Weil ich gerade so einen dicken Wälzer am Start habe, dass ich ihn garantiert nicht mehr in den nächsten beiden Tagen fertig bekomme, hier schon die, diesen Monat sehr kurze, Bücherliste. Nur zwei. Diesen Monat war so viel zu tun, dass ich kaum zum Lesen gekommen bin und speziell bei der Magiergilde ist ein bisschen doof, dass die Kapitel vergleichsweise lang sind. Das hält mich morgens oft vom Lesen ab, wenn ich nur mal ein paar Minütchen vorm Aufstehen hätte.
Irvin D. Yalom – Und Nietzsche weinte
So dicht, so vielschichtig, so reich. Ich komme nicht umhin die Beschreibung des Buches bei goodreads zu ‚mopsen‘, denn es will mir nicht gelingen, den Inhalt so kurz und treffend zu skizzieren:
Das Wien des Fin de siècle. Die junge Russin Lou Salomé sucht Josef Breuer auf, den angesehenen Arzt und Mentor Sigmund Freuds. Sie macht sich Sorgen um ihren Freund Friedrich Nietzsche. Breuer soll den unter betäubenden Kopfschmerzen leidenden, einsamen großen Denker kurieren und von seiner Obsession für sie heilen. Doch Nietzsche darf nicht erfahren, dass Salomé Breuer gebeten hat, ihn zu behandeln. Breuer will ihn der neuartigen „Redekur“ unterziehen, die er gerade mit seiner Patientin Anna O. entwickelt hat. Um Nietzsche zum Reden zu bewegen, beginnt er von seiner Obsession für die junge Patientin Bertha zu erzählen. So entspinnen sich zwischen dem ruhigen, einfühlsamen Breuer und dem verschlossenen, verletzlichen Nietzsche heftige Rededuelle. Und je näher sich die beiden kommen, umso deutlicher muss Breuer erkennen, dass er Nietzsche nur heilen kann, wenn er diesem erlaubt, auch ihm zu helfen.
Yalom verwebt Fiktion und Wirklichkeit zu einem dichten Netz, und bald beginnen die großen Köpfe aus den Pioniertagen der Psychotherapie lebendig zu werden und zu uns zu sprechen.
Wenn man selber gewohnt ist, nach innen zu hören, sich selber zu analysieren und zu reflektieren, immer auf der Suche nach dem Verstehen und Erklärungen, warum man auf bestimmte Weise tickt, welche Bedeutung und Zusammenhänge bestimmte Gedanken und Gefühle haben, ist es einfach grandios und großartig diesen beiden großen Köpfen in ihrer Auseinandersetzung mit sich und den Fragen des Lebens, Liebens, Glaubens zu folgen. Die Geschichte, das Aufeinandertreffen Nietzsches und Breuers ist fiktiv und doch könnte man sich genau so die Geburtsstunde der Psychotherapie vorstellen.
Ein sehr tolles Buch!
Trudi Canavan – Die Rebellin, Die Gilde der Schwarzen Magier, Band 1
Ich glaube, die Serie hatte ich bei Novemberregen aufgeschnappt und hatte noch dunkel in Erinnerung, dass sie irgendwas darüber schrieb, dass es eine Magierschulgeschichte ist, die ein bisschen an Harry Potter erinnert. Beim ersten Band merkt man aber noch nichts davon. Die 17-jährige Sonea, die in einem erfundenen Königreich im armen Hüttenviertel der Stadt lebt, entdeckt zufällig, dass sie über magische Kräfte verfügt als sie einen Stein gegen eine magische Barriere wirft und der Stein die Barriere durchdringt. Blöderweise merken das auch die Magier der Stadt und machen in Folge Jagd auf Sonea, denn es wird niemand mit magischen Fähigkeiten ausserhalb der Magiergilde geduldet. Sonea, die glaubt, die Magier – die allesamt aus einer anderen Gesellschaftsschicht, den sog. Häusern, stammen – wollen sie töten und ist ab dann auf der Flucht. Die Diebe der Stadt, die gerne jemanden mit magischen Fähigkeiten auf ihrer Seite hätten, helfen ihr dabei und bringen sie von Versteck zu Versteck. Und das ist auch schon fast die ganze Geschichte des ersten Bandes, der sich ein bisschen quälend auf über 500 Seiten ausbreitet.
Erst in den letzten paar Kapiteln passiert da noch ein bisschen mehr und hätte ich nicht die Hoffnung gehabt, dass noch mehr Abwechslung kommt, hätte ich vermutlich eher aufgegeben. So wollte ich wenigstens den ersten Band zu Ende lesen und gemeinerweise ist das, was am Ende passiert so spannend, dass ich direkt den zweiten Band der Trilogie angefangen habe.
Immerhin liest sich das alles recht flüssig, wie es ja bei Jugendbüchern oft der Fall ist. Einzig von Canavans Fantasiebegriffen war ich ein bisschen genervt. Vieles in der fiktiven Fantasywelt ist sehr vergleichbar mit der echten Welt, aber bei Tieren und Pflanzen und Getränken und dergleichen hat sie sich dann neue Begriffe ausgedacht, die man sich erst mal alle merken muss. Das ist ganz anders als bei Rowling, die den erfundenen Begriffen und Dingen der magischen Welt, richtiges Leben verleiht. Bei Canavan ist erkennbar, dass es sich um ein Getränk ähnlich unseres Kaffees oder auch unseres Bieres handelt und sie hat die Dinge einfach anders benannt. Hätte man von mir aus gerne einfach sein lassen können, aber letztendlich kann man auch einfach drüber hinweglesen. Bisher war keines davon wirklich wichtig für’s Verständnis.
Oh, aber wo ich schon am Vergleichen war, vielleicht doch auch noch ein positiver Punkt: die Magier fuchteln nicht mit Zauberstäben rum und sagen Sprüche auf, sondern man bekommt Einblick, wie die Magie in ihnen wirkt und wie sie sie steuern. Das hat mir sehr gut gefallen.
Katja