ich das eigentlich nicht mag, so viel negative Beiträge hier anzusammeln, aber es fällt mir gerade so schwer, über den guten Kleinkram, den es ja durchaus zwischen all dem Nervzoig, das mich aktuell belastet, gibt, zu schreiben.

Ich sehe nach wie vor die Schmetterlinge und Marienkäfer im Garten und freue mich drüber, aber da ist so vieles, das einen Schatten wirft, dass mein Enthusiasmus über diese schönen Sachen gerade nur selten reicht, um dieses Glücksgefühl zu retten, bis ich wieder vor der Tastatur sitze.

Was ich aber auf jeden Fall und unbedingt endlich noch hier festhalten muss ist die Tatsache, dass sich – hoffentlich *auf Holz klopf* – eines der unangenehmen Dinge gelöst hat. Seit einem halben Jahr hatte ich Probleme mit meinem Auto, das immer mehr Schwierigkeiten beim Anspringen machte und das hat mich so belastet, dass ich wieder vor jedem Rausgehen gezögert habe. Ich hatte massiv Angst davor, irgendwo in der Pampa stehen zu bleiben und mein Auto springt nicht wieder an. Obwohl ich wusste, dass die Angst genau daran lag, ist diese Assoziation von Angst zu Rausgehen in meinem Kopf immer noch so stark verankert, dass ich in der letzten Zeit in so’n doofes Rausgehvermeidungsverhalten gerutscht bin, was mir gar nicht gefallen hat, aber wogegen ich oft genug nicht ankam.

Ich weiss nicht mehr genau, wie oft mein Golfi in diesem letzten halben Jahr in der Werkstatt stand, ohne dass sie den Fehler finden konnten, aber vor etwa 1,5 Wochen gesellte sich zu dem alten Anspringfehler noch ein weiterer Fehler hinzu und auf einmal war’s der Werkstatt möglich auch das ursprüngliche Problem zu identifizieren! Seit ein paar Tagen bin ich also wieder stolze Besitzerin eines immer und auf Anhieb anspringenden Autos und schwups ist dieses beklemmte Gefühl beim vor die Tür gehen fast weg!1elf
Und ausserdem gewichen ist die Sorge, es könnte was so Ernsthaftes kaputt sein, dass die Reparatur nicht lohnt und ich würde ohne Auto dastehen.

Ihr Lieben, Dankesehr an alle, die hier in der letzten Zeit Daumen für mein Golfi gedrückt haben!1elf

Katja

9 Kommentare zu “Minus eins

  1. Ein Erfolgserlebnis zur rechten Zeit ist einfach Balsam für die Seele! Ich weiß durchaus wovon ich da rede Katja.

    Einen erfolgreichen Mittwoch und auch für den Rest der 21.Woche viel Erfolg und alles Liebe,

    Michael

  2. [ot? nunja.]
    wie sehr ich dich oft darum beneide, zumindest unter deinem echten vornamen zu bloggen! ich leide ja immer ein bißchen unter der ambivalenz, pseudonym mehr/anderes erzählen zu können [zu glauben zu können -.-], aber mit klarnamen mehr als ‚ich‘ wahrgenommen zu werden [zu wollen]…

    • dann auch noch gar nicht ot, aber kryptisch:
      ich wünsche dir einen guten weiteren anstieg. die aussicht lohnt bestimmt!!

  3. @Michael: Oh ja, das ist es.
    Wobei mir aber schon auch bewusst ist, dass mein Jubel weniger verhalten ausgefallen wäre, wenn nicht noch so viel Kram anstünde… Nichtsdestotrotz bin ich immens erleichtert, dass ich auf der Sorgenseite eins abziehen kann. 🙂
    Herzliche Grüße nach Berlin!

    @hühnschn: Vielleicht verstehe ich’s ja auch falsch, aber so kryptisch finde ich’s nicht. Ist ja schon sehr gebirgig und so. 🙂

    Und zum Namensdingens: Seit google mich zum Klarnamen gezwungen hat, ist der zum ersten Mal im Web aufgetaucht und auch mit meinem Blog verknüpfbar. Mir hat das anfangs so Bauchweh gemacht, aber letztendlich fühlt es sich nach einer Weile doch nicht mehr so sehr anders an wie die Anonymität.
    Klar, gerade in so Ärgersituationen wie im Moment, überlege ich dann schon ‚puh, die können mich jetzt finden.‘, aber letztendlich *Schulternzuck*, soll’nse doch. Das und so bin ich eben. Ich mag mich da nicht mehr immer verstecken.

    Langer Text, will eigentlich nur sagen: falls du das nicht eh schon hast, überleg doch mal, was genau dir dran Bauchweh macht und spiel gedanklich so ein paar worstcaseszenarien durch. Vielleicht ist die (Vornamen-)Anonymität ja gar nicht mehr so wichtig, wie sie das mal war?

    • besser spät als nie:
      ich habe im blog ja schon mal rants geschrieben [orchester, arbeitskollegen, …] – und das wollte ich mir eigentlich auch weiterhin erlauben, weil lustig/frustabbauend/unterhaltsam. aber vielleicht ist es ja auch besser, wenn das nicht mehr geht. hmtja.

      • man muß freunde etc. dann ja auch [wenn man nett ist] vor/bei jeder erwähnung fragen … *seufz [weil diese ja dann evtl. auch identifizierbar sind…….]

      • Hmja, das ist alles gut nachvollziehbar.

        Bei mir ist es primär der Vermieter, den ich nicht so gerne hier lesend wüsste, aber dem traue ich ehrlich gesagt auch nicht zu, dass er im Web so gut zurecht kommt (falls er’s überhaupt nutzt), dass er die Verbindung ziehen könnte. Wobei – der kann sich ja nicht mal meinen Nachnamen merken – da droht also eh keine Gefahr.

        Und Freundenamen schreibst du doch eh nie aus sondern nimmst nur die Anfangsbuchstaben, oder? Und wenn du da erzählst, dass du mit Freundin X zusammen gekocht hast und es ein toller Abend war – da würde ich kein Gedöns drum machen und vorher fragen. Ansonsten hast du über Freunde doch eh immer eher nette Dinge geschrieben. 🙂

        Aber ich will dich garantiert zu nix überreden oder von nix überzeugen, womit du dich nicht wohl fühlst. Das ist ja was, was wirklich jeder für sich selber wissen muss, wieviel er preisgeben mag und gerade deinen ersten Punkt kann ich gut nachvollziehen. Sowas schreibt man ja eher nicht, wenn’s nicht anonym ist.

  4. Wow, besser eine gute Neuigkeit, als gar keine 😀

    Und wenn es dann im Leben so ist, dass das Nervige seine Bühne braucht, dann muss das halt raus. Die Zeit der Marienkäfer und Gänseblümchen kommt bestimmt auch wieder. Und so lange Du Dich noch über den Schmetterling freuen kannst ist doch alles noch gut. Erst, wenn Du ihn nicht mehr wahrnimmst, kannst Du anfangen Dir Gedanken zu machen.

    Liebe Grüße
    Rabea

    • „Erst, wenn Du ihn nicht mehr wahrnimmst, kannst Du anfangen Dir Gedanken zu machen.“

      Ich bin gerade so genervt von mir, weil ich das nicht (mehr) von mir kenne, mich so wenig freuen zu können, aber du hast mit dem Satz oben vollkommen recht. Und ich versuche jetzt mal aufzuhören, darüber nachzugrübeln und statt dessen suche ich mal wieder nach etwas mehr Gelassenheit. 🙂

      Liebe Grüße zurück!

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