#ausGründen

Katja

Die Sache mit dem Aushalten

Die andere Sache, die mir seit ein paar Tagen wieder dauernd im Kopf rumgeht, ist das mit dem Aushalten. Und wo ich gerade so versuche, zu greifen zu bekommen, wieso das derzeit so dermaßen präsent im Kopf ist, fällt mir auf, dass es vielleicht daran liegt, dass ich gerade so große Angst davor habe, in eine Lage zu geraten, in der es mir nicht gut geht/die mir nicht gut tut und wie ich dann aus meiner üblichen Falle des Aushaltens rauskommen kann.

_Die_ Situation aus der Klinik im letzten Frühjahr (der ‚bösen‘ Klinik, in der es mir so schlecht ging), die ich vermutlich nie im Leben vergessen werde ist eine, irgendwann am Ende der zweiten oder Anfang der dritten Klinikwoche. Tagelang brennt sich ein „das müssen Sie jetzt mal aushalten“ ums andere „vielleicht müssen Sie das jetzt eben einfach mal aushalten“ und es sind wechselnde Dinge, um die es geht und wechselnde Menschen, die mir das sagen und ich höre es nicht zwei Mal sondern vermutlich ein Dutzend mal innerhalb weniger Tage und in mir hallt das Aushalten-Aushalten-Aushalten und irgendwann bei einem Spaziergang durch den Klinikpark, der eher ein Gewaltmarsch ist, bei dem die Schritte immer zorniger werden und das Rauschen in den Ohren immer lauter wird, kommt der Schmerz hoch über so viel Aushalten müssen. Meine Kindheit. Aushalten müssen. Immer aushalten müssen. Und bloß dabei leise bleiben. Still aushalten. Nur nichts sagen. Nicht rühren. Sonst wird das, was es auszuhalten gilt immer nur noch schlimmer. Und dann bin ich irgendwann zurück in der Klinik, begegne meinem Bezugspfleger auf dem Flur. Wir wechseln ein paar Worte, er fragt mich etwas, ich antworte irgendwas, wo es darum geht, dass es mir nicht gut geht und dann höre ich wieder die Worte „müssen Sie aushalten“ und das ist der letzte Tropfen der noch fehlt und ich stemme die Hände in die Hüften und stampfe wie ein zorniges Kind mit den Füßen auf und brülle aus Leibeskräften „ICH HAB DIE SCHNAUZE SO VOLL! ICH HAB IN MEINEM GANZEN VERSCHISSENEN LEBEN IMMER NUR AUSHALTEN MÜSSEN. ICH WILL NICHT MEHR! WENN MIR HIER HEUTE NOCH EINMAL WER SAGT, DASS ICH IRGENDWAS AUSHALTEN MUSS – DEM HAUE ICH AUF’S MAUL!!!!111elf“.

Retrospektiv war das vermutlich das Beste, was in dieser Klinik tatsächlich passiert ist, denn es war natürlich nicht die Wut, die dorthin gehörte – zumindest nicht nur diese – sondern die Wut meiner Kindheit, die ich vorher noch nie fühlen konnte und die Tatsache, dass ich nach dem Klinikaufenthalt mit dem besten Therapeuten an der Stelle angeknüpft habe, war das, wieso es am Ende – zumindest auch – etwas Gutes bewirkt hat. (Und wie verflucht unfähig die in dieser Drecksklinik waren, zeigt sich unter anderem daran, dass sie zwar jeden Mumpf protokolliert haben, den sie aus Privatgesprächen unter Patienten belauscht haben und dich mit jedem Mist konfrontiert haben, aber daran hat dort niemand mit mir gearbeitet, das hat niemand aufgegriffen, daran angeknüpft.)

Und doch weiß ich immer noch nicht so genau wie das geht, dieses Nicht-Aushalten und Nicht-Aushalten-Müssen, denn in den seltensten Fällen passiert es ja wirklich, dass man direkt mit dem „das musst du aushalten“ von außen konfrontiert wird. Die Gefahr, dass ich in einer Lage lande, in der es mir nicht gut geht und dass ich dann darin verharre und aushalte, weil mir das Bewusstsein fehlt, dass ich etwas an der Situation ändern kann, dass ich etwas ändern darf, dass ich nicht aushalten muss, das ist die viel größere. Nicht zu bemerken, dass ich Dinge aushalte, die mir nicht gut tun, das macht mir gerade große Angst. Und vielleicht wird die ein bisschen kleiner durch’s Aufschreiben. Vielleicht (hoffentlich?) bin ich ja ein bisschen besser gewappnet, wenn ich mich mit dem Thema beschäftige, über’s Aushalten/Nicht-Aushalten-Müssen nachdenke.

