Verzögerte Erkenntnis

Am Donnerstag war hier ein Techniker von der Telekom, weil wir seit einer Weile Probleme mit der DSL-Leitung haben. Der war freundlich und hilfsbereit und kommunikativ und nachdem er das Problem zwar identifizieren, aber nicht komplett lösen konnte, saßen wir zusammen am Tisch, tranken einen Kaffee und quatschten noch ein bisschen. Alles ganz cool & froody.

Cut.

Es dauerte bis heute Morgen bis mir langsam dämmerte, was da überhaupt passiert war.

Ein wildfremder Mann klingelte unvermittelt hier an der Tür, obwohl ich damit gerechnet hatte, dass er sich vorher nochmal ankündigen würde und musste in die Wohnung – meinen geschützten Raum, bei dem es immer mindestens ein bisschen komisch ist, wenn ich Menschen (zum ersten Mal) reinlasse – obwohl mein vorheriger Kenntnisstand war, dass er, falls er überhaupt ins Haus müsse, nur in den Heizungskeller zum Hausanschluss, keinesfalls aber in die Wohnung müsse. Das alles kam für mich also _eigentlich_ eher überrumpelnd daher und hätte mich vermutlich _normalerweise_ erst mal in eine Art Schockstarre versetzt. Stattdessen plauderte ich die ganze Zeit mit dem fremden, in der Wohnzimmerecke knieenden Mann, während ich um ihn rumwuselte und die Spülmaschine ausräumte und dann ganz locker und ohne nachzudenken fragte, ob er auch einen Kaffee möchte, weil ich gerade im Begriff war, mir einen zu machen.

Und das alles fühlte sich noch dazu so dermaßen normal an, dass es fast 2 Tage braucht, bis bei mir die Erkenntnis einsetzt, wie _ungewöhnlich_ ich mich in der Lage tatsächlich gefühlt und verhalten habe.

Oh wow. Yay! Much Normalität. \o/

Katja

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