Kopfmückenschwarmrückholversuch

Und irgendwann weißt du nicht mehr, ob die Antwort aus dem Innen oder Außen kommen muss, weil du nicht mal mehr weißt, ob die Frage ins Innen oder ins Außen gehört. Und_oder ob es nicht völlig unterschiedliche Fragen sind, die jeweils ihren Ort und_oder ihre Berechtigung haben. Und_oder welche davon relevant ist und_oder sind.

Im Kopf schwirrt es, als hätte ein wütender Schwarm Mücken sich darin niedergelassen und du weißt nur, was du gegen Mücken machen kannst, wenn sie deinen Kopf auf deinen Spaziergängen auf der Rheininsel von außen umschwirren. Augen zu und vor allem den Mund fest zusammenkneifen, damit du sie nicht zwischen die Zähne bekommst und dann nur sehr vorsichtig durch die Nase atmen, um sie nicht dort einzuatmen. Aber was zur Hölle macht man, wenn man den verdammten Mückenschwarm nicht vor der Nase sondern mitten im Kopf hat und dann gerade nicht mal niesen muss, um sie dadurch und mit aller Gewalt nach draußen zu katapultieren?

Und dann blinzelst du vorsichtig ins Licht, reißt die Augen auf, hoffst auf den photischen Niesreflex, und noch während es dir in der Nase kribbelt, weißt du schon, dass die Lösung die gleiche wie immer ist. Zumindest der Weg zur Lösung der gleiche wie immer sein muss: bei dir bleiben oder erst mal wieder da ankommen, denn du bist dir ja wieder mal abhanden gekommen.
Und du machst einen Schritt zurück und hoffst, dass das Innen dabei mitkommt und nicht wieder auf der Stelle stehen bleibt und dich zurückreißt und dann kneifst du die Augen erst mal wieder fest zusammen, weil du dir nicht, zumindest noch nicht, eingestehen willst, dass es doch eigentlich nur einen Weg gibt, nämlich genau der, den du selber gehen kannst. Und dass du eigentlich nur darauf gucken und danach fragen musst_solltest, welches die relevanten Fragen für dich sind.

Und dann rennst du blindäugig wieder los, suchst deinen verdammten Mückenschwarm, reißt den Mund auf, atmest tief durch die Nase ein, weil alles gerade besser erscheint als genau dieser Weg. Bitte noch eine Runde. Es muss doch auch anders gehen. Schwirrt! Schwirrt!

Katja

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If you see kay

Seit Tagen immer wieder die Finger auf die Tastatur legen und dann doch keinen einzigen Satz, nicht mal ein Wort rausbringen.

„Vielleicht sollte ich den ganzen Mist einfach mal aufschreiben, ihr einen Brief zum Muttertag schreiben, das endlich alles rauslassen. Ich muss es ja nicht mal abschicken, aber vielleicht ist es an der Zeit, es wenigstens auszusprechen, aufzuschreiben.“, hatte ich so leichtfertig ausgesprochen, weil ich seit Tagen so viele Gedanken, so viele halbe Sätze, so viele Formulierungen im Kopf hatte. „Machen Sie das! Sie haben noch 4 Tage Zeit, damit es noch pünktlich ankommt. (Pause.) Zumindest bei Ihnen.“, sagt der beste Therapeut und noch vieles andere, für das hier aber kein guter Platz ist.

Und jetzt sitze ich seit Tagen immer wieder mit den Fingern auf der Tastatur, suche einen Anfang, suche Worte, suche Formulierungen und je dichter dieser verfluchte Tag heute gerückt ist, desto weniger ging. In mir. In meinem Kopf. In meinem Herzen. Im verkrampften Magen mit dem dicken Knoten darin. Vielleicht geht das jetzt, wenn dieser Termin vorbei ist, dass der Kopf wieder ein bisschen locker lassen kann, dass die Worte sich wieder (ein-)finden.

Was ich mir für den / bis zum nächsten Muttertag, den ich nicht zelebriere und der mich jedes Jahr für 4 Wochen in Schuldgefühlen versinken lässt, weil ich mich nicht bei ihr melde, wünsche, ist endlich eine Haltung zu finden, endlich herauszufinden, was ICH kann und will. Frei von Schuldgefühlen, die seit so vielen Jahren, nein eigentlich fast soweit ich zurückdenken kann, unser Verhältnis mehr prägen als alles andere.

Katja