31 to go

So. Ich jammere mir jetzt lange genug gedanklich die eigenen Ohren darüber voll, dass ich das mit dem Bloggen gar nicht mehr hinbekomme. Habe permanent das Bedürfnis, darüber zu bloggen, dass ich dringend wieder mehr bloggen will, dabei will ich doch eigentlich einfach nur, dass es wieder zu mir gehört, ohne dass ich dem Tun oder Nichttun überhaupt so viel Aufmerksamkeit widmen muss. Dann komme ich nämlich gar nicht mehr dort raus, bleibe ewig wie eine gesprungene Schallplatte an der gleichen Stelle hängen. Will will, komme nicht dazu, alles so ungewohnt geworden, so entfremdet und auch das ‚im Kopf bloggen‘, was ich jahrelang andauernd gemacht habe, ist gerade keiner meiner Begleiter und es fehlt mir sehr.

Nach vielen Achs und Mists und Müsstes und Wolltes mache ich das, womit ich ganz gut klar komme. Ich fordere mich selber heraus, nehme mir nicht – wie so oft in den letzten Monaten – irgendwie vage vor, wieder häufiger zu bloggen, sondern dieses Mal ganz konkret, eine Weile lang täglich, damit die Gewohnheit und Normalität und Vertrautheit zurückkommt. Und damit ich mir selber ein bisschen Druck mache, tratsche ich es hier auch raus. Nehmt mich also bitte beim Wort und schimpft ein bisschen mit mir, wenn ich nicht Wort halte. Wenigstens jeden Tag ein paar Sätze. Ab heute 32 Tage lang. Wieso gerade 32 Tage? Weil (heute mitgerechnet) am 32. Tag, das ist der 26. August, mein Blog 8 Jahre alt wird. Und bis dahin fremdeln wir dann hoffentlich auch nicht mehr so miteinander sondern gehen wieder wie alte Vertraute nach 8 gemeinsamen Jahren miteinander um.

Katja

Werbung

Erinnerungsnotiz: Veränderung

Es fühlt sich nicht anders an, zumindest nicht bewusst und zumindest bisher noch nicht und doch wird mir derzeit häufig bewusst, dass sich (endlich) etwas bewegt in meinem Denken und Fühlen.

Ich merke, meist erst hinterher und wenn ich tatsächlich darüber nachdenke, dass Situationen, die mich früher in ein Loch hätten fallen lassen, mir längst nicht mehr so nahe kommen.

Da ist zB diese Frau auf diesem Portal, bei dem ich mich angemeldet habe. Wir tauschten ein paar Mails, sie stellte irgendwann eine Frage, die ich seltsam fand. Ich antwortete ihr zwar, traute mich aber auch zu schreiben, dass ich die Frage seltsam finde. Das ist eigentlich sehr banal, aber etwas, was ich früher nicht gemacht hätte, denn in meiner Wahrnehmung wäre es früher immer so ausgegangen, dass ich einfach zu empfindlich bin und dass es nur an mir lag, dass ich diese Frage merkwürdig finde. Dann ging es weiter und sie war (so vermute ich zumindest) irritiert, dass ich das geschrieben hatte. Ich habe versucht zu erklären, ich glaube aber sie hat gar nicht verstanden, worauf ich hinauswollte und ich überlegte ein paarmal, ob das schon ein Hinweis darauf ist, dass wir wellenlängentechnisch einfach zu weit voneinander entfernt sind.

Dann, nach ein paar Tagen, schrieb sie mir – für mich aus relativ heiterem Himmel, denn ihre letzte längere Mail wartete noch auf eine Antwort von mir – sie wolle den Kontakt lieber abbrechen, es hätte aber nichts mit mir zu tun.

Und ich las die Mail und ich dachte ‚Hm ok. Das hätte vermutlich eh nicht so gut gepasst.‘. Dann schrieb ich ihr eine kurze Antwort, wünschte ihr alles Gute und dann machte ich mit der Sache weiter, an der ich vorher gewesen war.

Krasser Shice!

Ich, die ich bis vor kurzem nach einer solchen Mail vermutlich den Rest des Tages weinend verbracht hätte.
Ich, die ich bis vor kurzem angefangen hätte, mich selber zu zerfleischen, dass ich etwas so Falsches gemacht habe, dass diese Frau sich zurückzieht noch bevor wir uns ein bisschen kennenlernen konnten.
Ich, die ich bis vor kurzm gedacht hätte, dass ich mich nicht genügend angestrengt hätte, so zu sein, wie sie mich mögen könnte.
Ich, die ich bis vor kurzem gedacht hätte, dass ich gar keine Freunde verdient habe, weil ich so anders und so falsch bin und dass Menschen mich nur so lange mögen, bis sie mich näher kennenlernen.
Ich, die ich bis vor kurzem über Wochen nachts wachgelegen hätte und mich damit gequält hätte, das unbedingt verstehen zu wollen, mich versichern zu wollen, dass es tatsächlich nichts mit mir zu tun hat, hätte nachfragen und erklären wollen, weil ich mich sicherlich falsch verstanden gefühlt hätte.