Hoffentlich.

Katja

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Über Eswäresoschönwenns und Tränen

Der Anruf, den ich am Freitag hinter mich bringen wollte und den ich jetzt aber, weil die Gesprächspartnerin nicht erreichbar war, erst frühestens am Dienstag erledigen kann, lässt mich das ganze Wochenende über nicht wirklich zur Ruhe kommen. Zu viel hängt da gerade dran und zu dem ganzen großen Vielen auch noch eine kleine zarte Hoffnung und ich glaube mehr noch als das große Dings ist es dieser Teil, weswegen ich das Gespräch so fürchte. Und das, das mich nächsten Freitag – dann aber ganz in echt und ohne Telefon – erwartet, auch. Dieses Eswäresoschönwenn, das ich mich noch nicht weiter oder zu Ende zu denken traue, das ich aber auch nicht ruhig bekomme, weil ich ahne, wie groß meine Enttäuschung sein wird, wenn aus dem Eswäresoschönwenn ein Neegehtnicht werden wird und wie sich das auch auf den ganzen Rest auswirken könnte. Und so schlucke ich’s dauernd wieder runter oder versuche das zumindest, auch wenn es nicht wirklich gelingt und die glühenden Kohlen, auf denen ich sitze, werden jeden Tag ein bisschen heißer.

Einatmen. Ausatmen. Morgen noch abwarten, Dienstag dann der erste/nächste Schritt. Bis dahin das Atmen nicht vergessen. Ein. Und aus. Und gleich nochmal. Und dann merke ich, wie sehr mir der beste Therapeut fehlt und wie gut mir sein immer wohlwollender Umgang getan hat. Und dann fällt mir wieder das Video ein, das @net_marie mir nach meiner letzten Therapiesitzung dort verlinkt hatte und jetzt sitze ich gerade heulend vorm Monitor, weil es mich auch beim 3. Anschauen und mit Wochen Abstand wieder völlig zerlegt, was diese empathische Frau auf der Bühne erzählt.

Katja

Irgendwas mit Pizza oder so

Seit Tagen hängt mein Kopf wieder mal in einer Schleife fest. Da stellt mir jemand ein paar Fragen zu meinen Terminen (die wo es um die Kopf vs. Bauch-Entscheidung geht) und ich beantworte wortkarg die Fragen und erzähle nicht wirklich viel, weil ich eigentlich gar keine große Lust habe, mit dieser Person darüber zu reden. Eigentlich antworte ich da nur, weil ich sie #ausGründen nicht vor den Kopf stoßen will, aber ich fasse mich knapp und erzähle auch nichts, was sie nicht direkt fragt und auch nicht, dass ich mich eigentlich schon entschieden habe und wofür und warum.

Daraufhin kommt, für mich tatsächlich überraschend, von ihr „Dann rate ich dir zu X“. Und mein erster Gedanke so „Watzefack?!“ Und ich schreibe ihr, dass es ja *nett* von ihr ist, dass sie mich unterstützen will, aber dass ich nicht um Rat gebeten hatte und dass ich auch nicht glaube, dass man jemanden sinnvoll beraten kann, wenn man nur so wenig über die persönlichen Umstände, die für die Entscheidung ausschlaggebend sind, weiß. Und dass es ja nun nicht um was Banales geht, wie wo man die beste Pizza bekommt, sondern um meine Zukunft. Und ich frage zugegebenermaßen provokant, ob sie denn die Verantwortung übernehmen wolle, wenn ich ihrem Rat folge und es stellt sich raus, das war nix.

