Der eben geöffnete Rosé, mein erster seit vielen Jahren, schmeckt ganz leicht nach Erdbeeren, aber insgesamt ist er so süß, dass im Geschmack schon die Ahnung von Kopfschmerzen liegt, die er vermutlich morgen Früh bescheren wird. Es gibt ja so Weine, bei denen weiss man schon beim Trinken, dass es so ausgehen wird. Dieser ist so einer, aber er ist auch kühler Kontrast zu dem, für meinen Geschmack, immer noch viel zu heissen Sommerabend. Der fing an mit einem gewaltigen Farbspiel am Himmel und jetzt findet sich eine der Himmelsfarben im Weinglas wieder, ohne dass ich wüsste, wer sie eingefangen hat und wie sie in das Glas kam. Und überhaupt – welch ein Sommer! Jahrelang kann man die Tage gut abzählen, ist alles immer viel zu schnell vorbei und in diesem Jahr treibt die Hitze mich in die Kühle der Wohnung, die nach wochenlanger Dauerhitze auch schon bei annähernd 30 Grad angelangt ist. Der Kopf ist träge und wattig, die Hitze höhlt Kopf und Gedanken zugleich und das obwohl da gerade so viele sind, diese fleissige Hitze aber auch. So viel im Kopf und das ist gleichermaßen so leicht und so schwer, dass die Gedanken Pingpongball-artig hin und her hüpfen, nicht zur Ruhe kommen und irgendwo steht einer und wirft dauernd noch weitere Bälle dazu bis mir vom lauten Ping und Pong und Ping und Pong ganz schwindlig wird – oder vielleicht ist es auch ein bisschen vom Wein, der diesertage zahlreich fließt – und ich mich erst mal auf’s Bett fallen lassen muss. Da liege ich dann, ohne Decke, in der Hitze, mit geschlossenen Augen und die Zimmerdecke weicht hinter den gesenkten Lidern einem bombastischen Sternenhimmel. Der scheint so greifbar nah und doch weiss ich eigentlich schon im Greifen genau, dass meine Arme nicht lang genug sind. Stattdessen bekomme ich nur wieder einen dieser Ping-Pong-Gedankenbälle zu fassen und dann geht es schon wieder los mit dem Ping und Pong und Auf und Ab. Immer wieder dabei sein, immer wieder mitmachen. Nur dass hier leider nicht jedes Los gewinnt. Aber das sagt einem natürlich vorher keiner, damit macht ja nie einer Werbung.
Kommse her, bleibense steh’n, machense Ihren Einsatz und jetzt wollnwa mal seh’n. Huiiiiiiiiiuuuu!
War was?
(Ich hoffe doch.)
Katja