Ey Menschen, hmpf. *rumrant* / 2 to go

Manchmal bin ich von Menschen wirklich sehr überfordert und weiß nicht mal recht, ob ich von mir oder der anderen Person genervt bin. Seit ein paar Monaten nutze ich tatsächlich meinen Facebook-Account (den ich vorher nur hatte, um mit ein paar sehr wenigen Menschen relativ einfach in Kontakt zu bleiben) und bin da in einer lokalen Free-Your-Stuff-Gruppe. Dabei geht es darum, dass Menschen Zeug, das sie nicht mehr brauchen, das aber noch gut erhalten ist, verschenken und / oder dort gezielt nach Dingen suchen, in der Hoffnung, dass jemand aus der Gruppe sowas noch rumliegen hat. Im Gegensatz zu den ebay-Kleinanzeigen, wo ich vorher im Rahmen des Ausmistens für den Umzug, versucht hatte, Zeug zu verschenken, ist das total simpel, weil es wirklich eine lokale Gruppe ist und ganz klar ist und man nicht drüber diskutieren braucht, dass die Sachen natürlich von demjenigen, der sie haben möchte, abgeholt werden. Das alles geht total einfach via PN, niemand kommt (im Gegensatz zu den ebay-Anzeigen) auf die Idee, dass man dafür dringend telefonieren müsste oder dass man den Kram doch auch vorbeibringen könnte oder versenden.

Nach meinen ersten Erfahrungen war ich begeistert. Je 2, 3 Nachrichten, Adresse rausgegeben, Termin ausgemacht und manchmal stand schon eine halbe Stunde später eine vor der Tür, um etwas abzuholen. Ich hab dort Möbel verschenkt (die von denen, die sie haben wollten, abgebaut und rausgetragen wurden), aber auch viel Kleinkram und die meisten Kontakte liefen reibungslos – zumindest gemessen an dem, was ich vorher auf ebay so erlebt hatte. Und es fühlt sich für mich viel besser an, gut erhaltene Sachen zu verschenken als sie zu entsorgen. Dann kann ich viel leichter loslassen, wenn ich wegwerfen müsste, würde ich wahrscheinlich vieles doch lieber aufbewahren.

Aber jetzt bin ich kurz davor, die Sachen doch lieber wegzuwerfen oder zu horten (oder die kleinen, die sich verschicken lassen auch wieder über mein Blog gegen Porto zu verschenken), weil es nur noch nervt.

Wenn die Leute ja „nur“ unpünktlich wären, wäre das zwar ärgerlich, aber aushaltbar. Aber ich vereinbare Termine und richte mich dabei verdammt oft nach denen, die etwas geschenkt haben möchten, weil ich zeitlich ziemlich flexibel bin, und dann werde ich versetzt. Keine Nachricht, wenn’s jemand nicht schafft. Keine Nachricht hinterher, falls es jemand vergessen hat. Die Dinge werden einfach nicht abgeholt und wenn ich sehe, wie häufig jemand in der Gruppe kommentiert, dass Sachen wieder verfügbar sind, weil sie nicht abgeholt wurden, scheint es nicht nur mir so zu gehen.

Letztens machte ich einen Termin aus, diejenige kam nicht und sagte auch nicht Bescheid. Sie hatte mich schonmal kommentarlos versetzt, weil ich mit ihr aber vorher auch schon mal zu tun hatte und das eigentlich ein recht netter Kontakt war, hab ich ihr eine PN geschrieben und geäußert, dass ich mich geärgert habe. Oh Wunder mittlerweile bekomme ich sowas tatsächlich hin und es fühlt sich besser an, als alles einfach immer nur runterzuschlucken. Sie entschuldigte sich, Händi geklaut, 2 Tage keinen Kopp für irgendwas gehabt. Ok, verständlich. Mir tat’s fast leid, dass ich eines der Dinge, die sie haben wollte in der Zwischenzeit jemand anderem, der sich auch dafür interessierte versprochen hatte. Und nicht nur versprochen, sondern eine ganze Woche bis zum Wochenende reserviert. Da ging es dann auf einmal doch auch nicht und sie wollte es lieber Anfang der Woche abholen. Auf meine Nachricht, dass sie dann bitte Montag kommen soll, hat sie gar nicht mehr reagiert. Und ich hab trotzdem bis Dienstag abgewartet, ob sie sich doch noch meldet. Dann hab ich gestern doch nochmal jener mit dem geklauten Händi geschrieben, sie freute sich, wollte heute vorbeikommen. Die genaue Uhrzeit könnte sie heute erst ausmachen. Ich schrieb ihr nachmittags, fragte, ob sie zwischen 18 und 18.30 Uhr könnte. Sie wollte kommen. Sie kam nicht.

Und jetzt weiß ich nicht, ob ich mich über mich ärgern sollte, weil ich so blöd bin, tatsächlich anzunehmen, sie könnte dieses Mal zuverlässiger sein oder wenigstens Bescheid sagen, wenn ihr was dazwischen kommt, oder ob ich mich über diese egoistische, respektlose Rücksichtslosigkeit ärgere, wo jemand seine eigene Zeit über meine stellt und mich vergeblich warten lässt, ohne auch nur einen Pieps zu machen. Und das, obwohl sie was geschenkt haben möchte. Ich kann den Kram auch in die Tonne werfen. Das ist zwar kein so gutes Gefühl, wenn es ansonsten auch noch jemand verwenden könnte, aber ich frage mich gerade wirklich, ob es den ganzen Ärger der letzten Zeit wert ist.

