Ich bin ja ansonsten nicht nachtragend…

…aber @poelsebude meint, ich sollte doch daraus auch noch einen Blogartikel machen

und das ist jetzt also quasi ein Nachtrag zum letzten Eintrag und einer der Gründe, weswegen ich mich, wenn es mir schlecht geht, am liebsten verkrieche und aus der meisten Kommunikation aussteige.

 

Katja

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Liebe Twitter-Hasis! (Die Sache mit den Ratschlägen)

[Vorgeschichte in very short: Ich hab seit gestern Morgen die Fensterbauer in der Wohnung. Es ist alles ganz schlimm. Die arbeiten in einem unfassbaren Ausmaß schlampig (was schon beim falschen Ausmessen im März angefangen hat), richten Chaos in der Wohnung an, machen Dinge kaputt und dergleichen mehr, die Liste ist lang. Darüber habe ich – mit steigendem Frust und steigender Verzweiflung, weil mich die Situation überfordert – getwittert.]

Twitter ist für mich ein guter Ort, wenn ich in einer akuten Krise stecke, weil es ein gutes Ventil ist, um inneren Druck abzubauen, indem ich relativ ungefiltert und schnell rausschrei(b)en kann, was mich gerade belastet. Und weil es mir außerdem das Gefühl gibt, da ist jemand an meiner Seite, wenn ich mich im Realen räumlich alleine, in der für mich schlimmen Lage, befinde.

Twitter ist für mich ein schlechter Ort, wenn ich in einer akuten Krise stecke, weil Menschen oft so ticken, anderen helfen zu wollen, wenn die ihre Probleme schildern und das oft versuchen, indem sie Ratschläge erteilen.

Und das ist der Punkt, wo es schwierig wird, denn – auch wenn ich weiß, dass all die Vorschläge, Ideen, Aufforderungen etwas zu tun, überaus wohlwollend, freundlich, hilfreich und gut gemeint sind – ich bin ja nicht zu blöd, selber auf diese Ideen zu kommen. Ganz im Gegenteil, solche Krisen entstehen bei mir oft dadurch, dass ich _sehr genau_ weiß, was ich in dem Moment _eigentlich_ tun müsste, aber im gleichen Moment bin ich so dermaßen von der Situation überfordert, dass mir die Kraft zur Handlung oder – so wie heute – zur konkreten Auseinandersetzung fehlt.

Was passiert also, wenn diese Ratschläge auf mich einprasseln? Der Druck, unter dem ich stehe, wird größer statt kleiner und meine Handlungsfähigkeit wird schwächer, weil die Überforderung größer wird.

Jetzt könnte man sagen: „Selbst schuld! Wenn du deine Gedanken und Probleme auf Twitter in die Öffentlichkeit stellst, dann komm auch mit den Folgen und Reaktionen klar!“ und/oder mich auch für undankbar halten, weil ich ja – meiner wunderbaren Timeline sei’s gedankt – fast ausschließlich freundliche Antworten und Reaktionen erhalte und ja eigentlich froh sein sollte, dass Menschen meinen Kummer lesen, mich sehen und wahrnehmen und auf mich reagieren. Und zweiteres sehe ich auch und das ist es, was Twitter zu einem guten Ort macht. Menschen achten aufeinander, beachten einander, sind füreinander da. Auch und gerade, wenn einer in einer Krise steckt.

Was ich mir wünschen würde: Kein RatSCHLAG ohne Bitte darum. (Oder wenigstens nicht ohne die vorherige Frage, ob konkrete Tipps gesucht werden.) Ich kann mir das nur für mich wünschen, das muss für niemand anderen gelten, aber wenn ich tatsächlich Rat suche, dann frage ich konkret danach. Wenn ich über ein Problem twittere, dann geht es mir darum, der inneren Anspannung ein Ventil zu geben. Ich persönlich bin dann dankbar, gesehen und wahrgenommen zu werden. Bin dankbar über Flausch und virtuelle Umarmungen. Bin froh, wenn ihr mit mir zusammen flucht oder die Hände vor’s Gesicht schlagt.