Und dann hab ich eine wichtige Lektion gelernt, nämlich: es gibt Leute, die kümmert’s ’nen Scheiß, ob sie um Rat gebeten wurden oder nicht, weil es eh nicht um Hilfe oder Unterstützung für die Person, der sie „Rat“ erteilen, sondern nur darum, sich selber auszubreiten. Was denn ein Ratschlag mit Verantwortung zu tun hätte und ich müsse ihn ja nicht befolgen und wenn sie jemanden um Rat fragen würde, dann wäre ihr ja auch klar, dass derjenige ganz andere Lebensumstände als sie selber hätte und dass sie das in ihrer Entscheidung dann berücksichtigen müsste.

Und mir fiel auf, wie anders ich ticke. Wie oft und weitreichend ich bereit bin, Verantwortung (ja, auch für mein dummes Geschwätz von gestern) zu tragen und dass ich mir mehr Gedanken mache, wenn mich jemand fragt, wo man die beste Pizza bekommt, als andere, wenn sie dich bezüglich deiner Zukunft „beraten“. Ich ticke da so dermaßen anders, wenn mich jemand fragt, wo man die beste Pizza bekommt, dann sage ich so Dinge wie „Ich mag an Pizza gerne, wenn sie einen dünnen und knusprigen Boden hat und nicht so mit Käse überhäuft ist. Sparsamer Belag ist mir immer lieber als zu dick zugekleistert. Falls das deinem Geschmack entspricht, dann könntest du mal die bei X probieren.“ und wenn dann derjenige, der mich fragte, hinterher erzählt, die Pizza bei X sei nicht gut gewesen, dann bedaure ich das wirklich, dass ich einen nicht hilfreichen Rat gegeben habe. (Ich freue mich aber auch, wenn die Person die Pizza wirklich so toll fand, wie ich sie dort finde.)

Seit Tagen frage ich mich, ob _ich_ hier die Schräge bin, dass ich mir wegen ’ner simplen Restaurantempfehlung mehr Mühe gebe, sorgfältig und hilfreich zu sein oder ob meine Beraterin oben die Schräge ist, die ungebeten und ungefragt und vor allem unüberlegt, Ratschläge, die die komplette Zukunft betreffen, raushaut. Zum Glück ist mir – in all meinem mich komisch fühlen, weil ich so bin – vorhin aufgegangen, dass ich einfach nur darüber nachdenken muss, mit welcher der beiden Personen ich lieber zu tun hätte oder lieber befreundet wäre und juhuu, ich habe (für mich) gewonnen. Das ist neu, dass ich das tatsächlich dann auch alleine derart auflösen kann und es fühlt sich gerade gut an. (Und es fühlt sich auch gut, es nicht zwanghaft mit ihr klären / mich ihr gegenüber zu erklären zu müssen, sondern es halt einfach so stehen lassen zu können, weil wir da so diametral verschieden sind, dass wir eh keine Verständigung finden werden – oder es mir tatsächlich gerade der Mühe nicht wert ist, sie gibt sich ja auch keine, gute Ratschläge zu geben.)

(Ach so und die beste Pizza im Rhein-Main-Gebiet gibt’s natürlich bei Leonardo im La Palma in Dreieichenhain! Ich schwör’s! :D)

Katja

 

Preisfrage

Und dann fällt mir gerade auf, dass ich einen meiner wichtigsten Punkte bei der Aufzählung gestern vergessen habe, eigentlich sogar *den* zentralen Punkt, mit dem ich die mehr als 50kg los geworden bin:

Wenn ich über die Anschaffung von Ding X nachdenke, dann ist das immer eine Abwägung im Kopf: ist X mir den aufgerufenen Preis wert? Bin ich bereit, diesen Betrag für X auszugeben.

Und genau so funktionierte das für mich ziemlich gut, mir quasi keine Nahrungsmittel zu *verbieten*, aber sehr wohl zu überprüfen, ob mir Essen Y gerade den Kalorienbetrag wert ist und auch darüber nachzudenken, wo ich das möglicherweise an anderer Stelle einsparen kann oder ob ich dafür vielleicht gerade auch einfach nochmal ’ne halbe Stunde laufe, um die Kalorien dafür erst mal zu erarbeiten.