Hmpf.

Katja

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Umzugspannen-Monstertext oder Wieso bist’n du gerade dauernd so schlecht drauf, Katja?

Vorhin Gestern Abend waren wir in der neuen Wohnung, um am 4-Meter-Monster-Schrank weiterzubauen und das ging ganz gut und ich war endlich wieder mal zuversichtlich, dass jetzt doch endlich mal wieder alles gut oder wenigstens ok werden könnte, wie ich es in letzten Tagen selten war. Dann ging ich in die Küche, die bisher mehr Raum mit über 200 Paketen (in denen sich die noch nicht ausgepackte, noch nicht aufgebaute Küche befindet) als wirklich Küche ist und da fiel mir ein dunkler, weil feuchter Fleck ein bisschen seitlich und oberhalb des Rolladenkastens des größeren Küchenfensters auf und ich konnte fast körperlich spüren, wie alle Kraft, Zuversicht und Energie erst mal wieder aus mir wichen, so wie Luft aus einem kleinen Löchlein in einem Luftballon entweicht.

Ich kann nicht mehr. Ich hab die Schnauze gerade so gestrichten voll.

Es ist nicht die Arbeit, die der Umzug mit sich bringt, nicht das Kartons packen und von Wohnung zu Wohnung verschieben, nicht das Ikea-Piktogramme entschlüsseln und Möbel zusammenbauen, es sind diese ganzen Probleme und Katastrophen, in allen möglichen Formen, Farben und Größen, die dieser Umzug mit sich bringt.

Es sind die vielen Termine, das auf Abruf für Handwerker, Speditionen und dergleichen sitzen, die wenige Zeit alleine, um zur Ruhe zu kommen, um die vielen Gedanken, die sich sammeln, mal wieder zu notieren. Es ist keine Zeit zum Kochen, was mich normalerweise erdet und beruhigt, keine zum Bloggen, keine zum Lesen.

Es ist das trotz völliger Erschöpfung nachts nicht schlafen können, vor lauter Sorgen und Angst, was als nächstes noch passieren wird. Es ist nicht mal die Sorge, ob noch etwas passieren wird, sondern nur die Frage wann und was und wie schlimm wird’s denn…

Ich bin ein optimistischer Mensch, bin ich immer gewesen. Tief in mir glaube ich immer daran, dass irgendwann dieser blöde Spruch ‚alles wird gut‘ wahr wird. Ich konzentriere mich auf die guten Dinge, die guten Seiten. Und hinter all dies muss ich gerade ein großes EIGENTLICH setzen, denn gerade geht mir all das verloren, wird mein Optimismus auf eine harte Probe gestellt.

Schnitt.

Es ist Ende Februar, wir treffen die neuen Vermieter in der neuen Wohnung, um noch ein paar Details zu klären. Wir wollen die Wohnung, die wollen uns als Mieter, soweit passt alles, da sind nur noch ein paar Sachen zu besprechen. Das soll noch gemacht werden und da soll noch der Fensterbauer nach schauen und die Einfahrt wird bald gepflastert und im Bad dürfen wir gerne die dunkelkackbraunen Fliesen hell überstreichen, eigentlich kann das sogar der Handwerker der Vermieter für wenig Geld für uns erledigen und dann muss da noch ’ne Kleinigkeit gemacht werden und dort, aber das wird schnell gehen und sobald sie fertig sind, können wir den Schlüssel der Wohnung eigentlich schon haben und schon anfangen, unsere Sachen rüberzuräumen und das wird vermutlich in der zweiten Märzwoche der Fall sein, auch wenn wir die Wohnung erst ab Mitte April gemietet haben.

Direkt am Tag als wir den Mietvertrag unterschreiben fahren wir von dort aus ins große Möbelhaus in der Nähe und schauen uns Küchen an, lassen uns eine planen. Uff teuer und Lieferung erst Ende Mai. Wir erbitten uns Bedenkzeit für ein paar Tage, weil wir am nächsten Tag für zwei Nächte nach Wien aufbrechen wollen.

In Wien ist schlechtes Wetter und so brechen wir am Abreisetag früher als geplant auf und machen auf dem Rückweg noch bei einem weiteren Möbelhaus Halt. Da isses genauso teuer und liefern können die auch nicht eher. Also am nächsten Tag zum Möbelschweden, gucken, an deren Planungstool setzen, sieht alles gut aus und deutlich günstiger. ‚Wie lange dauert das denn, wenn man bei Ihnen eine Küche incl. Aufmaß planen und bestellen möchte?‘ ‚Wenn Sie das online beauftragen, bekommen Sie ganz zeitnah telefonisch einen Termin für’s Ausmessen, dann kommen Sie wieder zu uns zu einem Planungstermin und dann liefern wir innerhalb von 1-3 Wochen.‘ OH WIE SUPER! Dann können wir die Küche so Ende März, Anfang April rum bekommen, in Ruhe einen Dienstleister zum Aufbau suchen und tatsächlich direkt Mitte April einziehen und haben dann auch noch 6 Wochen Zeit, um ganz gemütlich aus der alten Wohnung das selbstverlegte Laminat in 2 Räumen rauszureissen, uns um Sperrmüll und dergleichen zu kümmern.

