Wenn einer eine Reise tut (Spanien 2011) #7

Dann, am folgenden Sonntag kann ich endlich wieder sinnvoll auftreten und wir machen uns auf den Weg ins 70 km entfernte Faro. Dort gibt es eine, der in Portugal scheinbar relativ zahlreichen Knochenkapellen, d.h. eine Kapelle, deren Wände und Decken mit menschlichen Knochen verkleidet sind. Mich überläuft schon ein Schauer, wenn ich Fotos davon sehe, aber ich finde das so interessant, dass ich sie unbedingt sehen möchte, wenn wir so nah dran sind.

Das Navi lotst uns auf einen Parkplatz fast direkt an der Kirche und die hat – wie sollte es in diesem Urlaub auch anders sein – natürlich geschlossen.

Nossa Senhora do Carmo

Nossa Senhora do Carmo

Statt schaurige kalte Knochen anzuschauen, schlendern wir also durch die sonnigen Straßen Faros

und durch den Arco da Vila

Arco da Vila

Arco da Vila

in die Altstadt, die Vila Adentro,

mit ihren engen verwinkelten gepflasterten Gassen, die sich urplötzlich in einen weiten Platz öffnen,

an dem sich ein ehemaliges Kloster, das Rathaus und die Kathedrale befinden.

Kathedrale Sé

Kathedrale Sé

Die Kathedrale ist natürlich geschlossen! Alles andere hätte uns mittlerweile auch wirklich enttäuscht. Aber man kann herrlich auf den Stufen davor im Schatten sitzen, kühles Wasser trinken und ein paar Postkarten schreiben. (Das mit dem kühlen Wasser in der prallen Mittagssonne und 70 km von der Ferienwohnung entfernt geht übrigens so: Halbliterflaschen Wasser ohne Blubbels einfrieren und in ein Handtuch gewickelt einpacken. Die tauen über den Tag weg langsam auf und man hat den ganzen Tag unterwegs oder am Strand eine erfrischende Abkühlung, anstatt pipiwarmer Plörre dabei.)

Ohne noch einen Versuch zu unternehmen, uns weitere Sehenswürdigkeiten anzuschauen, schlendern wir einfach durch die Straßen der Stadt und ich bin wieder einmal fasziniert, wieviele Gegensätze es in einzelnen Städten gibt und wie großartig ich das Gesamtbild finde, das sich in meinem Kopf über Faro vermischt.

Zum Beispiel gibt es an vielen Stellen in der Stadt Muster auf dem Boden durch farbige Pflastersteine. Das ist so toll, weil wir dadurch hinterher viele der Fotos mit Hilfe der Satellitenansicht von Google-Maps haargenau den Straßen und Plätzen zuordnen können, wo sie entstanden sind.

Ausserdem faszinieren mich die vielen, vielen verschiedenen Gitter sehr, die sich vor fast allen bodentiefen Fenstern der oberen Etagen in der ganzen Stadt finden und die eine Art Minibalkone für Menschen mit sehr kleinen Füßen bilden.

Ich liebe es, ohne genauen Plan und Ziel durch die Städte, die ich besuche, zu laufen und einfach zu schauen und reinzuspüren, wie eine Stadt sich anfühlt, die unterschiedlichen Facetten zu entdecken.

Beim Sortieren der Fotos war ich irgendwann an dem Punkt, in Zukunft nur noch Urlaub an hässlichen Orten machen zu wollen, damit es mir nicht so schwer fällt, Bilder auszusortieren. Ich hatte wieder einmal das Gefühl, nur mit ein paar einzelnen Bildern gar keinen richtigen Eindruck festhalten zu können, weil Faro auf mich so vielschichtig wirkte. Nachdem ich also aussortiert und nochmal aussortiert und nochmal aussortiert hatte, habe ich immer noch über 30 Fotos übrig.

Für alle, die also noch ein bisschen mehr von der Stadt sehen möchten – hier zum Durchklicken:

Von Faro aus fahren wir nochmal etwa 50 km an der Algarve weiter in Richtung Westen, um uns einen der Strände der Felsalgarve anzuschauen. Aber darüber später mehr! 🙂

Katja

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