Gelesen im Juni 2014

Der Juni war ausnahmsweise mal wieder ein ganz guter Lesemonat, obwohl ich eine ganze Woche lang nicht mal ein Buch auf dem Nachttisch liegen hatte. Dass ich so lange am Stück nicht zum Lesen komme, kommt normalerweise eigentlich nie vor. Trotzdem habe ich 4 Bücher gelesen und mir haben auch alle 4 ganz gut gefallen.

Robert Wilson – Tod in Lissabon

Wilson hatte mich mit seiner, hauptsächlich in Sevilla spielenden, Quadrologie um Inspector Chefe Javier Falcón in seinen Bann gezogen, deswegen wollte ich gerne noch etwas anderes von ihm lesen. Mich zu beeindrucken, wenn immer mal Details über meine spanische Lieblingsstadt vorkommen oder ein paar spanische Vokabeln gedroppt werden, ist nicht so schwer und ich war gespannt, ob mir Tod in Lissabon – ohne diesen Spanienbonus – ähnlich gut gefallen würde.

Ein junges Mädchen wird tot in der Nähe von Lissabon aufgefunden und Inspektor Zé Coelho und sein, für diesen Fall neu zugewiesener Partner, Carlos werden mit der Aufklärung des Mordes betraut. Parallel dazu gibt es einen zweiten Erzählstrang, der 1941 einsetzt, als der Deutsche Klaus Felsen eher unfreiwillig in die SS aufgenommen und in deren Auftrag nach Portugal geschickt wird, um von dort kriegswichtiges Wolfram, das zur Härtung von Munition verwendet wurde,  zu importieren. Da Wolfram knapp ist und die Deutschen sicher gehen wollen, dass möglichst viel des Metalles bei ihnen und möglichst wenig bei den Kriegsgegnern landet, sind die Methoden, die Felsen anwenden muss und die Geschäftspartner, mit denen er agiert, eher ausserhalb der Legalität angesiedelt. Als das Kriegsende naht, wird mit Nazigold eine portugiesische Bank gegründet und dass der Anwalt, der seinerzeit die Gründungsverträge aufgesetzt hat, ausgerechnet der Vater des ermordeten Mädchens ist, offenbart die erste Verbindung dieser beiden ansonsten erst mal sehr voneinander unabhängigen Geschichten.

Speziell den Teil um Felsen, bei dem die erzählte Zeit von 1941 auf die Gegenwart des Buches (199x) zuläuft, fand ich anfangs etwas zäh – auch weil dort oft Sprünge von vielen Jahren erfolgten. Aber spätestens, wenn die ersten Ansätze erkennbar sind, wie die beiden Geschichten miteinander verwoben sind, hatte Wilson mich im Bann des Buches. Dass das alles schon sehr konstruiert und die Menge der Zufälle, wer da mit wem, sehr hoch ist, kann ich gut verzeihen, denn der Roman, der den Deutschen Krimipreis 2003 gewonnen hat, ist wirklich spannend erzählt und die Geschichten sind meisterhaft verflochten.

Mal gucken, was der Herr Wilson sonst noch so geschrieben hat.

 

Tanja Kinkel – Der König der Narren

Tanja Kinkels historische Romane liebe ich (fast) alle innig, „Der König der Narren“ war jetzt der zweite ihrer Fantasy-Romane, den ich gelesen habe und er hat mir, dafür dass ich eigentlich mit Fantasy wenig anfangen kann, erstaunlich gut gefallen.

Was passierte eigentlich noch so in Phantasien als das Nichts drohte, die Welt zu verschlingen und als Atréju auf dem Rücken des Glücksdrachen Fuchur unterwegs war, um das Reich zu retten, während Bastian auf dem Speicher die Nase nicht aus dem Buch herausbekam?

Das Schicksal der jungen Res aus Siridom steht fest. Als Tochter einer der berühmten Weberinnen der Stadt, ist es auch ihre Bestimmung, Weberin zu werden und die Geschichten des Reiches in Bildern auf prächtigen Teppichen darzustellen. Das Problem ist nur: Res möchte, zum Kummer ihrer Mutter, viel lieber die Stadt verlassen und selber Abenteuer erleben als nur jene von anderen in Teppiche zu weben. Als das Nichts sich der Ebene von Kenfra nähert, entdeckt Res auf einem uralten Teppich, dass das Nichts schon einmal die Welt bedroht haben muss und dass der Verlorene Kaiser, dessen Geschichte der Teppich zeigt, das Reich damals gerettet hat. Da niemand etwas unternimmt, bricht Res selber, zusammen mit der Katze – einer Wanderin zwischen den Welten – auf, um den Verlorenen Kaiser zu suchen und Phantasien vorm Nichts zu retten.

Ich weiss nicht, wie einem wahren Fan der unendlichen Geschichte Tanja Kinkels ‚Spin Off‘ gefallen würde; und da es bei mir mehr als 2 Jahrzehnte her ist, dass ich ‚Die Unendliche Geschichte‘ von Michael Ende gelesen habe, weiss ich auch nicht, welches der Völker und ihrer Eigenarten evtl. dem Original entsprechen und was davon, Tanja Kinkels Fantasie entsprungen ist, aber mir hat dieser Gedanke, dass – gerade in einem Reich der Phantasie, das in einer Geschichte besteht – natürlich noch mehr Geschichten gleichzeitig ablaufen als nur jene eine bisher bekannte und erzählte, wahnsinnig gut gefallen.

Ich mag die Charaktere. Res, die so ungestüm losstürmt, um die Welt zu retten und wie der Lauf der Geschichte und die Ereignisse, sie verändern. Und auch die Katze und der alte Chinese Yen Tao-tzu, die beide Res auf ihrer Reise begleiten, sind für mich immens vielschichtig und stimmig.

Schöne Geschichte! So lasse ich mir Fantasy gefallen. 🙂

Das war ausserdem das erste Buch überhaupt, das ich auf dem Kindle gelesen habe, doch bevor ich da nochmal gesondert Eindrücke festhalte, will ich mindestens noch eines lesen. Es ist aber ganz anders als ich es mir vorgestellt hätte und mir gefallen / mich stören ganz andere Dinge als ich gedacht hätte. Deswegen war es auf jeden Fall schon gut, das Lesen auf einem eReader auszuprobieren.

 

Donna Freitas – Wieviel Leben passt in eine Tüte?

Als die Mutter der 16-jährigen Rose stirbt, ist nichts in ihrem Leben mehr wie vorher. Cheerleading geht nicht mehr, weil sie die Nachricht von der Einlieferung ins Krankenhaus im Footballstadion erhalten hatte. Musik hören geht nicht mehr, weil es zu viele Gefühle in ihr weckt und auch von ihren Freunden schottet sie sich ab und versinkt ganz in ihrer Trauer. Als ob die Mutter das geahnt hatte, hat sie ihrer Tochter eine Papiertüte – Roses Survival Kit – hinterlassen, mit lauter Dingen, die die Tochter wieder zurück ins Leben führen sollen. Schon der erste ‚Auftrag‘, den die Mutter hinterlassen hat, führt Rose zu Will – den stillen verschlossenen Jungen von Roses Schule, der selber seinen Vater vor 2 Jahren verloren hat und der sich seit dem Tod der Mutter um deren prächtigen Garten kümmert.

