Verunsicherungsfaktoren

Mit Ungewissheiten und Dingen, die sich fast vollständig meiner Kontrolle entziehen, kann ich nicht gut umgehen. Die machen mich im besten Fall nur nervös, in schlechteren Varianten machen sie mir Angst und Panikattacken. Gerade machen mich die ganzen Umzugsungewissheiten ziemlich mürbe. Vor allem die Tatsache, dass wir noch keine Ahnung haben, wann genau wir umziehen können und werden. Wir haben die neue Wohnung ab Mitte April gemietet, die alte noch bis Ende Mai, also eigentlich jede Menge Zeit und keine Zeitnot. Trotzdem wollten wir eigentlich Mitte April am liebsten direkt umziehen. Fest stand direkt beim Finden der Wohnung, dass wir eine neue Küche brauchen / möchten und damit fing der schwierige Teil an. Ein Besuch beim großen Möbelhändler – und zwar exakt am Tag als wir den Mietervertrag unterschrieben haben, um ja nur keine Zeit zu verschenken – in der Nähe ergab, dass die Küchen dort nicht nur ganz schön teuer sind, sondern auch unschöne 3 Monate Lieferzeiten haben. Die hätten uns allerfrühestens Ende Mai eine Küche geliefert und das auch nur, wenn wir quasi am gleichen Tag noch bestellt hätten.

Ein weiteres Möbelhaus hat auch keine erfreulicheren Lieferzeiten, also zum Möbelschweden, lange rumgeguckt, festgestellt, dass die mittlerweile durchaus Küchen haben, die uns gefallen (vor 10 Jahren war das nicht so) und die noch dazu deutlich günstiger werden dürfte. Also gut, dann dort kaufen. Wenn man sich beim Möbelschweden eine Küche planen lässt, kostet das inclusive Ausmessen und Lieferung 150 €. Wenn man sie selber plant und nur liefern lässt, kostet das 150 € und weil wir bei der letzten Küche, die wir selber ausgemessen haben, bei der Lieferung festgestellt haben, wie schief die Wände in dieser Wohnung hier sind und dass das alles gar nicht so passt, wie gedacht sondern dass wir einen Hängeschrank an eine ganz andere Wand verschieben mussten (was im Nachhinein eine bessere Lösung war), also dieses Mal auch ausmessen lassen. Wenn dann die Maße bei Ikea vorliegen und die ein paar Angaben haben, was man sich so vorstellt, planen die schonmal drauf los und dann geht man zu einem Termin ins Möbelhaus und plant nochmal zusammen rum und bestellt den Kram. Ab dann dauert es – so unser bisheriger Informationsstand – 1 bis 3 Wochen bis die Küche geliefert wird und weil der Aufbau durch Ikea unverhältnismäßig teuer ist, muss also vorher noch ein Dienstleister gefunden werden, der das günstiger macht. Das geht aber auch erst, wenn die Küche bestellt ist, ansonsten bekommt man von denen keinen Kostenvoranschlag.

An diesem Punkt waren wir dann vor über 3 Wochen und an exakt dem gleichen Punkt sind wir heute immer noch, weil es innerhalb von 3 Wochen noch nicht hingehauen hat, dass die Küche ausgemessen wurde. Auf den ersten Termin haben wir über 2 Wochen warten müssen, den mussten wir blöderweise absagen, weil wir dachten, die Küche sei weiter als sie tatsächlich war. Der nächste mögliche Termin wäre dann heute gewesen, den hat die Ausmessfirma abgesagt, weil der Ausmessmensch krank ist. Einen neuen Termin gibt’s noch gar nicht. Und die Zeit rennt und aus dem ‚Mitte April klappt locker‘ ist schon ein ‚hoffentlich Anfang Mai‘ geworden.

Das Blöde ist, dass genau von diesem Ausmessen und der Küchenbestellung auch alles andere abhängt, weil wir dann noch mehr Möbel mit der Küche zusammen liefern lassen wollen, die aber idealerweise vor unseren aktuellen Möbeln in der neuen Wohnung ankommen und die wir auch vorher aufbauen wollen, weil wir dann noch genügend Platz dafür haben.

Also wäre vor Lieferung der Küche umzuziehen eher blöd. Zudem ich das auch eigentlich nicht mehr wollte, nachdem wir in dieser Wohnung hier die ersten 3 oder 4 Wochen küchenlos wohnten. Wir können aber auch nicht viel später als die Küche einziehen, denn dann hätten wir hier nur noch eine halbe, weil wir Teile davon ja mitnehmen und die müssen auch mit eingebaut werden, zB der Backofen und das Kochfeld, die ich ja beide noch nicht lange habe. Es ist kompliziert.