Das scheint in der Regel auch ganz gut zu funktionieren. Aber nicht, wenn der zuständige Ausmesser einen Unfall hat und der Termin ausfällt und auch nicht, wenn bei Ikea nur eine von eigentlich fünf Küchenplaner*innen arbeitet. Statt nach 6 Wochen eine fertig aufgebaute Küche zu haben, haben wir nach 6,5 Wochen immerhin einen Termin zur Planung und Bestellung und nach weiteren 4,5 Stunden auch einen Termin für die Lieferung – schon 2 Wochen später. Ganz Gallien? Einen Liefertermin für die ganze Küche? Nein, eine unbeugsame Arbeitsplatte hört nicht auf, unserer Planung Widerstand zu leisten. Deren Liefertermin sollen wir am nächsten oder übernächsten Tag bekommen.

Bevor das aber geschieht fällt mir abends auf, dass in der Bestellung nicht die ausgesuchte Arbeitsplatte aufgeführt ist, sondern ein ganz anderes Design. Also bei Ikea gemeldet (erreichen tut man die übrigens nie, man kann nur hoffen, dass auf Mails irgendwann doch noch jemand reagiert und anrufen kann man nur im deutschlandweiten Callcenter, nicht mal im entsprechenden Laden, geschweige denn in der Küchenabteilung des entsprechenden Ladens…) und dann tagelang (nicht bis morgen oder übermorgen) gewartet, bis wir endlich erfahren, dass sie a) die Platte im richtigen Design in Auftrag gegeben und b) die Arbeitsplatte schon gute 2 Wochen nach der restlichen Küche geliefert wird.

Schnitt.

Vielleicht ist das ja alles gar nicht so schlimm, dass es so lange dauert, denn in der Wohnung geht es auch nur mäßig voran. Beim Vertragsabschluss ist noch eine uralte und verranzte Einbauküche aus den frühen Siebzigern eingebaut, die die Vermieter noch rausnehmen und dann auch noch die Wand dahinter verputzen wollen. Beim Rausnehmen der Küche, die eine Theke mitten in den Raum gebaut hatte, fällt dann auf, dass die Fließen, die in Küche und Wohnzimmer durchgehend verlegt sind, unter den alten Küchenschränken nicht mit verlegt sind. Als wir das nächste Mal in die Wohnung konmen, stehen wir vor einer klaffenden Lücke im Bodenbelag, mitten im Raum, wo die Theke war. Zum Glück findet sich im Keller noch ein Rest Fließen. Der Handwerker verlegt die restlichen Fließen so gut wie er’s wohl kann. Teils quer zur Richtung, ohne Wasserwaage, und sie reichen auch nicht ganz für die noch bestehenden Lücken. Nun gut, kommen ja Schränke drüber.

Die Wand ist natürlich noch nicht verputzt. Der Vermieter sollte uns Bescheid sagen, dass der Handwerker drauf wartet von uns zu hören, wo die Steckdosen hin sollen. Uns sagt niemand Bescheid, es geht 2 Wochen nicht weiter.

Beim nächsten Besuch guckt G. ein bisschen betreten. ‚Hier, das mit den Steckdosen da in der Wand. Das geht so nicht. Da verlaufen die Heizungsrohre. Ich hab da reingebohrt. Ist aber alles schon wieder behoben und die Wand neu gemacht.‘

Und dann bei einem der nächsten Besuche ‚drüben‘ fällt mir auf, dass da gar nicht überall Schränke drüber kommen, wo die Fließen fehlen. Die Lücke ist 47 cm breit. Der eine Schrank nur 40 cm tief, weil sonst das Fenster nicht aufginge. Oh und Fußleisten fehlen auch noch hier und da und dort, wo man den Boden sehen wird. Oh und im Arbeitszimmer und Schlafzimmer gibt es da auch noch Lücken.

Wir suchen selber im Keller nach Restfließen. Da gibt es nichts, was auch nur einigermaßen passen würde. Also zum Baumarkt, Fließen kaufen, G. fragen, ob er die 3 Stück verlegen kann. Mittlerweile ist auch egal, ob mit oder ohne Wasserwaage. Da sieht man eh nur 7 rausguckende Zentimeter.

Schnitt.

Frustriert durch so vieles, was da gerade schief läuft, kaufen wir uns einen Megamonstergrill für die neue Terrasse. Die alte Wohnung hat einen fest auf der Terrasse vermauerten, wir brauchen also einen eigenen. Der Mitdings recherchiert, liest in Grillforen, sucht, macht. Die mit Abstand günstigste Lösung ist, nach Dänemark zu fahren, um dort einen zu kaufen. Da sind jene, wovon wir einen haben möchten, um Klassen billiger. Dann flattert das Angebot vom Baumarkt rein. Genau so einer. Günstig und zusätzlich nur für einen Tag, den die Baumarktkette als ‚Welttag der Heimwerker‘ ausgerufen hat, gibt’s nochmal 15% Rabatt auf alle Käufe über 100 Euro. Ausgerechnet an dem Tag haben wir aber eine Verabredung mit meiner Familie, die sich nicht verschieben lässt. Der Mitdings verfolgt online die Bestände diverser Baumärkte der Kette, telefoniert morgens schon rum, stellt irgendwann fest, die Preise der Grills schwanken von Region zu Region. Dann findet er einen Markt, der auf der Strecke liegt und wo wir auf dem Rückweg vorbeifahren können, um den ‚Schnäppchengrill‘ einzusacken.