‚Wieviel Leben passt in eine Tüte‘ ist eigentlich ein Jugendroman und beim Lesen habe ich schon recht deutlich gemerkt, dass ich da nicht mehr so richtig zur Zielgruppe gehöre. Eindeutig zu viel Drama für meinen Geschmack – aber für die eigentliche Zielgruppe vermutlich genau passend so. Die Charaktere verhalten sich für mich an vielen Stellen irgendwie merkwürdig, da frage ich mich, wo die Motivation liegt, aber irgendwie sind sie alle zwar recht oberflächlich charakterisiert und ohne große Tiefe, aber trotzdem auch alle sympathisch. Teeniekitsch eben.
Allerdings fand ich mich dann an manchen Stellen überraschenderweise doch irgendwie zur Zielgruppe gehörend, nämlich jener von Mädchen, die in dem Alter einen Elternteil verlieren und lernen müssen, irgendwie damit umzugehen. Rose schottet sich ab, zeigt das nach aussen. Ich hab damals gelächelt und gewunken und so getan als sei alles in Ordnung und das merke ich heute noch, wenn der Kummer nach all den Jahren immer noch gelegentlich aufflammt und ich habe mich gefragt, wie es wohl gewesen wäre, selber so eine Tüte hinterlassen zu bekommen und was mein Vater damals wohl für mich eingepackt hätte. Diesen Gedanken des Survival Kits mag ich irgendwie und auch jenes Kit, das Rose im Laufe des Buches selber für jemanden packt.

Was das Buch eindeutig geschafft hat, ist mich irgendwie doch in seinen Bann zu ziehen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt – also alles richtig gemacht.

*Corina knuffs*

 

 Roman Voosen / Kerstin Signe Danielsson – Später Frost

Ingrid Nyströms Vorgesetzter ist in einem Verkehrsunfall mit einem Wildschwein schwer verletzt worden und so bekommt sie die Leitung der Kriminalpolizei im schwedischen Växjö just übertragen als die deutsch-schwedische Polizistin Stina Forss, die bisher in Berlin lebte und bei der Polizei arbeitete, ihren Dienst in Växjö antritt. Nur kurze Zeit später wird die grausam zugerichtete Leiche des Schmetterlingsforschers Balthasar Melchior Frost in dessen Gewächshaus entdeckt und die Polizei von Växjö ermittelt.

Ich hatte hier schon ein paar Eindrücke zu dem Buch festgehalten und an dem guten ersten Eindruck hat sich auch bis zum Ende des Buches wenig geändert. OK, ein bisschen weniger Drama an manchen Stellen hätte nicht geschadet. Das sind teilweise schon ein paar arge Zufälle, die da zusammentreffen, aber ich fand die Lektüre so spannend, dass ich das verzeihen kann.

Die Perspektive im Buch springt und betrachtet nicht nur die beiden Protagonistinnen, sondern auch die anderen Charaktere, primär die Polizisten, im Buch. Das macht einerseits einen Teil der Spannung aus, weil man sehr direkt mitbekommt, wie die einzelnen Puzzlestücke der Ermittlungen sich zusammenfügen. An manchen Stellen wird es dadurch aber ein bisschen schwerer lesbar, wenn man sich beim Wechsel des Kapitels erst mal neu orientieren muss, wen man gerade begleitet.
Auch an die Kapitelstruktur musste ich mich erst mal gewöhnen. Die einzelnen Wochentage markieren größere Abschnitte und innerhalb der Wochentage gibt es einzelne Kapitel, die aber bei jedem Tag wieder bei Nr. 1 anfangen. Das fand ich anfangs verwirrend, andererseits trägt aber im Rückblick auch diese Struktur dazu bei, dass man sich als Leser in die Ermittlungsergebnisse eingebunden fühlt. So wie die Tage voranschreiten, gehen auch die Ermittlungen weiter.

Stina Forss Familiengeschichte, die sie nach Schweden geführt hat, wird in meinen Augen ein bisschen unzureichend vermittelt, aber ich nehme an, dass es damit in weiteren Bänden weitergehen wird und dann ist es doch ganz gut so, weil die Spannung in diesem Punkt erhalten bleibt. Insgesamt ein schöner Auftakt einer Serie, hat mir gut gefallen und der zweite Band ist schon auf der Wunschliste notiert. (Mehr gibt es aktuell leider noch nicht.)

Katja

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Gelesen im November und Dezember 2013

Da kommt in diesem Jahr nichts mehr dazu, das kann ich jetzt also auch ruhig schon veröffentlichen. Im November war es wieder nur ein einziges Buch, deswegen hier wieder die Übersicht über den Lesestoff der letzten zwei Monate:

Maximilian Buddenbohm – Marmelade im Zonenrandgebiet, Geschichten übers Erwachsenwerden

Der Mitleser ist selber kein Blogleser, aber es gibt so drei, vier Blogs, aus denen ich ihm immer mal einzelne Artikel oder auch nur Auszüge daraus vorlese, wenn sie mir besonders gefallen haben und weil ich mittlerweile weiss, dass ihm das auch ganz gut gefällt. Eines dieser wenigen Blogs ist jenes von Maximilian Buddenbohm und dieser herrliche und unaufgeregte Schreibstil – oder vielleicht treffender Erzählstil, denn selbst, wenn er, wie es aktuell häufiger geschieht, ein Kochbuchrezept nachkocht und darüber schreibt, dann fühle ich mich davon stets gut unterhalten, denn auch dabei erzählt er Geschichten – also dieser herrliche Stil, der findet sich auch in ‚Marmelade im Zonenrandgebiet‘.

Dort beschreibt Maximilian autobiografisch wie er nach dem Abitur nach Hamburg gezogen ist und dann auf’s Dorf und wieder nach Hamburg, erst keinen Job dann zwei gleichzeitig hatte und währenddessen auch noch studiert hat, eine Frau kennen- und liebengelernt und wieder losgelassen hat und wie er schließlich der Herzdame begegnet ist. Und das alles in Geschichten, die zum Teil auch gut für sich stehen könnten und die doch alle zusammenhängen und -gehören. Schön erzählt, warmherzig, wie auch seine Blogtexte, mit ungeheuer feinsinnigem Humor, der mich viel häufiger zum Lachen bringt, als Texte, die speziell auf Lacher abzielen und mit wahnsinnig vielen Sätzen und Passagen, die ich direkt zwei- und dreimal lesen musste, weil sie so schön sind. Eine dieser Stellen hatte ich hier schon zitiert und auch schon ein paar Sätze zum Buch geschrieben.

Marmelade im Zonenrandgebiet ist wieder mal ein Buch, bei dem ich es am Ende gar nicht mehr so eilig hatte, es auszulesen, weil ich es noch ein bisschen länger auf dem Nachttisch liegen haben wollte, um noch länger darin zu lesen. Das Tröstliche gerade ist, dass es zwar sein viertes ist, aber erst das erste, das ich gelesen habe. Drei weitere habe ich also noch vor mir und die standen schon auf der Wunschliste bevor ich auf Seite 100 war. 🙂

Tanja Kinkel – Die Söhne der Wölfin

Schon als ich das erste Buch von Tanja Kinkel gelesen hatte war klar, dass ich alle Bücher lesen muss, die sie geschrieben hat. Tanja Kinkel schafft es (fast) jedes Mal wieder, dass ich – nachdem ich ein Buch von ihr gelesen habe – tagelang in der Wikipedia versinke, durstig nach Hintergrundinfos zu der jeweiligen Epoche, in der der Roman angesiedelt ist, oder zu den echten historischen Figuren, die in ihren Geschichten auftauchen. Dabei verknüpft sie geschickt tatsächliche Begebenheiten und echte Menschen der Epoche mit fiktiven Personen und Begebenheiten und schafft so häufig ungewöhnliche Perspektiven auf bestimmte vergangene Zeiten.

