Ok, ich bin auch zu Hause ungeschickt, laufe häufiger mal gegen Türrahmen oder bleibe mit dem Arm an Türklinken hängen oder noch schmerzhafter: mit dem Schienbein an der Bettecke. Ich stolpere gelegentlich über die eigenen Füße, noch auf dem Boden rumliegende Kabel oder rutsche mit den Füßen in der Dusche weg.
Aber das ist alles nichts gegen diesen Urlaubsfluch, der mich seit etlichen Jahren auf fast jeder Reise heimsucht. Abgesehen von einzelnen Unfällen in meiner Jugend (bei denen aber fast immer ein bisschen zu viel Alkohol im Spiel war) ist meine älteste dahingehende Erinnerung eine, an meine erste Reise nach Spanien in 2009. Irgendwann abends am Strand, ging ich mit den Füßen gerade so in den Wellen, die auf den Strand trafen, spazieren und dotzte BADONG mit dem Zeh gegen einen großen Stein, der eben so von Wasser bedeckt, am Strand lag. Danach: tagelanges Humpeln.
An die 2010er Verletzung kann ich mich nicht erinnern, nur daran, dass auch da etwas gewesen sein muss.
In 2011 hing auf der riesigen Dachterrasse der Ferienwohnung eine Hängematte, nicht weit über dem Boden, und eines Tages ging ich von draussen rein, schaute nicht vor die Füße, weil ich Kram reintrug, blieb an der Hängematte hängen, strauchelte und klatschte längs hin. Knie offen, Knöchel umgeknickt und geschwollen. Danach: tagelanges Humpeln.
2012 hatten wir mehrere Treppen zum und in dem Ferienhaus und dass ich mir da nicht den Hals gebrochen habe, liegt vermutlich daran, dass ich einfach nur in Zeitlupe die Treppe hoch und runter bin. Ich hatte damals™ ja schon eine Ahnung von dem Fluch, der mir anhängt und mich bei fast jeder Reise erwischt.
2013 am zweiten Tag umgeknickt. Danach: tagelanges Humpeln.
Zwischendurch: Hamburg, Schlagloch, stolpern, fallen, humpeln.
2014 ALLES ging gut. Ich hab aber auch beim Laufen kaum mal die Augen vom Boden genommen und hatte ewig das ‚jetzt bloß nicht stolpern‘-Mantra im Kopf. (Dafür stürzte in dem Jahr der Mitdings direkt nach ein paar Tagen übel und konnte tagelang fast gar nicht laufen.)
Dann am letzten Abend: wir waren zum Sonnenuntergang mit einer Flasche Wein und den Kameras am Strand. An dem Strand hatten wir schon vorher mal erlebt, dass quasi mit Versinken der Sonne im Meer SOFORT Heerscharen von Stechmücken wie aus dem Nichts erscheinen und man wirklich innerhalb weniger Minuten mehrere Dutzend Stiche kassiert. EIGENTLICH wollten wir also an dem Abend nicht so lange dort bleiben, wir wollten schließlich danach auch noch in den Ort laufen und Tapas essen, aber dann war’s so schön und der Sonnenuntergang so toll und wir konnten uns nicht losreissen. Als die Sonne weg war, waren die Stechmücken da. Wir rafften in Windeseile unser Zeug und starteten im Laufschritt Richtung Ferienhaus, der Mitdings ein paar Schritte vor mir. Wir nahmen extra den ‚besseren‘ Weg, der mit ein paar kunststoffbezogenen Holzbohlen durch die Dünen führt, auf denen man schneller vorankommt. Der Mitdings tritt vorne auf eine der Platten, das hintere Ende schnellt mit Wucht genau in dem Moment hoch als mein Fuß in der Nähe ist, ich strauchele vor Schmerz, kann mich nicht halten, reisse noch den Arm mit der Kamera nach oben, damit ich nicht drauf falle (und die Kamera nicht in den Sand), hab also einen Arm weniger zum Abfedern und klatsche statt dessen längs bis zum Gesicht auf die Bohle. Brille kaputt, Knöchel kaputt, Zeh kaputt, Knie kaputt, auf der anderen Seite Arm aufgeschürft, knapp unterm Auge ein mehrere cm langer Schnitt, mittlerweile ist das Veilchen nur noch blassgelb verfärbt.
Zwischendurch: Prag, Kopfsteinpflaster, stolpern, umknicken, humpeln.
Vor genau einer Woche in Amsterdam. Wir laufen durch’s Rotlichtviertel (viel zu früh als dass schon was los wäre), überlegen, wo und was wir essen wollen. In einer Seitenstraße stolpere ich, reisse den Arm mit der Kamera hoch, kann den Sturz also WIEDER nicht richtig abfangen, falle längs bis zum Kopf hin. Arm aufgeschürft und kurze Zeit drauf blau, Knie aufgeschürft und kurze Zeit drauf blau und geschwollen, Handgelenk umgeknickt, Brille kaputt, mehrere kleine Schnittwunden direkt in der Nähe des Auges.
Ich hab’s echt so satt und versteh’s nicht. GERADE auf Reisen bin ich wirklich vorsichtig. Ich hopse nirgendwo rum, klettere auf nix drauf, gucke dauernd auf den Boden, auf dem ich laufe und trotzdem schaffe ich’s jedes Mal wieder (Ich hab vermutlich in der Aufzählung eh noch etliche Stolperer und Stürze vergessen.) mich hinzupacken.
Was mir hoffentlich nicht mehr passiert ist das mit dem Kamera-Arm. Ich hab zweimal so verdammtes Glück gehabt, dass mir zwar die Brille kaputt gegangen ist und ich hinterher mit Veilchen rumgelaufen bin, aber das Auge nix abgekriegt hat. Ich will mein Glück nicht über Gebühr strapazieren und mich darauf verlassen, dass das nochmal gut geht. Also lieber die Kamera riskieren (Erst mal den Reflex loswerden, sie zu schützen…). Die hat ohnehin ausser diesen Stürzen auch noch mindestens einen weiteren überlebt. Mitten im Odenwälder Tiefschnee, bei dem sie komplett nass geworden war.
Ach so: ich war übrigens in Amsterdam! Ich glaube, ich hatte das bisher hier noch gar nicht erwähnt. Bis auf den Sturz war’s auch wirklich schön! Mehr hoffentlich demnächst. Das robuste Ding von Kamera hat nämlich auch einen Haufen schnieker Fotos fabriziert.
Katja
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