Als wir den Markt stürmen, ist das Modell ausverkauft. 20 Stück davon hatten sie da. 20 Stück davon haben sie verkauft. Der nette Verkäufer bietet uns an, dass er den Grill für uns nachbestellt, wir den dann trotzdem zum gleichen Preis mitsamt der 15% Rabatt bekommen und – der Knüller – dass sie ihn kostenlos anliefern. (Wenn man online bestellt, zahlt man schicke 30 Euro für die Anlieferung und jetzt soll das auf einmal gratis gehen?) Wir schlagen ein, zahlen eine Unsumme an der Kasse, freuen uns. Endlich klappt doch mal was. Ende der Folgewoche soll er im Markt ankommen und dann bekämen wir einen Anruf zur Vereinbarung der Lieferung. Stattdessen bekommt der Mitdings mit fast einer Woche Verspätung einen Anruf, dass sich das ganze um noch eine Woche verzögern wird und dann ein paar Tage später einen weiteren, dass der Grill nicht mehr hergestellt würde und wir doch in den Markt (~ 50 km von uns entfernt) kommen sollten, um unser Geld wieder abzuholen. Ok, also kein Grill erst mal.

Dann, wieder ein paar Tage später plötzlich noch ein Anruf, der Grill sei jetzt wieder da und wir könnten ihn im Markt abholen. Wir stimmen zu, fragen gar nicht mehr nach Lieferung, bevor die sich’s wieder anders überlegen. Heute holen wir das Baby vermutlich ab. Und ja, das hat einen guten Ausgang, aber hätte es den nicht ohne das Generve zwischendurch haben können?

Schnitt.

Der Handwerker hat die Badezimmerfließen gestrichen und das sieht richtig gut aus im Vergleich zu dem dunkelbraun vorher. Weil wir hier schon 9 Jahre lang mit dem Bad nicht so glücklich waren, wollen wir’s in der neuen Wohnung von Anfang an schön machen und kaufen uns eigene Waschbecken samt Unterschränken und Spiegelschränken, um die quietschorangenen der Wohnung dagegen auszutauschen. Seit wir versucht haben, die alten Waschbecken abzuschließen (heisst das so? das Rückgängigmachen von anschließen?), weiss ich, was Eckventile sind und dass man gar nix machen kann, wenn die zu alt und verkalkt und nicht drehbar sind. Eckventile besorgt, den Handwerker gebeten, sie auszutauschen, weil auch das eigentlich Vermietersache ist. Der ist so freundlich und hängt sogar die ollen Waschbecken für uns ab und schleppt sie in den Keller, zerquetscht aber dafür mit seiner Zange direkt die Gewinde der neuen Eckventile. Alles wie immer.

Dafür fällt ihm auf, dass in der Küche noch gar keine Eckventile angebracht sind und wir die brauchen werden für den Küchenaufbau. Also wieder in den Baumarkt, nochmal welche besorgt, G. baut sie ein. Und ich stehe knirschend daneben und bitte ihn, die Zange nicht ausgerechnet an den Gewinden anzusetzen…

Nachdem wochenlang immer Werkzeug auf dem Klodeckel im Bad rumlag und plötzlich mal keines da ist, komme ich zum ersten Mal auf die Idee, den Klodeckel zu öffnen. Dass wir eine neue Brille samt Deckel besorgen wollen ist klar. Dass wir ein komplett neues Klo brauchen, um nicht vor Ekel die Flucht zu ergreifen, zeigt sich erst da. Das geht echt gar nicht. Wieder mit dem Vermieter verhandelt. Wir besorgen, bauen ein, er zahlt.

Die Duschglastür, die im März angebracht werden soll, fehlt übrigens Mitte April als wir den Wohnungsschlüssel dann doch endlich bekommen – nicht mal pünktlich zum Mietbeginn – immer noch und auch Ende April. Wir messen die Nische selber aus, stellen fest, dass das gar nicht so einfach wird, weil die Nische recht niedrig ist, fragen nach, ob wir uns einfach selber kümmern können/sollen und der Vermieter die Rechnung übernimmt. Später die Nachricht: ja geht klar. Die wird jetzt zwar spät, aber immerhin am gleichen Tag wie die Küchenarbeitsplatte geliefert.

Bei der Gelegenheit und der Beschäftigung mit der Dusche fällt uns auf, dass es exakt eine Temperatur zum Duschen gibt. An der unterputz liegenden Duscharmatur ist irgendwas gebrochen, das Teil dreht rund, die Temperatur lässt sich nicht regeln. Der Mitdings recherchiert wieder mal, stellt fest, dass das auch nicht so einfach wird und der Kundendienst der Herstellerfirma vermutlich die gute Lösung sein wird, wenn man nicht die Wand aufstemmen möchte, sagt dem Vermieter Bescheid, der schickt am nächsten Tag den Handwerker, der stellt nochmal das gleiche fest wie der Mitdings und wir bekommen endlich das Ok, den Kundendienst zu rufen und die Rechnung an den Vermieter zu schicken.

Der wird immerhin Dienstag Morgen in aller Herrgottsfrühe auf der Matte stehen.

Schnitt.

