Wer sich bisher noch nicht rangetraut hat ans Brotbacken – sei’s aus Zeitmangel, Furcht vorm Aufwand / vorm Nicht-Gelingen oder was auch immer, hat mit dieser Anleitung jetzt echt nichts mehr zu verlieren. Seit 2, 3 Wochen habe ich nicht mehr anders gebacken. So lässt sich nämlich Zeit-im-Garten-vertüdeln mit selbstgebackenem Brot vereinbaren ohne dass man in Zeitnot gerät.
Das Rezept gibt es in vielen Varianten überall im Web zu finden – meist als Topfbrot bezeichnet. Bei Anke Gröner hatte ich’s vor einiger Zeit gesehen und dann bin ich über irgendein anderes Blog beim Rezept bei Isabel Bogdan gelandet und habe dann später gesehen, dass Anke auch das dortige nachgebacken hat.
Meine Variante mit frischer Hefe:
1/2 Würfel frische Hefe
320 ml Wasser
2 TL Salz
gemahlener Kümmel, Koriander, Kreuzkümmel nach Belieben
1 TL flüssiger Honig
400 Gramm Mehl (ich mixe gerade wüst rum und habe schon nur Weizenmehl, Weizen- und Dinkelvollkornmehl, Weizen- und Roggenmehl, Dinkel- und Dinkelvollkorn ausprobiert und egal wie die Mischungsverhältnisse auch waren, es war immer gut)
*und nach Belieben 50 Gramm Sesam oder Sonnenblumenkerne oder was auch immer man gerne in seinem Brot haben möchte.
*bei mir kommen ausserdem immer auch noch 1-2 TL Trockensauerteig rein. Der muss bei dem Brot aber gar nicht, nur bei Roggenmehl würde ich’s empfehlen, weil das mMn einfach dieses leicht säuerliche braucht.
In einer Schüssel (am besten eine mit Deckel) mit dem Teigschaber / Rührlöffel / whatever die Hefe im Wasser rühren bis sie fast ganz aufgelöst ist. Die restlichen Zutaten dazugeben und verrühren (nicht kneten!). Das muss nicht mal besonders gründlich sein, einfach nur so, dass das Mehl überall feucht ist.
Deckel drauf bzw. die Schüssel mit Folie oder Tuch abdecken und irgendwas zwischen 16 und 26 Stunden (das ist zumindest die Zeitspanne, die es bei mir schon stand und wo es immer gelungen ist) in irgendeiner Ecke der Küche, wo sie nicht stört, stehen lassen.
Am nächsten Tag dann den Backofen bei 250°C Ober-/Unterhitze einschalten, die Arbeitsfläche dick bemehlen und den Teig aus der Schüssel lösen (wieder mit dem Teigschaber) und ins Mehl plumpsen lassen. Achtung: der Teig ist relativ weich und feucht. Wieder nicht kneten (! – die Bläschen sollen ja drin bleiben), sondern nur 2, 3, 4 mal ‚zusammenfalten‘ (also die Seiten jeweils einschlagen).
Dann das Brot in einen feuerfesten Topf (mit Deckel) geben und ruhen lassen bis der Backofen fertig vorgeheizt ist. Ich nehme immer meine Jenaer Glasform mit Deckel. Und die Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, die Form erst einzufetten und dann mit Mehl durchzuschwenken, dann hängt das Brot überhaupt nicht an.
Wenn der Ofen heiss ist, den Topf für 30 Minuten mit Deckel auf der unteren Schiene rein und dann noch 20 Minuten ohne Deckel weiterbacken.
Bei meinem Ofen muss ich beim Reinstellen schon den Ofen auf 225°C runterdrehen, sonst wird das Brot aussen zu dunkel.
Der Zeitaufwand für’s Zusammenrühren beträgt (wenn man alle Zutaten parat hat) weniger als 3 Minuten, der für’s ‚Falten‘ und in die Form packen vielleicht nochmal 5 Minuten. Und dass ich den Teig einfach am einen Tag zusammenrühre und dann völlig egal ist, wann ich am nächsten Tag zum Backen komme, empfinde ich gerade als immens große Freiheit – im Vergleich dazu, dass ich normalerweise beim Brot selber backen schon so 3 bis 3,5 Stunden ans Haus gefesselt bin, weil ich zwischendrin immer wieder was mit dem Teig anstellen muss.
Herrlich fluffig innen, tolle Kruste aussen – echt lecker. 🙂
Katja