Deswegen…

(Letztens wurde ich ein paar Mal gefragt, weswegen bei der Wohnungssuche die richtige Rheinseite so wichtig sei.)

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…und weil die nächste Brücke rheinaufwärts* ca. 25 km, die nächste rheinabwärts* ca. 50 km entfernt ist.

Katja

[*Falls es ausser mir noch jemanden gibt, der Schwierigkeiten hat, sich die Bezeichnung der Fließrichtung von Flüssen zu merken. Mir half die Eselsbrücke, dass das Wasser von der Quelle herunter zur Mündung fließt. Aufwärts ist also immer gegen die Stromrichtung.]

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Neulich am Rhein

Eigentlich war ich gestern schon viel zu spät zum Einkaufen unterwegs und innerlich wieder mal furchtbar gehetzt, aber dann habe ich es mir im letzten Moment doch noch anders überlegt, bin an meiner Ausfahrt des Kreisels vorbeigefahren und habe lieber doch noch diejenige genommen, die runter in die Stadt und zum Rhein führt. Man muss das ja gerade nutzen, wenn die Sonne rauskommt und der Himmel, zumindest in Teilen, blau ist.

Wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue, wo es schon wieder vom dauergrauen Himmel seit morgens dauerregnet, war es gestern eine gute Entscheidung, ein paar Schritte am Wasser entlang zu machen.

(Klick macht groß)

Katja

Neulich in Absurdistan

Die Volkshochschule, bei der ich jetzt schon seit 5 Jahren Spanischkurse belege, hat sich über den Semesterwechsel ein neues Konzept ausgedacht. Vorher gab es eine Mindestteilnehmerzahl von 8 für die Kurse. Wir sind seit ein paar Semestern schon nur noch 7, was aber nicht weiter schlimm ist. In der ersten Stunde des jeweils neuen Kurses kommt eine Dame von der Volkshochschule, klärt uns darüber auf, zückt ihre Tabelle und dann verzichten wir meist auf einen, der eigentlich vorgesehenen 14 Termine und zahlen statt paarundneunzig Euro knapp über 100 und alles ist gut.

Aber jetzt hat die Volkshochschule sich ein neues, überaus beeindruckendes Konzept ausgedacht:

Hat ein Kurs 8 bis 12 Teilnehmer bleibt alles beim Alten, dann kostet der Kurs pro Nase (seit Dienstag kenne ich tatsächlich die genauen Beträge) 95,50€. Dabei ist es auch egal, ob’s denn nun 8 oder 12 sind, der Preis ist der gleiche.

Neu ist der Preis für Kurse mit 5 bis 7 Teilnehmern. Das alte Konzept des Etwas-mehr-zahlen-und-ein-Termin-weniger wurde ersetzt durch eine eigene Preiskategorie. Bei 5 bis 7 Teilnehmern soll – das hat die vhs sich spitzenmäßig ausgedacht – jetzt jeder Teilnehmer 149,40€ für die 14 Kurstermine bezahlen. In Worten: hundertneunundvierzigvierzig. Dass da irgendwer merkwürdige bunte Pillen eingeworfen haben muss, sieht man auf den ersten Blick. Simples Nachrechnen ergibt: 149,4 * 7 = 1.045,80; demgegenüber 95,5 * 8 = 764.

Spontan ergab es sich dann in der ersten Stunde des neuen Semesters, dass – wie aus dem Nichts – die Anmeldung einer weiteren Kursteilnehmerin aufgetaucht ist – unserer Nummer 8. Die Frau eines compañeros macht jetzt mit. Naja, zumindest haben wir ihm auferlegt, er möge in zukünftigen Stunden ein gerahmtes Bild seiner Angetrauten mitbringen, das wir dann vorne auf’s Pult stellen könnten.

Weil wir die Frau unbekannterweise so mögen – immerhin rettet sie uns den günstigen Preis pro Nase – haben wir beschlossen, dass wir ihr die Kursgebühren spendieren. Dafür legen wir alle zusammen. Das macht 13,64€ für jeden, insgesamt kostet der Kurs dann also jeden 109,14€. Man sieht auf den ersten Blick, dass das ganz knapp unter den Hundertneunundvierzigvierzig liegt, die die vhs bei 7 Teilnehmern veranschlagt.

