Dappigkeit verlass mich nicht

Ich habe gerade James (meine Spülmaschine) eingeräumt und angeschaltet und das erscheint mir im Moment wie ein kleines Wunder, weil ich das eigentlich schon heute Morgen, vor 10 Uhr, gemacht hatte/hätte machen wollen. Seitdem war ich geschätzte 2-dutzend Male in der Küche und habe es in der Tat sogar in 5 oder 6 Etappen geschafft, James auszuräumen. Bei zweien der Etappen war ich eigentlich in die Küche gegangen, um mir ’nen Kaffee zu machen. Beim einen Mal hatte ich das sogar geschafft und scheinbar sauberes Geschirr weggeräumt während Petra (meine Kaffeemaschine) das Wasser aufheizte und der Kaffee durchlief. Bei einem Mal hatte ich lediglich die Tasse auf der Arbeitsplatte abgestellt als mir auffiel, dass ich die Spülmaschine ja noch gar nicht aus- und eingeräumt hatte.

Freilich bin ich beide Male ohne den Kaffee irgendwann wieder vorm Rechner angekommen und natürlich auch ohne dass die Spülmaschine wirklich fertig gewesen wäre, was die hohe Anzahl der Küchenbesuche vielleicht ein wenig erklärt.

Während ich einen Kommentar schrieb, wollte ich im Hintergrund ein neues Video auf youtube starten. Eine halbe Stunde später, als ich mich durch etliche putzige Katzenbilder in meinem Feedreader geklickt hatte und feststellte, dass ich wieder mal viel zu viele Tabs offen hatte, schloss ich den Tab mit dem halbfertigen Kommentar. Immerhin ist mir das fast im gleichen Moment aufgefallen. Also nur Sekundenbruchteile zu spät.

Irgendwann heute Morgen hatte ich schon die Karteikarten mit den Spanischvokabeln in der Hand (das weiss ich noch sicher!) um sie zu wiederholen. Ich glaube, es war das ‚Pling‘ einer eingegangenen Mail, was sie mich wieder aus der Hand hat leg…da schon wieder!

Dass ich eben noch im Begriff war, den Flur aufzuräumen, merkte ich als die im Treppenhaus lärmenden Nachbarn mich aus meiner Betrachtung von Urlaubsbildern rissen. Das gestern gekaufte Toilettenpapier, das ich ins Bad bringen wollte, weil es seit gestern noch im Flur lagerte lag neben meinem Schreibtisch.

In meinen offenen Tabs sehe ich auf Anhieb mindestens 3 Blogartikel, die ich heute schon irgendwann angefangen hatte zu lesen. Die lese ich gleich aber wirklich fertig. Wovon ich mich mitten im Lesen hatte ablenken lassen? Ich hab keine Ahnung mehr. Es gibt wirklich Tage, da denke ich, meine Aufmerksamkeitsspanne reicht nicht mal bis an die Brillengläser vor meinem Kopf ran.

Vorhin war ich in der Küche, um mir eine volle Wasserflasche zu holen. Seitdem ist der Herd sauber. Das Wasser habe ich freilich immer noch nicht, aber ich fürchte ein bisschen, wenn ich mir das jetzt holen gehe, landet der Artikel im Nirvana, wenn ich dann, nachdem ich den Müll rausgebracht habe, ohne Wasser wiederkomme und den Tab unbedacht schließe.

Katja

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Little Confessions #15

Ich habe seit einigen Jahren einen Hau, was meinen Schlüssel – oder eher meine Panik, ihn zu vergessen/verlieren – angeht. Ich glaube, es ist der Gedanke, ich könnte mich aus der Wohnung (die ja Rückzug und Schutz bedeutet) aussperren, der mich so irre macht.

Wenn ich in der Wohnung bin, baumelt mein Schlüssel fast immer an der Türklinke nach draussen, damit er mich auch wirklich ‚anspringt‘, wenn ich rausgehe. Hängt er nicht da, trage ich ihn ‚am Mann‘, sprich: er steckt dann in der Hosentasche.

Verlasse ich die Wohnung, muss ich – auch wenn ich den Schlüssel keine 10 Sekunden vorher in eine Tasche gestopft habe – nachfühlen, ob er auch da ist, bevor ich die Wohnungstür ins Schloss ziehen kann.

Und auch wenn ich unterwegs bin, muss ich dauernd prüfen, ob er noch da ist. Wenn ich zB Einkäufe in den Kofferraum räume, kann ich die Klappe nicht schließen, ohne vorher zu tasten, wo ich meinen Schlüssel habe, weil ich immer Panik habe, ich könnte ihn in den Kofferraum gelegt haben.

Katja