Und ich würde es auch jederzeit wieder machen!
Was?
Na zu einer Lesung von Flix gehen!
Nachdem ich vor über zwei Jahren zum ersten Mal auf einer Comiclesung war und damals im Vorfeld und auch an dem Abend selber, noch sehr mit meiner Angst zu kämpfen hatte, war ich am Freitag zwar nervös, aber noch viel mehr vorfreudig zappelig. Wenn Flix liest, ist das nämlich sehr grandios! Soviel hatte ich trotz aller Nervosität, der vielen Menschen wegen, beim ersten Mal schon mitbekommen. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, war ich überrascht, wieviel grandioser das noch werden konnte.
Wer noch nie auf einer Comiclesung war, in aller Kürze muss man sich das so vorstellen:
In einem Raum – am Freitag war das in sehr imposanter Umgebung, die Lesung fand nämlich im Rahmen des Literarischen Herbstes in der Darmstädter Stadtkirche statt
gibt es eine Leinwand, auf die via Beamer die Bilder projiziert werden (natürlich ist es bei der eigentlichen Lesung ansonsten dunkel im Raum)
und seitlich davon einen Tisch, an dem Flix mit Laptop und Mikrophon sitzt und die Texte aus den Sprechblasen des Comics vorliest.
Und falls sich jetzt jemand fragt „Ein erwachsener Mann, der anderen Erwachsenen mit verstellter Stimme die Sprechblasen seiner Comics vorliest – ist das nicht furchtbar albern?“
Nein! Ist es nicht. Ganz und gar nicht. Weil man diesen nüchternen Rahmen, in dem Moment, wenn Flix anfängt vorzulesen, völlig vergessen kann. Und das geht, weil Flix in seiner Geschichte aufgeht und sie so vermittelt, wie er auch zeichnet. Mal aufgeregt kreischend, mal zaghaft und leise, mal wortlos nur mit seinen ausdrucksstarken Bildern und manchmal sogar ganz ohne Bild.
Dann zeigt er nur einen weissen Rahmen auf der Leinwand und man merkt den Kloß im Hals manchmal erst, wenn man versucht ihn runterzuschlucken. Und für mich zeigt sich genau darin, was für ein großartiger Künstler Flix ist und dass das viel mehr ist als Bilder mit Sprechblasen zu zeichnen. Flix detailverliebte Zeichnungen sind wahnsinnig berührend – schon beim Selberlesen. Wenn man ihm aber zuhören kann, wie er die seine Geschichten vorträgt, kommt noch sein gutes Gespür für die Wirkung der Geschichte und sein Timing dazu, an genau den richtigen Stellen, Worte und Bilder auszulassen und die Stille für sich selber sprechen zu lassen.
Und Flix Erzählung seines Don Quijote ist hervorragend dazu geeignet zu zeigen, was in der Geschichte und ihrem Erzähler steckt, weil die Bandbreite der Gefühle, die man beim Lesen oder Lauschen durchläuft so weit ist. Ich mag Geschichten, die mich gleichermaßen zum Lachen und Weinen bringen, die schreiend komisch und auch tieftragisch sind, ohne dass sich diese Gegensätze wie ein Widerspruch oder etwas Künstliches anfühlen.
Wenn man dann noch die Gelegenheit hat, hin und wieder, wenn Flix sich etwas weiter zum hell leuchtenden Laptop-Display vorbeugt, seine Mimik und Gestik beim Vortrag zu beobachten, spätestens dann weiss man, dass das hier mehr als simples Sprechblasen vorlesen ist.
Und als ob das alles noch nicht toll genug gewesen wäre, gab’s nach deutlich mehr als einer Stunde Don Quijote eine Pause währendder Flix Bücher signierte.
Mein inneres Fangirl stürmte hyperventilierend und kreischend in Richtung Büchertisch während das äussere Ich, der Örtlichkeit angemessen, ruhig und gelassen hinterher schlenderte, um sich in die Signierschlange einzureihen und während Flix einen Alonso Quijano in meinen Schatsssssssss Buch zeichnete, ein paar, vermutlich ziemlich gestammelte, Worte mit ihm zu wechseln.
Dann, nach der Pause, las Flix nochmal, etwa eine halbe Stunde, einige seiner anderen Geschichten vor und ich war freudig über seine ‚Fromme Helene‘ überrascht – die kannte ich nämlich noch gar nicht.
Toll war’s! Sehr! Dankeschön Flix!
Solltet ihr Flix Comics kennen und irgendwann die Gelegenheit haben, eine seiner Lesungen zu besuchen: unbedingt hingehen! Das lohnt sich sehr! 🙂
Solltet ihr Flix Comics nicht kennen: unbedingt lesen! Das lohnt sich sehr! 😀
Ganz vieles davon (u.a. aktuell noch den vollständigen Don Quijote wie er in der FAZ erschienen ist) gibt es auf seiner Webseite zu lesen und dafür muss man sich nicht mal direkt die Bücher kaufen.
Aber zumindest mir ging es so, dass ich früher oder später, unbedingt die Bücher besitzen wollte und fast alle davon haben hier auch schon einen Platz im Bücherregal bezogen.
Katja