Welcher Teufel die bei der vhs geritten hat, auf so ein dämliches Preismodell zu setzen, wüsste ich gerne mal. Selbst, wenn sich nur 6 Teilnehmer finden und wenn ein Kurs 2 Fakeaccounts anmeldet, ist das noch mehr als 20 Euro billiger für jeden.

Als Alternative gäbe es übrigens auch die Möglichkeit, bei 7 Teilnehmern nur 95,50€ zu zahlen und dann eben die Anzahl der Termine zu reduzieren. Auf 8 statt 14! Das ist etwas mehr als die Hälfte, da kostet uns der gleiche Inhalt also ungefähr das Doppelte. *knirsch*

Offen bleiben gerade die Fragen:

Welche Drogen haben zu einem derartigen Realitätsverlust geführt und wo kann man die kaufen?

Wird J. ein gerahmtes Foto seiner Frau mitbringen?

Wieviele zusätzliche Termine bräuchten wir, um die gesparten 40€ pro Person in der überaus günstigen Tapasbar im Nachbarort zu verprassen?

#alle_irre

Katja

Morgendlicher Küchendialog

ich: *reinschlurf*

Kaffeemaschine: *blinkblink* Hier bin ich! Hier!

ich: Kaffeeee! ♥! *anschalt*

Kaffeemaschine: *aufheiz*

ich: *vorfreu*

Kaffeemaschine: *singsang* Entkalk mich!1elf

ich: Gnmpf. Später. Erst KAFFEEEEE! *escape drück*

Kaffeemaschine: *schmollend* Kooomisch! Ich kann die Kaffeebohnen gar nicht finden. *düdelü*

ich: *auf den Bohnenbehälter klopfend* Guck mal da! Noch halb voll!

Kaffeemaschine: *immer noch schmollend* Hab kein Wasser mehr! Hab kein Wasser mehr!

ich: *knirsch* *Wasser auffüll*

Kaffeemaschine: *jammervolles Geräusch* *dann schnippisch* Entlüfte mich!

ich: Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? *leidend guck, Gefäß unterstell, Taste drück* Jetzt Kaffee? Bitte! Ich entkalke dich nachher! Versprochen!

Kaffeemaschine: Naaa gut. *gnädig Tasse Kaffee rausröchel* Obwohl du es ja nicht verdient hast. Jetzt mach wenigstens den Satzbehälter noch leer. Der ist schon wieder voll.

ich: Ach wieso wohl? Der ist wegen deiner ‚Oh, ich finde ja die Bohnen nicht und entlüfte mich‘-Spielchen voll.

Kaffeemaschine: ÄÄH WAS?! Aber in ein paar Minuten wieder in die Küche geschlurft kommen und mehr Kaffee wollen, ja? Das ham wir ja gerne! *schnaub*

ich: *Maschine tätschelnd* Entschuldige Schätzchen! Bist doch die beste! *mit voller Kaffeetasse wegschlurf*

Was man eben so vorm ersten Kaffee zurechtphantasiert, wenn die Maschine wieder mal umfangreich rumzickt…

Möglicherweise sind Kaffeemaschinen die Vorhut, die uns erst mal alle zu abhängigen Sklaven machen, damit hinterher die Maschinen in nullkommanix die Herrschaft übernehmen können.

Katja (kaffeeschlürfend)

Eni fragt

Eni bewarf mich mit dem Liebster-Blog-11-Fragen-Award-Gedöns-Stöckchen, das im Original einen viel kürzeren Namen hat und das sich hier schon einige Male fand. Vielen Dank, Eni. Ich freue mich, dass du mein Blog magst. 🙂

Zu dem Stöckchen gehört das Beantworten von Fragen und Eni möchte wissen:

1. Was ist deine liebste Jahreszeit und warum?
Der Frühling, weil dann die Farben wieder die Welt erobern, es überall blüht und duftet, es aber noch nicht so sehr heiss ist. Ich liebe den ersten Tag im Jahr, an dem es warm genug ist, im T-Shirt rauszugehen und den ersten, an dem man keine Socken zu tragen braucht.