In „Die Söhne der Wölfin“ erzählt sie die Legende um Romulus und Remus und die Gründung Roms. Im Mittelpunkt stehen dabei aber nicht die Zwillinge, die der Legende nach von einer Wölfin gesäugt wurden, sondern deren Mutter – die etruskische Königstochter und Priesterin Ilian, die wegen der Schwangerschaft, von der sie behauptete, dass einer der Götter der Vater sei, aus ihrer Stadt verbannt und einem latinischen Bauern zur Frau gegeben wird.

Ilian reist nach Griechenland, zum Orakel von Delphi und lebt dort unter dem Schutz des Apollontempels; und nach Ägypten und sammelt in den nächsten 15 Jahren sowohl Verbündete als auch Wissen um die Kulturen und Riten der beiden Völker, um zurückzukehren und mit Hilfe ihrer Söhne, Rache an ihrem Onkel und der Hohepriesterin zu nehmen, die ihr damals nicht geglaubt und die Verbannung ausgesprochen hatten.

Ja und wäre da nicht „Mondlaub“ von Tanja Kinkel, das mir thematisch noch so viel näher ist, weil es dort um den letzten maurischen Fürsten in Andalusien und das Ende der Reconquista geht, hätte das Buch gutes Zeug dazu, mein Lieblingsbuch von Tanja Kinkel zu sein. Ich glaube, ich war selten so fasziniert von der Vielschichtigkeit und Tiefe von Romanfiguren wie bei den Söhnen der Wölfin. Tanja Kinkel schreibt im Nachwort „Die seelischen Abgründe, in die ich meine Hauptfiguren begleitete, ließen mich mehr als einmal den Weg unterbrechen.“ und das ging mir auch beim Lesen so, dass ich an einigen Stellen innehalten und durchatmen musste. Man weiss ja grob, worauf es irgendwann hinauslaufen muss, der Rahmen der Legende ist ja bekannt. Aber der Weg, den die Figuren im Roman dorthin zurücklegen, ist an manchen Stellen atemraubend. Ein ungeheuer dichtes Buch, eine spannende Geschichte, faszinierend erzählt. Ganz große Leseempfehlung für alle, die auch nur im entferntesten Spaß an historischen Romanen haben.

Fabian Elfeld – Discordia Inc.

Discordia Inc. hatte ich vor über 3 Jahren schonmal gelesen. Damals hieß es noch ‚Nimmermehr‘ und Fabian Elfeld, hatte es auf seinem Blog als Fortsetzungsgeschichte veröffentlicht. Die habe ich damals allerdings auch erst gelesen als sie fertig war und ich sie in einem Stück runterlesen konnte. Jetzt steht die Geschichte mit überaus freundlicher Widmung des Autors, und zwischen Buchdeckeln, in meinem Regal.

Lenore, die Hauptfigur, ist von Beruf Auftragskillerin und sehr gut in ihrem Fach, bis sie irgendwann anfängt, Aufträge zu vermasseln, was nicht bedeutet, dass sie ihre Zielpersonen nicht erledigt, sondern dass sie dabei ein bisschen über das Ziel herausschießt und regelrechte Blutbäder anrichtet. Und da Lenore nicht selbständig arbeitet, sondern bei der Discordia Inc. angestellt, müssen sich also ihre Arbeitgeber des Problems irgendwie annehmen. Wie genau – das erfährt man beim Lesen von ‚Discordia Inc.‘.

Und so gut mir die Idee einer Firma gefällt, die Profikiller als Dienstleister beschäftigt, ich werde mit der Geschichte auch beim erneuten Lesen nicht so recht warm, was primär daran liegt, dass ich die Charaktere unglaubwürdig finde. Die äusseren Beschreibungen der einzelnen Figuren sind sehr detailliert, man bekommt da beim Lesen schon ein recht genaues Bild vor Augen, aber sobald es in die Gedanken- oder Gefühlswelt der Figuren geht – ein Stilmittel, das ja eigentlich Charakteren mehr Tiefe verleiht, haut mich das jedesmal mit Gewalt aus der Geschichte raus.

Fast allen Charakteren ist nämlich in ihrer Gedankenwelt (und seltener auch in Dialogen) ihr Sinn für Ironie gemein. Und die Gedanken und Sprüche mögen noch so originell sein, es macht für mich die Charaktere unglaubwürdig. Wenn mein Leben gerade bedroht wird und ich weiss, dass ich gleich erschossen oder sonstwie von einer durchgeknallten Profikillerin getötet werde, dann gerate ich in eine ordentliche Panik. Panik lähmt erst mal, das Adrenalin sorgt natürlich auch für eine Schärfung der Sinne, aber die richten sich mMn einzig darauf aus, der Lage zu entkommen und nicht darauf, sich die eigene ausweglose Situation mit Ironie und sprühendem Witz vor Augen zu führen. Diesen ironischen Blick könnte man wohl von aussen auf die Situation werfen, aber nicht in der Gedankenwelt der (akut mit dem eigenen Tod bedrohten) Figuren. Was in Muriels Blogtexten gut funktioniert, der pointierte und oft überzeichnete Blick auf politisches oder gesellschaftliches Geschehen, funtioniert für mich im Buch und aus der Perspektive der Buchcharaktere leider gar nicht. Zumal sich die Figuren dahingehend auch alle ziemlich gleichen. Einzig Julian sticht da für mich positiv heraus. Der ist zwar auch schräg für einen Elfjährigen, aber für mich der einzige wirklich greifbare Charakter im Buch. Lenore und auch alle anderen bleiben mir fern und ihre Motivation erschließt sich mir oft nicht.

Schwierige Sache, ich glaube, deutlich mehr Umfang hätte der Geschichte sehr gut getan. Speziell, damit die Charaktere (und hier natürlich primär Lenore) mehr Hintergrund bekommen, damit ich ihre Motivation nachvollziehen kann. Ich scheitere da schon an der Frage, ob sie denn nun tatsächlich eine abgebrühte Profikillerin ist oder nicht doch eher eine durchgeknallte psychopathische Massen- bzw. Serienmörderin und selbst das Buch ist dahingehend sprachlich indifferent. Mag sein, dass es Absicht ist, dass Lenore so schwammig bleibt, mir erschließt sich allerdings nicht der Grund bzw. die beabsichtigte Wirkung. Der Hintergrund der Figur wird zwar in zwei Kapiteln angeteasert, auf mich wirkt das aber eher seltsam isoliert vom Rest der Geschichte und vor allem irgendwie hmm unfertig. Aber vielleicht ist es in der Tat als Teaser für ein Prequel gedacht, das dann mehr über Lenore verrät? Oder auch für eine Fortsetzung mit weiteren Rückblenden für die Hintergrundgeschichte?

Wer Romanen mit actionreicher Handlung und auch deutlicher Gewalt den Vorzug vor handlungsärmeren und eher leisen Geschichten gibt, bei denen die Charaktere im Vordergrund stehen, wird von ‚Discordia Inc.‘ sicherlich ausgezeichnet unterhalten. Die Ideen und Entwicklungen sind originell und wenig vorhersehbar.

