Ein Safeword für den eigenen Kopf. #wasfehlt

Und dann sitzt du erst mal minutenlang mit den Fingern auf der Tastatur. Reglos. Versuchst das, was im Kopf so drunter und drüber geht, in Worte und Sätze zu fassen, findest keinen Anfang, nimmst die Finger von der Tastatur weg, lässt sie mit einem tiefen Soifzer wieder fallen. Jetzt raus damit. Nicht wieder aufgeben. Du musst mal wieder anfangen, den Kopf zu sortieren (musstmusstmusst), dann findet er vielleicht auch wieder Ruhe (haha, wem machst du hier was vor?). Also so richtige Ruhe, nicht das völlig erschöpfte Rien-ne-va-plus-Zusammenbrechen der letzten Wochen.

So viel Veränderung. So. Viel. Und eigentlich ist es kein Wunder, dass der Kopf, dass die Psyche dann in die vertrauten Muster flüchtet. Selbsthass. Selbstabwertung. Du kannst nix. Du bist unfähig. Was denkst du dir nur dabei? Völlig übergeschnappt gerade? Nänänänänänä, gar nix kannst du! Kleine Versagerin! Das wird doch nie was. Das ist scheiße, das tut weh, aber es ist verdammt nochmal die vertraute Scheiße, es sind die vertrauten Muster. Vertrautes gibt Halt. Halt ist gut bei so viel Veränderung, so viel Neuem. Dass gerade das genaue Gegenteil, nämlich Selbstvertrauen und Zuversicht, deutlich hilfreicher wären und ebenfalls Halt gäben, tut ja nichts zur Sache.

Oberflächlich funktioniert das ja auch gerade ganz gut. „So lange faken bis du’s selber glaubst!“ – Der Zettel auf dem das steht, klemmt seit Jahren und immer noch gut sichtbar unter der Schreibtischunterlage und du kannst nicht mehr einschätzen, ob das alles Fake ist oder ob sich da in den letzten Monaten doch wieder echtes Selbstbewusstsein eingeschlichen hat und woran kann man das überhaupt erkennen und könnte das wenn schon bitte ein bisschen statischer sein. Schwanken macht nämlich schon wieder unsicher und je doller das Selbstbewusstsein schwankt, desto falscher kommt es dir vor.

Das Schlimme ist, dass gerade tatsächlich dauernd Dämpfer von außen kommen und zwar an genau den Stellen, an denen eigentlich das genaue Gegenteil passieren sollte und es wird nicht gerade leichter, wenn diese fiese Stimme von außen noch verstärkt wird. Die Wut und der Trotz darüber halten auch nur bis zum Abend, denn sobald es im Draußen leiser wird, fängt es innendrin wieder an.

Siehe Titel.

Katja

 

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6 Kommentare zu “Ein Safeword für den eigenen Kopf. #wasfehlt

  1. Hallo Katja,
    so ein safeword für den Kopf wäre was feines. Wir haben versucht da etwas brauchbares zu finden, jedoch fliegt es dann gefühlt noch mehr auseinander. Wünschen dir viel Kraft und auch Mal längere Zeit Ruhe im Kopf.

    l.g. sternenstaub

  2. kommt mir sehr bekannt vor, das rutschen in alte muster in derlei situationen. das ist so gemein, weil wir genau da eigentlich etwas anderes bräuchten. aber es bleibt nichts als sich festhalten an den erfahrungen die man gemacht hat damit und immer wieder kämpfen. es wird immer besser, rückblickend, auch wenn es langsam und schleichend geht. solang man dranbleibt… (so schwer es ist…)

  3. Ich glaube, sich der Selbstabwertungen so bewusst zu sein, ist schon das erste Stop-Schild. Früher war ich mir gar nicht bewusst, was ich so über mich selbst denke udn wie ich mit mir umgehe. Aber wenn man es mitbekommt, selbst wenn man es in dem Moment nicht stoppen kann, dann ist schon ein Fuß in der Ausgangstür.

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