Sternenglanz

Jedes Jahr an Heiligabend, wenn ich den Weihnachtsbaum schmücke und nach den Kugeln die Strohsterne am Baum verteile, erzähle ich dem Mitdings von der gleichen Erinnerung. Ich weiss, dass ich es ihm jedes Jahr wieder erzähle und meist beginne ich auch damit, dass ich glaube, dass ich es ihm tatsächlich jedes Jahr wieder erzähle, aber irgendwie gehört auch das für mich zu Weihnachten dazu.

Denn jedes Jahr Heiligabend, wenn ich die Strohsterne am Baum befestige, muss ich dabei an meinen Opa denken, von dem ich diese Strohsterne habe. Ich war wohl um die 20 als es bei seiner Lieblingsbrauerei als Weihnachtsaktion zu jedem Kasten Bier, den man kaufte, 3 Strohsterne mit dazu gab. Das Lieblingsbier meines Opas war Licher Pils und immer, wenn er auswärts tatsächlich mal kein Licher bekam und anderes Bier trank, kommentierte er das auch, dass es kein Vergleich sei. In der Küche meines Opas stand noch ein alter mit Holz beheizter Herd. Zum Kochen hatten die Großeltern eigentlich schon lange einen elektrischen und doch blieb der alte Holzherd an Ort und Stelle und mein Opa kochte auch gelegentlich noch darauf. Was er aber immer machte war, dass er Bier, das er aus dem kalten Keller hochholte, zuerst ganz hinten auf diesen Herd stellte, damit es ein bisschen anwärmte. Speziell im Winter trieb er das manchmal so weit, dass er sein Bier lauwarm trank. Das mochte er einfach lieber als wenn es ihm zu kalt war. Darüber hinaus meinte er auch immer, dass es sich so schneller trinken ließe als zu kalt. Und – speziell in jenem Jahr als es die Strohsterne zu jedem Kasten Licher Bier dazu gab – ging es ja schließlich darum, das Zeug möglichst schnell zu vernichten, um in der Vorweihnachtszeit auch wirklich genügend Strohsterne anzusammeln, dass sie sich als Baumschmuck lohnen würden.

An meinem Opa mochte ich immer diesen speziellen Humor und den Schalk, der aus seinen Augen blitzte, wenn er mich von seinem Fernsehsessel aus bat: „Katja, gib mir doch bitte nochmal ein Bier vom Herd. Es wird einem hier ja nichts geschenkt und jemand muss sich um den Baumschmuck kümmern.“

Und weil mein Opa sich damals so selbstlos geopfert und das, der Zahl der Strohsterne nach zu urteilen, recht gründlich, habe ich jedes Jahr beim Schmücken des Weihnachtsbaumes diese kleine Erinnerung an den besten Opa der Welt und diese schon etwas in die Jahre gekommenen Strohsterne, die langsam nach und nach zerbröseln sind für mich die schönsten der Welt.

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Ich wünsche allen Leser*innen meines Blogs ein frohes Weihnachstfest – gerade so actionreich oder besinnlich, ruhig und alleine oder lärmend zwischen der Familie, wie jede*r von euch es sich selber am meisten wünscht!

Katja

(Hier hatte ich übrigens zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal einen längeren Text mit Erinnerungen an meinen Opa ❤ geschrieben.)

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