Und ganz nebenbei finde ich es übrigens sehr viel schwieriger, etwas über Bücher zu schreiben, deren Autor_in ich, wenn auch nicht persönlich, aber doch seit einigen Jahren durch das Bloggen, kenne – speziell wenn ich nicht restlos begeistert bin. Ich möchte ja wirklich niemanden, den ich sehr schätze, vor den Kopf stoßen. Weil ich aber von Muriel mittlerweile weiss (oder zumindest zu wissen glaube), dass ihm ausführlich und ehrlich lieber ist, als knapp und höflich unter Rumdrucksen und Auslassungen, habe ich das hier auch in dieser Ausführlichkeit aufgeschrieben.

Elizabeth George – Mein ist die Rache

Das war schon der vierte Roman aus der Serie um Inspector Lynley, den ich gelesen habe. In der Chronologie der Geschichte gehört er allerdings an die erste Stelle. Ich hatte das bisher nicht bemerkt, dass die Erscheinungsreihenfolge nicht chronologisch im Sinne der Ereignisse ist und nur auf das Erscheinen geachtet. In Zukunft werde ich in der Reihenfolge weiterlesen, die auf der Webseite der Autorin als Chronologie angegeben ist.

Allerdings war es eigentlich sogar recht spannend, den Band an dieser Stelle zu lesen und nicht als erstes. Ich kannte die Hauptcharaktere schon und die Neugier über deren Vergangenheit, die ich beim Lesen der vorherigen Bände empfand, wurde endlich befriedigt. Andersrum hätte ich vielleicht nach diesem Band (wäre er der erste für mich gewesen) gar nicht weiter in der Serie gelesen, weil es hier so ausführlich um die persönlichen Beziehungen der Hauptcharaktere geht. Wobei das nicht ganz stimmt, es sind nicht alle späteren Figuren beteiligt – die spätere Partnerin Lynleys, Sergeant Havers, taucht nämlich nur sehr am Rande auf.

Lord Thomas Lynley, 8. Earl of Asherton fliegt für ein Wochenende zusammen mit seinen Freunden zum herrschaftlichen Landsitz seiner Familie in Cornwall, um sich dort zu verloben. Nach dem Besuch einer Theateraufführung im nahegelegenen Ort entdeckt die Gesellschaft den grausamen Mord an einem lokalen Journalisten und alle Spuren führen nach Howenstow, dem Familiensitz von Lynleys Familie. Parallel zu den Untersuchungen der örtlichen Polizei beginnen Lynley und sein bester Freund St. James auf eigene Faust zu ermitteln, um am Ende natürlich den Fall, bei dem es nicht bei dem einen Mord bleibt, zwischen Drogenhandel, Betrug und illegalen Pharmatests aufzuklären, während sie selber mehrfach auf dem schmalen Grat wandern, entscheiden zu müssen, ob sie lieber Mitglieder der eigenen Familie schützen oder die Wahrheit ans Licht bringen wollen.

Es liegt ja oft in der Natur von Kriminalromanen, dass die Geschichten konstruiert sind. Dieser hier habe ich das deutlich stärker angemerkt als den bisherigen Bänden der Lynley-Reihe und es gab für meinen Geschmack auch ein paar zuviele Zufälle, die sich unter dem Stichwort ‚die Welt ist ein Dorf‘ zusammenfassen lassen. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch unterhaltsam zu lesen und da es so viele Fragen nach der Vergangenheit und Vorgeschichte der Charaktere beantwortet, konnte ich auch damit leben, dass der eigentliche Mordfall schon seeehr konstruiert daherkam.

Stevan Paul – Monsieur, der Hummer und ich; Geschichten vom Kochen

„Siebeck kann! Mach mich nicht unglücklich!“ rief Monsieur, und ich legte los. Die Gemüsestreifen wurden in Olivenöl knusprig gebraten, mit hauchdünnen Knoblauchscheiben und jungen Rosmarinzweigen geschwenkt, es duftete herrlich! Ich würzte mit Meersalz und grob zerdrücktem, frischem, schwarzem Pfeffer. So einfach, so gut. Die helle Thunfischcreme strich ich mit einem Löffel kreisrund auf den Teller, ein cremiges Bett für das Fritto Misto. Ich entfernte Rosmarin und Knoblauch, die ihr Parfüm abgegeben hatten, und häufte die würzigen Streifen auf den Teller.
„Herr Siebeck waaartet!“, oha, jetzt aber hurtig.
„Kommt sofort“, beruhigte ich Monsieur. Neben mir auf dem Herd tanzten zwei Minikartoffeln in kochendem Salzwasser, das taten sie nun schon eine Weile, und ich befand, dass es gut sei. Ich fischte die Kleinere der beiden heraus und ließ sie mit zitternden Händen neben die Thunfischcreme fallen. Hübsch.
Monsieur riss mir den Teller aus der Hand, warf eine frische Rosmarinspitze auf die Köstlichkeit, rief: „Signature du Chef!“ und „Seeervice!“ Das Fritto Misto verschwand, Monsieur folgte Minuten später. Und kam lange nicht zurück. Durch den Pass starrte ich auf die Schwingtür zum Gastraum. Nach zehn Minuten setzte nervöses Augenzucken ein. Links. Ich starrte einäugig weiter.

(Stevan Paul, Monsieur, der Hummer und ich, rororo, Seite 52)

Stevan Paul erzählt vom Kochen und Essen und von mehr und auch weniger skurrilen Persönlichkeiten. Die Kapitel erzählen einzelne Episoden, keine fortlaufende Geschichte, was das Buch auch sehr gut lesbar macht, wenn man immer nur mal kurz zwischendurch zu ein paar Seiten kommt.

Das Kochen und Essen steht nicht immer so im Vordergrund der Geschichten, wie in jenem Kapitel, wo Stevan Paul für Wolfram Siebeck kocht, aus dem das Zitat oben stammt, doch immer spielt mindestens ein Gericht eine Rolle in den Geschichten und am Ende des Kapitels findet sich das zugehörige Rezept mit ausführlicher Zubereitungsbeschreibung. Im Grunde könnte man es also auch als ein Kochbuch betrachten, in dem jedes Gericht als Bonus eine Hintergrundgeschichte mitbringt und stürmischer kann man mein Herz für ein Rezept ja kaum erobern als über eine Geschichte.

Herrliches Buch! Die Geschichten sind alle sehr unterhaltsam und Stevan Pauls Stil ist stellenweise wirklich überaus poetisch. Da wo er über sein Kochen schreibt, liest man die Liebe und das Herzblut aus jeder Beschreibung heraus und ich lese hachzend und soifzend, weil mir das so gut gefällt, wenn Menschen nicht nur leidenschaftlich Dinge tun, sondern sie auch noch so beschreiben können, dass man diese Leidenschaft herauslesen kann.

Oh und die Rezepte sind so vielfältig und abwechslungsreich wie die unterschiedlichen Geschichten – vom einfachen griechischen Salat bis zur Hummer-Terrine mit grünem Spargel und Safran-Gelee.

Seit Weihnachten liegt jetzt auch ‚Deutschland vegetarisch‘ von Stevan Paul auf meinem Schreibtisch, aus dem ich schon einige Rezepte nachgekocht hatte, die Anke Gröner oder Maximilian Buddenbohm gekocht und verbloggt hatten und das ich, weil diese Rezepte durchweg super waren, unbedingt selber haben wollte und ich freue mich riesig darauf, jetzt ohne ‚Vorkocher‘ loskochen zu können, wenn der Jahresendtrubel ein bisschen nachlässt.