Das ist neu und anders und für mich sehr krass. Ich glaube, es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich nicht in ewiges Grübeln, Selbstvorwürfe und Schuldgefühle versunken bin, sondern – so vermute ich zumindest – einen etwas realistischeren Blick auf die Situation haben konnte. Wer weiss, was für eine Geschichte die andere mit sich herumträgt, wer weiss, was bei ihr in den Tagen rund um den Mailwechsel noch so im Leben los war, wer weiss…? Natürlich kann es sein, dass es meine Bemerkung war, die ihren Kontaktabbruch ausgelöst hat. Aber, wenn sie nicht in der Lage ist, dann darüber mit mir zu reden und das zu klären, was ich durchaus versucht habe, dann ist das – ausnahmsweise – mal nicht mein Problem und wenn sie solche Dinge nicht mal wieder klären möchte oder kann, dann hätte das tatsächlich nicht gepasst mit uns und ich wäre damit eh nicht glücklich geworden.

*

Zum Jahreswechsel formulierte ich einen einzigen Wunsch und Vorsatz für 2015  und ich wusste und weiss, dass ich vor allem Geduld und Beharrlichkeit aufbringen muss, um endlich meine eingetretenen Denkmuster hinter mir lassen zu können. Bis Mitte Januar habe ich noch gebraucht, um mich endlich aufzuraffen. Seitdem verbringe ich wirklich viel und fast täglich Zeit damit, die Nase (wieder) in Ratgeber zu stecken, um die ich vorher lange Jahre einen Bogen gemacht habe, ich mache Übungen, ich notiere mir Dinge, ich merke, wenn ich schlecht über mich selber denke und versuche, meine Gedanken zu korrigieren. Ich merke, wie in den letzten Wochen ein paar Dinge wie Puzzleteile einrasten und wie ich immer deutlicher verstehe, wo die Gedanken herkommen. Ich merke, wie es mir mal gelingt, mit Abstand daraufzusehen und wie ich dann, vor allem, wenn es mir schlecht geht, wieder ganz tief mitten drin hänge und nicht rauskomme. Aber das alles ist mir gerade Zeichen von Bewegung. Denn selbst, wenn ich tief drin hänge, fällt mir das Drinhängen auf und ich weiss oft, woran es liegt. Das fühlt sich alles irgendwie sehr meta an, als würde ich mich im Erleben und Denken von aussen betrachten.

Und dann gibt es solche Ereignisse, wie das oben beschriebene, bei denen mir erst hinterher irgendwann im Laufe der nächsten Tage aufgeht, wie anders ich darauf reagiert habe als ich das früher hätte. Mir wird dann schlagartig dieser frühere Ablauf und all die negativen Gedanken und Gefühle, die das eigentlich nach sich gezogen hätte, bewusst, die einfach so ausgeblieben sind. Das sind die Momente, in denen ich tatsächlich merke, dass ich voran komme, dass die Zeit gut investiert ist und meine Methode doch irgendwie zu funktionieren scheint.

Und – was noch viel schwerer wiegt – ich bekomme eine Ahnung davon, wie sich das Leben anfühlen könnte, vielleicht irgendwann mal anfühlen wird.

Katja

Vorsatz (einziger, wichtigster, bester)

Gerade tauchen wieder allerorten in den Blogs die Jahresrückblicke auf und wie in jedem Jahr fragt dann eine Stimme in meinem Kopf „Und was hast du eigentlich vorzuweisen? Was hast du gemacht und erreicht?“

Seit 3 Jahren (vielleicht auch länger, aber für diese drei Jahre ist es mir sehr bewusst) habe ich wieder einmal das Gefühl, selber kaum Einfluss auf mein Leben zu haben. Die Zeit rennt mit Warp 9 vorbei und ich komme kaum hinterher, fühle mich ausgepowert und wie es mir geht hängt mehr von dem ab, was von aussen auf mich einprasselt als dass ich das Gefühl hätte, selber irgendwie mitmachen zu können, daran beteiligt zu sein. Und von aussen prasselten in den letzten drei Jahren jeweils große ‚Baustellen‘ auf mich ein, die mir den Schlaf geraubt und mich mehr Nerven gekostet haben, als mir lieb ist. Ungefähr immer im September wird mir dann klar, dass das Jahr fast gelaufen ist und dass es wieder einfach an mir vorbeigezogen ist und ab dann ist quasi mein Mantra für den Rest des Jahres 201x wird alles besser! Und dann kommt 201x und der gleiche Murks geht von vorne los und nix ist besser, sondern es passiert noch absurderer Mist um mich rum, auf den zu reagieren mich so viel Kraft kostet, dass keine zum Agieren übrig bleibt.

