Es ist kaum zu glauben, dass wir heute – nach 2,5 Monaten in der neuen Wohnung – heute Abend zum ersten Mal hier direkt vor der Haustür spazieren waren. Das war eines der Dinge, auf die wir uns wirklich gefreut hatten, weil wir abends gerne noch eine Runde um den Block* laufen und das in der alten Nachbarschaft nicht so schön war, weil es da zwar kaum direkte Nachbarn, aber dafür eine Menge Gewerbe und Industrie gab (mit einer der Gründe wieso wir endlich dort weg wollten). Hier wohnen wir fast direkt am Feldrand und doch war jetzt abends immer was anderes oder wir zu platt, um noch freiwillig vor die Tür zu gehen und noch mehr rumzuflitzen als eh schon anstand. Heute waren wir dann endlich doch und es ist hier wirklich ziemlich schön. (Klick macht die Fotos groß.)
Take my land.
Take me where I cannot stand.
I don’t care,
I’m still free.
You can’t take the sky from me.
Nach 4 Staffeln Dexter musste etwas ganz anderes her und die Bedingung erfüllt ‚Firefly – Der Aufbruch der Serenity‚ meisterhaft. Ich habe lange keine Serie mehr gesehen, bei der mir quasi alle Hauptcharaktere so schnell ans Herz gewachsen sind. Eine herrlich schräge Truppe hat Malcolm Reynolds, ehemaliger Soldat im Vereinigungskrieg und jetzt Captain der Serenity um sich versammelt. Die Jobs, die sie übernehmen bewegen sich meist am Rande oder auch ausserhalb der Legalität und wie im echten Leben, läuft auch hier selten etwas wirklich nach Plan.
Ich mag diesen Science Fiction Western Mix unheimlich gerne und mir tut es jetzt schon wahnsinnig leid, dass es insgesamt nur 14 Episoden gibt und dass davon nur noch eine (und der Kinofilm, der an die Serie anknüpft) vor mir liegt. Die Kombination der beiden Genres ist unheimlich gelungen und es bringt so was haudegenmäßiges-erdiges in die ansonsten oft so hochglänzende und cleane Science Fiction.
Und ich mag die Musik, besonders das Titellied oben, das von Sonny Rhodes stammt. Das hatte ich heute 3 Stunden lang im Garten im Ohr und musste es danach unbedingt hören und jetzt auch hier festhalten.
Firefly unbedingt angucken! Das ist nicht umsonst die Lieblingsserie von Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper. (Womit auch klar sein dürfte, wo unsere Neugier darauf ihren Ursprung hatte. :D)
Diesen Song habe ich in den letzten Wochen genau 60 Mal in mehreren unterschiedlichen Versionen gehört. Dabei handelt es sich nämlich um den Titelsong der großartigen Serie „The Wire„, die sehr anders ist als alle Serien, die ich bisher gesehen habe.
Es geht um Drogenhandel und -sucht, Kriminalität, Polizeiarbeit, Politik, Korruption, undundund in Baltimore und es hat in der ersten Staffel ein paar Episoden lang gedauert bis ich mich an die Art des Erzählens gewöhnt hatte. Und gerade, als ich versuche, das in griffige Worte zu packen, merke ich, wie besonders die Serie für mich war – jede Beschreibung, die ich hier gerade getippt hatte, musste ich wieder löschen, weil sie sich falsch oder zumindest unvollständig anfühlt und nicht so, als könne ich der Serie irgendwie gerecht werden.
Die Geschichte – denn eigentlich ist es nur eine einzige, die all diese vielen Aspekte enthält, auch wenn die Hauptfälle, an denen die Polizei arbeitet, im Laufe der Staffeln gelegentlich variieren – ist so dicht gewoben, die Charaktere werden so vielschichtig dargestellt, die Polizeiarbeit ist oft so frustrierend unbeschönigt und dadurch vermutlich so verdammt realistisch dargestellt. Es gibt keine glatten Charaktere, es gibt nicht die eindeutig Guten und die eindeutig Bösen, das alles fühlt sich so nah am echten Leben und nicht an einer Fernsehserie an (sieht man mal von der deutlich abstruseren 5. Staffel ab, da driftet es etwas ins Unglaubwürdige), dass es mir oft den Atem geraubt hat bei dem Gedanken, dass es tatsächlich an diesen Ecken in Baltimore so hart zugehen könnte, dass die Polizeiarbeit vermutlich tatsächlich so sehr darunter leidet, dass die Posten politisch vergeben werden. Das alles fühlt sich so krass an, gerade weil es diese Eindeutigkeit zwischen Gut und Böse nicht gibt und gerade weil jene, die die Drähte ziehen, am Ende nicht hinter Gittern landen, sondern nur die Bauern geopfert werden.