*

Insgesamt war das ein eher schwaches Lesejahr für mich, was die Zahl der gelesenen Bücher angeht. Gerade mal 40, vor 2 Jahren waren es noch fast doppelt so viele. Andererseits zeigt das ja auch ein bisschen, dass mein Fluchtbedarf in Bücher scheinbar viel geringer war als vor 2 Jahren. Das hat ja auch was für sich.

Katja

52 Bücher, Teil 15, 16 und 17

Im 15. Teil des 52 Bücherprojektes ging es um ein Thema, das Sema IV eingereicht hat und zwar folgendes:

Das schönste und das hässlichste Buchcover

Speziell den ersten Teil fand ich wahnsinnig schwierig, weil jedes Mal, wenn ich ein Buch in die Hand nahm, von dem ich dachte, es hätte das schönste Cover, fiel mir wieder noch ein anderes ein und ich konnte mich überhaupt nicht entscheiden.

Also erst mal ein hässliches Cover gesucht. Da hatte ich schon Bockmist von Hugh Laurie in der Hand, als mir ‚Der Stein von Duncton‘ zufällig ins Auge fiel. Also wenn es ein hässliches Cover gibt, dann hat das allemal diesen Preis verdient.

IMG_0403Man beachte das gruselige Bild oben links. Hier nochmal in größer:

IMG_0404Dabei sind Maulwürfe doch so puschelige Tierchen!

Just als ich das Buch aus dem Regal gezogen habe, fiel mein Blick auf jenes, das direkt daneben im Regal steht (wobei mir wieder mal auffiel, wie schrecklich unsortiert meine Bücherregale sind 🙄 ) und das ist dann auch direkt ein passender Kandidat für das schönste Cover:

IMG_0402Das Foto auf dem Cover zeigt den Löwenhof der Alhambra, den ich 2010 ‚in echt‘ bewundern konnte (naja ok, den Teil davon, der gerade nicht hinter Renovierungszäunen abgesperrt war, die Löwen hatten da gerade nämlich Urlaub) und da ich mich sehr in die Alhambra verliebt habe, ist das ein würdiges Cover für das Thema. 🙂

~

Und jetzt direkt weiter mit Thema Nummero 16. Ausgedacht hat es sich Mella und sie möchte wissen:

Welchem Autor wolltest Du schon mal was nettes sagen? ;-) Oder was würdest Du gerne mal fragen….

Hm, darüber hatte ich mir in der Tat noch nie so recht Gedanken gemacht. Für mich fühlt sich das immer noch neu an, dass man zB über Twitter ja sehr direkten Kontakt zu solchen Menschen und Künstlern hat / haben kann, die früher sehr weit entfernt und eher unerreichbar waren.

Ich glaube, ich würde am liebsten Tanja Kinkel etwas nettes sagen wollen, nämlich, dass sie geschafft hat, was keiner meiner Geschichtslehrer geschafft hat: mein Interesse für geschichtliche Dinge zu wecken. Mit ihren Puppenspielern fing es an, dass ich hinterher fast genauso lange vor Wikipedia saß und mich durch die historischen Hintergründe klickte und las, wie ich vorher gebraucht hatte, um das Buch zu lesen. Und diesen Effekt hat fast jedes ihrer Bücher auf mich, dass ich zwar voll zufrieden und satt bin, was ihre Geschichten angeht, aber dass ich die Bücher mit einem Hunger nach mehr Hintergrundinformationen und mehr Drumrum zuklappe. Das ist sehr großartig und das hat Lesen für mich wieder um eine Facette erweitert.

~

Wo ich schonmal dabei bin, kann ich auch direkt noch den 17. Teil miterledigen. Dann wäre ich endlich mal wieder auf dem aktuellen Stand. (Und könnte bitte mal jemand huldigen, dass ich bisher alle (!) Themen bearbeitet habe und das wo ich ja eigentlich nur so gelegentlich mal nach Lust und Laune mitmachen wollte. :mrgreen: )

Lioman fragt nach Büchern zum Thema:

Pfoten, Tatzen und Konsorten

Wie praktisch, dass ich exakt solch ein Buch ganz oben im Beitrag zum 15. Thema bereits vorgestellt hatte. 😀

Und natürlich ist das auch der Hauptgrund, weswegen ich gerade drei auf einen Streich erledige – kein plötzlicher Anfall von Motivation.

Im Stein von Duncton erschafft William Horwood eine ganz eigene Welt und Gesellschaft, rund um die Maulwürfe des Dunctonsystemes, die dort streng hierarchisch, und oftmals ganz schön gewalttätig, zusammenleben.

Nun bin ich ja alles andere als ein Fantasyfan und es gibt nur wenige Autoren, deren Fantasywelten ich sehr mag und das geht meist in die Richtung Funny Fantasy – Robert Asprin zB liebe ich sehr. Horwood kriegt mich mit seiner Geschichte nicht so wirklich. Der ist mir oft zu sperrig und langatmig und ernsthaft, wenn ich auch die Parallelen zur menschlichen Gesellschaft oft gut getroffen und auf die Maulwürfe übertragen finde.

Aber wie schon beim Cover, kommt mir auch im Buch die Puscheligkeit ein bisschen zu kurz! Immerhin sind das Maulwürfe. Da muss doch ein bisschen Puscheln drin sein. 🙂

Aaaaaaalles aufgeholt! *ächz*

Unser aller zukünftige Weltherrscherin sammelt hier alle Projektbeiträge in ihrer liebevoll per Hand gepflegten Liste und das sind mittlerweile schon fast 500! (Auf den 500. gibt’s dann aber ’ne XXL-Caipi, nech?)

Katja

Gelesen im Februar 2013

Im Februar hatte ich zeitweise 4 Bücher gleichzeitig angefangen und keines davon war ein Roman, was für mich eher ungewöhnlich ist. Und ich habe es wirklich geschafft, die angefangenen Bücher erst zu beenden, bevor ich ein neues anfing. 🙂
Aber ich glaube, der März braucht jetzt wieder mehr ablenkende Lektüre!

Gelesen im Februar:

Tanja Kinkel – Unter dem Zwillingsstern

Dafür, dass Tanja Kinkels Romane mich ansonsten meist schon nach ein paar wenigen Kapiteln völlig in ihren Bann schlugen, brauchte es ziemlich lange bis ich mit ‚Unter dem Zwillingsstern‘ überhaupt warm werden konnte.

Carla und Robert lernen sich als 8-jährige direkt nach Ende des 1. Weltkrieges in München kennen, beide frühreife Wunderkinder, beide wollen sie Schauspieler werden und die beiden verbindet eine lebenslange enge Freundschaft, und zumindest zu Beginn ihrer Karrieren auch ein ständiger Konkurrenzkampf. Den Rahmen der Handlung bildet sehr umfangreich die Theater- und Filmgeschichte, wovon ja letzere noch in den Kinderschuhen steckte und dann in zunehmendem Maße auch die politische Situation in Deutschland während des NS-Regimes. Carla, eigentlich nur für einen 2-Jahres-Vertrag nach Hollywood übersiedelt, verbringt die Kriegsjahre in Amerika. Robert bleibt in Berlin und wandelt stets auf dem schmalen Grat, sich nicht beim Regime anbiedern zu wollen, aber andererseits den Tanz mitzumachen, um seinen jüdischen Ziehvater und einige seiner jüdischen und halbjüdischen Schauspielerkollegen für die er sich verantwortlich fühlt, unterstützen zu können.