Vor einigen Wochen hatte ich den Gedanken, dass ich mein Leben vielleicht wieder mehr in Projekte – oder eher umgekehrt: im nächsten neuen Jahr vielleicht wieder mehr Projekte in meinem Leben anpacken sollte, um das Gefühl zu haben, auch zu machen und nicht immer nur zu reagieren. Im Kopf schreibe ich seitdem an einer langen Liste von Dingen, die ich anpacken und machen könnte und wollte und ich überlege eigentlich nur an der Form, in die ich sie packen könnte, weil alles gleichzeitig geht auf keinen Fall, das endet wieder sofort in gnadenloser Überforderung, die zwangsläufig zum Scheitern führt und dann passiert genau das Gegenteil des Beabsichtigten – ich fühle mich noch mehr als Versagerin, statt das Gefühl zu haben, etwas zu können / zu schaffen.

Dann vorhin unter der Dusche (geht euch das auch so, dass euch solche Gedanken (und die Tränen) immer unter der Dusche einholen?) überlegte ich weiter darauf herum, ob ich mir diese Dinge, die ich gerne machen würde, diese Projekte, tatsächlich als eine Art Vorsätze für’s nächste neue Jahr formulieren und aufschreiben sollte und dann schweiften die Gedanken und ich musste wieder daran denken, dass ich wieder mal nicht in der Lage bin, 2014 auf irgendeine Art und Weise, die über „war ein doofes Jahr“ hinausgeht, zusammenzufassen und ich überlegte, ob ich mir mit all den Vorsätzen/Plänen nicht eigentlich viel zu viel vornehme und ob ich nicht statt zu planen und aufzuschreiben, nicht lieber wieder mal einfach machen sollte und gucken, wie weit ich komme. Und dann überlegte ich noch weiter, wieso ich das eigentlich alles machen will und wenigstens diese Antwort ist leicht: um mich besser zu fühlen, um glücklich(er) zu sein und da kamen dann auch die Tränen…

Eigentlich ist das alles nämlich Augenwischerei und Ablenkung, von dem, was ich mir tatsächlich als Vorsatz, als Projekt, als Plan und als großes und großartiges Ziel für 2015 vornehmen sollte. Für das, was eigentlich dafür verantwortlich ist, ob und wie glücklich ich bin und ob und wie sehr ich das Gefühl habe, mein Leben irgendwie in der Hand oder sogar im Griff zu haben.

Hier also mein einziger, wichtigster, bester Vorsatz für’s nächste neue Jahr, für 2015:

In 2015 will ich lernen, mich selber zu lieben.

Ich will lernen, mich zu mögen, zu akzeptieren, stolz auf mich sein zu können, mir zu verzeihen und mit mir Geduld zu haben. Mir macht das große Angst, weil ich (noch) nicht weiss, wie ich da hin- und ankommen soll. Aber es ist verdammt nochmal an der Zeit, diesen Weg endlich (wirklich) einzuschlagen.

Euch allen von Herzen alles Gute für ’s nächste neue Jahr, für eure Pläne, Wünsche und Ziele in 2015!

Katja

Auch eine Art Loslassen

Manchmal muss nur erst mal der Groschen* fallen** und dann ist es irgendwie ganz einfach.

Eine meiner Eigenheiten, die ich eigentlich nie in Frage gestellt habe, ist (oder hoffentlich bald ‚war‘), Bücher, die ich einmal angefangen habe, auch zu Ende zu lesen. Zwar habe ich das nicht immer in einem Rutsch gemacht und manche lagen dann entsprechend auch mehrere Monate und teilweise sogar Jahre auf dem Nachttisch, aber alle musste ich sie irgendwann fertig lesen, weil angefangene Bücher mir, wie auch andere ‚unerledigte‘ Dinge, im Nacken sitzen und dort rumkrakelen und pieksen.

Gestern, als ich mich beim Lesen wieder mal über ein langatmiges Buch geärgert habe, an dem ich, obwohl es nicht besonders viele Seiten hat, schon wieder seit 2 Wochen lese, fiel mir auf, wie bescheuert dieses zwanghafte zu Ende Lesen eigentlich ist und wie einfach ich das ändern könnte.

