Und dann sitzt du da, die bleierne Müdigkeit, die den ganzen Tag auf dir liegt, wird immer schwerer und drückt dir auf die Lider und auf’s Gemüt. Oder ist es das schwere Gemüt, das dich heute so müde macht? Gemütsmüde. Nach zu wenig Schlaf, nach zu viel Grübeln. Es sind immer wieder die gleichen Kreise, die die Gedanken im Kopf drehen und sie winden und wickeln sich spiralig zum Labyrinth und du weißt nicht, wie du da rauskommen sollst. Und ob du da rauskommen willst. Also aus den Gedanken schon, aber sonst so insgesamt? Schwarz oder weiß? Warum nur fällt es dir hier so schwer, die Schattierungen zu sehen? Warum fühlt sich das so oft nach entweder_oder an? Das Rauszufinden wäre ja vielleicht mal ein Anfang, aber du denkst dich beim Draufrumdenken immer daran fest, verkeilst dich und landest mit einem Ruck immer wieder am gleichen Ausgangspunkt. Gehe zurück auf Los. Ziehe keine 4000 DM ein. Und dann beginnt die Runde von vorne und dein Blick fällt auf einen Zettel, der schon seit langem auf deinem Schreibtisch liegt „Du kannst nur dich selber ändern“ und du soifzt leise und denkst „wenn das ja doch mal so einfach wäre und was würde das in diesem Fall überhaupt genau bedeuten und überhaupt und uff?“ und du hast Angst, dass in deinem Inneren etwas in 1000 kleine Scherben zerspringen könnte und dann hängst du in der nächsten Spiralwicklung, weil wegen und weil weil. Weil. Weile. Verweilen.
Immer wenn sich nichts mehr tut,
hab ich das Gefühl, es wird nie wieder gut.
Aber schon nach ein paar Schmerzen kommt der Mut zurück.
Und in den Venen fließt das Blut,
und ich hab das Gefühl es ist Feuer und Glut.
Und es strömt hin zum Herzen, und dann hat man wieder Glück.
(Lukas Meister – Weiter)
Katja