2. Schokolade oder Chips? Oder nichts davon?
Chips sind das Teufelszeug mit schlimmerem Suchtfaktor.

3. Welche Charaktereigenschaft an dir magst du am liebsten?
Das ist eine schwierige Frage, weil ich mich jetzt erst endlich damit auseinandersetze, mich selber oder Eigenschaften an mir zu mögen und das möglichst ohne mich dann direkt schlecht oder selbstbezogen zu fühlen. Es fällt mir schwer, eine Antwort zu finden, aber vielleicht, auch wenn das nicht genau gefragt war: ich kann mittlerweile manchmal stolz auf mich sein und das bin ich besonders auf meinen Mut, wenn ich es schaffe, mich meinen Ängsten zu stellen und sie (gelegentlich) zu überwinden.

4. Welches Land würdest du gern einmal bereisen (es zählen auch Länder, in denen du schon warst)?
Ich bin nicht so kreativ, was die Auswahl von Reisezielen angeht. Meist ist es in der Vergangenheit so gewesen, dass ich mich in ein Land verliebt habe und dann mehrfach hintereinander dorthin gereist bin, um ein tieferen Eindruck vom Land und den Menschen dort zu bekommen. Momentan bin ich seit einigen Jahren sehr in Spanien und dort speziell in Andalusien verliebt und habe längst noch nicht genug vom Land.
Bei näherer Überlegung würde ich auch gerne noch mehr von Italien sehen, mal nach Island reisen (zum Polarlichtgucken) und ansonsten generell in Gegenden, die bei Surfern sehr beliebt sind, weil ich es liebe, große Wellen zu beobachten. (Ok, das war jetzt mehr als ein Land.)

5. Wie sieht dein Sonntagsfrühstück aus?
Unterschiedlich. Käse gehört aber unbedingt dazu.

6. Wann hast du das letzte Mal so richtig gelacht – und warum?
Genau weiss ich es nicht, aber ich vermute gestern Abend beim Gucken von 2 Episoden TBBT. Eine der Sachen, die mich zuverlässig zum Lachen bringen.

7. Welcher Film hat dich zuletzt zum Weinen gebracht?
Das Schicksal ist ein mieser Verräter.

8. Wie sieht dein Traumhaus aus?
Das Haus an sich ist, glaube ich, nicht so wichtig. Da genügt mir, wenn es ein großes, helles Wohnzimmer hat und eine geräumige Küche. Wichtig ist die Lage, denn wenn man die Fenster öffnet, hört man das Meeresrauschen. Idealerweise sieht man das Meer auch von einer Seite des Hauses aus – da hätte ich dann gerne furchtbar viele Fenster. Auf der anderen Seite des Hauses gibt es einen kleinen Garten mit Tomatenpflanzen, ein paar Obstbäumen, einem Erdbeerbeet und vielen Blumen.

9. Tag oder Nacht?
Tag.

10. Filme/Serien oder Bücher?
Bücher, da gerne auch Serien. Aber ich mag auch Serien und Filme, nur kein klassisches TV-Programm.

Und last but not least:
11. Warum hast du angefangen zu bloggen?
Ich habe das damals vorher sicher schon 2 Jahre lang im Kopf gewälzt, immer mit einem ‚eigentlich könntest du das doch mal probieren‘. Ich suchte primär eine Möglichkeit, um mich mit meinen Gedanken und meinen Ängsten und Depressionen auseinanderzusetzen. Wenn ich die Gedanken früher nur im Kopf hin- und herwälzte, bekam ich keine Struktur rein, das kreiselte alles nur vor sich hin. Ich hatte die Hoffnung, dass Aufschreiben mir helfen würde, Gedanken zu ordnen. Immerhin muss man dann Worte dafür finden, was schon strukturierter ist, als einfach nur zu wälzen. Ich habe das dann aber wirklich so lange Zeit immer vor mir hergeschoben, weil ich Angst hatte, dass es dann eh nicht mehr als 2 oder 3 Einträge würden und ich mich dann wieder schlecht fühlen würde, weil ich ‚gescheitert‘ sei.
Dann irgendwann habe ich doch eines schönen Morgens ein Blog angelegt (damals noch bei kulando, dort habe ich das erste Jahr nur so und ohne Leser vor mich hingebloggt) und einfach angefangen. Es gibt Dinge, die kann man vorher gar nicht wissen oder planen, da hilft nur, einfach loszulegen und auszuprobieren. Bloggen ist für mich eines davon.

