Immer, wenn ich etwas sehr buntes sehe, muss ich an einen Besuch bei meiner Freundin vor vielen Jahren denken. Ihre Tochter war damals noch ganz klein, konnte gerade so laufen und die ersten Worte sprechen.
Die Freundin und ich saßen gemütlich in ihrer, zum Wohnzimmer offenen, Küche und schlürften Kaffee, die Kleine saß mit ihren Farbstiften und einem riesigen Zeichenblatt – der Papa hatte ihr extra A2-Format mitgebracht, weil ihr alles andere immer zu klein war – auf dem Parkett im Wohnzimmer und malte stillvergnügt vor sich hin.
Irgendwann gingen wir rüber, um nach ihr und ihrem Bild zu schauen und hatten erst mal die Münder offen stehen. Selbst das Din A2 Zeichenblatt war noch zu klein und da wo das Papier endete, hatte K. rundum etwa 10 cm breit auf dem Parkettboden weitergemalt. Echtholz versteht sich.
Die Freundin macht sich bereit zum Schimpfen, guckt ihre Tochter an und fragt ‚K., was machst du denn da?‘ Die Kleine guckt zurück und sagt mit treuherzigem Augenaufschlag ‚Bunt!‘.
Schimpfen funktioniert irgendwie nicht, wenn man laut prustend dasteht. Aber wer braucht schon pädagogische Wirksamkeit, wenn’s stattdessen Lachtränen gibt? 😀
Die einzige, die mit unserer plötzlichen Heiterkeit nichts rechtes anfangen konnte, war die kleine K. Immerhin hatte sie ja nur die Frage ihrer Mutter ganz ernsthaft beantwortet.
Wie ich darauf komme? Ich hab gerade bunt gemacht!
Zusammen auf dem Schneidebrett in minimalistischer Version sieht das dann so aus:
Katja (Gemüseschnippelfee)