52 Bücher, Teil 19, 20, 21

Ähem. Ich hinke ein wenig hinterher. Das, was mir gerade dauernd am dringendsten fehlt, ist Zeit und so kommt es, dass im Feedreader schon seit letzten Sonntag das 23. Thema (bisher noch ungelesen) rumliegt und ich hatte gerade mal die Nummer 18 abgehandelt.

Wäre ja gelacht, wenn sich das jetzt nicht innerhalb von einer halben Stunde aufholen ließe. Ähem. Ja. Ich fange dann mal an und gucke, wie weit die Motivation reicht, Zeit habe ich ausnahmsweise heute Abend. Naja zumindest keinen Nerv, irgendwas Wuseligeres zu tun als Bücher aus dem Regal zu ziehen.

Das 19. Thema hat Natira vorgeschlagen und es lautet:

„Wenn der Vater mit dem Sohne…“

Nachdem mir da erst mal lange gar nichts einfiel, brachte mir dann Guinans Beitrag endlich eine Idee ein. Sie schreibt nämlich über ein Buch, wo ein Vater gemeinsam mit dem Sohn im Kanu unterwegs ist, also quasi reist und dabei fiel mir dann eines meiner früheren Lieblingsbücher wieder ein, das ich vor Jahren einige Male gelesen habe und bei dem ich mal wieder überprüfen sollte, ob ich es immer noch mag – sowas wandelt sich ja immer mal.

„Das Kartengeheimnis“ von Jostein Gaarder handelt direkt von mehreren Reisen. Eine davon unternehmen der 12-jährige Hans-Thomas und sein Vater von Norwegen aus mit dem Auto nach Griechenland, um dort Hans-Thomas Mutter zu suchen, die die beiden vor Jahren verlassen hatte, um ihr Glück zu suchen. Unterwegs bekommt Hans-Thomas zuerst von einem seltsamen Zwerg an einer Tankstelle in den Alpen eine kleine Lupe geschenkt, hinterher stößt er in einem geschenkten Rosinenbrötchen auf ein winziges Buch – das Brötchenbuch (das eine Geschichte in der Geschichte öffnet, nämlich jene vom Bäcker Frode, der mit einem Kartenspiel im Gepäck auf einer Insel strandet), in dem er fortan während der Reise heimlich liest, wenn sein Vater ihn nicht gerade an seinen philosophischen Überlegungen teilhaben lässt.

Wem „Sofies Welt“ von Gaarder zu sperrig und theoretisch war, der könnte Gaarder mit dem Kartengeheimnis nochmal eine Chance geben. Hier wird viel mehr praktisch rumphilosophiert statt die Theorie zu erläutern und ich mag die Art, wie (ähnlich wie in Sofies Welt) die verschiedenen Ebenen der Geschichte immer dichter miteinander verwoben werden. Wer gar nichts von Gaarder kennt – meiner Meinung nach ist das viel weniger bekannte Kartengeheimnis viel unterhaltsamer und auch leichter lesbar.

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Das 20. Thema ist sogar ein dreiteiliges (mimimi). Der erste Teil stammt vom Wurzelimperator und lautet:

Das Buch, das du als letztes verschenkt hast.

Als zweites möchte der Krötengeneral wissen:

Das Buch, das du zuletzt geschenkt bekommen hast.

Und weil aller guten Dinge drei sind, auch noch eine Frage von mir:

Das Buch, das ich am häufigsten verschenkt habe.

Das letzte Buch, das ich verschenkt habe, war – wenn ich mich gerade nicht sehr täusche – zum Geburtstag einer büchervernarrten Freundin und es war das wunderbare „Erledigungen vor der Feier“ von Tilman Rammstedt, über das ich hier schon ausgiebig geschwärmt hatte. Das war auch eines meiner Top 5 Bücher aus dem letzten Jahr.

Das letzte Buch, das ich geschenkt bekommen habe war der Ferdinand von Ralph Ruthe und Flix, den mir die Lieblingscorina zu einem streng geheimen Anlass geschenkt hat. Wie überaus praktisch für mein Vorankommen, dass ich auch darüber schon geschrieben hatte. 😀 Nämlich hier.