Diese ganzen Kleinigkeiten, die so zwischendrin noch schief gehen und von denen jede ein kleines bisschen Aufmerksamkeit, Zeit und Energie frisst. Zum Beispiel bestellen wir zwei Dinge in einer Bestellung, der Versender teilt es in zwei Lieferungen auf, eine davon kommt problemlos ein paar Tage später an, die andere hat im Lieferstatus ein ‚unzustellbar, weil Empfänger unbekannt‘. Angekommen ist übrigens der mitbestellte Wein ( \o/ ), nicht das Teil für die Wohnung…

Oder die Tatsache, dass aus ‚Der Garten? Der wird noch gemacht. Der steile Hang kommt raus, das kommt alles auf ein Niveau und von der Terrasse bauen wir eine Treppe in den Garten.‘ ein ‚Ach der Garten? Ja also, der bleibt jetzt doch so. Da will die Firma zu viel Geld, das ist zu teuer.‘ geworden ist.

Da fällt es kaum noch ins Gewicht, dass man sich am neu angebrachten Briefkasten beim Leeren an den scharfen Kanten die Hand fast aufschlitzt. Immerhin haben wir den mittleren, nicht den unteren, der bei Regen komplett unter Wasser steht, während sich in unserem nur eine kleine Pfütze bildet.

Oder der Ärger über Menschen, denen man beim umzugsbedingten Ausmisten via einer Free Your Stuff-Gruppe Zeug schenken will, sich nach deren Terminwunsch richtet und dann versetzt wird.

Schnitt.

Bei der Wohnungsbesichtigung stellen wir fest, dass eines der Wohnzimmerfenster einen Sprung hat. ‚jaja, das wird jetzt auch direkt gemacht. Da kommt der Fensterbauer und tauscht das aus.‘
Mitte April ist das Fenster noch genauso wie vorher, zwischen beiden Scheiben ist es dauernd beschlagen, weil Feuchtigkeit dazwischensteht. Ausserdem stellen wir fest, dass die Fensterbank an dem gleichen Fenster gebrochen ist (‚tauscht der Fensterbauer dann auch mit‘), die Terrassentür sich nicht kippen lässt und auch nur dann richtig schließt, wenn man an der unteren Ecke dagegentritt (’soll der Fensterbauer nach gucken‘), einer der Küchenrolläden gerissen ist und sich an der Stelle verhakt (‚das macht dann der Fensterbauer‘), beim zweiten Küchenfenster die Fensterbank, da wo vorher die Arbeitsplatte bis ins Fenster rein gebaut war, noch fehlt (‚baut der Fensterbauer dann eine ein‘) und jetzt der nasse Fleck an der Ecke des Rolladenkastens und noch ein weiterer an der Decke und niemand weiss, ob es diesen Fensterbauer überhaupt gibt und falls ja, ob er jemals zu unserer Wohnung finden wird.

Katja

Frisch verliebt

„Das ist doch Scheisse!“, fluche und heule ich, als ich irgendwann im April oder Mai merke, dass meine Kompaktkamera nach nur 2 Jahren die gleiche Macke hat, wie die vorherige und in jedem Bild und besonders bei hohem Zoom einen dunklen ringförmigen Fleck an der immer gleichen Stelle hinterlässt.
Wer mich ‚in echt‘ kennt, weiss, dass ich quasi nie das Haus verlasse, ohne meine kleine Kamera mitzuschleppen. Die ist bei jedem Einkauf, in jeder Spanischstunde, bei jedem Spaziergang dabei – wie auch schon ihre Vorgängerin, die ich wegen der gleichen Macke ersetzt hatte. Weil sie mir so wichtig ist, passe ich auch wirklich überaus gut darauf auf. Ich nehme sie nie ohne ihre schützende Kameratasche mit, passe auf, dass sie keinen Regen abbekommt uswusf. Und trotzdem wieder der gleiche Mist. Staub drin oder ein Wassertropfen. Wie auch immer das reingekommen sein mag.

„Du kannst nix dafür.“, sagt der Mitdings und dass so kleine Kompakte einfach nicht drauf ausgelegt sind, so sehr im Dauereinsatz beansprucht zu werden. Mehrere Zehntausend Bilder musste die Kleine knipsen, da kann immer mal irgendwo irgendwas reinkommen. „Ich schenk‘ dir ’ne neue zum Geburtstag, wenn wir die nicht wieder hinbekommen“, sagt er auch noch und dann googelt er und guckt youtube-Videos und Anleitungen, wie man mit dem Staubsauger Staub aus den Objektiven solcher kleinen Kompaktkameras entfernen kann. Aber es hilft alles nichts, der Fleck bleibt.

Und weil ich die ganze Zeit weder Kopf noch Nerv darauf habe, mich näher mit der Kamerasuche zu beschäftigen, nimmt er mir das auch noch ab. Quasi auf Zuruf meiner das-muss-sie-unbedingt-können- und das-hat-mich-an-der-alten-genervt-Punkte.  Vor ein paar Tagen bekomme ich dann den guck-dir-die-mal-an-Link. Weil ich mittlerweile ein Handy habe, das ganz brauchbare Fotos macht, ist es nicht mehr so wichtig, dass die neue so klein ist, dass ich sie wirklich bei jedem Brotkauf beim Bäcker zwingend mitschleppen kann, nur für den Fall, dass mir ausgerechnet _das_ Motiv begegnet. Weil ich aber nicht weiss, wie sich so ein größeres Teil dann tatsächlich anfühlen wird und weil ich bei dem stolzen Preis ohnehin furchtbar zögerlich bin, bestellen wir also erst mal. Angucken. Im Zweifel direkt zurückgeben, falls das gar nicht geht.

