Der Titel fühlt sich ein wenig nach ‚wir gehen in den Zoo, Tiere gucken‘ an, aber ich gebe zu, dass ich jemand bin, der selbst beim Überqueren der innereuropäischen Grenzen, von denen man ja kaum noch was mitbekommt, immer denke, das müsse sich jetzt anders anfühlen, weil es ja ein anderes Land ist. Und davon bin ich so überzeugt, dass es sich dann auch anders anfühlt – also jedenfalls so in mir drin.
Klar, dass ein anderer Kontinent, dann direkt die Königsklasse unter dem Andersgefühl ist. Und dafür musste ich nicht mal hinfahren. Mir genügte es schon, einen Blick drauf werfen zu können. (Tatsächlich betreten habe ich übrigens noch kein aussereuropäisches Land. Und ich mag da ein ‚zumindest bisher‘ anhängen. Man weiss ja nie.)
Im Jahr vorher war es, als wir abends in Tarifa waren, schon stockfinster. Da konnte man nur ein paar Lichter an der Küste Marokkos ausmachen. Dieses Mal waren wir bei herrlichstem Sonntagssonnenschein dort. Nur ein bisschen dunstig war es und wir mussten ein wenig warten bis sich tatsächlich die afrikanischen Berge vorm Horizont abzeichneten.
Tarifa liegt auf der südlichsten Spitze des europäischen Festlandes und die ‚Punta de Tarifa‘ ist nur 14 km von der nordafrikanischen Küste entfernt, das ist die engste Stelle der Straße von Gibraltar. Etwas vorgelagert liegt noch die Isla de las Palomas, die über einen Damm vom Festland aus erreichbar ist. Da kommt man aber nur bis zu einem Zaun, weil dahinter militärisches Sperrgebiet liegt. D.h. auch wenn dort Mittelmeer und Atlantik zusammentreffen, kann man leider nicht mit je einem Fuß in einem der Meere stehen, wie ich es am Strand von Grenen bei Nord- und Ostsee konnte. Im Wasser wäre das wohl möglich und da waren auch eine Menge Taucher unterwegs und auch Leute, die auf Surfbrettern um die Isla gepaddelt sind. Vermutlich deswegen auf Surfbrettern und nicht in Booten, weil Tarifa durch den starken Wind, der dort fast das ganze Jahr über herrscht, fest in Hand der Windsurfer ist. So muss man sich auch zwischen jeder Menge Campingbusse und Wohnmobile durchschlängeln, wenn man auf der Suche nach einem Parkplatz ist und man begegnet quasi nur gutaussehenden, braungebrannten, langhaarigen Typen.
Ein paar bildliche Eindrücke: Klick macht wie immer groß.
(nej, nicht von den Männern 😉 und ja, das ist schon die Version, in der ich mich kurzgefasst habe *soifz*)
*Guzmán el Bueno (der Gute) ist der Held von Tarifa. Im 13. Jh war Tarifa in christlicher Hand und Alonso de Guzmán verteidigte Tarifa gegen maurische Angriffe. Als sein Sohn entführt wurde und er damit zur Übergabe der Stadt gezwungen werden sollte, warf er sein Schwert von der Festung. Tarifa blieb unter christlicher Herrschaft und Guzmán bekam seinen Beinamen (bei mir hätte er für die Tat mindestens ‚der Grausame‘ angehängt bekommen und das auch nur in der höflichen Variante) und von den Königen jede Menge Landbesitz. (Wenn ich mich richtig erinnere hatte ich vor kurzem erst irgendwo gelesen, dass die Familie immer noch zu den reichsten Spaniens gehört. Ich kann’s aber gerade nicht wiederfinden.)
*Der Dschebel Musa bildet zusammen mit dem Felsen von Gibraltar die Säulen des Herakles.

Das ist das Monument der Säulen auf Gibraltar (und es stammt aus dem Urlaub 2009). Um was es da ging, hatte ich freilich erst später rausgefunden.
In Tarifa gab es übrigens auch das beste (nicht selber zubereitete) Essen des letzten Urlaubs. Ich Dappschaf habe mir aber dooferweise den Namen des Restaurants nicht gemerkt. Skurril war allerdings, dass am Nachbartisch zwei ältere Männer saßen, die, nachdem sie bemerkt hatten, dass wir Deutsche sind, unablässig über Deutsche redeten. Ich konnte aber immer nur ein paar Satzfetzen verstehen, weil sie noch dazu irgendeinen breiten Dialekt sprachen. Ganz klar, dass ich alleine für solche Situationen weiter Spanisch lernen muss. Alte Spanier im Restaurant an Nachbartischen verstehen, wenn sie über mich reden. 😀
So arg viel ist jetzt nicht mehr übrig, was ich von meinem letztjährigen Spanienurlaub hier festhalten wollte. Es bestehen also gute Chancen, dass ich das noch vorm diesjährigen Urlaub hinbekomme. Scheinbar brauche ich tatsächlich den symbolischen Tritt in den Hintern durch das Buchen eines neuen Urlaubs, um dann irgendwann mit dem Bloggen des vorherigen fertig zu werden. 🙄
Andererseits hat’s zumindest mir gerade gut getan, das lausige Wetter draussen und die Tatsache, dass ich trotz langärmligem Pulli friere, für eine Weile zu verdrängen, während ich Bilder von Meer und Sonne sortiert habe. 🙂
Katja
Du weißt ja schon dass ich wie du im letzten Jahr genau die selbe Gegend besucht habe und ich will da wieder hin!!
