Haftnotiz

Da ist dieser Termin, vor dem ich nicht erst seit Wochen sondern sogar schon seit Monaten Angst habe. Dann war er endlich da. Und ich krank. Und voller Angst und Unsicherheit, dass das jetzt zu einem noch größeren Problem werden könnte. Und dann war der Ersatztermin. Und ich immer noch krank. Zu viel Aufregung in den letzten Wochen, zu viel Anspannung, die dieses Mal nicht nur als *Ver*spannung in meinem Nacken landet, sondern auch als Entzündung im Magen und Darm. Zwieback, Kamillentee, Antibiotika, juchee!

Und jetzt warte ich schon wieder seit Wochen auf den Ersatztermin vom Ersatztermin vom Termin und dass ich keinen bekomme setzt mir noch mehr zu als es die Angst vorm Termin an sich könnte, weil herrje, ich will das jetzt endlich hinter mich bringen, will endlich wissen, was genau mich da überhaupt erwartet, wie schlimm es denn jetzt überhaupt wird.

Und dann gestern der Entschluss, jetzt selber tätig zu werden, mich aus der Ohnmacht des Wartens zu befreien, das Handy gepackt, tief durchgeatmet, nochmal tief durchgeatmet und nochmal und dann angerufen. Jetzt habe ich immer noch keinen neuen Ersatztermin, leider, aber schon zwei Dinge angesprochen, die wichtig sind. Immerhin. Und irgendwie fühlt sich das Warten jetzt ein bisschen anders an, nicht mehr ganz so ausgeliefert.

Selbstwirksamkeit. Ich kann viel häufiger selber etwas unternehmen als mir oft bewusst ist. Ommm. Daher hier wieder mal eine Haftnotiz für mich selber. Damit ich das hoffentlich irgendwann mal verinnerliche.

Ufff. Den Termin hätte ich trotzdem gerne bitte sehr zeitnah. Nicht nur aus Angstgründen.

Katja

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einatmen, ausatmen

Er macht mich schier wahnsinnig, dieser Gefühlsmix aus Überforderung und Hilflosigkeit, dabei ist es gerade nicht mal die eigene Situation, die mich überfordert und hilflos macht, sondern nur dieses aus der Ferne zusehen müssen und nicht wirklich helfen zu können. Mitbekommen, wie es ihr geht ohne das richten zu können. Wieso muss ich mir diesen Schuh des Verantwortlichfühlens eigentlich immer direkt anziehen, wenn irgendwo einer auch nur halbwegs aus einer Ecke hervorlugt? Warum verwischt dieses Trennlinie immer so sehr und fremde Probleme werden durch die simple Tatsache, dass ich denjenigen mit dem Problem gerne habe, direkt zu meinen eigenen? Ich hasse dieses Gefühl von Ohnmacht, das sich rund um die Augenhöhlen und die Stirn herum ähnlich anfühlt wie Angst. Und je tiefer ich mit in diesem fremden Gefühlswust versacke, desto weniger hilfreich kann ich tatsächlich sein. Zuhören kann ich, ja. Aber immer habe ich das Gefühl, dass das viel zu wenig ist, dass ich eine Lösung herbeizaubern muss, dass das meine Verantwortung ist. Mist das. Chaos. Kreiseldenken. Die eigene Gelassenheit zurücksehnen, die ich in den letzten Jahren endlich entdeckt habe, aber die mir völlig abhanden kommt, wenn diese (fremde) Ohnmacht von mir Besitz ergreift. Kommt Ohnmacht von Ohnmacht? Der Schwindel fühlt sich zumindest so an.

Tief durchatmen. Raus an die Luft. Mist das.

Katja