Wenn ich jetzt versuche, genauer zu fassen zu bekommen, was mich an dem Buch gestört hat, ist das nicht ganz leicht. Vielleicht ist am Bezeichnendsten, dass ich bisher bei sämtlichen Tanja Kinkel Romanen, die ich gelesen habe, nach Ende der Lektüre den unbedingten Wunsch hatte, mich noch weiter über die spezielle Epoche, das spezielle Thema informieren zu wollen. In diesem Buch betreibt sie so viel Namedropping der Theater- und Filmbranche, dass ich das Gefühl habe, mich reinlesen zu müssen, um die Zusammenhänge ausreichend zu verstehen. Dazu kommt, dass mich die Geschichte des Films nicht so brennend interessiert. Spannender fand ich jene Passagen während der Kriegsjahre in Deutschland und den Einfluss des Regimes auf die Kunst. Das kam mir nur leider insgesamt ein bisschen zu kurz – dafür dass es ein 900 Seiten-Wälzer war.

Und schließlich habe ich auch zum ersten Mal ein Problem mit der Glaubwürdigkeit der Charaktere. Robert und Carla sind beide sehr faszinierend, wirken auf mich aber auch erfunden. Mir fehlt die Vorstellungskraft, dass es diese beiden Typen in dieser Zeit gegeben haben könnte. Und auch einige der anderen fiktiven Charaktere wirkten auf mich sehr zweckdienlich konstruiert, aber nicht warmherzig entwickelt, wie ich ansonsten Tanja Kinkels Charaktere empfinde.

Alan Bradley – Flavia de Luce, Halunken, Tod & Teufel

„Halunken, Tod & Teufel“ ist schon der dritte Band der Reihe und bis gerade eben dachte ich, mehr seien auch noch nicht (auf Deutsch) erschienen, aber das Internet belehrte mich gerade eines besseren: Band 4 „Vorhang auf für eine Leiche“ ist im Oktober schon erschienen und liegt noch vor mir (leider gerade nur im übertragenen Sinne). Was mich, angesichts der Tatsache, dass ich bisher jeden Band noch ein bisschen besser fand als seinen Vorgänger ordentlich freut!

Ich weiss nicht, ob es wirklich die Bücher sind, die besser werden, oder ob mir einfach Flavia von Band zu Band mehr ans Herz wächst und mich mit ihren Eigenheiten zum Grinsen bringt. Alan Bradley ist mit Flavia ein wunderbarer Charakter gelungen. Man möchte diese kleine naseweise, chemieversessene Hobbydetektivin am liebsten im einen Moment ob ihrer Großartigkeit und auch ob ihrer Traurigkeit, wenn ihr manchmal ihre Einsamkeit zu schaffen macht, feste an sich drücken, um sie im nächsten Moment zu erwürgen, wenn sie wieder mal eine ihrer unausstehlichen, nervigen Momente hat. So müssen Helden sein!

In ihrem dritten Fall – und niemand würde nach der Lektüre behaupten wollen, dass es eigentlich Inspector Hewitts Fall gewesen sei – geht es um ein verschwundenes Baby, eine alte sektenartige Religionsgemeinschaft, um eine alte Zigeunerin, ihre Glaskugel und falsche und echte Vorhersagen, um Diebstahl, Kunstfälschung und natürlich um Mord! (Und beinahe geht es darin auch um Freundschaft.)

Mark Logue, Peter Conradi – The King’s Speech

Dieses Buch war nicht meins. Folglich habe ich auch ewig gebraucht, um die nur ca. 270 Seiten zu lesen. Ich hatte hier schon darüber geschrieben, dass das natürlich vor allen Dingen daran lag, dass ich dussligerweise einen Roman erwartet hatte und besser ist mein Eindruck auch nach diesen damals ersten 80 Seiten nicht geworden. Ich hab es eigentlich hauptsächlich überhaupt zu Ende gelesen, um es nicht wieder auf den ungelesenen Stapel legen zu müssen.

Ich hatte beim Kauf fälschlicherweise angenommen, der Film sei die Verfilmung eines Romans und jenen würde ich erstehen. Allerdings war der Film zuerst da und ich werde beim Lesen des Buches den Eindruck nicht los, dass sich hier jemand von den Nachkommen des Sprachtherapeuten von King George VI, unbedingt an den durch den Film zu erwartenden Ruhm ranhängen wollte, um Geld daraus zu machen. Das Buch wirkt wie ein Zusammenschnitt aus erhaltenen Zeitdokumenten, zB den Tagebüchern des Lionel Logue und Briefen, die er vom König erhielt, die oft in indirekter Rede zusammengefasst wiedergegeben werden, mit geschichtlichen Fakten. Dabei mündet die Gratwanderung zwischen Heldenverehrung des eigenen Großvaters (hier schreibt der Enkel des Therapeuten) und dem Versuch, eine Art Sachbuch abzuliefern für mich in gähnender Langeweile.

Immer wiederkehrend dankt der König Logue für seine Dienste. Immer wieder hilft Logue dem König bei der Vorbereitung dieser Reden und gratuliert ihm anschließend dazu, und nimmt selber Glückwünsche aller möglichen Leute dafür entgegen. Mag sein, dass die erhaltenen Dokumente tatsächlich sehr auf diese Inhalte begrenzt sind. Unterhaltsam zu Lesen ist es aber überhaupt nicht. Auch nicht interessant – spätestens nach der 3. Weihnachtsrede des Königs im Radio und dem damit zusammenhängenden 3. Weihnachtsbesuch Logues auf Schloss Windsor nicht mehr.

Nunja für meine falschen Erwartungen kann das Buch nun tatsächlich überhaupt nichts und ich muss wohl bald nochmal den wunderbaren Film mit dem großartigen Colin Firth sehen, um dieses schale Gefühl bei einer eigentlich sehr ergreifenden Geschichte wieder loszuwerden. Wenn sie denn ergreifend erzählt ist.

Antoine de Saint-Exupéry – De lütte Prinz (Plattdüütsch)

Klick.

Anna Brenken – Stille Winkel in Hamburg

Ich erwähnte wohl schon mehrfach, dass Hamburg, wenn es um deutsche Städte geht, mein absoluter Liebling ist. Letzten August war ich seit vielen Jahren wieder mal dort und im Vorfeld ein bisschen ängstlich, dass dieser, von früheren Besuchen dort stammende Eindruck, möglicherweise dem Realitätscheck nicht standhalten könnte – aber ganz im Gegenteil habe ich mich eher noch heftiger in die Stadt verknallt.

Bei diesem kurzen Besuch im letzten Jahr, gaben wir uns vor allem die volle Touridröhnung mit Stadtrundfahrt, Alsterrundfahrt und Hafenrundfahrt. Aber schöner waren da schon jene Augenblicke, wo wir einfach durch die Straßen schlenderten und die Stadt auf uns wirken ließen und das ist auch meine bevorzugte Art, fremde Städte zu erkunden.