Ich finde es total spannend die Strände durch deine Augen zu sehen. Du siehst so viel was ich nicht gesehen habe… Wir hätten zusammen Urlaub machen sollen 😀
Ich war übrigens drüben in Afrika! Es war auch mein erstes Mal aussereuropäisches Land, da Gran Canaria ja nicht zählt und ich bin da super stolz drauf!!
Das ‚will da hin‘ kann ich gut nachvollziehen. Ich bin mal gespannt, wie das bei uns in diesem Jahr wird. Wir sind weiter nördlich, im Westen von Huelva, fast an der portugiesischen Grenze. Ich hoffe, die Orte dort verfügen über den gleichen Charme wie jene ganz im Süden.
Dass du in Afrika warst, hattest du schon erzählt. Ich glaube, irgendwann will ich auch mal ‚rüber‘, sollten wir wieder mal so weit im Süden landen. Gar nicht, um dort viel zu unternehmen, sondern nur für dieses Gefühl, einen anderen Kontinent betreten zu haben. Keine Ahnung, weswegen ich das so aufregend finde. 😀
So, und jetzt klicke ich mich erst mal im Gegenzug durch deinen Urlaub in der Gegend, um auch mal die Gegend durch deine Augen zu sehen. 🙂
Ich glaube bei mir gibt es gar nicht so viel zu schauen… Ich bin auch immer noch von der Masse der Fotos erschlagen! Wir haben ja auch zu zweit fotografiert und waren fast einen ganzen Monat auf Urlaub 😮
(Eigentlich waren das ja sogar drei Jahre Urlaub!!)
Als wir nach Afrika rüber sind habe ich meinem Freund auch in einer Tour erzählt dass ich nun bald einen anderen Kontinent betreten werde und war total aufgeregt.
Dort angekommen war unsere Tour dann richtig touristisch… Na ja, man kann nicht alles haben!
Manchmal fluche ich ja über die viele Sortierarbeit, die das digitale Knipsen mit sich bringt. Ich kann mich da nicht zurückhalten. Aus diesen 2 Wochen im letzten Jahr habe ich alleine über 4.000 Fotos mitgebracht.
Aber andererseits ist es so wunderbar, einfach rumprobieren zu können und eben ein oder auch mehrere Fotos für rostigen Kram, der auf dem Boden rumliegt ‚vertüdeln‘ zu können.
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit als ein Film mit 36 Aufnahmen 7, 8 Mark kostete und die Entwicklung mitsamt den Abzügen dann zwischen 15 und 20 DM etwa. Damals bin ich mit 3, 4 Filmen bewaffnet in Urlaub gefahren und hab mich dann anfangs oft nicht getraut schon zu viel zu knipsen, um noch genügend verfügbaren Film für den Rest übrig zu haben.
Jetzt knipse ich die 100 Fotos gelegentlich innerhalb von 10 Minuten. Das ist schon sehr anders geworden und wenn ich mir das vor Augen halte, die Möglichkeiten, die das mit sich bringt, dann maule ich auch nicht mehr über’s Fotos sortieren. 😀
Ich glaube, ich wäre in Afrika auch zu feige, die touristischen Pfade zu verlassen. Ein Freund von mir war vor vielen, vielen Jahren mit einem Interrailticket unterwegs und für eine Nacht in Marokko. Die wurden von einem Typen, den sie auf der Fähre kennenlernten freundlich zum Tee eingeladen und auch dort zu übernachten und im Haus desjenigen dann genötigt, ihr Restgeld in Teppiche anzulegen, wenn sie wieder heil dort weg wollten.^^
mir geht das mit dem urlaubsbloggen ähnlich – nur bin ich noch schlimmer als du ^^. vom kloster fehlt noch was, da weiß ich aber nicht mehr, was, da ich den zettel auch nicht mehr finde, auf dem das steht ;). und auch usa2o1o ist noch nicht fertig. UND NICHT MAL SIZILIENo9!!1elf
ätt Kloster: Fragense doch einfach jemanden, der weiss, wo das Thema steht. 😀
(Da hatteste zumindest erzählt, worüber du noch schreiben wolltest oder braucht’s einen Zettel mit Notizen für den Inhalt und nicht nur das Thema? 🙂 )
Ich hab mir vorgenommen das wirklich spätestens vorm nächsten Urlaub aufzuschreiben und ich glaube, länger genug könnte ich die Eindrücke auch nicht ausschließlich im Kopf konservieren. Die werden ja dann auch durch den nächsten Urlaub überlagert irgendwie. Und aufschreiben mag ich’s. Ich merke, wie cool ich es finde, jetzt gelegentlich in meinem 2009er Urlaub zu stöbern und mich dadurch zu erinnern. Besser als ich es nur durch die Fotos könnte.
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