verschwommene Sicht

Diese Tage, an denen du dauernd selber deine Oberarme umklammern musst, dich selber festhalten musst, weil es sich anfühlt, als würdest du gleich auseinanderfallen. Wenn dir die Stimme versagt und du kein Wort rausbringst, weil du Angst hast, vom Echo der eigenen Stimme erschlagen zu werden. Wenn du nicht mal in dich rein schauen oder rufen kannst, vor lauter Angst vor dem, was du dort finden könntest.

Diese Tage, an denen du wie gelähmt sitzt und wartest, ohne zu wissen worauf. An denen du hoffst, dass dich jemand findet und aus dem Schmerz herausholt, tröstet oder zumindest davon ablenkt. Diese Tage, an denen du niemanden in deiner Nähe ertragen könntest, weil du Angst hast, in der Begegnung noch das letzte kleine Bisschen von dir zu verlieren, an dem du dich gerade festklammerst.

Diese Tage, an denen du weisst, dass du dringend diese Lethargie durch Aktivität bekämpfen musst, um nicht tiefer zu rutschen. An denen du dich so sehr davor fürchtest, dass mit der Aktivität das dumpfe Gefühl verschwindet und das mit dem Verschwinden des dumpfen Gefühls nur wieder noch mehr Schmerz und Tränen dich überrollen. Und dann kommen die Tränen ohnehin wieder und die Welt versinkt in verschwommenem Nass.

Katja

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