„Stille Winkel in Hamburg“ passt gut zu diesem Bedürfnis die touristischen Pfade zu verlassen und, anstelle der Hektik der Stadt, die Ruhepunkte mittendrin zu entdecken. Das Buch stellt zahlreiche davon vor. Dabei werden Informationen über die Geschichte der jeweiligen Orte gleichermaßen eingeflochten wie neuere Entwicklungen im Stadtbau. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Lektüre auch bzw. gerade für Bewohner der schönen Hansestadt interessant wäre. Im Alltag hetzt man ja noch häufiger mit Scheuklappen durch die Umgebung als auf Reisen.

Irgendwie am meisten fasziniert hat mich das Kapitel über die „Tropfsteinmaschine„, einem Kunstprojekt bei dem bei einer Betriebsdauer von 500 Jahren durch stete Tropfen ein Tropfstein wachsen soll. Ca. 10 mm wächst so ein Tropfstein in 100 Jahren, in der gesamten Vertragslaufdauer (denn für diese 500 Jahre sind Wartung und Betrieb vertraglich festgelegt) wächst er also 5 cm. 5 Zentimeter. In 500 Jahren.

Aber ich schweife ab, es geht ja um Hamburg.

Schon während des Lesens waren zwei Dinge für mich ganz klar:

1. Ich muss bald mal wieder nach Hamburg. Das Buch hat mir wahnsinnige Sehnsucht nach der Stadt gemacht.
2. Beim nächsten Hamburgbesuch muss das Buch mitreisen.

Denn das war eigentlich auch das größte Manko beim Lesen, dass ich nicht sofort losziehen konnte, um mir die stillen Winkel in echt anzuschauen.

Alice Miller – Das Drama des begabten Kindes

Darüber hatte ich hier schon ein paar Sätze geschrieben.

An dem dünnen Büchlein hatte ich jetzt ein halbes Jahr lang gelesen, weil ich mich dem Thema nur in ganz kleinen Dosen stellen konnte und jetzt überlege ich, ob ich es direkt wieder auf den ungelesenen Stapel zurücklege, um es nochmal, zusammenhängender, zu lesen.

Mich hat die Lektüre einen ganzen Schritt vorangebracht, auf dem Weg, mich selber zu verstehen. Was sich irgendwie schräg aufschreibt, weil es genau das ist, was ich gelernt habe: das rein intellektuelle Verstehen meiner Kindheit reicht nicht aus. Jener Schritt, der mir so oft fehlt in den letzten Jahren ist der, dass ich nicht weiss, was ich mit diesem Wissen jetzt anfangen kann, um diese Kindheitserfahrungen zu überwinden. Und da hat mir Miller weitergeholfen, weil sie sagt, dass man emotional Zugang zu den Kindheitsgefühlen bekommen muss. Dass man den ewig verdrängten Schmerz zulassen und durchleiden muss und dass man sich erst dann davon – und von all seinen Folgen, die das Erwachsenenleben belasten – befreien kann. Wie ich mich dem stellen soll, weiss ich noch nicht. Es ist ja eine Sache, zu versuchen, solche Dinge durch Denken verstehen zu wollen, wie man aber Zugang zu diesen Gefühlen bekommt, weiss ich noch nicht. Aber immerhin liefert das Buch mir einen weiteren Schlüssel und ich muss „nur“ (haha) herausfinden, wie ich ihn anwenden kann.

Harter Tobak, das Buch, aber sehr empfehlenswert für alle, die noch an ihrem Kindheitsballast zu kauen haben – und speziell für jene mit Gewalterfahrungen, auf die Miller immer wieder eingeht.

Katja

52 Bücher, Teil 3

OK, das ist jetzt wirklich ein kompliziertes Thema in der dritten Woche, des Fellmonsterschen 52-Bücher-Projektes:

Das nächste MUST-HAVE-Buch.

schlug Kerry vor und wählte Katrin aus, die in fitzeliger Handarbeit auch in dieser Woche wieder alle Projektbeiträge in ihrer Übersicht sammelt.

Nun ist es nicht so, dass ich keine Bücherwünsche hätte und dass mir die Aufgabe deswegen so schwer fällt. Ganz im Gegenteil, eine brandaktuelle Zählung ergab mehr als 400 Bücher auf der Wunschliste. Das würde wohl – auch wenn gar nichts mehr neu hinzu käme, was völlig illusorisch ist, es sei denn, man nähme mir für ein paar Jahre jeglichen Kontakt zur Außenwelt weg – für einige Jahre Lektüre genügen.

Die Herausforderung ist nur immer das Einkaufen von Büchern. Da ich fast alle Bücher gebraucht kaufe, bin ich völlig frei von dem unbedingten Wunsch, niegelnagelneu erschienene Bücher mein Eigen nennen zu wollen und die wenigen Ausnahmen kaufe ich sogar meist ohne dass sie vorher auf dem Wunschzettel landen. Aber was ich nicht kann ist, mich beim Kauf von Gebrauchten irgendwie zu entscheiden, was meist dazu führt, dass ich mich nicht mäßigen kann.

Immer, wenn der SUB (bei dem ich darauf achte, dass er nie zu hoch wird) fast aufgelesen ist, stürze ich mich also auf die Wunschliste und bestelle dann irgendwas zwischen 15 und 25 Büchern auf einmal. Die auszusuchen dauert nämlich auch nicht länger als ich dafür brauchen würde, mich auf nur 2 oder 3 von den über 400 festzulegen. Und der Lieblingspostbote weiss dann auch immer genau, woran er ist, wenn er mir einen ganzen Stapel Umschläge auf einmal überreicht. Dann begrüßt er mich nämlich stets mit den Worten „Katja, ich bring‘ dir Bücher.“

Ein ganz spezielles must-have gibt es dabei selten, aber ich kann mit einiger Zuverlässigkeit sagen, dass bei quasi jeder meiner Bestellungen mindestens ein neues Buch von Tanja Kinkel dabei sein muss, eine Fortsetzung von Elisabeth Georges Inspektor Lynley Serie, mindestens ein Buch von Minette Walters, ein Brunetti von Donna Leon (wobei das bald ein Ende hat, weil ich fast alle bisher erschienenen gelesen habe) und ein Band der Artemis Fowl Reihe von Eoin Colfer. Der Rest ergibt sich dann immer spontan beim Durchforsten der Liste.

Haaa! Eins fällt mir doch noch ein, um das ich wohl beim nächsten Großeinkauf unmöglich herumkommen werde, nachdem Corina mir da schon etliche Male den Mund mit wässrig gemacht hat:

„Der Tod ist ein bleibender Schaden“ von Eoin Colfer muss es werden.

Von der Artemis Fowl Reihe des Autors bin ich ohnehin hingerissen, weil Colfer es damit schafft, mir Fantasybücher schmackhaft zu machen, obwohl das eigentlich so gar nicht mein Genre ist.

Na super, am liebsten würde ich jetzt sofort Bücher shoppen gehen! 😀

Katja

 

 

52 Bücher, Teil 1

Des Fellmonsterchens 52 Bücherprojekt, bei dem jede Woche ein Buch zu einem bestimmten Thema vorgestellt wird, startet in die 2. Runde und wie im letzten Jahr geht’s mit dem entspannten Motto „Was liest du gerade?“ los.

Also eigentlich wäre das jetzt recht entspannt, aber ich habe aktuell wieder mal 3 angefangene Bücher auf dem Nachttisch liegen, was dann doch etwas mehr Aufwand bedeutet. Dafür gibt’s die Vorstellung nur in kurz und knapp – viel kann ich zu den Büchern ja auch noch gar nicht sagen, ich bin ja erst am Lesen.