Das Buch, das ich am häufigsten verschenkt habe ist „Das heimatlose Ich“ von Holger Reiners. Und das ist jetzt wirklich Zufall, dass ich auch darüber schon ausgiebig geschwärmt/-bloggt hatte. 🙂

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OK, das 21. Thema ist dann wirklich schwierig. Sarah möchte wissen:

Ein bestimmtes Genre.

Eigentlich sollte das ja durch die offene Fragestellung sehr einfach sein, aber ich finde es immens schwierig, mich auf ein Genre festzulegen. Dafür lese ich zu sehr querbeet und meist versuche ich sogar, nicht zwei Bücher des gleichen Genres nacheinander zu lesen, sondern da immer durchzuwechseln, wenn es sich denn nicht gerade um Trilogien oder so handelt.

Zu meinen bevorzugten Genres gehören sicherlich Krimis bzw. Thriller, gerne spannend (wobei das kein Muss ist – wenn ich die Charaktere mag wie zB bei Donna Leon die Brunettis, ist die Spannung der Geschichte an sich nicht so wichtig), aber nicht so blutig oder gewalttätig. Ich mag einige Jugend- und auch Kinderbücher sehr gerne, zumindest lese ich relativ häufig aus diesem Genre.

Die Kategorie, die mir am liebsten ist, kann ich aber nicht mal beim Namen nennen. Oben schon erwähnter Tilman Rammstedt gehört zB dazu. Das sind Bücher, die etwas in mir ansprechen, die gar nicht mal zwingend eine Handlung haben, aber die mich mit ihrer Sprache und ihren Gedanken berühren. Elisabeth Ranks „Und im Zweifel für dich selbst“ gehört auch mit dazu und auch Daniel Glattauers „Gut gegen Nordwind“, um nur ein paar aufzuzählen. Ich weiss nicht so genau, ob und welchen Genres diese Bücher angehören (der Glattauer ist wohl ein eMail-Roman), wichtig ist hier für mich nicht das Label, sondern das, was die Bücher mit mir machen.

Was ich nicht so gerne mag sind Horror und Fantasy und auch keine seichten Liebesschnulzen – schöne Liebesgeschichten aber schon.

So, mir reicht’s jetzt erst mal. 3 geschafft, 2 fehlen noch – naja, bis ich wieder mal dazu komme, vermutlich eher wieder 3, weil es Sonntag ja schon ein neues Thema gibt, aber ich hab mich wieder mal quasi so gut wie in die Nähe des aktuellen Standes gebracht. 3 sind ja dann nur noch ein Klacks! 😀

Alle Projektbeiträge sammelt Katrin in ihrer mittlerweile schon über 500 Einträge starken Projektmuddi-Sammelliste.

Katja

 

Gelesen im April 2013

An der wenigen Zeit, die mir im April zum Lesen blieb, merke ich, dass es endlich endlich Frühling geworden ist. Und für den Garten lasse ich ja dann doch die Bücher ganz gerne im Regal stehen – die warten ja zum Glück geduldig bis ich wieder mehr Zeit für sie aufbringen kann/möchte. 🙂

 

Robert Wilson – Die Toten von Santa Clara

„Hier draußen könnte man glauben, man sei gar nicht in Spanien“, sagte Falcón.
„Sie meinen, wir purzeln nicht übereinander wie ein Korb voller Welpen.“

(Goldmann Verlag, Seite 49)

Ich habe ja schon im März ausgiebig über den vierten und den ersten Band von Wilsons Sevilla Tetralogie geschwärmt und der gute Eindruck hat sich auch im 2. Band bestätigt. Ich mag den Stil und ich mag die wenigen Bilder, die er verwendet, weil ich sie so herrlich treffend finde. Wer Sevilla mal besucht hat und einen Eindruck von der bunten, geschäftigen, lauten, fröhlichen Lebendigkeit mitbekommen hat, muss vermutlich auch bei dem Gedanken an die übereinanderpurzelnden Welpen grinsen.