Das Ding ist nämlich ausserdem, dass ich, wenn ich gerade wieder mal ein Buch lese, das mir nicht besonders gefällt, dann auch insgesamt kaum Lust zu lesen habe. Abends im Bett vorm Einschlafen ist eigentlich meine Hauptlesezeit. Wenn ich aber gerade so ein mäßiges Buch auf dem Nachttisch habe, dann neige ich dazu, viel länger vorm Rechner sitzen zu bleiben, weil das Internet viel unterhaltsamer ist als das Buch. Und auch für mein gelegentliches Luxuslesen – morgens den ersten Kaffee im Bett trinken und dabei lesen – fehlt mir dann die Muße. Und wenn ich dann insgesamt viel seltener und weniger lese, zieht sich die Zeit, die ich mit schlechten oder mäßigen Büchern vertrödele, noch länger hin. Und das, wo es doch so viele gute Bücher gibt, die gelesen werden wollen und für die ohnehin nie genügend Zeit da ist.

Deswegen gestern der Entschluss, das jetzt mal anders zu probieren und um mich selber ein bisschen in Zugzwang zu setzen, formuliere ich das auch direkt als Vorsatz für 2014, dass ich Bücher nicht mehr zwanghaft auslesen möchte, wenn sie mich auf den ersten 100-150 Seiten noch gar nicht begeistert haben. Ich glaube, das ist eine gute Übung für mich, denn auch dabei geht es ja irgendwie ums Loslassen. Etwas, das ich nicht besonders gut kann.

Katja

*Sagt man das eigentlich heutzutage auch zu den 10-Cent-Münzen so wie früher zu den 10-Pfennig-Münzen? Mir ist das zumindest noch nie untergekommen.

**Die Redewendung „Endlich ist der Groschen gefallen“ kommt übrigens daher, dass, wenn man Münzen in die früheren mechanischen Automaten eingeworfen hat, um Süßigkeiten, Getränke oder Fahrkarten herauszuholen, man darauf warten musste, dass der Groschen gefallen und auch eingerastet – und nicht durchgefallen – ist, um an die begehrte Ware zu kommen.

Strukturverlust

Kaum ist das Jahr mal drei Tage alt, stellt sich bei mir so eine innere Unruhe ein, ob es wirklich eine gute Lösung war, vorsatzfrei ins neue Jahr zu rutschen. Das, was mich letztes Jahr einigermaßen aktiv hat werden lassen und aktiv gehalten hat, auch wenn es mir schlecht ging und was mich dazu gebracht hat mich aufzuraffen und durchzuhalten, waren meine Projekte, meine Ziele, die ich mir zum Jahresbeginn vorgenommen und gesetzt hatte. Weil die mir aber stellenweise auch ganz schön die Luft abgeschnürt haben und wenig Zeit, Raum und Motivation für ungeplanten Kram blieb, bin ich eigentlich ganz froh, es dieses Jahr ruhiger angehen zu lassen und mir mehr Luft zu lassen.

Aber auf einmal kriecht da eine vage Angst in mir hoch, gar nichts auf die Reihe zu bekommen, wenn ich nicht alles durchplane, nichts zu haben, an dem ich mich langhangeln und festklammern und hochziehen kann.

Diese Angst ist eigentlich blödsinnig, das weiss ich. Die Jahre vorher ging es ja auch immer voran, zwar immer alles nur furchtbar langsam, aber unterm Strich in die richtige Richtung. Ganz ohne Struktur kann ich das nie, ich brauche ein gewisses Raster, um den Alltag auf die Reihe zu bekommen. Und oft hilft mir die äussere Struktur, auch innerlich wieder Ordnung zu schaffen.

Ich weiss nicht, was mir da gerade solche Angst macht an einer Stelle, wo ich eigentlich endlich mal wieder durchatmen sollte. Und doch kommt mir gerade als ich diesen Satz schreibe der Gedanke, dass es vielleicht einfach wieder mal das Misstrauen mir selber gegenüber ist. Dass ich nicht einfach darauf vertrauen kann, dass ich auch in diesem Jahr wieder aktiv werde, wenn ich das nicht vorher irgendwo für mich aufschreibe, dass ich aktiv sein muss. Und aus diesem mangelnden auf mich selber vertrauen wird die Angst. Schräg, da muss ich noch ein bisschen drauf rumdenken und auch darauf, wie das mit den Strukturen ist und wie engmaschig ich die wirklich brauche und aus welchen Gründen. Hmm.

Katja