Vorsatz (einziger, wichtigster, bester)

Gerade tauchen wieder allerorten in den Blogs die Jahresrückblicke auf und wie in jedem Jahr fragt dann eine Stimme in meinem Kopf „Und was hast du eigentlich vorzuweisen? Was hast du gemacht und erreicht?“

Seit 3 Jahren (vielleicht auch länger, aber für diese drei Jahre ist es mir sehr bewusst) habe ich wieder einmal das Gefühl, selber kaum Einfluss auf mein Leben zu haben. Die Zeit rennt mit Warp 9 vorbei und ich komme kaum hinterher, fühle mich ausgepowert und wie es mir geht hängt mehr von dem ab, was von aussen auf mich einprasselt als dass ich das Gefühl hätte, selber irgendwie mitmachen zu können, daran beteiligt zu sein. Und von aussen prasselten in den letzten drei Jahren jeweils große ‚Baustellen‘ auf mich ein, die mir den Schlaf geraubt und mich mehr Nerven gekostet haben, als mir lieb ist. Ungefähr immer im September wird mir dann klar, dass das Jahr fast gelaufen ist und dass es wieder einfach an mir vorbeigezogen ist und ab dann ist quasi mein Mantra für den Rest des Jahres 201x wird alles besser! Und dann kommt 201x und der gleiche Murks geht von vorne los und nix ist besser, sondern es passiert noch absurderer Mist um mich rum, auf den zu reagieren mich so viel Kraft kostet, dass keine zum Agieren übrig bleibt.

Vor einigen Wochen hatte ich den Gedanken, dass ich mein Leben vielleicht wieder mehr in Projekte – oder eher umgekehrt: im nächsten neuen Jahr vielleicht wieder mehr Projekte in meinem Leben anpacken sollte, um das Gefühl zu haben, auch zu machen und nicht immer nur zu reagieren. Im Kopf schreibe ich seitdem an einer langen Liste von Dingen, die ich anpacken und machen könnte und wollte und ich überlege eigentlich nur an der Form, in die ich sie packen könnte, weil alles gleichzeitig geht auf keinen Fall, das endet wieder sofort in gnadenloser Überforderung, die zwangsläufig zum Scheitern führt und dann passiert genau das Gegenteil des Beabsichtigten – ich fühle mich noch mehr als Versagerin, statt das Gefühl zu haben, etwas zu können / zu schaffen.

Dann vorhin unter der Dusche (geht euch das auch so, dass euch solche Gedanken (und die Tränen) immer unter der Dusche einholen?) überlegte ich weiter darauf herum, ob ich mir diese Dinge, die ich gerne machen würde, diese Projekte, tatsächlich als eine Art Vorsätze für’s nächste neue Jahr formulieren und aufschreiben sollte und dann schweiften die Gedanken und ich musste wieder daran denken, dass ich wieder mal nicht in der Lage bin, 2014 auf irgendeine Art und Weise, die über „war ein doofes Jahr“ hinausgeht, zusammenzufassen und ich überlegte, ob ich mir mit all den Vorsätzen/Plänen nicht eigentlich viel zu viel vornehme und ob ich nicht statt zu planen und aufzuschreiben, nicht lieber wieder mal einfach machen sollte und gucken, wie weit ich komme. Und dann überlegte ich noch weiter, wieso ich das eigentlich alles machen will und wenigstens diese Antwort ist leicht: um mich besser zu fühlen, um glücklich(er) zu sein und da kamen dann auch die Tränen…

Eigentlich ist das alles nämlich Augenwischerei und Ablenkung, von dem, was ich mir tatsächlich als Vorsatz, als Projekt, als Plan und als großes und großartiges Ziel für 2015 vornehmen sollte. Für das, was eigentlich dafür verantwortlich ist, ob und wie glücklich ich bin und ob und wie sehr ich das Gefühl habe, mein Leben irgendwie in der Hand oder sogar im Griff zu haben.

Hier also mein einziger, wichtigster, bester Vorsatz für’s nächste neue Jahr, für 2015:

In 2015 will ich lernen, mich selber zu lieben.

Ich will lernen, mich zu mögen, zu akzeptieren, stolz auf mich sein zu können, mir zu verzeihen und mit mir Geduld zu haben. Mir macht das große Angst, weil ich (noch) nicht weiss, wie ich da hin- und ankommen soll. Aber es ist verdammt nochmal an der Zeit, diesen Weg endlich (wirklich) einzuschlagen.

Euch allen von Herzen alles Gute für ’s nächste neue Jahr, für eure Pläne, Wünsche und Ziele in 2015!

Katja

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