Ich will Sommer. Ich will bis spät abends im Shirt draußen auf der Terrasse sitzen und Rotwein trinken. Mit geöffneten Scheiben, laut aufgedrehter Musik und wehenden Haaren im Auto fahren. Ich will morgens keine Socken anziehen müssen und die Haare lufttrocknen lassen können. Ich will Wassermelone aus dem Kühlschrank essen – nicht ohne vorher „ich habe eine Wassermelone getragen“ zu sagen – und über die Hitze fluchen. Ich will rund um die Uhr das Küchenfenster geöffnet lassen, so dass die Magnolie davor Teil meiner Küche wird. Ich will Spaghettieis essen und mich in den Sand am Rheinstrand fallen lassen. Ich will den Duft von frisch gemähtem Gras riechen und die schwere Süße der Rosen im Vorgarten, wenn ich zum Briefkasten gehe. Ich will Spargel und Erdbeeren von den Feldern vorm Ort kaufen und mich über die zahlreichen Regenbögen freuen, die in der Wasserfontäne der Felderbewässerung im Sonnenschein entstehen. Ich will den Geruch von Sommerregen auf staubigem Asphalt tief einatmen und auch den im Wald nach einem Regenguss. Ich will draußen vom Platzregen überrascht werden und ihn als herrliche Erfrischung empfinden und dann kurze Zeit später, doch lachend drüber fluchen, weil ich nix mehr durch die nassgeregnete Brille sehe und natürlich kein Brillenputztuch dabei habe.
Und dann will ich auch noch all diese Sommerdinge mit Menschen, die ganz und gar nicht pandemiekonform sind, aber viel mit gemeinsamem Grillen und/oder Essen, Lachen, Kaffee trinken in der Sonne, Reden, Wein trinken, Spazierengehen zu tun haben.
Ich will Sommer und ich will die Leichtigkeit zurück und diese Schwere endlich loslassen.
Katja