Regionale Begriffe – Mitmachdings!

Heute Morgen, beim Frühstück mit dem Mitdings, habe ich festgestellt, dass er aufgewachsen ist, ohne dass es in seiner Familie ein Wort für „Reuterchen“ gab. Das ist geradezu skandalös! Wie kann man denn so groß werden?

Was Reuterchen sind? Na so kleingeschnittene, (kinder-)mundgerechte Stückchen von belegtem Brot. Zumindest in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin (ein kleines Dorf im hessischen Vogelsbergkreis) nennt man die so.

Verratet ihr mir in den Kommentaren, wie die bei euch heißen / hießen? (Natürlich bitte unter Angabe der Region, aus der der Begriff stammt.)

Ich finde solche Begriffe ungeheuer spannend, für die mir auf Anhieb gar kein einfaches, nicht mit vielen Worten umschreibendes, hochdeutsches Pendant einfällt. Hier hatte ich vor etlichen Jahren schonmal regionale Begriffe für „Schneuber“ gesammelt und es kommen immer noch gelegentlich welche dazu. Ist eurer schon dabei?

Vielen Dank für eure Mithilfe!
Reuterchen
heißen in Niederbayern/Oberpfalz Steckerl
in Südhessen spricht man von Reiterchen
im Sauerland werden Kinder mit Schnittchen gefüttert (die kenne ich Begriff für ganze belegte Brote, nicht so kleingeschnittene Stücke)
und in Sachsen mit Häbbschen oder Häbbele
das bekommen die Westfalen auch – allerdings gibt es dort hochdeutsche Häppchen
in Duisburg sind es ganz simple Stückchen (das sagt man in meiner Heimat zu süßen Gebäckstückchen)

Katja

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weniger – mehr

ich möchte – ich will

wäre, würde, könnte, wünschte, hätte, sollte – genau so und hier und jetzt

eigentlich – auf geht’s

ich kann nicht – ich schaff‘ das!

schlechter, kleiner, unfähiger als – so bin _ich_

ja, kann ich machen – nein, sorry

möglicherweise, eventuell, vielleicht – so ist das

nein – ja, gerne

ach das ist doch nichts – danke, freut mich / gerne

irgendwann mal – jetzt

vielleicht – ok, wann?

entschuldigung – danke

(mehr auf Sprache achten)

Katja

 

Hessisch für Fortgeschrittene

Jawoll! Ihr habt richtig gelesen im Titel. Nach 5 Folgen ‚Hessisch für Anfänger‚, in denen es um eher leichte Vokabeln meines früheren Heimatortes ging, widmen wir uns heute einem etwas komplexeren Thema: der hessischen Grammatik oder zumindest einem Teil davon, nämlich dem Possessiv, jenem grammatischen Kasus, der Besitz anzeigt.

Im Grunde genommen ist das nicht kompliziert und ganz einfach zu lernen.

a) Die Frage nach der Besitzerin / dem Besitzer wird im Hessischen durch den einfachen Satz

„Wem is der / die / das?“

oder im Plural:

„Wem sin die?“

ausgedrückt. Wenn nicht klar ist, auf welches Objekt sich die Frage bezieht, hängt man das einfach an:

Bsp.:

Wem is das Audo?
Wem is der Gadde?
Wem sin die Kinner?

b) Die Anzeige von Besitz erfolgt auch im Hessischen über die Possessivpronomen:

mein Fernseh / mei Mudder / mei Audo – Plural: mei Sogge
dein Fernseh / dei Mudder / dei Audo – Plural: dei Sogge
*die jeweils dritte Person bildet eine Ausnahme und wird weiter unten erklärt
unser Fernseh / unser Mudder / unser Audo – Plural: euer Sogge
euer Fernseh / euer Mudder / euer Audo – Plural: euer Sogge

3. Person Singular:

dem sein Fernseh / dem sei Mudder / dem sei Audo – Plural: dem sei Sogge
dere ihr Fernseh / dere ihr Mudder / dere ihr Audo – Plural: dere ihr Sogge

3. Person Plural:

dene ihr Fernseh / dene ihr Mudder / dene ihr Audo – Plural: dene ihr Sogge

Ihr seht, das ist alles kein Hexenwerk und mit dem Wissen seid ihr dann fast so weit, dass ihr in der Hessischen Provinz überleben könntet. 😀

Katja

 

 

 

Hessisch für Anfänger, Teil 5

Heute habe ich beim Besuch bei der Familie festgestellt, dass der Mitdings gar nicht weiss, was ein ‚Biebche‘ ist. Das geht natürlich gar nicht, das ist ja quasi ein Wort meines aktiven Wortschatzes – zumindest bei Aufeinandertreffen mit meiner Familie.

Deswegen jetzt hier die Frage in die Runde: was ist ein Biebche?

Übrigens gab es heute ausnahmsweise bei meiner Mutter mal keinen ‚Mattekuche‘, aber was das ist, wisst ihr sicher alle, nein? 🙂

Katja

(Mehr Hessisch für Anfänger)

Hessisch für Anfänger, Teil 4

Es gibt nicht so sehr viele Dinge, für die ich die Bezeichnung im Dialekt meines ursprünglichen Heimatortes verwende. Eines der Dingse, dessen Namen ich im Dialekt viel lieber mag als im Hochdeutschen und das ich deswegen immer nutze, ist

Hietraabread.