Aber sagt mir bitte nicht, was ich dann tun und wie ich mich verhalten soll! Das macht das Gefühl des Drucks für mich größer, die Lage schlimmer.

Und weil ich die beste Timeline von allen habe, hoffe weiß ich, dass ich euch das sagen darf und dass ihr mich jetzt nicht für völlig undankbar haltet. ❤

#notjustsad

Katja

#swch

Schönes Mem aka Stöckchen, das da seit einiger Zeit bei Twitter die Runde macht. Es geht darum, an 5 Tagen je 1 Schwarz-Weiss-Foto zu twittern und jeweils eine*n andere*n zu nominieren, selbiges zu tun.

Ich erinnere mich noch, ganz zu Anfang als ich digital knipste, kam es für mich gar nicht in Frage, Bilder in irgendeiner Weise zu bearbeiten, nicht mal Farbe rausnehmen konnte ich. Die Fotos mussten gefälligst so bleiben, wie ich sie aufgenommen hatte. Schließlich konnte man das früher ja auch nicht so einfach. Waren analoge Aufnahmen einmal im Kasten, musste man sie schon selber entwickeln, um noch Einfluss darauf zu nehmen, was dann hinterher auf Papier zu sehen war. Das habe ich damals tatsächlich gelegentlich getan. Ganz früher im Zeltlager, als ich da Ferienfreizeiten betreut habe, habe ich halbe Nächte im Fotolabor verbracht, meist zusammen mit C. und einem halben Kasten Jever, haben wir die Schnappschüsse des Tages entwickelt und die Negative belichtet. Manchmal saßen wir auch einfach nur im schummrigen Rotlicht, nebeneinander mit den Rücken an die Tür gelehnt, weil es der einzige Platz war, wo man überhaupt sitzen konnte, rauchend, Bier trinkend und die halbe Nacht verquatschend.

Dann später, an der Uni, hatte ich eine Wahlpflichtveranstaltung in der Chemiedidaktik belegt, in der wir Schwarz-Weiss-Filme vollknipsten und dann im Labor entwickelten. Dabei haben wir alle möglichen Tricks gelernt, zB haben wir die Entwicklerchemikalien manchmal nur mit einer Pipette aufgetragen, anstatt die Fotos ganz einzuweichen. Das erzeugt skurrile Effekte, wenn der Rest des Fotopapiers weiss bleibt. Wir hatten damals ja nichts, mussten, wenn wir Effekte haben wollten, das was heute alle möglichen Filter und Apps erzeugen, mit Chemikalien simulieren. Aber Spaß hat es immer gemacht. Damals war ich überhaupt sehr fasziniert von s/w-Aufnahmen.

Mittlerweile bearbeite ich gelegentlich meine Fotos nach, längst nicht immer und alle, wie manche das tun, dafür fehlt mir Zeit und Geduld, aber speziell die Farbe nehme ich häufiger mal raus, einfach nur um die Wirkung einer Aufnahme in s/w zu sehen.

Dieses Twitter-Mem hat mir viel Spaß gemacht und weil ich die Fotos, die ich da gezeigt habe, allesamt sehr mag, sie bei Twitter aber so fix in der Timeline runterrutschen und ich sie gerne irgendwo festhalten möchte, wo ich sie auch wiederfinde, bekommt ihr sie hier jetzt auch noch zu sehen, alle auf einmal.

Ja, die Miez‘ – übrigens ist das eine echte Palastkatze, sie lebt auf dem Gelände der Alhambra in Cordoba – ist geschummelt, aber ich liebe das Bild so sehr. Fast am liebsten mag ich das vierte, obwohl das Motiv so schlicht ist. Aber ich finde es so grandios, weil ich es in Farbe sehe – auch in dieser s/w-Version, weil die Farbe zusammen mit der Erinnerung an den knackeblauen Himmel im Herzen abgelegt ist.