Als erstes habe ich schon seit geraumer Zeit von Alice Miller „Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst“ angefangen. Ich kopiere mal die Kurzbeschreibung von Amaz*n, weil ich die ohnehin nicht so griffig in einem Satz hinbekäme:

Die Autorin befasst sich mit den Folgen der Verdrängung im persönlichen und sozialen Bereich, mit den Ursachen kindlicher Verletzungen und deren Prophylaxe und schließlich mit den erst heute bestehenden neuen Möglichkeiten, die Folgen der frühen Traumatisierungen aufzulösen.

Sehr spannend für Menschen wie mich, die immer noch auf ihren Kindheitsdingen rumkauen. Stellenweise ist das für mich ganz schön harter Tobak und ich kann nur in homöopatischen Dosen lesen und nur, wenn ich in der passenden Stimmung bin. Deswegen liegt es auch schon eine ganze Weile angefangen rum. Irgendwann muss ich das vermutlich noch ein zweites Mal und zusammenhängender lesen.

Als zweites lese ich gerade „The King’s Speech: Wie ein Mann die britische Monarchie rettete“ von Mark Logue. Ich hatte den Film gesehen, der war mir sehr nahe gegangen und hatte das Buch, ohne weiter zu gucken, gekauft, weil ich annahm, es handle sich um die Romanvorlage des Films. Dass es eher hm eine (zwei) Biographie(en) ist (sind), in der der Enkel von Lionel Logue mehr über das Leben seines Großvaters (und ein bisschen was über das Leben Edwards VIII George VI) erzählt, habe ich erst beim Aufklappen gemerkt. Nujaaa. Man hätte das vielleicht spannender aufrollen können als es die ersten 80 Seiten anmuten lassen, aber vielleicht kommt das ja noch. Mir war es, als ich es anfing, erst mal zu trocken, was natürlich auch an meiner Erwartungshaltung einen Roman aufzuschlagen lag, und ich hab es erst mal beiseite gelegt und zwischendrin was Unterhaltsameres gelesen.

Und dann habe ich gestern Abend noch „Unter dem Zwillingsstern“ von Tanja Kinkel angefangen, die eine meiner Lieblingsautorinnen ist und von der ich damit mittlerweile das siebte Buch lese. Das lag jetzt schon länger auf meinem SUB* und ich hab’s immer wieder hinten angestellt, weil ich eigentlich nicht so gerne so dicke Wälzer (ca. 900 Seiten hat es) lese. Ich lese meistens im Bett und da ist das einfach unbequem, ein so dickes Buch am Zuklappen zu hindern.
Aber ansonsten freue ich mich auf die Lektüre. Von Tanja Kinkel war ich bisher noch nie enttäuscht – die Frau hat es geschafft, mein Interesse für historische Romane zu wecken und das will was heissen.

Vielen Dank an Katrin, dass sie sich jetzt schon zum zweiten Mal die Mühe macht, das Projekt zu organisieren – und das in ihrer gewohnt puschelig-flauschigen Art. Dass das Bücherprojekt so großen Spaß macht, liegt nicht nur an den interessanten Büchern, über die man in den teilnehmenden Blogs stolpert, sondern für mich zu einem sehr großen Teil auch an der tollen stressfreien Organisation! 🙂

Hier gibt es eine Liste aller Beiträge zum ersten Thema.

Katja

(*Der SUB ist, sollte jemand den Begriff nicht kennen, der Stapel ungelesener Bücher. Heute stolperte ich irgendwo (ich glaube, es war bei Twitter) über den japanischen Begriff „tsundoku“. Das bezeichnet das Aufstapeln ungelesener Bücher. Wie toll, die Japaner haben ein extra Wort dafür! :))

52 Bücher, Teil 44

Man denke sich zur Einleitung einen röchelnden Hustenanfall, in dem meine stotternde und verräusperte Erklärung, weswegen ich jetzt so lange bei des Fellmonsters Bücherprojekt ausgesetzt habe, ein bisschen untergeht. Aber weil das ein ganz puscheliges Projekt ist, bei dem das einzig Scharfkantige die Buchseiten der Hauptdarsteller des Projektes sind, ist das wohl nicht so schlimm. 🙂

Beim jetzt auch schon nicht mehr ganz aktuellen Thema der 44. Projektwoche, dessen Tab immerhin schon offen ist, seit das Thema aktuell war, muss ich aber doch mal wieder mitmachen.

Es geht nämlich um

Reiseführer.

Mein heissgelieber Andalusien-Reiseführer hat mir jetzt schon 3 Jahre lang treue Dienste geleistet und wenn alles gut geht (*auf Holz klopf*), dann darf er im Oktober oder November wieder mit mir verreisen. Es wäre ihm gegenüber einfach gemein, ihn dann nicht hier vorzustellen!

Er heisst praktischerweise ‚Andalusien‘ und stammt aus dem Michael Müller Verlag. Der Autor, Thomas Schröder, gibt nicht nur wichtige Hinweise auf sehens- und besuchenswerte Dinge, sondern greift auch oft geschichtliche Begebenheiten aus der Zeit der maurischen Herrschaft in Andalusien auf, was den Reiseführer zu einer spannenden Angelegenheit macht.

Kein expliziter Reiseführer, aber im Urlaub ebenfalls mein ständiger Begleiter ist der Kunst und Architekturführer Andalusien von Brigitte Hintzen-Bohlen aus dem h.f. ullmann Verlag, der dann noch zusätzliche Details liefert, die der Reiseführer nachvollziehbarer Weise auslässt. Man will ja auch keinen 2000 Seiten Wälzer mit sich rumtragen.

Die beiden zusammen sind eine gute Kombination, die mich auch in internetfreien oder UMTS limitierten Urlauben, bestens informiert haben. 🙂

Und da ich speziell die Alhambra wahnsinnig wahnsinnig toll fand, gibt es für alle, die mal hinmöchten oder schonmal dort waren, noch zwei Tipps:

In seinen ‚Erzählungen von der Alhambra‘ schreibt Washington Irving über seinen Aufenthalt in den 1830ern auf der Alhambra und erzählt viele alte Legenden über die Festung und ihre Bewohner.

Nachdem wir die Alhambra vorletztes Jahr besucht hatten, habe ich’s letztes Jahr in Spanien gelesen. Zugegebenermaßen nicht so gut geeignet als Strandlektüre. Ich tat mir ein bisschen schwer mit seiner Sprache, die ich einfach nicht flüssig runterlesen konnte, aber ich mochte die Stimmung, die er mit seinen Beschreibungen der Orte in mir erzeugt hat, weil mich das an den Besuch in der Alhambra erinnerte.

Viel leichter lesbar und ohnehin eine Empfehlung, auch wenn man die Alhambra nicht kennt, ist ‚Mondlaub‘ von Tanja Kinkel.
Sie hat es bisher mit all ihren Büchern geschafft, mich ollen Geschichtsmuffel zu erreichen und mich dazu zu bringen, tagelang rumzuklicken und im Web zu lesen, weil ich unbedingt mehr über die Hintergründe der Epoche oder der geschichtlichen Charaktere des gelesenen Buches erfahren will. (Über Mondlaub hatte ich hier auch schonmal gebloggt als ich’s gerade gelesen hatte.)

Katja