Jemand Lust zu raten, was das ist? 🙂

Katja

(Hier gab’s schon mehr Hessisch für Anfänger: Teil 1, Teil 2, Teil 3)

Lieber Leser

 

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Kommt das eigentlich noch jemandem ausser mir äusserst schräg vor, ausgerechnet dort das generische Maskulinum – und dann noch nicht mal im Plural (‚Liebe Kunden‘), was sich ja vielleicht noch ansatzweise mit und durch Gewohnheit erklären ließe – zu lesen?

Hätte man hier nicht tatsächlich mal das generische Femininum verwenden können? Wie hoch ist wohl der Anteil an Männern, die alleine mit Baby im entsprechenden Alter einkaufen gehen? Vielleicht mag das in echten Städten anders sein, aber hier in der kleinen Stadt (und hier habe ich das Schild fotografiert) könnte ich mich nicht erinnern, in meiner sechsjährigen Ortseinkaufserfahrung auch nur einem einzigen zur Zielgruppe für diese Einkaufswagen gehörenden Mann, alleine ohne die entsprechend zugehörige Mutter, begegnet zu sein. (Mit Kindern im lauffähigen Alter dann schon deutlich eher, aber um die geht es hier ja nicht.)

Das ist doch Murks mit diesem Sprachgebrauch, der mit großer Selbstverständlichkeit davon ausgeht, dass Frauen natürlich bei der Anrede eingeschlossen sind und dass sie das schon selber wissen und erkennen müssen, der diese gleiche Transferleistung aber nicht mal dann von Männern verlangt, wenn ihre Quote in der Zielgruppe so gering ist.

(Nach-)Denken lohnt sich!

Katja

¿Hablas español?

Meine Hände zittern und sind feucht, dafür ist der Mund trocken. Mein Magen fährt Achterbahn und ich traue mich gerade nicht mal zu versuchen, aufzustehen.

Lieber warte ich 2, 3, 4, 5 Minuten ab bis dieser Murks wieder aufhört und ich mich stattdessen freuen kann und ein bisschen stolz auf mich sein, darauf mich endlich getraut zu haben.

Seit Tagen hab ich die Kurs-Anmeldeseite der VHS in einem Tab offen und jeden Morgen, wenn ich den Browser starte starre ich drauf und hoffe, dass sich an dem „ausreichend freie Plätze“-Status nichts geändert hat. Und jeden Tag frage ich mich, wieso zur Hölle ich nicht einfach endlich klicke und die doofe Anmeldung abschicke. Ich würde mich doch eh wahnsinnig ärgern, wenn ich die Gelegenheit mit den freien Plätzen verpasste.

Ich tu mir mit sowas so shice schwer. Eigentlich hab ich überhaupt nichts zu verlieren. Ich verspreche denen ja nicht meinen Erstgeborenen mit der Anmeldung. Und trotzdem bekomme ich in so Situationen nur so ungeheuer schwer in den Schädel rein, dass ich im Zweifel – sollte es denn ganz scheusslich werden, die Leute da alle gruselig sein, ich mich völlig unwohl fühlen oder eine meiner weiteren 376 Befürchtungen eintreten, die mir vor so einem Schritt (für mich ist der wirklich riesig *soifz* 🙄 ) – einfach nicht länger hinzugehen brauche. Im Zweifel habe ich die Kursgebühr in den Sand gesetzt, aber hey – das ist nichts im Vergleich dazu, was ich gewinnen kann. Alleine durch die Überwindung, mich darauf einzulassen, regelmäßig auf eine Gruppe von Menschen zu treffen und noch dazu, mit denen reden zu müssen.
Genau deswegen habe ich mich auch für einen Sprachkurs entschieden. Da muss ich zwangsläufig den Mund aufmachen und auch wenn ich jetzt noch beim Gedanken daran sterbe (und eine meiner Befürchtungen vorsieht, dass ich eher in Tränen ausbrechen als auch nur meinen Namen über die Lippen bekommen werde 🙄 ), will ich das wenigstens probieren. Wenn ich im Kurs mit denen reden muss, vielleicht bringe ich ja dann vorher oder hinterher auch wieder mal eine normale Unterhaltung zustande.

Sehr geehrte Frau xxx,

Ihre Kursanmeldung für den Kurs

"04/22/0001 - Spanisch A1 - Anfänger ohne Vorkenntnisse"

wurde erfolgreich an uns übermittelt. 
Wir nehmen umgehend die Übertragung in das Buchungssystem 
der Volkshochschule vor.

Bitte beachten Sie, dass wir Ihre Anmeldung nicht schriftlich 
bestätigen. Wir empfehlen Ihnen daher diese E-Mail auszudrucken 
und bis zum Kursbeginn aufzubewahren.

Falls der Kurs bereits ausgebucht ist oder nicht zustande kommt, 
werden wir uns rechtzeitig bei Ihnen melden. Ansonsten freuen wir 
uns, Sie zum 1. Kurstermin am 23.02.2010 um 19.00 Uhr am Kursort xxx 
begrüßen zu können.


Hey Welt, drückt ihr mir die Daumen? *schluck*

Katja