Das ist jetzt 6,5 Jahre her und aus den angenommenen 2 oder 3 Einträgen sind (bisher) über 1.700 geworden. Die Rechnung, dass das Aufschreiben mir hilft, meine Gedanken zu ordnen ist voll aufgegangen und ich profitiere unheimlich davon, mein ganzes Denken an sich kommt mir seitdem viel strukturierter vor. (Ich blogge auch oft nur im Kopf vor mich hin, formuliere richtige Sätze, statt nur gedanklich um Probleme zu kreiseln.)

*

Jetzt fragt leider nie jemand danach, aber meine Antwort auf die Frage, ob ich mich bei solchen Blogstöckchen an die vorgegebenen Regeln halte, lautet immer: och nö. Daher nehme ich mir auch hier die Freiheit, keine weiteren Fragen zu stellen und Blogger zu nominieren. Aber wer möchte, nehme doch bitte gerne Enis Fragen zum Beantworten mit. 🙂

Katja

 

Schönes #08/15

*In Woche 1 hatte ich extra dieses Woche 0x/15-Format gewählt, damit es sich jetzt in dieser Woche auszahlt. Breites Grinsen beim Aufschreiben. (Ich bin ja manchmal so einfach zu erfreuen. :D)

*Ich hab die Küche schön! Ich habe jetzt _alle_ Küchenschränke und -schubladen einmal ausgeräumt, durchsortiert und ausgemistet und damit den ersten Raum komplett fertig und viel übersichtlicher. \o/

*Die neuen bunten Socken sind da.

*Ich war (für meine Begriffe) unheimlich mutig und habe mich direkt mit einer der Frauen, die mir über das Portal schrieben, verabredet. Ein ungewohnt tolles Gefühl von ‚passt‘ und ‚hier musst du dich nicht verbiegen‘.

*Ausserdem die wertvolle Erkenntnis, dass ich mich auch gar nicht mehr verbiegen möchte. Ja, ich hätte gerne eine Freundin hier in der Nähe, aber nein, nicht mehr um jeden Preis. _Das_ fühlt sich _richtig_ ungewohnt an und funktioniert auch noch lange nicht automatisch. Aber immerhin komme ich hier mit dem Denken gegen das (minderwertig) Fühlen an. Ein bisschen.

*Jemandem eine Freude gemacht und dabei nach sicher 20 Jahren wieder mal Fulda besucht. Erst habe ich mich dort ganz ganz fremd gefühlt, obwohl ich früher regelmäßig dort aber, aber dann kam irgendwann doch ein bisschen der früheren Orientierung zurück.

Katja

Die wunderbarste Welt des Wissens macht übrigens mit beim Sammeln von Schönem. Hat vielleicht noch jemand Lust? 🙂

(mehr Schönes)