Kompliziert ist auch, dass ich auf der einen Seite schon so viel wie möglich in Kartons stopfen will, es aber auf der anderen Seite immer schwieriger wird, Dinge zu finden, die wir auch ganz sicher nicht mehr brauchen, wenn wir vielleicht doch noch 6 Wochen hier wohnen und nicht nur 3. Und ich weiss hier eh bald nicht mehr, wohin mit den gepackten Kartons. Aber wenn ich aufhöre zu packen und die Küche hat diese Idealfalllieferzeit von nur einer Woche, dann hätte ich den ganzen Berg noch vor mir.

Und ich weiss, eigentlich sind das alles gar keine Probleme, allerhöchstens tatsächlich Luxusprobleme, denn hey, wir haben endlich eine Wohnung gefunden und ich habe bald eine neue und hoffentlich sehr coole Küche, aber trotzdem macht mich das alles nervös und unruhig und lässt mich schlecht schlafen. Ich hoffe, das wird besser sobald ich einen Termin habe, auf den ich hinpacken kann…

Weitere Küchenkatastrophen in der neuen Wohnung waren übrigens bisher: beim Rausreissen der uralt Küche hat sich rausgestellt, dass unter den Schränken keine Fliesen verlegt waren (zum Glück waren noch einige davon im Keller gelagert), der Handwerker hat 2 Wochen lang darauf gewartet, dass wir ihm sagen, wo die Steckdosen hinsollen, wovon wir aber nichts wussten (weswegen wir den ersten Ausmesstermin auch absagen mussten, weil die Wand noch nicht fertig war und ohne fertige Wandarbeiten messen die nicht), da wo dann Steckdosen hinsollten, laufen Heizungsrohre lang, was sich aber erst beim Bohren in diese Rohre rausgestellt hat.

Ich kenne jetzt ungefähr 7 verschiedene Möglichkeiten wie man von Küchen Albträume bekommen kann und runterfallende Hängeschränke, die mannsgroße Löcher in die Wand reissen, wo mal Dübel waren, ist nur eine Spukvariante.

Aber ja. Alles ist noch gut und alles wird gut und der Stress sitzt momentan nur in meinem Kopf. Ich hoffe, durch’s Aufschreiben ist er ein bisschen besänftigt worden.

Ommm.

Katja

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Little Confessions #38

Ich habe in meinem großen Vorratsschrank in der Küche eine Nudelschublade.

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Ich finde, viel mehr Leute sollten Nudelschubladen haben. Nudelschubladen sind etwas Großartiges! Man kann Nudeln darin aufbewahren. Viele Nudeln. Man hat die Nudeln immer zur Hand, wenn man welche braucht. Und wenn Platz in der Schublade ist, kann man beim Nudeleinkauf, wenn man zufällig merkt, dass die Lieblingsmarke im Angebot ist, ohne schlechtes Gewissen ein bisschen eskalieren. Sie nehmen ja keinen anderen Nahrungsmitteln deren Vorratsplatz ab.

Ich könnte jetzt gerade Nudeln kochen! Alleine schon ihres schönen Namens wegen: Nudeln. Wieviel schöner das klingt als Pasta!

Katja

(Es gab hier schonmal ein Geständnis über Nudeln. Ich mag Nudeln.)

vorher – nachher

Nachdem die schlimme Flurecke vor etwa 1,5 Jahren einem Schrank zum Opfer fiel und seitdem nicht mehr dauerhaft wüst chaotisch sondern ganz annehmbar aussieht und ich mich vor allem viel wohler damit fühle als vorher, als dort noch ein offenes Regal stand, ist jetzt meine schlimmste Sorgenecke der Wohnung endlich beschränkt (bestimmt muss das so heissen!) worden.

In der vorherigen Wohnung hatten wir eine Nische im Flur vor der Küche, aus der mit einer Tür eine passable Speisekammer geworden war. Dort stand u.a. ein offenes Holzregal mit Lebensmitteln. Das ist damals mit hier eingezogen und wanderte in die Küchenecke, weil der Stauraum in den Schränken nicht für Geschirr und Vorräte ausreichte, eigentlich als Übergangslösung gedacht bis wir Geld und Idee für eine Lösung hätten. Dieses Regal sah immer unordentlich aus – auch wenn ich’s einen Tag vorher komplett aus- und aufgeräumt hatte und es war ausserdem viel zu klein, weswegen es dauernd zu voll und noch chaotischer aussah.

Aber das ist jetzt auch vorbei, denn in der einstigen Schmuddelecke wohnt jetzt der neue Koloss von Küchenschrank! 🙂

daily4

Protipp: Nehmt euch nur vor, einen Faktum vom Möbelschweden nach eigenem Gutdünken aus den Teilen, die man ja alle einzeln erhalten kann, zusammenzubasteln, wenn ihr gute Nerven und einiges an handwerklichem Geschick habt.