Meine zur Verfügung stehenden Kalorien, die ich zu mir nehmen kann also sinnvoll auszugeben. Alleine der Moment, mich damit zu befassen und darüber nachzudenken, hat mich bei vielen Dingen davon abgehalten, sie unkontrolliert oder zumindest unreflektiert einfach aufzuessen. Ein Snickers zB hat rund 250 Kalorien, dafür muss ich ’ne halbe Stunde lang mit Tempo spazieren und oft war nach dem Marsch auch tatsächlich die Lust auf’s Snickers weg, weil ich dann auch oft dachte „Ok, ich könnte das jetzt essen, aber ich könnt’s auch lassen und mich über ein um 250 kcal höheres Defizit freuen“.

Erfreulicherweise bin ich gerade tatsächlich sehr motiviert und dieser klare Ruck und das gestern auch aufzuschreiben hat mir gut getan. Öffentlich Getöse darüber zu machen, verhindert, dass ich direkt wieder in Lethargie versinke. Ich hoffe, das hält an und überlebt die nächsten Krisen. Kann ja nicht soooo schwer sein, ich hab das ja schonmal geschafft! 🦄💪

Katja

Irgendwas mit Reißleinen und Fettlogik

In 2016 und 2017 innerhalb von 1,5 Jahren 52,1 kg abgenommen (und das nur weil ich ein Buch gelesen habe!) und ich war bis auf 6,irgendwas Kilo am angepeilten Zielgewicht dran (und ich habe mich hier sehr ausgiebig darüber gefreut: https://wawuschel.wordpress.com/2017/09/11/fettlogik-ueberwunden/) . Dann kam 2018 und ich war so damit beschäftigt, das Jahr überhaupt zu überleben, dass Gewicht keine Priorität mehr hatte. Ich habe in den letzten 1,5 Jahren gelernt, dass ich tatsächlich weg bin, von allem emotionalen Essen – aber eben leider auch nur, so lange es mir gut geht und ich psychisch stabil bin. Ist das nicht der Fall, rutsche ich doch wieder in die alten Muster, Essen als Kompensation, Schokolade für Frust und Herzeleid und speziell die beiden Klinikaufenthalte, die emotional total an die Substanz gegangen sind, haben meinen Süßigkeitenkonsum wieder enorm in die Höhe getrieben. Selbsthass? Da tröstet Schokolade. Anstrengendes Einzel? Ach da sind ja noch Kekse im Gruppenraum. Und ich wusste, was da gerade mit mir passiert und bin doch sehenden Auges in die Falle getappt. Keine Kraft, da gerade streng mit mir zu sein und diszipliniert, wo innen alles so weh tut. Und dann war da nicht nur das Frustessen, da waren auf einmal auch so viele alte wie neue Freunde und auf einmal so viele davon in erreichbarer Nähe und natürlich ist Essen auch was total Geselliges und ich liebe es, mit viel Aufwand für Menschen, die ich lieb habe, zu kochen, aber ein 9-Gänge-Menü, von dem 5. Gänge Desserts sind, hinterlässt eben auch jede Menge Spuren auf den Rippen. Und dem Hintern. Und der Hüfte. Und den Beinen. Und dem Bauch. Und wo auch sonst noch immer und so hab ich’s geschafft von meinen stolzen 52,1 kg, die ich weg hatte (das war im Februar 2018) bis heute wieder 17,3 kg drauf zu futtern (und das ist schon 1,5kg weniger als am Montag, wo ich absoluten Höchststand der letzten Jahre hatte und gemerkt habe, dass ich jetzt wirklich die Reißleine ziehen muss, da waren’s +18,8kg zum Tiefststand). In nur kurzen 1,5 Jahren und es ist nicht so, dass ich in der Zeit nicht versucht hätte, das zwischendurch immer wieder in Schach zu halten – es wäre sonst noch doller eskaliert. *soifz*

Und jetzt ist Schluss mit all meinem hilflosen „Wenn’s mir erst mal wieder besser geht, krieg ich das mit dem Gewicht auch wieder besser hin“, weil nämlich vielleicht gerade umgekehrt auch ein Schuh draus werden kann: wenn ich mich wieder wohler in meiner Haut (und meinen Klamotten, ich weigere mich nämlich großflächig, mir wieder größere zu kaufen) fühle, dann geht’s mir auch insgesamt wieder besser. Ich weiß ja verflucht nochmal wie’s geht. Sonst hätte ich das nicht schonmal in dem Ausmaß hinbekommen.

