Sich langsam aus einer depressiven Episode rauszukämpfen ist ein bisschen vergleichbar mit dem erwachenden Frühling. Man sieht langsam wieder Sonnenstrahlen, fühlt die Wärme und das Licht. Die Welt um einen herum (und auch in einem drin) wird langsam wieder bunter, das Grau in Grau des Himmels bekommt immer häufiger Wolkenlücken, durch die der blaue Himmel durchscheint. An manchen Tagen ist er ganz klar und knalleblau oder hat nur ein paar einzelne Wölkchen. Überall sprießen kleine Triebe und die ersten Blümchen blühen. Morgens nach dem Aufstehen, wird der Nebel jeden Tag ein bisschen lichter und weniger dicht. Die ersten Vögel kommen wieder aus dem Süden zurück und zwitschern am Morgen.
Und dann gibt es diese Rückschläge. Aus heiterem Himmel (sogar im Wortsinne) ziehen sich dicke graue Wolken zusammen. Es schüttet in Strömen, manchmal schlägt einem sogar wieder ungemütlicher Schneeregen ins Gesicht. Aber das hält nicht so lange an. Ein paar Stunden, höchstens ein paar Tage, dann ist der Spuk wieder vorbei. Der Himmel ist wieder blau, die Sonne wärmt das Gesicht.
Und dann frage ich mich, ob es Zufall ist, dass es mir jedes Jahr im Frühling wieder deutlich besser geht. Ob nicht nur die Welt da draußen diesen Jahreszeiten unterliegt, sondern die auch in mir drinnen irgendwie stattfinden. Dann bin ich eindeutig ein Frühlingsmädchen, ein Sommerkind – und froh, das beides gerade noch vor mir liegt.
Katja
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