Wahrhaftigkeit
Wahrhaftigkeit bezeichnet das subjektive „Für-wahr-Halten“ der eigenen Aussage in einem konkreten Kontext.
Nach Otto Friedrich Bollnow wendet sich die Wahrhaftigkeit nach innen, das heißt, sie lebt in der Beziehung des Menschen zu sich selbst: „Sie bedeutet die innere Durchsichtigkeit und das freie Einstehen des Menschen für sich selbst. […] Eine ehrliche Lüge ist etwas anderes als eine Unwahrhaftigkeit. […] Die Unwahrhaftigkeit aber setzt da ein, wo der Mensch sich selbst etwas vormacht, wo er auch sich selbst gegenüber nicht zugibt, dass er lügt, wo er sich die Verhältnisse vielmehr so zurecht legt, dass er sich selbst gegenüber den Schein der Ehrlichkeit wahrt. […] Viel gefährlicher aber wird es, wenn er sich die Verhältnisse so zurecht legt, dass er seine Aussage und sein Verhalten verantworten zu können glaubt.“ (Otto Friedrich Bollnow: Wesen Text. Wickert, S. 229 ff.)
Siehe auch: Integrität
Wie es mich immer wieder überrascht, wenn ich feststelle, dass Menschen nicht wahrhaftig sind und (nicht nur, aber auch) sich selbst belügen und wenn da eine große Lücke klafft zwischen schönen Worten und nicht dazu passenden Taten und wie ich mich quasi jedes Mal frage, ob ich es nochmal lernen werde, weniger vertrauensselig und dadurch vorsichtiger zu sein und noch viel wichtiger, ob ich das überhaupt will, weil vielleicht ist das, was so oft wehtut und was ich so oft als Schwäche empfinde, eigentlich ja doch eine Stärke. Immer wieder aufs neue vertrauen zu können und zuversichtlich zu sein, egal wie tief die letzte Enttäuschung getroffen hat.
Katja