Nur noch ein Band übrig! *schanüff*

 

Flix & Ralph Ruthe – Ferdinand; Der Reporterhund

Wer schon eine Weile hier mitliest (zB hier oder hier oder hier) weiss, wie sehr ich Flix Comics verehre. Und auch Ralph Ruthes Seite findet sich, schon seit ich blogge, unter meinen Lieblinks. Man stelle sich also meine großen Augen und mein ungläubiges Quieken vor als ich vor einigen Tagen Ferdinand überraschenderweise aus meiner Post fischen durfte. Und nicht, dass das schon großartig genug gewesen wäre – unter anderem, weil es eines der wenigen Werke ist, die ich noch nicht kenne, weil man die Ferdinand Strips (zumindest soweit ich weiss) nicht online lesen kann – beim Aufklappen fing das mit dem Hyperventilieren erst richtig an. Aber seht selbst:

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Danke, an die beste aller besten Lieblingscorinas, die mich ja letztens schon mit einem Foto der beiden beim Signieren zum Grinsen brachte! 🙂

Ferdinand ist ein Gemeinschaftswerk von Flix und Ruthe, das sich in erster Linie an Kinder richtet, wobei Ralph Ruthe sich wohl die Geschichten ausdenkt und Flix die Zeichnungen dazu anfertigt. Das ist ein erstaunlich guter Mix! Ferdinand ist ein etwas tollpatschiger Reporterhund, der von seinem meist recht cholerischen Chef oft kurz vor Terminschluss noch mal eben schnell auf ein Thema angesetzt wird und dann kann es schon mal vorkommen, dass er zur Eröffnung des Brotmuseums mit einer Ente erscheint, weswegen die Eröffnung dann doch wieder verschoben werden muss, weil die Ente die Exponate auffuttert. Ganz nebenbei wird immer mal ein bisschen Wissen vermittelt, wobei das nicht immer ganz ernst zu nehmen ist. Obwohl, so genau kann man das ja gar nicht wissen und vielleicht haben die großen Dinosaurier tatsächlich rosa Plüschhäschenschlappen getragen, weil es in ihrer Größe nicht so viel Schuhauswahl gab!

Schönes Kinderbuch und auch für Erwachsene (und erst recht für Fans von Flix und Ruthe) unterhaltsam!

Und zwischenzeitig wurde ich beim Lesen an meine Kindheit erinnert. Meine Großeltern kauften damals jede Woche die Zeitschrift ‚TV Hören und Sehen‘, auf deren letzten Seite immer gezeichnete Witze (so nannte man Cartoons damals noch :D) des Zeichners Sepp Arnemann abgebildet waren. Soweit ich mich erinnere waren das immer 6 oder sogar 8 schwarz/weiss Zeichnungen und in einer der Zeichnungen war immer eine kleine Maus versteckt.

In etlichen der Episoden von Ferdinand ist auch ein kleines Mäuschen zu sehen, aber ich glaube, nicht in jeder. Es sei denn, ich wäre wieder mal arg blindfischig beim Lesen gewesen. Nachdem ich das Mäuschen aber in ein paar der Kapitel entdeckt hatte, merkte ich, wie ich bei den folgenden Geschichten danach Ausschau hielt und das erinnerte mich an die alten Arnemann Cartoons, denn da hab ich auch immer zuerst die Maus gesucht bevor ich die Texte gelesen habe. :mrgreen:

 

Mariana Leky – Liebesperlen

Nachdem mir die Herrenausstatterin von Mariana Leky ausgesprochen gut gefallen hatte, war ich von den Liebesperlen nicht so wahnsinnig begeistert. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich alle mehr oder weniger um die Liebe drehen. Ich mag Lekys Sprache unheimlich gerne, das war schon bei der Herrenausstatterin so, aber ich konnte nur den wenigsten Geschichten viel abgewinnen. Die meisten ließen mich mit einem dumpf drückenden Gefühl zurück – was durchaus mal ok ist, aber schade, wenn es bei fast allen so ist.

Trotzdem fand ich die Liebesperlen insgesamt lesenswert, vor allem wegen solcher Sätze wie diesem:

Ich will dem Patienten klarmachen, daß ich Liebe verstehe und erzähle ihm von Patrick, dem ich Nachhilfe in Geschichte gebe, damit er nicht sitzenbleibt, sondern in meiner Nähe.