The Wire kann man nicht nebenbei gucken und vermutlich auch nicht mit langen Pausen zwischen den einzelnen Episoden. Wir haben in den letzten Wochen ganz selten mal zu einem Film gegriffen, sondern tatsächlich meistens die Serie weitergeguckt, weil man so tief eintaucht, weil sich das alles nach einer einzigen, ganz langen Geschichte anfühlt.
Unbedingter Tipp für alle, die einen Grad an Komplexität bei Geschichten, wie man ihn eigentlich nur aus dicken Büchern kennt, schätzen!
‚Wie war das Lebewohl?‘
‚Grauenvoll! Es gibt kein schönes Lebewohl. Der Name dafür ist falsch. Es war ein Lebeunwohl, ein Lebemies.‘
(Lauren Graham und Alexis Bledel als Lorelai und Rory Gilmore in den Gilmore Girls)
Irgendwie so fühlt sich das gerade an, diese Leere nach Anschauen der letzten Episode aus sieben Staffeln Gilmore Girls. Von Büchern kenne ich das eher, aber ich glaube, mir sind bisher noch nie irgendwelche Serienfiguren dermaßen ans Herz gewachsen, dass das Ende eine solches Vakuum hinterlassen hätte. Anfangs fand ich nur die unglaublich schnellen und schlagfertigen Dialoge sehr cool, aber wirklich berührt hat mich das, was darunter lag. Diese Mutter-Tochter-Eltern-Kinder-Familiendinge und speziell jene zwischen Lorelai und ihrer Mutter Emily.
‚Independence Inn!‘
‚Du solltest deinen Namen nennen, wenn du ans Telefon gehst!‘
‚Tschuldigung! Independence Inn, Mutters größte Enttäuschung am Apparat. Besser so?‘
‚Ja, danke dir.‘
(Lauren Graham und Kelly Bishop als Lorelai und Emily Gilmore)
Natürlich sind die alle irgendwie durchgeknallt, insbesondere die Einwohner von Stars Hollow und natürlich ist das alles überzeichnet. Und trotzdem, diese Muster innerhalb derer jede Figur handelt und vor allem, dass diese Serienfiguren ebenso wie ‚echte Menschen‘ von ihren gelernten Denk- und Verhaltensmustern gefangen sind. Dass sie sich denen immer wieder stellen müssen, immer wieder probieren auszubrechen, Rückschläge erleiden, wieder aufstehen und es wieder versuchen, etwas anders zu machen.
Das habe ich so echt und so wahr und so berührend empfunden. Ich glaube, ich habe noch nie so sehr mit irgendwelchen fiktiven Figuren in einem solchen Maß gelitten und mich gefreut.
Ich bin ja gerade echt ’ne ziemliche Heulsuse. Was mich aber seit etwa 2 Wochen trotzdem immer wieder zum Lachen bringt, sind vier Nerds und ’ne Blondine, von denen ich vorher noch nie gehört hatte: The Big Bang Theory.
Die erste Sitcom überhaupt, über die ich so lachen muss/kann und das bei wirklich jeder einzelnen Folge (und ich bin gerade mitten in Staffel 2) und mehrfach und herzhaft und laut. Manchmal auch wirklich 3/4 der Folge lang. Herrlich! Mir wird jetzt schon das Herz schwer, wenn ich daran denke, dass die paar Staffeln bei nur 20 Minuten pro Folge, ratz fatz durchgeguckt sein werden.
Und den Ohrwurm, den die Titelmelodie mir gemacht hat, werde ich auch seit ein paar Tagen nicht mehr los.