Ich glaube, etwa eine Stunde nachdem der Akku gestern endlich aufgeladen war, kamen bei mir die ersten gollumartigen Gefühle auf. Mein Schatzzzzzzzzzzzzz. Die geb ich nicht mehr her.

Hier ein paar erste Versuche von gestern und heute, teils auch um die ganzen Filter, die sie so hat, mal zu testen. Und – und deswegen fing ich den Blogartikel überhaupt erst an – endlich mal wieder ein neuer Header. Immernoch sommerlich, dafür jetzt mal ohne Wasser. Auch gestern schon mit dem neuen Schätzchen geknipst, mit Diorama Effekt, aber den merkt man, glaube ich, kaum.

(Klick macht groß)

Katja

Edit: Es ist übrigens eine Olympus Stylus 1. Danke an Silencer, durch dessen Kommentar mir überhaupt erst aufgefallen ist, dass ich das gar nicht dazu geschrieben hatte. 😳

Serviceorientierung galore

Letzten Donnerstag in der ca. 10 km entfernten Textil-Reinigung:

ich: Wann sind’se denn fertig?
Reinigungsfrau: Hm, am Samstag.
ich: Ui, das geht ja dieses Mal schnell.
Reinigungsfrau: Hm, jo. So sind wir.

Natürlich bin ich am Samstag nicht direkt zum Abholen gekommen und auch Anfang der Woche noch nicht. Heute dann klebt ein großer handgeschriebener Zettel an der Tür:

Wir machen Urlaub vom 8.7. bis 13.7.

Vom 15.7. bis 3.8. nur vormittags geöffnet.

Der Zettel hing letzten Donnerstag noch nicht. Da bin ich sicher, weil er so auffällig ist, dass ich nicht mal aus dem Auto aussteigen musste, um ihn zu sehen und zu lesen.

Jetzt mal ernsthaft: hätte die Frau Reinigung mich nicht bei der Abgabe darauf hinweisen können, dass die Abholung auch ausschließlich exakt am Samstag möglich ist (sofern ich den Kram zeitnah haben möchte), weil sie danach im Urlaub sind?

Zum Glück sind das keine Sachen, die mit nach Italien reisen sollten, aber alleine die Zeit und Kilometer, um da heute hinzufahren und vor verschlossener Tür zu stehen, ärgern mich. Das hätte sich mit einem zusätzlichen Satz (ohne irgendwelchen Aufwand oder Mehrarbeit) von ihr vermeiden lassen und ich verstehe diese Mirdochegal-Haltung in Sachen Kundenzufriedenheit nicht.

(Picard-Facepalm war gestern! Otter-Facepalm via Dailyotter.)

Katja

 

Coincidence

Es ist ein Zusammentreffen von merkwürdigen Umständen, das mich hier gerade zum Tippen bringt.

Schon seit ein paar Wochen haben wir immer wieder Probleme mit unserem DSL-Anschluss. Downloads sind viel zu langsam, Webseiten melden Zeitüberschreitungen, Videos werden stockend nach und nach geladen, alles mal schlimmer, mal weniger schlimm, aber immer nervig – und das, obwohl wir eigentlich eine Downloadrate von 16 MBit pro Sekunde haben sollten, was normalerweise so schnell ist, dass ich mich in der Anfangszeit gar nicht einkriegen konnte, wenn ein Video bei youtube schon Sekunden nach Aufruf der Seite vollständig geladen war. 😀

Samstag war der Mitsurfer dann so genervt, dass er sich an die Störungsstelle des Onlineanbieters (die drei mit den Mützen – Kann sich hier noch jemand an „RTL – Wie bitte?“ erinnern? :D) gewendet hat. Der Techniker dort konnte auf deren Seite der Leitung nix finden, hat aber angeboten jemanden vorbeizuschicken, der unseren Anschluss im Haus prüft. Allerdings, und das ist der Haken an der Sache, falls der Fehler bei uns läge, müssten wir den Einsatz natürlich zahlen. Eigentlich dachten wir, wir könnten den Fehler auf unserer Seite ausschließen (sonst hätten wir ja erst gar nicht die Störungsstelle genervt), haben aber trotzdem erst mal technisches Gerät organisiert, um das _wirklich_ ausschließen zu können.

Fast zeitgleich als der Mitsurfer mir gestern mailte, dass wir das abends testen könnten, trudelte bei mir eine weitere Mail ein, was an sich ja noch nichts Ungewöhnliches ist. Es ist in letzter Zeit noch nicht mal ungewöhnlich, dass hier Mails eintrudeln, in denen ich gefragt werde, ob ich nicht über ein bestimmtes Thema bloggen (und natürlich einen Link zum Unternehmen) setzen möchte.

In der Regel reagiere ich darauf gar nicht* oder lehne freundlich ab**. Nun kam aber ausgerechnet gestern eine Mail, in der ich gefragt wurde, ob ich an einem DSL-Speed-Test teilnehmen und darüber bloggen möchte. Nun ist ja dieser Technikkrams eigentlich nicht so meins. Aber wie cool ist das denn, dass ausgerechnet an einem Tag, an dem wir hier am Hardwareumbauen und Downloadgeschwindigkeit vorher und nachher checken und rumprobieren sind, ein Link zu so ’nem Speed-Test ins Haus flattert? Vermutlich hätte ich das an keinem anderen Tag beachtet, aber gerade gestern passte es perfekt! :mrgreen:

Der mehrfach durchgeführte Test mit dem alten Zeugs hat ergeben, dass unsere Downloadgeschwindigkeit zwischen 30 und max. 50% des angepeilten Wertes von 16 MBit/s lag – kein Wunder also, dass wir genervt waren. Aber oh Wunder: Nach Austausch des Splitters *** Switches (ha! Der war’s, den hatten wir vor lauter Modem und Router natürlich nicht getestet bevor wir die Störungsstelle benachrichtigt hatten, weil er auch nicht in der Technikkiste bei der Telefondose sondern im Arbeitszimmer unter meinem Schreibtisch wohnt. Üblicherweise nenne ich ihn auch nicht Splitter sondern weisses Kästchen. 😀 😳 ) lag die Downloadgeschwindigkeit bei satten 13,3 MBit/s, der Upload bei 0,848 (aber so um den Wert rum hatte er auch mit dem alten Zeugs). Ich kann also endlich wieder echt highspeed im Web rumdingsen.

Falls ihr selber eure Werte testen mögt: Den Test (mitsamt Umfrage, die den Anbieter und den von ihm versprochenen Wert abfragt, an der man aber nicht teilnehmen muss, um den Geschwindigkeitstest zu machen) gibt es unter DSL-Geschwindigkeitsumfrage auf den Seiten eines Tarifvergleichsportals.****

Und um das hier nicht geheim zu halten: Dafür, dass ich den Test (mitgemacht habe und) hier verlinke, wurde mir ein Amazon-Gutschein in Aussicht gestellt. Ich weiss natürlich nicht, ob ich die Anforderungen dafür erfülle, wenn ich das hier so ausplaudere, aber das ist mir letztendlich auch wurscht. Ich hätte eh nicht nur der Belohnung wegen darüber gebloggt, wenn das nicht so eine Koinzidenz (Ich mag die englische Schreibweise viel lieber, das Wort sieht viel weicher und freundlicher aus!) gewesen wäre.

Katja

*Ich lasse mich so ungerne für dumm verkaufen und wenn ich eine Mail der Art „Hey, tolles Blog. Falls dir mal die Themen ausgehen, blog doch mal über unser tolles Thema. Du darfst auch unsere tollen Grafiken einbinden/verlinken.“ bekomme und derjenige nicht einfach offen sagen kann, dass es nur um den Link geht obwohl das offensichtlich ist, ist mir das nicht mal eine Antwort wert.

**Bei wirklich ehrlichen und netten Anfragen, gucke ich sogar, ob mich eines der Themen interessiert und ich darüber bloggen mag, aber ich käme nicht auf die Idee, mich zu verbiegen und über irgendetwas zu bloggen, was mich eigentlich überhaupt nicht interessiert, auch nicht, wenn ich dafür ein Geschenk bekommen soll.

***Edit: Schon klar! Da versuche ich einmal den richtigen Namen zu verwenden und das Ding nicht einfach weisses Kästchen zu nennen und prompt hab ich es falsch bezeichnet, ließ der Mitleser mich gerade wissen. 😳

****Edit 24.09.2014: Auf freundliche Bitte des Seitenbetreibers des seinerzeit verlinkten Portals die Links ganz entfernt. Ich kenne mich mit dem ganzen SEO-Kram nicht aus, aber weswegen ich seinerzeit verlinken sollte, sorgt heutzutage wohl eher zu einer schlechteren Einstufung beim Suchmaschinenriesen.

Erkenntnis des Tages

Ich habe heute etwas Neues gelernt, das, wenn ich es vorher auch nur geahnt hätte, mir in den letzten 5 Wochen eine ungeheuere Menge an Frust, Ärger und Nerven erspart hätte. Und weil ich vermute, dass das jetzt nicht so zwingend zur Allgemeinbildung gehört, teile ich meine Erkenntnis hier mal. Vielleicht erspart es ja dem einen oder der anderen ein, zwei Nerven, falls sich jemand mal in ähnlicher Situation befindet.

Ich übernehme natürlich keine Garantie dafür, dass ich das alles so korrekt ausdrücke, wie es sein müsste, aber im Grunde genügt wohl auch, wenn man überhaupt eine Ahnung hat, dass da doch was war.

Ich bin gerade in einer Situation, die von mir erfordert, einen Notar für die Beurkundung einer Vollmacht zu konsultieren. Da ich darüber hinaus für die Situation noch einigen Klärungs-, Beratungs-, Vertretungsbedarf hatte, habe ich mich an einen Rechtsanwalt und Notar gewendet. Wie ich mittlerweile weiss, ist das nicht in allen Bundesländern so, dass es diese Mischberufe überhaupt gibt, in einigen Ländern sind die beiden Funktionen wohl voneinander getrennt und man kann nur eines davon sein.

Weil es in Hessen aber jede Menge Menschen gibt, die ‚Rechtsanwalt und Notar‘ auf dem Türschild stehen haben, war das für mich bisher immer eins und je nachdem, um was es gerade geht, ist der Rechtsmensch eben für mich als Anwalt oder Notar oder beides tätig.

Davon war ich auch in der aktuellen Situation ausgegangen und war mittlerweile ganz furchtbar genervt von meinem, weil ich mich extrem schlecht vertreten gefühlt habe. Ich war der Meinung, dass er eindeutig ‚auf meiner Seite‘ stehen/kämpfen würde bzw. kämpfen müsste, weil ich ihn ja beauftragt habe und er Geld dafür bekommt. Und das hat er denkbar schlecht getan. Statt mir aus meinem Schlamassel rauszuhelfen, hatte ich das Gefühl, dass er erst recht noch zusätzliche Verwirrung gestiftet hatte.