(Klick macht ihr-wisst-schon-was.)

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Katja

Gezwitscher in 444 Worten

Ich twittere nicht, hab nicht mal einen Account. Das Gezwitscher von (sehr!) wenigen Menschen lasse ich mir im Feedreader anzeigen. Ohne die Tweets (ich glaube so heisst das), auf die sie sich beziehen ist das zwar manchmal seltsam, aber trotzdem ist es schön, wenn dazwischen dann welche auftauchen, wo man erfährt, was denjenigen gerade beschäftigt oder was diejenige gerade macht. Ein Stück weit am Leben von Menschen teilzunehmen, die ich kenne und von denen ich sonst weniger mitbekäme.

Für mich wäre das nichts. Ich kann mich ja hier schon meistens nicht kurz fassen. Und ich will’s eigentlich auch gar nicht, mir so ein künstliches Korsett überstreifen, die Dinge, die ich zu sagen habe, in 140 Zeichen unterbringen zu müssen. Manche Gedanken entwickeln sich bei mir alleine dadurch, dass ich darüber schreibe. Irgendwie wie so eine Art Fluss, auf dem ich langtreibe.

Hätte ich so ’nen Zwitscheraccount, hätte ich viel zu viel Angst, den dann auch zu benutzen und aufzuhören, meine Gedanken hier rumzuwälzen. Es ist so verführerisch, mal eben schnell losschießen zu können und nicht darauf warten zu müssen, viel Zeit zu haben.

Aber so manchmal. An so Tagen wie heute. Wo ich den Winter, die olle Socke, in seinem Weiss, Weiss, Weiss ja doch ganz hübsch finde. Wo ich den halben Nachmittag über Zettel neben der Tastatur gebeugt war, auf denen ich wild rumgekritzelt habe, was ich in mein Weihnachtsmenü für den Besuch meiner Schwester alles reinpacken könnte und ob das mit den Gängen dann hinhaut mit Kochgeschirr, Herdplatten, Zeiteinteilung, Backofennutzung etc. Und wo ich die Hälfte der Zeit rumüberlegt habe, was für ’nen Nachtisch ich machen könnte. Und wo ich mir jetzt schließlich einen heissen Kakao gekocht habe und ’nen ordentlichen Schuss Amaretto reingekippt habe – weil mir danach war. Weil heute so ein herrlich lümmeliger Wintertag ist und es mir gut geht. Und wo mich das selber ja am allermeisten wundert. Wo’s so kurz vor Weihnachten ist und ich so völlig ungestresst und entspannt bin. Und wo ich mich gleich in die heisse Badewanne hauen werde und in Litamin Glückszauber schwelgen.

Kurz wo ich eigentlich gar nix zu sagen habe. Also zumindest nichts Ernsthaftes, Vorzeigbares oder Gedankenschwurbeliges wofür sich ein Blogeintrag lohnen würde, weil er alles andere als spannend würde – nichts weiter als eine Aneinanderreihung einzelner Sätze.

An solchen Tagen muss ich mich schon  zusammenreissen, mir keinen Account anzulegen, nur um irgendwo rauslassen zu können, dass es mir gerade gut geht und ich heissen Kakao trinke. Und dass ich gerade einen Blogeintrag verfasst habe und mich als er eigentlich schon fertig war, bemüht habe noch einen Satz oder vielleicht auch zwei hintendranzuhängen damit ich statt 4xx genau 444 Worte brauche. Weil’s hübscher ist.

Katja

Wenn Unternehmen twittern

Ich weiss schon, wieso ich mir Twitter – zumindest bisher – so gut verkneifen kann. 😀

Das kann nämlich ganz schnell kompliziert und aufwändig werden. Zum Beispiel, wenn Unternehmen twittern.

(via: Internet. Ich weiss leider nicht mehr, wo ich über den Link gestolpert bin.)