Über die Schwierigkeiten für einen fast wildfremden Menschen Bonbons zu kaufen

Das Versprechen hatte ich ja zunächst eher leichtsinnig gegeben, nicht ahnend, vor welchen Schwierigkeiten ich demnächst stehen würde. Na gut, ich hätte einfach nachfragen können, was für Vorlieben er da hat, aber irgendwie wäre das schon ein bisschen feige gewesen. So stand ich also geschlagene 15 Minuten vorm Bonbonregal im örtlichen Supermarkt, mal diese Tüte mit den Multivitaminbonbons herausnehmend und voller Überzeugung denkend, dass er bestimmt ein Multivitaminbonbontyp sei und überhaupt kann man damit zu dieser Jahreszeit ja kaum einen Fehler begehen. Können wir da nicht alle diese Extraportion Vitamine gut brauchen? Und war er nicht kürzlich erst krank? Oder dann vielleicht doch lieber direkt ein richtiges Statement abgeben? Hustenbonbons! Die sind dann ja sicher noch angebrachter. Kritisch beäuge ich die Auswahl: ein Kräutermalztyp scheint er mir nicht zu sein, aber vielleicht ist das auch nur Wunschdenken, weil ich selber eine so krude Vorstellung davon habe, was für Menschen es sein mögen, die Kräutermalzbonbons mögen. Hm, Kirschminze? Nein, eher nicht. Salbei ist zwar hilfreich gegen Hustenreiz, erscheint mir dann aber doch zu phantasielos. Nein, Salbei könnte wirklich jeder. Oh hier! Wie wäre es mit Fishermans? Sicher ist er nicht zu schwach dafür. Nein bestimmt nicht. Und doch fehlt mir dann der entscheidende Funke, der das Bild des rauhbeinigen Seebären, das vor meinen Augen entsteht, aufleuchtend bestätigt. Nein, das auch nicht. Dann eher doch der ruhige und sanfte Geschichtenerzähler. Ich greife nach den Bonbons mit dem goldenen Einwickelpapier und muss an meinen Opa denken, obwohl der mir die nie schenkte, wenn ich auf seinem Schoß saß. Bei meinem Opa gab es immer diese türkisfarbenen Eisbonbons. Die Angewohnheit hatte er von seiner Mutter, meiner Uroma, die davon immer welche in ihrer Kitteltasche hatte, die sie großzügig an uns verteilte, weswegen ich heute noch den Geruch von Eisbonbons vertrauenerweckend finde. Mein Blick wandert sofort suchend über die Regale, wird fündig, wandert dann doch zurück zu den goldenen Bonbons, die ich noch in der Hand halte. Durch die Werbung der Marke bin ich so verdorben, dass ich automatisch an meinen, dann aber auch ganz generell an Großväter denken muss, wenn ich die Bonbons sehe. Aber nein, das will nun auch nicht mehr so recht passen in meiner Vorstellung. Ich packe die Tüte zurück ins Regal und schaue weiter. Fruchtig. Sahnig. Fruchtig und sahnig. Sauer. Leider nichts mit Ingwer. Plötzlich bin ich ganz sicher, dass er ein Ingwertyp sein muss und ich glaube, da hätte ich sofort zugegriffen. Aus irgendwelchen Gründen erscheint mir diese würzige Schärfe, vielleicht noch in Verbindung mit Zitrone, passend. Als Fruchtgummi kenne ich die Kombination, die ist himmlisch. Aber Fruchtgummi sind ja irgendwie doch keine Bonbons, damit würde ich es mir jetzt zu einfach machen. Also weiter das vorhandene Angebot sichten. Oh da! Kirschlutscher! Die kleinen mit dem grünen Pappstiel, die es in meiner Kindheit im Bäckerladen um die Ecke gab. Dort wurden sie nicht in Tüten zu mehreren angeboten, sondern standen in einer großen Bonboniere auf der Theke und die innig geliebte Bäckersfrau schenkte mir unzählige davon während meiner Kindheit. Ob er diese Lutscher auch aus seiner Kindheit kennt? Bestimmt. Wer kennt die eigentlich nicht? Ob die vielleicht das Richtige sind? Vielleicht wecken sie auch bei ihm freundliche Erinnerungen. Und auch, wenn das jetzt erfunden klingen mag, weil es passender kaum hätte sein können, ist doch wahr, dass genau während ich vorm Regal stehe und in diesen Überlegungen festhänge, ein Mädchen von vielleicht 8 Jahren daherkommt, mit geflochtenen Zöpfen, einer links, einer rechts und ohne Zögern greift sie zielsicher nach der letzten Tüte mit den Kirschlutschern. Irgendwie bin ich froh, dass ich sie noch nicht in der Hand hatte, bei der Kleinen sind sie sicherlich besser aufgehoben und ich hätte die Enttäuschung, die wohl auf das Fehlen der zielsicher ertasteten Tüte  gefolgt wäre, nicht verantworten wollen. So. Jetzt aber. Ohne weiter nachzudenken greife ich bestimmt nach der Tüte, die ich vorher schon einmal kurz in der Hand hatte. Die sollen es sein. Dunkel. Vielleicht ein bisschen geheimnisvoll. Nicht fruchtig. Nicht sahnig.

Erstaunlich und spannend, wie geschwätzig das Bauchgefühl sein kann, wenn man versucht, für einen fast wildfremden Menschen die richtigen Bonbons zu finden. Ich hoffe, ich liege nicht gar zu sehr daneben mit meiner Wahl!

Katja