„Kann mir jemand dieses ‚1elf‘ erklären?“

fragte Charlotta in einem Kommentar und weil das rebhuhn gerne ’nen verlinkbaren Text dazu hätte, paste ich einfach mal meine Kommentarantwort:

„1elf“ kommt daher, dass viele Leute, gehäuft Satzzeichen und speziell Ausrufezeichen verwenden!!!!!!!!!!!!!!! Manchmal sogar hinter jedem Satz!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Und man kann gar nicht mehr unterscheiden, was sie tatsächlich als wichtig erachten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Und wenn man da nicht aufpasst und die Shift-Taste zwischendrin loslässt, passiert es gelegentlich, dass zwischen die Ausrufezeichen eine oder eben auch mehrere einsen rutschen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!111111111111

Wenn ich „!1elf“ schreibe, drückt das zum einen aus, dass das durchaus so betonenswert ist, dass ich mehrere Ausrufezeichen verwenden könnte, aber ich mach’s natürlich nicht, weil eines ja genügt. Die 1elf verstärkt aber das eine und macht sich gleichzeitig über die lustig, die hinter jeden Satz gehäuft Ausrufezeichen ballern ohne die einsen und elfen und hundertelfen dazwischen zu bemerken.

Katja

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ge-urlaubt

gefahren: 5.680 km
geschlafen: in 5 verschiedenen Betten, insgesamt lausig
gelesen: Alle sterben, auch die Löffelstöre – Evangeline – Die unheimliche Mühle (Lemony Snicket) – Neue Vahr Süd – Doppler – Der Schläfer – sowie quer im Andalusien-Reiseführer und Andalusien Kunst und Architekturband
geschlemmt: Riesengarnelen ohne Ende, frischer gegrillter Thunfisch, in einem mäßigen und zwei sehr guten Restaurants, Flan, Queso de Manchego, Jamón Serrano und Iberico
gebadet: nur bis zu den Knien im Mittelmeer, für mehr war’s zu kalt, ganz viel in der Sonne incl. Sonnenbrand Ende Oktober
gesehen: zwei Länder, zwei Meere, die Alhambra, 3 weisse Dörfer, ganz viel Afrika hinterm Wasser, Gibraltar, Tarifa, La Línea de la Concepción, viel Meer, jede Menge Berge
geknipst: alles! insgesamt sind wir mit 5.500 Bildern bepackt zurückgekommen. 😀 (OK, ’ne Menge davon hängt daran, dass ich die Serienbildfunktion meiner Kamera entdeckt habe und Wellen geknipst hab. :mrgreen: )
gelungen: jeden Morgen den Sonnenaufgang überm Meer zu knipsen (gut für die Fotos, schlecht für meinen Schlaf^^)
gesammelt: Steine, viele, wunderschöne
geredet: unbeholfen und ungehemmt soviel Spanisch wie ging und damit sogar einiges halbwegs hinbekommen
geärgert: über Ameisen in der Wohnung, unnötigen Streit; die Müllberge, die man an so zahlreichen Stellen mitten in der schönsten Natur findet; das Navi, das es für angemessen hielt uns auch die engsten Gässchen mit dem dicken Auto erkunden zu lassen, obwohl’s die Durchgangsstraße auch getan hätte
gehört: viel Wellenrauschen, beliebige Mixmusik, gezielt fast nur Element of Crime, Unterhaltungen auf Spanisch, Fetzen von Alhambraführungen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch
gestaunt: über die Katze mit einem grünen und einem blauen Auge, über die ‚Wolkenmützchen‘, die Gibraltar von unserem Strand aus guckend, fast immer getragen hat und die fast immer gleich aussahen, über die riesigen Rosmarinbüsche an Wegesrändern und in Gärten, darüber wie lecker panierte Bällchen aus Kartoffelpü mit Hackfleischfüllung sind, auch wenn sie aus der Tiefkühltruhe stammen
getrunken: Kaffee, viel Wasser, Vino Tinto, Limettenlimo, Orangina (in Orleons), Karamelllikör
gewärmt: 27,5°C waren bemerkte Urlaubshöchsttemperatur. Yay!

Katja (Urlaubserinnerungen aus den Entwürfen hochkramend und sich daran wärmend)

Gedankenschnappschuss, veraltet

Das habe ich gerade, titellos und unvollendet in meinen Entwürfen gefunden, als ich eigentlich was ganz anderes gesucht habe. Liegt 2,5 Monate zurück, aber ich kann mich noch gut an den Tag erinnern und die Stimmung, die ich da (und auch in der Zeit rundrum hatte). Nicht fertig geschrieben habe ich den, glaube ich, weil dann das Telefon klingelte und diese ganz seltsame Stimmung, die ich beim Schreiben hatte, war verflogen.

Gerade wollte ich den Text löschen, weil das ja eine Stimmungsmomentaufnahme ist – aber das hab ich dann doch nicht fertig gebracht. 🙄 Da ich ihn aber auch nicht einfach, in den Entwürfen liegen lassen will (da liegt sowieso schon genug rum) und da ich ihn aufgrund der Momentaufnahme nicht fertig schreiben werde, veröffentliche ich ihn jetzt einfach so, gedankenschnippselmäßig oder vermutlich eher gedankenfotografiemäßig, weil es ja keine aktuellen Gedanken sind.

Katja

~*~

Manchmal hat der Tag schon beim Aufwachen verloren, kaum eine Chance, dass er noch mein Freund werden kann. Das Kopfweh ist noch das gleiche wie beim Schlafengehen, die Augen kaum weniger geschwollen, die Welt hinter Milchglas versteckt – einzig das Herz hört nicht auf, schmerzhaft bis zum Hals zu klopfen, so sehr, dass ich kaum Schlucken kann.

Die Gedanken rotieren. Verflucht, was ist echt und was Selbstbetrug? Geht’s mir überhaupt so gut mittlerweile wie ich nicht umhin kann mir selber und allen anderen immer wieder zu versichern? Oder ist das nur die Illusion, die ich mir selber aufgebaut habe, weil alles andere sich überhaupt nicht aushalten ließe?

Ist es dieser doofe Herbst, der längst nicht so doof wäre, wenn er nur sonnig und bunt wäre und nicht den verschissenen lichtlosen Winter nachziehen würde, der mir (auch) so auf’s Gemüt schlägt? Ich bin noch nicht so weit. Ich war gerade erst so weit überhaupt die Arme auszubreiten und den Sommer, der erst zu plötzlich, direkt aus dem Winter ohne Frühling entsprungen war, dann zu heiss, dann zu nass, dann zu kalt war, endlich zu begrüßen und dann dreht der sich schon wieder um und geht und ich weiss nicht, wo die Zeit geblieben ist. So wie einzelne Tage an mir vorbeirasen, ich dauernd in Hektik und ohne Zeit bin, obwohl ich doch eigentlich jede Menge davon haben müsste, ist auch der ganze Sommer an mir vorbeigezogen.

Und ich weiss nicht mal, ob’s daran liegt, dass mir das bewusst wird. Oder ob ich mir einfach nur selber die ganze Zeit die Taschen volllüge, mich eben mit allem irgendwie arrangiert habe, aber eigentlich nur leer und zombiemäßig durch mein Leben hetze.