Heute dann beim Beurkundungstermin die Erkenntnis und das auch nur per Zufall: Ein Notar darf in einer Sache, wo er als Notar tätig ist, nicht auch gleichzeitig die Rechtsberatung bzw. anwaltliche Vertretung übernehmen. Ein Anwalt ist parteiisch für seinen Mandanten. Ein Notar muss wohl neutral sein. Auch wenn ich ihn beauftragt hatte, ist er nicht _mein_ Notar, sondern eben nur _ein_ Notar, der diese Vollmacht, die ja mich und denjenigen, dem ich sie erteile betrifft, beurkundet. Also wohl quasi für beide Seiten.

Dolle Wurst, echt. Ich hatte mich natürlich mit dem Anliegen der Beurkundung an ihn gewandt, woraufhin er vermutlich stillschweigend sein Notarkäppchen aufgesetzt hatte und für ihn ganz klar war, dass er mich dann nicht als Anwalt vertritt. Für mich war das aber überhaupt nicht klar, weil er ja nunmal beides ist und ich nichts wusste, dass er dann in dieser Sache gar nicht _mein_ Anwalt ist/sein darf. Dooferweise hatte er mir das auch zu keinem Zeitpunkt in diesen 5 Wochen kund getan und wir haben jetzt die ganze Zeit mehr oder weniger aneinander vorbeigeredet, was die Erwartung und den Auftrag an ihn betraf und ich war mittlerweile auch der Ansicht, ich hätte ausgerechnet den schlechtesten Anwalt der Gegend erwischt, weil er ja mal so gar nicht meine Interessen vertreten hat.

Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, ob das vielleicht ausser mir (und den Menschen in meinem Umfeld, die den Ärger mitbekommen haben) allen bekannt ist und erst recht nicht, ob es üblich ist, dass die Rechtsmenschen einem das nicht mal im Vorfeld erklären oder ob das ausgesprochenes Pech war, aber falls ich mit dem Beitrag hier nur einem von euch, der vielleicht mal in eine Lage gerät rechtliche Hilfe zu brauchen, den gleichen Frust und Ärger ersparen kann, den ich jetzt in den letzten Wochen hatte, dann hat sich das Teilen meiner Erkenntnis schon gelohnt.

Katja

 

Mit der Wand geredet

Eigentlich ärgere ich mich gar nicht nachhaltig über Dinge, weil das meistens eh nichts bringt, ausser dass ich mir selber den Tag damit vermiese.

Gerade ärgere ich mich allerdings doch. Und das schon seit Samstag. Da habe ich mit meinem 12-jährigen Neffen telefoniert, der gerade für 6 Wochen in einer Kurklinik ist. Am Morgen des selben Tages hatte der Postbote ein Paket mit einem Modellbausatz, seiner aktuellen Leidenschaft, hier abgeliefert, das ich noch mit ein paar Keksen, Gummibärchen und so Dingen ausstatten wollte und dann heute zur Post bringen, um es ihm als Trostpflaster für die lange Zeit, die er in der Kur bleiben musste, zu schicken. Davon wusste mein Neffe nichts und das sollte er natürlich auch nicht wissen – Überraschungen sind ja viel schöner.

Umso überraschter war ich, als er mich am Telefon mit den Worten „Du Katja? Die Mama hat doch gesagt, du wolltest mir ein Paket schicken und ich wollte mal fragen, wann du das denn nun machst.“ begrüßt hat. Dass ich die Überraschung nicht mehr retten kann, war dann spätestens klar, als er mir erzählte, die Oma hätte ihm das aber auch gesagt, dass ich ihm etwas schicken wolle.

Ich bin wirklich sprachlos über die Gedankenlosigkeit meiner Schwester und meiner Mutter. Von meiner Schwester brauchte ich die Adresse, daher wusste sie das überhaupt, aber ich hatte ihr deutlich gesagt, dass ich nicht wisse, wann ich dazu komme, meinem Neffen zu schreiben, daher sollte sie ihm nichts verraten. Meine Mutter wusste es dann von meiner Schwester und sie sprach mich drauf an und ich sagte ihr deutlich, sie solle ihm nichts verraten. Und beide setzen sich einfach so darüber hinweg und vermasseln sowohl meinem Neffen als auch mir die Freude.

Szenario 1: Neffe bekommt überraschend Paket von Tante -> Überraschung, Freude

Szenario 2: Neffe weiss, dass Paket von Tante kommen soll und wartet. Und wartet noch ’nen Tag. Und noch einen. Fragt dann nach. Wenn das Paket dann ankommt ist das ein „na endlich“ Gefühl. Nix Überraschung. Freude vermutlich schon, hoffe ich zumindest. Aber das eben alles mit dem „jetzt musste ich aber ganz schön lange drauf warten“-Gefühl.
Mir ist die Freude echt verdorben und mein Neffe kann überhaupt nichts dafür. Dass der neugierig und ungeduldig geworden ist, ist nachvollziehbar. Er ist 12.
Aber wie können zwei erwachsene Frauen so kurzsichtig sein, sich diese beiden Szenarien nicht vorher mal auszumalen?

Ich schenke wirklich von Herzen gerne und gerade meinen Neffen beschenke ich gerne, aber heute das Paket zur Post zu bringen, hat einen echt schalen Beigeschmack.

Katja