Vor zwei Tagen zog der Mitdings, während ich am Herd stand, neben mir stehend, schwungvoll seinen Gürtel aus dem Hosenbund und ich weiss nicht, was es genau in diesem Moment war (denn er macht das häufiger, weil er einen Gürtel zusammen mit mehreren Hosen benutzt) was mich so furchtbar erschreckt hat an der Geste. Vielleicht war es wirklich, weil er ihn ungewohnt schwungvoll herauszog, vielleicht auch, dass ich im Moment ein bisschen angeschlagen bin – aber in jenem Moment strömten massenweise Erinnerungen aus meiner Kindheit auf mich ein.
Seitdem zuckt mein linkes Augenlid und ich habe dauernd Atemnot und ein beklemmendes Gefühl in der Brust, von aufsteigender Panik und es kostet mich immense Kraft, diese Bilder, die irgendwo tief in meiner Erinnerung wohnen, wieder in diese Ecke zu verbannen, wieder aus dem Kopf zu bekommen.
Was ist das Gehirn doch manchmal für ein blöder Arsch, dass es einem solche Streiche spielt. Ich _weiss_, dass diese Situationen lange vorbei sind, dass mir im Hier und Jetzt nichts passiert. Auch nicht, wenn da jemand mit Schwung einen Gürtel aus einer Hose zieht. Und trotzdem. Die alte Angst ist wieder sehr real, die Bilder flackern vor Augen. Der Nacken ist völlig verspannt vom dauerhaften Kopfeinziehen.
Gestern habe ich das tagsüber gut mit jeder Menge Geschäftigkeit im Griff gehabt und das Zucken ging erst abends los, heute drehe ich schon den ganzen Tag am Rad. Der Blick verengt sich zum Tunnel, es pocht in den Schläfen und rauscht in den Ohren.
Dazu die Angst, dass das direkt (schon wieder) der Beginn vom Fallen sein könnte und darauf aufbauend, dass vielleicht alleine der Gedanke bzw. die Angst, dass das zum Fallen führen könnte, das Fallen auslösen könnte. Und die Spirale dreht sich und kreiselt im Kopf.
Vielleicht hilft (wieder mal) Aufschreiben.
Es ist hier sicher. Es passiert nichts. Die Bilder gehören in eine andere Zeit und Welt. In ein altes Leben.
Ey Gehirn, ist mal gut jetzt.
Katja
Ein Schaf für dich!
Umärmel…..
Ein Gürtel. Liebe Güte. *hugs*
*
Das tut mir so Leid, Katja. Gibt es irgendetwas, mit dem du dich entspannen kannst? Also die Angstspirale dämpfen oder unterbrechen kannst? Vielleicht Autogenes Training oder PMR? Fühl‘ dich umarmt. ❤
Scheisse.
Wenn ich irgendwas tun kann, bitte rufe mich an.
Und wenn Du fällst, dann wünsche ich Dir bald wieder Boden unter den Füßen.
Tom Liwa singt
„Ich wünschte, oh ich wünschte, ich könnte bei Dir sein.
Oh ich wünschte ich könnte sagen du bist nicht allein“.
Du bist nicht allein. (((Katja)))
Danke, ihr alle!
@Svü: :)!
@Suse: Danke! *re*
@Rüdiger: Gürtel, Kleiderbügel, Stock… Was gerade greifbar war. *rehug*
@Frau Leo: :)!
@Sherry: Danke Sherry! 🙂 Ich hab dann gestern die Spanischstunde geschwänzt und war eine ganze Weile am Rhein spazieren. Danach (und auch schon durch’s Aufschreiben) war es deutlich besser und ging erst abends im Bett wieder los.
@WdW: Danke, meine Liebe! Für deine Freundlichkeit und das Angebot! Ich bin ja nicht so gut im Telefonieren, aber es ist gut zu wissen, dass es jemanden gibt, den man anrufen darf! 🙂
*Großes Drück*
Liebe Katja,
was für ein Dreck…wer zum Henker hat Dir das angetan?
Der soll in der Hölle schmoren!
Ich umarme und drücke Dich.
Alles Liebe,
Jule
@Anette: Danke! Ich drücke rück. 🙂
@Jule: Das war mein Vater und das ist lange her. Vor seinem Tod (der schon über 25 Jahre zurückliegt) haben wir uns ausgesöhnt. Trotzdem sitzen diese Erfahrungen immer noch tief und kommen manchmal unvermittelt hoch…
Danke für die Umarmung!