Also ab jetzt wieder mehr Aufmerksamkeit für:

  • Schokolade ist die kurzfristige Hilfe bei Kummer, aber langfristig habe ich einen sehr viel höheren Gewinn, wenn ich sie weglasse, weil mir meine Körperform gerade eh wieder Kummer macht.
  • Hunger ist nicht mein Feind, den ich sofort bekämpfen muss. Ich sterbe nicht, wenn ich hungrig bin und trotzdem erst mal nichts esse.
  • Ist es wirklich Hunger oder Appetit? (Kontrollmöglichkeit: bei Hunger ist es egal, was ich essen würde. Wenn ich aber unbedingt etwas Bestimmtes will: Appetit – lass es bleiben, Katja.)
  • Jede eingesparte Kalorie ist eine gute Kalorie. Kein „ach jetzt hab ich das schon alles gegessen, jetzt ist es heute eh egal“ mehr. Ist es nämlich nicht.
  • Zucker/Süßes ganz wegzulassen klappt bei mir besser als zu dosieren. (Ich kann schon dosieren, aber will dann trotzdem jeden Tag was Süßes und es quält jeden Tag, es dann nicht zu bekommen.)
  • Wieder mehr proteinreiche und dafür kohlehydratarme Ernährung, einfach weil’s mich besser und anhaltender sättigt.
  • Nicht mehr aufessen, wenn’s (auswärts) eh nicht schmeckt. Wenn ich Essen reduziere, möchte ich nur welches, das mich auch froh und zufrieden macht.
  • Was heute schmeckt ist vermutlich morgen auch noch lecker. Ich muss das nicht dringend auf einmal aufessen. Echt nicht.
  • Alkoholkalorien einschränken. Miep. Es sind ohnehin, abgesehen von der Milch im Kaffee, die einzigen Kalorien, die ich über Getränke aufnehme und das ist nunmal die Stelle, wo ich am einfachsten einsparen kann.
  • Freunde zu treffen ist toll, aber vielleicht muss nicht immer *viel* Essen im Spiel sein. Eigentlich geht’s doch eh um nette Gesellschaft und gute Gespräche und auch nicht um irgendwelche kulinarischen oder Alkoholexzesse.

So! Und go!

Katja

Schönreederei

Eigentlich ist, zumindest auf den zweiten Blick, nur die Kopfoption eine echte Option. „Ich find’s gut, wie du dich da gerade auf die positiven Punkte konzentrierst“, sagt die Lieblingsmitpatientin heute zu mir als ich ihr vom Termin gestern erzähle und ich bin nicht sicher, ob das wirklich gut ist oder ob ich hier gerade eigentlich nur versuche, mir was schön zu reden und dann vielleicht in ein paar Wochen die Rechnung dafür kassiere, gegen den Bauch zu entscheiden. Wenn ich denn dann… Vielleicht sollte ich mir morgen einfach einen Zettel schnappen und notieren und abwägen und versuchen, mir über meine Prioritäten klar zu werden. Der Termin war schräg. Ich hatte mit einer Stunde gerechnet, fast 2,5 wurden’s und dann war’s auch nur vorbei, weil ich mich quasi verabschiedet habe und dabei war es nicht mein Job, da für Struktur zu sorgen. Im Gespräch ging auf, dass mein Gegenüber das erst so kurz macht, dass es nicht mal die korrekten Fakten kennt. „Wie kann das denn sein, dass….?“ frage ich an einer Stelle, wo eine deutliche Diskrepanz zwischen der Aussage und dem, was in Schriftform vorliegt. „Da muss ich mal nachfragen“ und dann kurz drauf das „Ah, da hab ich Ihnen leider etwas Falsches erzählt.“ und jetzt weiß ich nicht, inwiefern ich mich auf die restlichen Informationen verlassen kann. Und das macht nur einen Teil des merkwürdigen Bauchgefühls aus. Und doch ist die Option *eigentlich* die einzige sinnvoll machbare und mir wird schwindlig bei dem Gedanken, was da alles schief gehen kann. Ufff. Immerhin geht inzwischen darüber nachzudenken, ohne komplett in Panik zu verfallen. Ich werte das mal als Erfolg.

Katja