Kunst gucken
Vom Orsanmichele sind es nur ein paar Schritte bis zur berühmten Piazza della Signoria, lt. Wikipedia einem der berühmtesten Plätze Italiens und das will ich gerne glauben, so umfangreich wie sich hier die Kunst quasi stapelt.
Irrümlicherweise habe ich anfangs gar nicht bemerkt, dass es beim Namen gar nicht um eine Frau geht, sondern dass die Signoria (nicht Signora!) die frühere Regierung der Republik Florenz war (der Name kommt wohl daher, dass da ein Signore vorstand).
Wenn man die Piazza erreicht, sticht als erstes der Palazzo Vecchio mit seinem hohen Turm ins Auge. Spätestens wer ‚Hannibal‘, den zweiten Film um Hannibal Lecter mit Anthony Hopkins gesehen hat, erinnert sich vielleicht an den Palazzo Vecchio – auf dem kleinen Balkon dort, an dem die Flaggen hängen, tötet Hannibal Inspector Pazzi im Film.
(Klick macht alle Fotos groß.)
Links vom Palazzo ist der Neptunbrunnen,
vorm Eingang findet sich einer der wohl berühmtesten nackten Männer der Welt – der David von Michelangelo.
Leider nicht das Original, der steht seit fast 150 Jahren schon in der Galleria dell‘ Accademia, aber auch diese Kopie ist unfassbar faszinierend und lebensecht gearbeitet. Wie überhaupt fast alle Skulpturen, die wir in der Toskana sehen. Es ist so unglaublich, wie lebendig diese kühlen Steine wirken, wie man Muskeln und Sehnen sehen kann und oft sogar die feinen Linien auf Handinnenflächen erkennen kann. Ich bin an vielen Stellen eher erstaunt, dass die so still halten können. Es würde mich weniger wundern, wenn jemand aufstehen und erst mal in die Mittagspause verschwinden würde.
Neben David stehen Hercules und Cacus, die müssen wohl so muskelbepackt sein, auch wenn ich Hercules Rücken ja schon ein bisschen übertrieben finde!
Wir schlendern ein bisschen rum und auf der Piazza ist es schon arg arg voll. Viele Touristen, die meisten in Gruppen, unheimlich viele Japaner mit Fotoausrüstungen in allen Größen, die sich natürlich vor allen möglichen Statuen gegenseitig ablichten müssen. Say cheese! *Klick* Nächstes, bitte weitergehen.
Unter den Arkaden der Loggia dei Lanzi, die sich rechts des Palazzos befindet, locken die schattigen Stufen. Wir sitzen ein bisschen da, trinken Wasser, amüsieren uns über andere Touristen. Irgendwann hält es mich nicht länger und ich muss weitergucken, mir die ganzen Statuen, die sich in der Loggia finden, aus der Nähe ansehen. Unfassbar, wie dicht gepackt sich hier so viel Kunst findet. Und das alles einfach so, unter freiem Himmel, für alle jederzeit erreichbar (wobei ich nicht weiss, ob nicht vielleicht nachts mit Gittern oder so abgesperrt wird), ganz ohne Eintritt – was bei der insgesamt recht eintrittsgelderlastigen Toskana eine positive Überraschung ist.
Besonders fasziniert mich der Raub der Sabinerinnen von Giovanni Bologna, so kraftvoll und doch filigran. Die Falten des Gewandes sind atemberaubend! Und erst der männliche Unterarm auf dem unteren Foto.
Ich umrunde die Statue sicherlich 3, 4 Mal, um noch mehr Details zu betrachten, kann mich kaum satt sehen. Genau die hätte ich ja wahnsinnig gerne im Garten stehen. Unglaublich, dass das alles fast 500 Jahre alt und so gut erhalten ist.
Die Piazza della Signoria verlassen wir in Richtung Süden und schlendern durch die Piazzale degli Uffizi,
wo leider die meisten Gebäudeteile der Uffizien von Baustellenabsperrungen verdeckt sind, zum Arno,
während ein Straßenmusiker die Titelmelodie des Paten spielt.
Katja
Ich den den „Raub der Sabinerinnen“ auch toll. Hat es sich auch umgehauen, wie riesig der David ist? Ich konnte es echt nicht fassen!
Ich meinte „Hat es DICH auch umgehauen“…
Ja, ich hätte mir den auch eher annähernd lebensgroß vorgestellt, aber der ist ja riesig!
(Haha, mit dem neuen Handy kommentiert? Meine Rechtschreibkorrektur macht quasi IMMER sich aus dich. -.-)
Peinlicherweise nicht, hab ich ganz von selbst fabriziert 😉
Prima! Dann wirst du dich bestimmt ganz schnell mit der Autokorrektur zurechtfinden. 😀
🙂