Bei uns war das nämlich so:

Wir wollten eigentlich in der unteren Hälfte, bei zweien der drei Segmente, Schubladen hinter Schranktüren verbauen. Rein theoretisch geht das beim Faktum und es gibt auch einen fertigen Komplettschrank, bei dem das so gelöst ist. Wir haben uns das auch extra im Markt angeschaut. Das Problem war, dass das Ausstellungsstück keine Tür eingebaut hatte und wir folglich nicht gemerkt haben, dass man das zwar so verbauen kann, dass es aber praktisch nur funktioniert, wenn die Tür im exakt richtigen Winkel geöffnet ist. Weder ein bisschen weniger offen, noch ein bisschen mehr funktioniert, weil dann die Schubladen gegen die Tür dotzen. Und die natürliche Position der Tür, wenn man sie geöffnet hat und loslässt ist nicht jene, in der man die Schubladen noch öffnen könnte. Man braucht also immer 2 Hände gleichzeitig frei, um eine der Schubladen rausziehen zu können.

Gemerkt haben wir das natürlich erst während wir am Aufbauen waren. Es musste also eine neue Lösung her. Hinter der mittleren unteren Tür verbirgt sich jetzt eine Art Apothekerschrank. Ganz oben ist eine Schublade befestigt und ganz unten – dazwischen die Schubladen kann man einzeln herausziehen. Das ist viel praktischer als Apothekerschränke, bei denen alle Laden befestigt sind, weil man bei denen viel Platz verliert – man muss ja überall genügend Luft haben, um die Dinge nach oben weg rauszunehmen.

Auf der linken Seite wollten wir dann lieber die Schubladen mit Frontblenden verkleiden. Das Problem ist nur: es gibt zwar 1,25 m hohe Türen, die wir auch unten in die Schränke eingebaut haben, aber man kann aus den erhältlichen Schubladenfronten keine 1,25 m zusammensetzen. Nur gut 1,26 m. Und man kann die 1,26 m auch nicht mit allen möglichen Tricks der Höhenverstellbarkeit so ausjustieren, dass sie auf die 1,25 m passen. Das war jetzt der letzte Teil des großen Dramas und der, der sich am dussligsten lösen ließ – nämlich nur mit Säge und Hobel und Schleifpapier und demnächst noch mit Lack.

Das gute Stück hat uns echt einige Nerven gekostet, aber jetzt steht er endlich! Naja, das tut er eigentlich schon länger. Aber jetzt ist er endlich quasi komplett und ich bin schon so an die glatte und ordentlich aussehende Oberfläche gewöhnt, dass ich gerade einen echten Schrecken bekommen habe als ich das seinerzeit extra geknipste Vorher-Foto gefunden habe. 😀

Katja

Schluss mit der Maßlosigkeit!

Ich schlage für ab sofort und bis in alle Ewigkeit die Einführung einer neuen (Zeit-)Maßeinheit vor, die in logischer Konsequenz natürlich auch nach mir benannt werden muss:

Katja

Wobei 1 Katja definitionsgemäß die kürzeste messbare Zeitspanne zwischen

einer frisch aufgeräumten und sauber gemachten

und

einer direkt wieder schlachtfeldmäßig verwüsteten Küche beschreibt.

Wo muss ich das denn jetzt eintragen lassen? Oder reicht es unter Umständen, das einfach hier festgehalten zu haben?

Katja (nach dem Aufräumen ist vor dem Aufräumen. ommm.)

Es liegt nicht an mir

Diese Momente, wo mich Erkenntnisse über mich wie ein Blitzschlag treffen, bringen mich manchmal gewaltig aus der Spur. Besonders, wenn das in völlig banalen Situationen geschieht. Wie zum Beispiel vorhin als ich 25 Minuten damit verbracht habe, einen Teil der Arbeitsplatte meiner Küche zu schrubben, die hinterher immer noch so aussieht:

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Ich hatte dort gestern die Erdbeertörtchen, die auf einem Abkühlgitter standen, mit Tortenguss überzogen und nicht daran gedacht, etwas unterzulegen. Der Guss tropfte an den Seiten runter und hinterließ dort diese Spuren. Und ich seufzte, weil das bei meiner Küche immer so ist. Ich wohne jetzt seit fast haargenau 6 Jahren hier und die Küche ist fast haargenau ebenso alt. Direkt in dieser Zeit stellte ich fest, dass nichts Abfärbendes mit der Küche für länger als 30 Sekunden in Berührung kommen sollte, weil es sonst ein paar Tage bis Wochen dauert, bis die Spuren auf der Arbeitsplatte wieder verschwinden. Folglich achtete ich in den 6 Jahren ziemlich penibel darauf, keine Weinflasche ohne Küchenpapier drunter abzustellen, keinen Heidelbeermarmeladenlöffel liegen zu lassen, keinen Cayennepfeffer zu verschütten, keinen Rührlöffel, mit dem ich Rotkraut oder Bolognesesoße gerührt hatte, abzulegen. Und das war für mich völlig normal und wenn es mir doch mal wieder passierte, dass ich unachtsam gewesen war und einen Flecken auf der Fläche hatte, ärgerte ich mich sehr über mich selber, weil ich zu doof gewesen war.

Bis vorhin. Da ging mir zum ersten Mal auf, wie völlig beknackt es ist, eine Arbeitsplatte für eine Küche mit einer solch porösen Oberfläche herzustellen. Es liegt in der Natur von Küchen und Arbeitsplatten, dass darin gekleckert wird, dass man Löffel ablegen muss, dass eine Rotweinflasche mal tropft und dass sich dadurch ein Rand unter dem Flaschenboden bildet. Das ließt sich vermutlich völlig beknackt und auch banal, aber ich habe mir jetzt jahrelang Vorwürfe gemacht, wenn ich nicht in der Lage war, mich so zu verhalten, dass der Küche nichts passiert, anstatt auch nur einmal daran zu denken, dass das so vielleicht einfach eine Fehlkonstruktion ist und dass das Kleckern in Küchen das Normale ist, aber nicht, dass jedes Kleckern solche lange sichtbaren Spuren hinterlässt.

Und das für mich krasse daran ist, dass mir während des Schrubbens klar geworden ist, wie typisch das für mich ist. Wie sehr ich so ticke, dass ich bei mir suche, bei mir das ‚Fehlverhalten‘ oder die Verantwortung suche und sehe und dass ich gar nicht auf die Idee komme, es könnte an etwas oder jemand anderem liegen.

Und so rein praktisch ändert sich für mich – zumindest in Bezug auf die Küche – gar nichts oder nicht so viel. Ich werde auch in Zukunft aufpassen (müssen), wie und womit ich rumkleckere, aber und das muss ich eigentlich groß schreiben, weil es für mich so ein großes ABER ist, dass mich hier gerade anspringt, ABER ich kann sehr wohl meine Haltung ändern und in Zukunft, wenn ich mal wieder für ein paar Tage oder Wochen Flecken auf der Fläche habe, nicht über mich fluchen, weil ich zu doof war, sondern über die Küche fluchen, weil die eine doofe Oberfläche hat. Klar, kann die nichts dafür, ich hab sie ja auch so gekauft, aber ich bin froh solche Dinge zu erkennen, wo ich eine so schräge Selbstwahrnehmung habe. Und wenn ich das bei der Küche ein bisschen gerader gerückt bekomme, dann ja vielleicht auch in anderen Bereichen, wenn ich mal wieder dazu neige, mir jeden Schuld-Verantwortungs-Dingens-Schuh anzuziehen.

Katja

Little Confessions #8

Ich kann nicht kochen, wenn ich nicht vorher die Küche einigermaßen ordentlich aufgeräumt habe. Geht nicht. Fühlt sich gruselig an und macht mich wahnsinnig, wenn ich keinen Platz habe. Also ist vorm Kochen fast immer Aufräumen angesagt, was dazu führt, dass ich nach dem Kochen fast nie Lust habe, schon wieder aufzuräumen, was dazu führt, dass die Küche fast immer chaotisch aussieht, weil ich ja meistens koche sobald ich sie aufgeräumt habe. Doofer Teufelskreis! 😀

Vive la porte de la cuisine!

Katja

Mit Speck lockt man Mäuse…

In meiner Küche steht so ’ne Pheromonfalle für Mehlmotten, im Garten Ameisenköderdosen, in der Steckdose pappt immer mal so ein Insektenanlockblaulichtbrzzldings und seit heute Nachmittag stehen im Küchenschrank wieder Besuchsfallen für den Lieblingsbesuch:

Erdbäre pur, ohne Schniggischnugg. (Bitte an dieser Stelle nachträglich ein Grinsen in das Telefonat an entsprechender Stelle einfügen. :mrgreen: )

Für die heimische Küche habe ich noch ’ne Vanilleschote mitgekocht und Erdbären mit Rhabarbär 1:1 gemischt. Ich bin sehr gespannt, wie sauer die geworden ist – normalerweise hatte ich immer nur ein Drittel Rhabarbär drin.

Und wer macht jetzt meine Kücher sauber? 😀

Katja (Weltverleckerungsfee)