Unausgegoren / 11 to go

Diese Dinge, die über Wochen und Monate unausgegoren und unausgesprochen im Kopf rumspuken. Immer, wenn du gerade was ganz anderes machst, total beschäftigt bist mit Zwiebeln schneiden oder Wäsche zusammenlegen – wobei das Zwiebeln schneiden ja immerhin noch insofern passt und einen echten Vorteil bietet, dass du dich über die Tränen, die dir in die Augen schießen, erst mal selbst belügen kannst – kommen sie mit einem schwungvollen „Halloooooo! Wir sind auch noch da!“ hoch und du soifzt, weil du das natürlich wusstest, auch wenn du sie mal für ein paar Tage vergessen hattest. Oder wenigstens für ein paar Stunden. Wobei vergessen es ja gar nicht trifft, es war eigentlich nur ein Verdrängen, ein Wegschieben, ein „um euch kümmere ich mich später“. Dabei weisst du gar nicht, wann dieses Später sein soll und auch nicht wie dieses Kümmern ausfallen könnte und das macht dir ein Mordsbauchweh, denn es einfach nur so Aussitzen, das funktioniert ja auch nicht, das funktioniert ja nie, wenigstens nicht für dich, wenigstens nicht in einem Sinne, dass es dir dann nicht trotzdem noch andauernd im Kopf rumspukt. Vielleicht irgendwann nicht mehr ganz so häufig, aber doch immer noch da. Immer noch da.

Und du weisst gar nicht so genau, was dich daran hindert, davon abhält, daran schreckt, dich damit zu beschäftigen, aber wahrscheinlich ist es wieder mal die Angst, eine Angst. Vielleicht kennst du diese spezielle gerade nicht beim Namen, aber vertraut ist sie dir trotzdem, das sind sie ja alle irgendwie. Mittlerweile.

Also vielleicht doch erst nochmal wegdrängen, wenn das überhaupt geht, es geht ja nicht immer, manchmal bleibt es auch im Hinterkopf, egal wie laut du den Kram vorne im Kopf so drehst. Oder vielleicht doch endlich mal genauer gucken, dich dem mal stellen, mal drauf rumdenken, überlegen, was es sein könnte, wie es sein könnte, was du damit machen könntest. Eigentlich weisst du doch mittlerweile, wie sowas geht. Zumindest meistens. Naja manchmal immerhin.

Katja

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