(Mariana Leky, Liebesperlen, Hilfestellung Seite 93, Dumont)

 

Robert Wilson – Die Maske des Bösen

In der Reihenfolge innerhalb der Tetralogie ist das der dritte Band, für mich war es aber der letzte, da ich ja mit dem vierten angefangen hatte. Dooferweise war das genau der Band, bei dem es sich doof ausgewirkt hat, den vierten zuerst gelesen zu haben, denn das, was in ‚Die Maske des Bösen‘ passiert wird nicht gänzlich dort aufgeklärt sondern zum Teil erst im vierten Band und somit kannte ich einige Auflösungen bevor ich die Fälle in ihrem ursprünglichen Zusammenhang kennengelernt habe. Vielleicht lag es daran, dass mir dieser Band insgesamt am wenigsten gefallen hat, vielleicht aber auch ein wenig daran, dass es hier nicht (nur) um verwickelte Mordfälle sondern auch um ein Bombenattentat ging. Die Dimensionen sind deutlich größer und auch die eingebundenen Ermittlungsbehörden. Speziell anfangs fand ich es schwer, bei den ganzen Kürzeln der unterschiedlichen Dienste und verwickelten Firmen nicht komplett durcheinanderzukommen. Und im Gegensatz zu den anderen Bänden, sind zwar hier die Zusammenhänge auch häufig sehr knifflig und verworren, wirken aber bemühter konstruiert. Folglich muss Falcon häufiger mal das Kaninchen aus dem Hut ziehen und ich konnte seine Gedankengänge und wie er sich der Lösung annäherte weniger gut nachvollziehen als bei den anderen Teilen.

Nichtsdestotrotz eine wirklich lesenswerte Serie für Krimi- und/oder Sevillafans und garantiert nicht der letzte Wilson, der auf meinem Nachttisch gelandet ist.

 

Cecilia Ahern – P.S. Ich liebe Dich

Vor Jahren sah ich den Film, von dem ich jetzt weiss, dass es eine sehr sehr freie Verfilmung des Romans ist, aber ich habe keine Ahnung mehr, wie das Buch mal auf meiner Wunschliste gelandet ist.

Gerry, Hollys Mann, ist sehr jung an einem Hirntumor gestorben und hat ihr 10 Briefe hinterlassen, von denen sie je einen pro Monat öffnen darf und an dessen Anweisungen sie sich akribisch hält. So bringt Gerry sie zB dazu, sich zur Karaoke zu überwinden und sich endlich einen Job zu suchen, der ihr Freude macht und schubst sie Monat für Monat mit seinen Botschaften wieder zurück ins Leben.

Was sich theoretisch (und wenn man den begeisterten Pressestimmen des Klappentextes glauben darf) nach einer gefühlsmäßigen Achterbahn und vielen vollgeheulten Taschentüchern und Gänsehaut anhört, blieb für mich beim Lesen völlig farblos. Die Charaktere bleiben flach und berühren mich nicht. Die Trauer, die Holly angeblich so sehr verschlingt, liest sich für mich als hätte da jemand über Trauer und ganz große Gefühle geschrieben, der sie selber nur aus Büchern oder Filmen kennt – nicht aber aus eigener Erfahrung.

Ich bin ja eigentlich schon empfänglich für solche herzzerreissenden und romantischen Ideen und die Idee der Briefe aus dem Jenseits, hat mir beim Film wirklich gefallen. Beim Buch bin ich gerade froh, dass der letzte Umschlag geöffnet ist und ich mit der Lektüre am Ende bin.

Ich muss demnächst den Film wieder mal sehen, um mich zu vergewissern, dass der wirklich so viel besser war als das Buch, bei dem ich nicht verstehen kann, weswegen es so hochgejubelt und gut bewertet ist. Wenn man natürlich bedenkt, dass Cecilia Ahern bei der Veröffentlichung erst 23 war, dann ist das vielleicht doch stimmig und schlüssig, vielleicht darf man nur einfach beim Lesen auch nicht älter sein.

Katja